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Julia Extra Band 493
Julia Extra Band 493
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eBook605 Seiten8 Stunden

Julia Extra Band 493

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Über dieses E-Book

LICHTERGLANZ UND SÜSSE KÜSSE von CATHY WILLIAMS

Skilehrerin Rosie hat sich so auf Weihnachten gefreut. Bis sie erfährt, dass ihre Eltern sie verkuppeln wollen. Spontan gibt Rosie daher Matteo als ihren Freund aus. Bloß verlieben darf sie sich auf keinen Fall! Denn der attraktive Milliardär glaubt nicht an das große Glück …

IN DEN ARMEN DES INDISCHEN PRINZEN von LYNNE GRAHAM

Nur diese eine Nacht, mehr kann es für sie beide nicht geben - davon ist Prinz Jai überzeugt, als er die bezaubernde Willow in seine Arme schließt. Denn ihn und die Tochter seines alten Mentors trennen Welten. Doch die Stunden ungezügelter Lust bleiben nicht ohne Folgen …

UNSER SCHNEEPALAST DER LIEBE von REBECCA WINTERS

Seine Verbindung mit Prinzessin Lanza ist eine reine Zweckehe. Aber als sie mit zerzausten Haaren vor ihm im Schnee steht, will Prinz Stefano nur eins: ihre sinnlichen Lippen küssen. Solche Gefühle sind jedoch tabu - schließlich hat Lanza ihn nur aus Pflichtgefühl geheiratet, oder?

SCHICKSALHAFTE BEGEGNUNG AUF DEM MASKENBALL von CAITLIN CREWS

Unnahbar und gefährlich sexy: Ihr Stiefbruder Teo bringt Amelias Herz zum Rasen, seit sie denken kann. Auf dem Maskenball gibt sie sich ihm hin - um ihn endgültig aus ihren Gedanken zu vertreiben. Und ahnt nicht, dass sie damit ihr Leben komplett auf den Kopf stellt …

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum8. Dez. 2020
ISBN9783733714932
Julia Extra Band 493
Autor

Lynne Graham

Lynne Graham ist eine populäre Autorin aus Nord-Irland. Seit 1987 hat sie über 60 Romances geschrieben, die auf vielen Bestseller-Listen stehen. Bereits im Alter von 15 Jahren schrieb sie ihren ersten Liebesroman, leider wurde er abgelehnt. Nachdem sie wegen ihres Babys zu Hause blieb, begann sie erneut mit dem Schreiben. Dieses Buch wurde von einem Verlag, nachdem sie noch einige Änderungen vornahm, gekauft. Das Hochgefühl, als sie das erste Mal in einem Geschäft ein Buch mit ihrem Namen sah, wird sie nie vergessen. Seitdem gehört sie zu den bekannten Autoren von Romances. Zu ihren Hobbys zählt das Kochen sowie der Garten, ihre Lieblingsfarbe ist Grün. Begeistert ist die leidenschaftliche Sammlerin von altem Spielzeug sowie schönen Steinen. Besonders wichtig ist es für Lynne, Weihnachten im Kreise der Familie festlich zu feiern. Sie mag keine Liebesfilme mit einem unglücklichen Ausgang. Geboren wurde Lynne Graham am 30. Juli 1956 in Nord-Irland, ihre Vorfahren stammen aus Irland sowie aus Schottland. Mit ihrem Bruder wuchs sie in einem Haus auf, welches direkt am Meer stand. Im Alter von 14 Jahren lernte sie ihren späteren Ehemann kennen. Allerdings beendete sie vor der Heirat ihr Studium an der Edinburgh University. Die Autorin wollte immer eine große Familie haben, sie hat ein leibliches Kind, welches bereits an einer Universität studiert sowie vier adoptierte Kinder. Zwei Neunjährige kommen aus Sri Lanka und die beiden Kleinen im Alter von drei und fünf Jahren sind aus Guatemala. Mit ihrer Familie sowie zwei Haustieren lebt sie in einem wunderschönen Landhaus auf einem riesigen baumreichen Grundstück in Nord-Irland.

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    Buchvorschau

    Julia Extra Band 493 - Lynne Graham

    Cathy Williams, Lynne Graham, Rebecca Winters, Caitlin Crews

    JULIA EXTRA BAND 493

    IMPRESSUM

    JULIA EXTRA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA

    Band 493 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

    © 2019 by Cathy Williams

    Originaltitel: „The Italian’s Christmas Proposition"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    in der Reihe: MODERN ROMANCE

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Kristin Knight

    © 2020 by Lynne Graham

    Originaltitel: „Indian Prince’s Hidden Son"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    in der Reihe: MODERN ROMANCE

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Christina Kasperczyk

    © 2019 by Rebecca Winters

    Originaltitel: „The Princess’s New Year Wedding"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    in der Reihe: ROMANCE

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Susann Rauhaus

    © 2019 by Caitlin Crews

    Originaltitel: „Secrets of His Forbidden Cinderella"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    in der Reihe: MODERN ROMANCE

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Trixi de Vries

    Abbildungen: Harlequin Books S.A., KavalenkavaVolha / Getty Images, alle Rechte vorbehalten

    Veröffentlicht im ePub Format in 12/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783733714932

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    CATHY WILLIAMS

    Lichterglanz und süße Küsse

    Die Scheinbeziehung mit der quirligen Rosie soll nur den Deal seines Lebens retten, schließlich ist Milliardär Matteo überzeugter Single. Aber warum weckt sie in ihm dann so eine rätselhafte Sehnsucht?

    LYNNE GRAHAM

    In den Armen des indischen Prinzen

    Als junges Mädchen war Willow in den schönen Prinzen verliebt. Jetzt schließt Jai sie tatsächlich in seine Arme. Ein Traum wird wahr – doch am nächsten Morgen verlässt er sie. Für immer?

    REBECCA WINTERS

    Unser Schneepalast der Liebe

    „Es wird keine Hochzeitsnacht geben." Tief enttäuscht vernimmt Prinzessin Lanza, dass Stefano eine reine Zweckehe mit ihr führen will. Dabei sehnt sie sich schon ewig nach seiner Berührung …

    CAITLIN CREWS

    Schicksalhafte Begegnung auf dem Maskenball

    Amelia war die betörende Fremde auf dem Maskenball? Entsetzt stellt Herzog Teo de Luz fest, um wen es sich bei seiner Geliebten handelt. Denn Amelia ist seine Stiefschwester – die er zutiefst verab- scheut …

    Lichterglanz und süße Küsse

    1. KAPITEL

    „Rosie! Hörst du mir zu?"

    In der energischen Stimme schwang eine Mischung aus Verzweiflung, Ungeduld und Zuneigung. Schuldbewusst wandte Rosie den Blick von dem lebhaften Geschehen im Foyer ab. Dort herrschte ein reges Kommen und Gehen. Gäste trugen Skier über die Schultern und freuten sich sichtlich darüber, dass sie die schöne Vorweihnachtszeit hier im Urlaub verbringen konnten.

    Das luxuriöse 5-Sterne-Resort – ein Juwel inmitten der Dolomiten in der Region Venetien im Norden Italiens – war die beste Unterkunft, die man für sein Geld bekommen konnte. Seit sie denken konnte, war dieses Hotel für Rosie und ihre Familie wie ein zweites Zuhause gewesen. Sie kannte jeden Winkel und konnte selbst mit geschlossenen Augen alles genau vor sich sehen – jede glänzend polierte Holzdiele, jedes quirlige Muster im Marmor, jedes Detail des in zeitlosem Grau gehaltenen Innenpoolbereichs sowie die übergroßen Kronleuchter an der Decke des Sternerestaurants.

    Im Moment saß Rosie mit einer Tasse Milchkaffee oben in der Galerie und genoss einen perfekten Ausblick auf den sechs Meter hohen Weihnachtsbaum, der neben dem Empfang emporragte und der geschmackvoll in Pink- und Elfenbeintönen geschmückt war. Die winzigen Kerzen der Lichterketten brachten den Baum zum Strahlen, und Rosie konnte den Duft der Tannennadeln geradezu riechen.

    „Natürlich höre ich dir zu", sagte sie mit einer angemessenen Portion Aufrichtigkeit und Interesse. Ihre Schwester, die ihr gegenübersaß, war kurz davor, wieder einen ihrer schweren, tiefen Seufzer auszustoßen. „Du hast gefragt, was ich vorhabe, wenn die Skisaison vorbei ist. Ich weiß es nicht, Diss. Gerade genieße ich es einfach, Skilehrerin zu sein. Es macht mir Spaß. Ich treffe sehr nette Leute. Und außerdem passe ich auf Mum und Dads Chalet auf, während ich hier bin. Ich passe auf, dass dort … äh … nicht eingebrochen wird … oder so …"

    „Weil es hier in Cortina Einbrecher gibt wie Sand am Meer?"

    „Wer weiß, vielleicht?"

    „Rosie, du kannst nicht für immer von Ort zu Ort ziehen und ständig den Job wechseln. Du wirst bald vierundzwanzig und Mum und Dad … Nein, wir alle – ich, Emily, Mum, Dad –, wir machen uns Sorgen, dass du nicht sesshaft wirst, dass du erst gar nicht versuchen willst … du weißt schon …"

    „Buchhalterin zu werden? Eine Hypothek aufzunehmen? Einen anständigen Mann zu finden, der für mich sorgt?" Rosie wurde rot und sah weg. Auf das Thema Männer reagierte sie besonders sensibel, und sie wusste, dass es ihren Eltern im Grunde genau darum ging. Sie machten sich Sorgen, dass Rosie nie den Richtigen finden würde, im Gegensatz zu ihren beiden Schwestern. Dass Rosie sich ihr Leben lang die Falschen aussuchen und sich ausnutzen lassen würde. In der Vergangenheit hatte sie tatsächlich mehrmals diese Erfahrung machen müssen. Und obwohl sie nach jeder Enttäuschung gute Miene zum bösen Spiel gemacht hatte, hatte es doch jedes Mal wehgetan.

    Mittlerweile war es ihr egal, ob sie jemals wieder eine Beziehung haben würde oder nicht. Der letzte Mann, mit dem sie ausgegangen war, war ein Reisegefährte in Indien gewesen. Dieser hatte dort billige asiatische Handwerkskunst erworben, die er auf einem Markt irgendwo in der Nähe von Aldershot gewinnbringend weiterverkaufen wollte. Sie hatten eine schöne Zeit zusammen verbracht, bis es ihm eine große Brünette angetan hatte, mit der er dann verschwunden war. Zurückgelassen hatte er nur eine hingekritzelte Entschuldigung auf einem Notizzettel.

    Zumindest hatte Rosie trotz all dieser Enttäuschungen nichts zu bereuen – sie war mit keinem der Männer ins Bett gegangen. Außer mit diesem einen, der vor vielen Jahren ihr Herz gebrochen hatte. Sie hatten sich kennengelernt, als Rosie neunzehn war und gerade versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, nachdem sie ihr Studium an der Universität abgebrochen hatte. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort fing er sie auf, als sie zu fallen drohte. Er war Biker und erfrischend unkonventionell. Ganz anders als die Jungen aus der schicken Oberschicht, die Rosie sonst immer traf. Sie hatte alles an ihm geliebt, von seinen Tattoos bis zu seinem Ohrring.

    Er hingegen hatte das Vermögen ihrer Familie letztendlich mehr geliebt als Rosie selbst und war außer sich gewesen, als sie ihm mitteilte, dass sie ihr Erbe für ihn aufgeben wollte. Noch immer schauderte sie innerlich bei dem Gedanken daran, fast den größten Fehler ihres Lebens begangen zu haben. Seitdem genoss sie einfach das Hier und Jetzt, ohne sich jemals zu sehr auf etwas oder jemanden einzulassen.

    „Wer sagt denn, dass du Buchhalterin werden sollst?" Candice verdrehte die Augen und grinste. Rosie grinste zurück, denn der Mann ihrer Schwester Emily, so wunderbar er auch war, konnte etwas langweilig sein, wenn er begann, von Wechselkursen und Investitionsmöglichkeiten zu philosophieren.

    Doch zugegeben, er verdiente ein kleines Vermögen. Er hatte also offensichtlich etwas richtig gemacht.

    Im Gegensatz zu Rosie, die noch nicht einmal angefangen hatte, sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen.

    „Es sind nur noch drei Wochen bis Weihnachten …" Candice setzte sich auf. Rosie musterte ihre Schwester misstrauisch. Das klang nach einem Thema, auf das sie lieber nicht eingehen wollte.

    „Keine Angst, ich sorge dafür, dass das Chalet in Topzustand ist, wenn die Familie einfällt. Du weißt, wie sehr ich es liebe, den Weihnachtsschmuck aufzuhängen. Und ich passe auch auf, dass genug Schokolade für Toby und Jess am Baum hängt."

    „Es gibt eine kleine Planänderung. Die Schneeverhältnisse sind momentan so gut, dass alle etwas früher kommen als geplant."

    „Früher als geplant?"

    „Morgen, um genau zu sein. Ich bin hier, um dich vorzuwarnen. Ich weiß, wir wollten ein paar Tage für uns haben, aber du kennst Mum und Dad. Sie können den Pisten und der Atmosphäre hier zu Weihnachten einfach nicht widerstehen. Und da ist noch etwas, sagte Candice wie beiläufig. „Sie überlegen, die Ashley-Talbots zu einem verlängerten Wochenende einzuladen. Auch Bertie. Er arbeitet in der Stadt und ist ziemlich erfolgreich, wie ich höre. Mum und Dad dachten, es wäre schön, wenn ihr zwei … äh … euch etwas näher kennenlernen würdet.

    „Nein."

    „Sie denken ja nur darüber nach, Rosie. Noch steht nichts fest. Bertie ist schon immer ein bisschen in dich verliebt gewesen, weißt du? Es könnte nett werden!"

    „Auf keinen Fall, Candice."

    „Mum und Dad dachten bloß, es könnte nicht schaden, wenn du zur Abwechslung einmal mit jemandem ausgehst, der etwas weniger … unkonventionell ist."

    „Wenn du sagst, du seist hier, um mich zu warnen", Rosie verengte misstrauisch die Augen, „heißt das, du willst mich in Wirklichkeit darauf vorbereiten, mir Vorträge darüber anzuhören, wie ich mein Leben zu führen habe? Angefangen mit dem Rat, mit Robert Ashley-Talbot auszugehen? Ich werde mich auf keinen Fall mit ihm einlassen! Er ist … er ist der langweiligste Mensch, den ich je getroffen habe!"

    „Das weißt du doch gar nicht, Rosie! Vielleicht stellst du fest, dass du die Gesellschaft von jemandem mit einem festen Job sogar genießt. Emily und ich stimmen Mum und Dad zu. Nenn mir einen guten Grund, Rosie-Boo, warum du es nicht zumindest versuchen kannst. Wenn du dann tatsächlich feststellst, dass du Bertie nicht magst, dann ist das schön und gut, aber du hast ihn seit Jahren nicht gesehen."

    „Anderthalb Jahre, so sehr kann er sich seitdem nicht verändert haben." Altklug, hervorstehender Adamsapfel, eine Brille mit dickem Rand und diese Unart, Gespräche mit langweiligen Themen zu beginnen, ohne sich dann selbst weiter an der Konversation zu beteiligen.

    Rosie sah hinunter zum geschäftigen Treiben der Hotelgäste, zum glitzernden Weihnachtsbaum und zu den Ledersesseln im Foyer, wo eine Gruppe von drei Leuten gerade einige Papiere zusammensammelte. Die drei schüttelten sich die Hände und waren augenscheinlich in Begriff zu gehen.

    „Und, Rosie sah mit funkelnden blauen Augen zurück zu ihrer Schwester, „ich wollte nichts sagen, aber … ich bin gerade nicht in der Stimmung, Bertie zu treffen, Diss. Noch sonst irgendwen, um genau zu sein.

    Unter dem Tisch kreuzte sie die Finger und sagte sich, dass das der perfekte Ausweg aus einer Situation war, die potenziell zu einem Albtraum werden könnte. Sie wollte nicht, dass Bertie über Weihnachten zu Besuch kam. Sie wollte sich nicht mit ihrer gesamten Familie auseinandersetzen, die sie in eine Richtung zu drängen versuchte, die sie nicht einschlagen wollte – auch wenn es nur aus Sorge um sie geschah.

    Sie lehnte sich vor. „Mir hat jemand während meines Aufenthalts hier das Herz gebrochen."

    „Wovon redest du, Rosie?"

    „Du sagst, ich suche mir nie den Richtigen aus? Dieses Mal habe ich es. Ich habe mich in einen der Gäste hier verliebt. Einen Geschäftsmann. So zuverlässig und standfest wie … wie ein Fels in der Brandung. Er war genau der Typ, den du, Ems, Mum und Dad euch für mich wünschen würdet. Was nur beweist, dass solche Männer nichts für Frauen wie mich sind. Am Ende langweile ich sie nur. Es war nur ein Urlaubsflirt, aber ich habe mich wohl mehr in ihn verliebt, als ich gedacht hatte."

    „Ich bin nicht sicher, ob ich dir das glauben soll, sagte Candice mit skeptischem Blick. „Es ist schon merkwürdig, dass du es jetzt erst erwähnst. Wie lange sitzen wir schon hier? Eine Stunde? Was für ein Zufall.

    „Ich wollte eigentlich erst gar nichts sagen. Aber als du mir von Mum und Dads Plänen berichtet hast, Robert und seine Eltern über das Wochenende zu uns einzuladen, musste ich es dir einfach erzählen. Ich bin nur etwas durcheinander. Ich weiß, ich habe mir bisher immer die Falschen ausgesucht, aber dieses Mal dachte ich wirklich, er sei der Richtige. Ich bin sehenden Auges in mein Unglück gelaufen und wurde verletzt. Und jetzt brauche ich einfach etwas Zeit, um darüber hinwegzukommen."

    „Und wo ist dieser mysteriöse Unbekannte jetzt?", fragte Candice zögernd, als wäre sie fast überzeugt.

    „Wie der Zufall es will …"

    Rosies Blick fiel erneut auf die drei Leute im Foyer. Sie erkannte das ältere Ehepaar – Bob und Margaret oder so ähnlich. Rosie hatte ihnen gerade erst Skiunterricht gegeben, weil ihr üblicher Skilehrer sich krankgemeldet hatte. Dabei wusste Rosie genau, dass er eigentlich nur einen Kater hatte. Das Ehepaar war hier, um Skifahren zu lernen. Sie sagten, sie fühlten sich auch mit Ende sechzig nicht zu alt, um etwas Neues zu lernen. Ihre Tochter liebte Skifahren, und deshalb wollten auch sie es einmal versuchen. Die beiden hatten vor, in den Ruhestand zu gehen, und waren hier, um ihr Unternehmen zu verkaufen. Ein netter junger Mann, Matteo, wollte sie hier besuchen, um mit ihnen den Kauf abzuschließen.

    Matteo, der mit dem Rücken zu ihr stand und gerade die Hand des älteren Mannes schüttelte – oder zumindest nahm Rosie an, dass er Matteo war, denn wer sonst sollte es sein? –, war der perfekte Kandidat für die Rolle des Geschäftsmanns und Herzensbrechers. Sie wollte auf keinen Fall die ganze Weihnachtszeit damit verbringen, Bertie aus dem Weg zu gehen, und ein gebrochenes Herz war die einzige Ausrede, die ihr einfiel, um sich vor diesem Schicksal zu bewahren.

    „Dort ist er. Matteo. Mit dem Ehepaar da unten, sie wollen gerade gehen. Er ist in Cortina, um mit den beiden ein Geschäft abzuschließen. Er weiß nicht, dass ich hier bin und ihn beobachte. Er glaubt, ich bin auf der Piste und gebe Skiunterricht. Wahrscheinlich hat er mich schon vergessen."

    Sie sah zu ihrer Schwester, die mit schmalen Augen auf die drei herabschaute.

    Dieser Widerling hat dir das Herz gebrochen?"

    Rosie murmelte etwas vor sich hin, das die Frage ihrer Schwester bejahen sollte, ohne weiter ins Detail gehen zu müssen. Sie war sonst keine Lügnerin. Dass sie mit ihrer kleinen Notlüge einen ihr völlig Unbekannten verunglimpfte, löste daher Schuldgefühle in ihr aus.

    Komplett in Gedanken versunken war Rosie total überrascht von dem, was als Nächstes geschah. Es passte überhaupt nicht zu ihrer sonst so gelassenen, beherrschten, eleganten, blonden Schwester. Candice hatte sich immer unter Kontrolle! Doch nun stand sie abrupt auf, schlug verärgert die Hände auf den Tisch und lief dann auch schon in rasendem Tempo zwischen den anderen Gästen hindurch. Rosie stand der Mund offen. Und während sie ihrer Schwester ungläubig nachsah, wurde ihr langsam mit Schrecken bewusst, dass das nicht gut für sie ausgehen würde.

    Sie musste Candice aufhalten, bevor noch etwas Schlimmes passieren würde. Rosie verlor keine Zeit und sprang auf, um ihre Schwester einzuholen.

    Ausnahmsweise sah Matteo einmal nicht auf die Uhr, wie er es sonst immer tat. Nach einem Geschäftsabschluss wurde er stets unruhig und wollte möglichst schnell zur nächsten Aufgabe übergehen. Zwar hatten sie noch keinen Vertrag unterschrieben, aber das war nur eine Formalität. Sie hatten den Kauf per Handschlag besiegelt, und sobald der Schrecken namens Weihnachten vorbei war, würden sie ihre Anwälte anrufen und das Geschäft, das ihm so viel bedeutete, unter Dach und Fach bringen.

    Bob und Margaret Taylor, höchst ungewöhnliche Kunden, wie er fand, strahlten ihn an. Mit breitem Yorkshire-Akzent gratulierte Bob ihm erneut zu seinem Erfolg.

    „Das Land ist ein paar Taler wert. Er klopfte Matteo auf die Schulter und zwinkerte ihm zu. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viele Leute es gerne zwischen ihre gierigen Finger bekommen hätten. Sie sind der Erste, dem meine Frau und ich zutrauen, das Richtige damit zu tun.

    „Das ehrt mich sehr", antwortete Matteo aufrichtig.

    Drei Tage hatte er in diesem unerhört teuren Resort damit zugebracht, Bob und seine Frau für sich zu gewinnen. Außergewöhnliche Umstände erforderten nun mal außergewöhnliche Maßnahmen.

    Das fröhliche Weihnachtstreiben um ihn herum war ihm dabei außerordentlich auf die Nerven gegangen und erinnerte ihn daran, dass es höchste Zeit war, das zu tun, was er jedes Jahr zu Weihnachten tat – dem Ganzen entfliehen.

    In seiner Villa bei Venedig, nur ein paar Stunden von hier entfernt.

    Eigentlich arbeitete Matteo in London und hatte dort eine Penthousewohnung. Die meiste Zeit lebte er auch dort, aber seine elegante, gelbe Steinvilla hier in Italien war sein Zufluchtsort – der einzige Ort, an dem er sich vollkommen sicher fühlte. Jedes Jahr zog er sich aus dem Weihnachtsgeschehen zurück und mied die festlichen Lieder, die lächerlichen Glocken läutenden Weihnachtsmänner vor den Supermärkten und die Massen von Fußgängern in den Straßen, die verzweifelt auf der Jagd nach Geschenken, Geschenkpapier, Weihnachtsschmuck und all dem Krimskrams waren, der jedes Jahr früher in den Geschäften aufzutauchen schien.

    Zwei Wochen verbrachte Matteo zurückgezogen in seinem weitläufigen Herrenhaus mit zwei Angestellten seines Vertrauens, die für ihn kochten und saubermachten, während er arbeitete. Gesegnet seien Breitbandanschluss und Internet. So konnte er die Hektik der Feiertage meiden und trotzdem das Geschehen in seinen verschiedenen Geschäftsniederlassungen auf der ganzen Welt im Auge behalten. Er mochte zwar in England leben, war aber gebürtiger Italiener, und sein Zufluchtsort in Italien erinnerte ihn an seine Herkunft. Jedes Jahr zu Weihnachten überließ er es seiner persönlichen Assistentin, sich um die Weihnachtsfeiern in den verschiedenen Niederlassungen zu kümmern und die Mitarbeiter zu unterhalten. Dabei hatte sie freie Hand und unbegrenzte finanzielle Mittel, er selbst machte sich jedoch aus dem Staub.

    „Nur noch ein paar Formalitäten und es gehört Ihnen, mein Junge, wir könnten nicht glücklicher sein."

    Matteo spürte, wie er tief in seinem Inneren von starken Gefühlen ergriffen wurde. Das war das erste und einzige Geschäft, das er je abgeschlossen hatte, welches für ihn von persönlicher Bedeutung war. Seine Vergangenheit, seine Kindheit – in gewisser Hinsicht der Grund dafür, dass er jetzt hier stand – hingen mit dem Stück Land und dem Gebäude darauf zusammen, das er im Begriff war, zu erwerben. Es war ein Freizeitheim, ein Rückzugsort für Kinder ohne Familie. Dort konnten sie erleben, wie es war, auf dem Land zu wohnen, mitten in der Natur. Man konnte reiten, geheime Verstecke erkunden, Hühner füttern und Eier sammeln. Man durfte einfach Kind sein. Ein idyllischer Ort.

    So viele Jahre war es her, dass er dort gewesen war. Matteo war damals erst zehn und kurz davor, auf die schiefe Bahn zu geraten. Doch zwei Wochen in dem Freizeitheim reichten aus, um seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Vorher war er ziellos und ruhelos umhergeirrt, danach hatte er etwas, an dem er festhalten konnte. Damals hatten noch nicht Bob und Margaret die Einrichtung geleitet, sie hatten die Anlage erst später übernommen. Seine Verbindung zu diesem Ort hatte Matteo selbstverständlich geheim gehalten, so wie er alles Persönliche für sich behielt. Doch jetzt, mit der Aussicht darauf, der neue Besitzer dieser besonderen Einrichtung zu werden, fühlte er sich merkwürdig emotional.

    Matteo schüttelte gerade Bobs Hand und besprach mit ihm die Details ihres morgigen Treffens, sodass das, was als Nächstes geschah, ihn völlig unvorbereitet traf.

    Jemand machte ihm eine Szene.

    Eine blonde Frau tauchte wie aus dem Nichts auf und steuerte geradewegs auf ihn zu. Ihre hohe Stimme war so durchdringend wie das Kratzen von Fingernägeln auf einer Tafel. Köpfe drehten sich zu ihnen um, ein Raunen ging durch den Raum. Hotelmitarbeiter und Gäste schnappten überrascht nach Luft und fragten sich, was da vor sich ging.

    Einen kurzen Augenblick war Matteo vollkommen sprachlos. Selbst Bob und Margaret standen regungslos vor Staunen neben ihm.

    „Was glauben Sie, wer Sie sind … Matteo … wie auch immer Sie weiter heißen …? Wie können Sie es wagen, meine Schwester so zu behandeln? Leute wie Sie sollte man einsperren! Ich nehme an, Sie wollen sich einfach aus dem Staub machen und sie mit gebrochenem Herzen zurücklassen? Sie besitzen keinerlei Moral! Sie wurde schon zu oft verletzt!"

    „Sprechen Sie mit mir?"

    „Mit wem sollte ich denn sonst sprechen? Sind Sie etwa nicht Matteo?"

    „Doch, schon, aber es muss sich hier um ein Missverständnis handeln."

    Matteo, der vollkommen überrumpelt war, bemerkte hinter der großen Blondine eine kleinere, etwas molligere junge Dame, die ebenfalls auf sie zueilte und deren Blick gleichzeitig missbilligend, panisch und zutiefst verlegen wirkte.

    Für einen Moment war er vollkommen verblüfft. Aus strahlend blauen Augen schaute sie ihn direkt an. Ihre hellblonden Haare umrahmten in einem Durcheinander aus ungebändigten Locken ihr herzförmiges Gesicht, das gerade hochrot angelaufen war. Ihre Lippen waren perfekt geschwungen und ihre Haut schimmerte seidenweich.

    Matteo fehlten die Worte. Sprachlos starrte er die Frau an. Ihm wurde bewusst, dass sie seinen Namen rief, und während er noch vollkommen perplex von ihrem Anblick war, griff sie auf einmal seinen Arm und zerrte ihn von den anderen fort.

    „Bitte, bitte, bitte …, flüsterte sie und stand auf Zehenspitzen, um ihn zu sich hinunterzuziehen, sodass sie in sein Ohr sprechen konnte. „Würden Sie bitte nur kurz mitspielen? Ich erkläre gleich alles. Es tut mir so, so leid, alles, was Sie tun müssen, ist …

    Ist was? dachte Matteo. Durch den Nebel seiner Gedanken spürte er, wie sie sich mit ihren zierlichen Händen an seinen Arm klammerte. Sie war so viel kleiner als Matteo, der sie mit seinem stattlichen, muskulösen Körper weit überragte.

    „Wer zum Teufel sind Sie?", fragte er mit ebenfalls gedämpfter Stimme, wohlwissend, dass ihr Geflüster viel intimer wirkte, als es war. Seine Gedanken rasten. Gleichzeitig war er stark abgelenkt durch ihren weichen Körper neben ihm, den frischen, blumigen Duft ihres Haares. Sie war so klein, dass sie sich zu ihm hochstrecken musste, wobei ihre vollen Brüste, die sich unter ihrer Jacke abzeichneten, leicht über seinen Körper strichen.

    „Rosie. Bitte, es tut mir so leid. Ich hatte keine Ahnung, dass meine Schwester wie ein Tornado auf Sie losstürmen würde."

    „Was hat das zu bedeuten? Haben Sie dieser jungen Dame etwa wehgetan? Sie wissen, wie altmodisch ich in dieser Hinsicht bin. Man sollte andere so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte", sagte Bob mit enttäuschter Stimme hinter ihm.

    Woher zum Teufel kannte diese Frau seinen Namen? Und wer war sie überhaupt? Langsam konnte Matteo wieder klar denken und ihm wurde bewusst, welche Auswirkungen diese Szene haben würde.

    Sein Geschäft mit Bob und Margaret würde platzen.

    Dieses Durcheinander mühsam aufzuklären, würde Zeit kosten, und Zeit hatte er nicht. Bob murmelte vor sich hin und fragte sich, ob er nicht einen schweren Fehler begangen hatte, während seine Frau sich darum bemühte, eine vernünftige Erklärung für das alles zu finden. Das Geschäft war dabei, sich in Luft aufzulösen. Matteo hatte keine Ahnung, wer diese Person war, die ihn um Hilfe anflehte. Er nahm an, es handelte sich um einen Versuch, an sein Geld zu kommen. Er hatte Geld im Überfluss. Wollte die Frau ihn erpressen? Warteten Reporter irgendwo versteckt um die Ecke, bereit, die Kamera zu zücken?

    Matteo drohte, vor Zorn zu platzen. Am wichtigsten war es jetzt, diese Szene vor Bob und seiner Frau zu beenden. Mit den Konsequenzen würde er sich später befassen. Jetzt musste er Schadensbegrenzung betreiben. Er wollte unbedingt dieses Geschäft abschließen, er würde alles dafür tun.

    Die einzige Lösung, die ihm einfiel, war, das Spiel dieser verzweifelt wirkenden jungen Dame mitzuspielen, auch wenn es ihm widerstrebte.

    Matteo lächelte, und Rosies Wangen färbten sich tiefrot. „Rosie, raunte er, drehte sie um und führte sie zurück zu den anderen, die während ihres Geflüsters still geworden waren – selbst die kreischende Schwester. „Darüber haben wir doch schon gesprochen.

    Er sah Bob und Margaret mit einem entschuldigenden Lächeln an und zog die glutrote kleine Blondine näher an seine Seite. „Sie ist außer sich, weil sie glaubt, ich sei einer dieser Männer, die sich einfach aus dem Staub machen. Er schüttelte den Kopf, beugte sich herunter und hauchte einen Kuss auf ihre Wange. „Wie kann ich dich davon überzeugen, Schatz, dass das zwischen uns nicht nur ein Urlaubsflirt für mich ist?

    Rosie sah ihn an. Auf ihrer Wange prickelte die Haut dort, wo Matteo sie mit seinen Lippen berührt hatte. Sein Arm um ihrer Taille löste eine Flut von Gefühlen in ihr aus, sodass sie sich leicht wand.

    Bei der ganzen Aufregung war ihr noch gar nicht aufgefallen, wie unglaublich gut er aussah. Kohlrabenschwarzes Haar, sonnengebräunte Haut und Augen so dunkel wie die Nacht. Ihr Atem raste, sie konnte nicht klar denken. Doch zugleich war sie sich ihrer Weiblichkeit so bewusst wie noch nie.

    „Ähm …"

    „Ich habe das Gefühl, das könnte etwas Ernstes werden, Bob, sagte Matteo mit überzeugender Stimme. „Ich hätte es Ihnen gegenüber ja erwähnt, aber ich wollte nicht voreilig sein.

    „Wie romantisch", freute sich Margaret.

    „Nicht wahr?", erwiderte Matteo gelassen. Er verstärkte seinen Griff um Rosies Taille und zog sie noch näher an sich, sodass sich ihre Schenkel berührten und seine Hand sich nun direkt unter ihrer Brust befand.

    Rosie spürte, wie sich ihre Brustwarzen verhärteten. Sie mied den Blick ihrer Schwester, spürte aber, wie Candice das Paar genau musterte. Gott allein wusste, was ihr durch den Kopf ging. Candice ließ sich nicht leicht hinters Licht führen, doch dieser dunkle Unbekannte, der gegen seinen Willen in dieses Schauspiel hineingezogen worden war, spielte seine Rolle sehr überzeugend. Rosie fragte sich bloß, warum.

    „Sie machen sich am besten auf den Weg zurück in Ihr Hotel. Matteos Hauptanliegen war es, Bob und Margaret aus der Schusslinie zu bringen. „Morgen wird ein langer Tag, wenn wir unser Geschäft besiegeln wollen.

    „Sie haben sich den Richtigen ausgesucht, sagte Bob mit warmer Stimme und schüttelte Rosie die Hand. „Ich bin froh, dass sich alles aufgeklärt hat, mein Junge. Missverständnisse können manchmal großen Schaden anrichten! Schön zu sehen, dass Sie das Zeug zum Familienmenschen haben. Jeder Mann braucht eine gute Frau an seiner Seite. Er kicherte und nahm Margaret in den Arm.

    Matteo wollte dem Ganzen möglichst schnell ein Ende setzen. Er hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging, aber es bestand die nicht geringe Möglichkeit, dass alles auffliegen würde, und das wollte er auf jeden Fall vermeiden. Im Geiste verabschiedete er sich von seiner venezianischen Villa, in die er sich morgen Abend hatte zurückziehen wollen. Es sollte nicht sein.

    „So sagt man", murmelte er, während er darüber nachdachte, wie er diese Farce beenden sollte.

    „Ich hoffe, wir können noch etwas Zeit mit Ihnen beiden verbringen, bevor wir nach Yorkshire zurückkehren. Familie geht wie gesagt über alles, und ich würde gerne mit einem Gläschen – oder auch zwei – auf die junge Liebe anstoßen."

    Matteo murmelte zustimmend, nickte, lächelte freundlich und küsste Rosie auf den Kopf. Er beschwor seinen ganzen Charme herauf, um diese unvorhergesehene Herausforderung zu meistern. Dann begleitete er das Ehepaar zur Glastür hinaus, die kleine Blondine weiterhin an seiner Seite – denn ihr stand noch ein Verhör bevor.

    Mit wachsender Angst sah Rosie zu, wie Matteo mühelos auch ihre Schwester abwimmelte. Er war der Gentleman in Person, doch sein fester Griff um ihre Taille verhieß nichts Gutes. Bei dem Gedanken daran, was nun auf sie zukommen würde, lief es ihr kalt den Rücken herunter. Doch sie konnte ihm nichts vorwerfen.

    Schweigend hörte sie zu, wie er Candice umgarnte und all ihre Zweifel ausräumte, bis sie schließlich lächelte und ihm mitteilte, wie erleichtert sie sei, dass sich jetzt alles aufgeklärt hätte. Sie entschuldigte sich für die Szene, die sie ihm gemacht hatte. Am Ende gab sie sogar lächelnd Rosie die Schuld an der ganzen Situation, da diese ihr einen falschen Eindruck vermittelt hätte.

    Rosie konnte nicht glauben, welche Wendung die Dinge genommen hatten. Wer hätte gedacht, dass ihre hochgewachsene, eins achtzig große Schwester, die Eiskönigin, so die Fassung verlieren konnte? Sonst war Candice diejenige, die zusammenzuckte, wenn jemand im Restaurant zu sehr die Stimme hob. Sie beschwerte sich sogar über Leute, die in der Öffentlichkeit zu laut in ihre Handys sprachen!

    Als Candice gegangen war, ließ Matteo seine Hand von Rosies Taille fallen, trat einen Schritt zurück und musterte sie mit kaltem Blick.

    „Also, sagte er nüchtern, „suchen wir uns ein nettes, privates Plätzchen, um uns zu unterhalten, einverstanden?

    Rosies Mut sank. Dieser Mann war überaus sexy, aber er hatte etwas Einschüchterndes an sich. Und gerade sah er sie an wie ein Raubtier seine Beute.

    „Es tut mir wirklich leid, ich weiß, wie das aussehen muss …", stammelte sie und merkte kaum, wie er sie aus dem überfüllten Foyer hinausführte. Sie wagte es nicht, in seine eisigen Augen zu schauen.

    „Ist das so?", meinte Matteo.

    Wohin führte er sie? Verzweifelt warf Rosie einen Blick zurück in das Foyer, in dem der riesige Weihnachtsbaum vom Marmorboden emporragte. Das Gemurmel der Stimmen, das von der kleinen Szene vorhin ausgelöst worden war, war abgeebbt. Aber es gab bestimmt genug neugierige Augen, die nur darauf warteten, dass noch etwas passierte.

    „Wohin gehen wir?"

    „An einen etwas privateren Ort, murmelte Matteo mit ruhiger, doch zugleich schneidender Stimme. „Wo wir uns in Ruhe unterhalten können.

    „Ich habe mich bereits entschuldigt." Aber ihre Beine gehorchten seiner Anweisung. Als Rosie neben Matteo herlief, war sie sich seiner Gegenwart nur allzu bewusst. Dieser Mann strahlte eine Macht aus, die sie erzittern ließ und die in ihr gleichzeitig Besorgnis, Angst und eine merkwürdige Art der Erregung auslöste, ein Gefühl, das sie nicht recht einordnen konnte.

    Er sprach kein Wort und schien gar nicht zu bemerken, wie die wohlbetuchten Gäste ihm automatisch den Weg freiräumten, als sei er ein Mitglied der Königsfamilie.

    Es war unglaublich.

    Rosie wusste immer noch nicht, wohin sie gingen, doch schließlich kamen sie an eine Tür, die er für sie offenhielt, sodass Rosie an ihm vorbeihuschen konnte.

    So weit war sie noch nie in das Herz, das Allerheiligste inmitten des Hotels, vorgedrungen. Solange sie zurückdenken konnte, hatte sie mit ihren Eltern dieses Resort besucht, bevor ihre Familie sich ein eigenes Chalet weiter oben am Berg gekauft hatte.

    Sie befanden sich in einem großen quadratischen Raum mit schimmerndem Parkettboden, der größtenteils von einem teuer aussehenden persischen Seidenteppich bedeckt war. Hier und da standen ein paar ausladende, bequem wirkende Sessel und entlang einer der getäfelten Wände gab es eine lange Bar. Rosie nahm an, dass es sich um die Lounge der Geschäftsleitung handelte.

    Sie sah sich um und entdeckte Matteo, der sich inzwischen einen Whisky eingeschenkt und es sich bequem gemacht hatte. Ihr wurde natürlich keine Erfrischung angeboten.

    „Okay, begann Rosie. „Ich weiß, was Sie sagen werden, und es tut mir leid.

    „Erstens haben Sie keine Ahnung, was ich sagen werde, und zweitens, wenn es Ihnen jetzt schon leidtut, dann wird es Ihnen noch viel mehr leidtun, wenn ich erst einmal mit Ihnen und Ihrer Komplizin fertig bin."

    „Komplizin?" Sie schaute ihn verwirrt an, bereute es aber sofort, denn sein Anblick hatte eine höchst sonderbare Wirkung auf sie. Wenn sie Matteo ansah, begann sich alles um sie herum zu drehen. Und wenn sie sich nicht gleich hinsetzte, würde sie wahrscheinlich das Gleichgewicht verlieren.

    „Die Blondine mit der Stimme, die so schrill ist, dass sie damit Glas zersprengen könnte."

    Eine Stimme, die Glas zersprengen könnte? So hatte man ihre Schwester noch nie beschrieben. Keine ihrer zwei Schwestern, um genau zu sein. Beide waren hochgewachsen, klug und unglaublich schön – schön wie Eisköniginnen. Rosie hingegen war klein, viel zu mollig – weil Schokolade und all die süßen Dinge im Leben einfach zu gut waren –, hatte schulterlanges, blondes Haar, das sich nicht bändigen ließ, und viel zu große Brüste, die jeder Mode trotzten.

    Unwillkürlich musste sie an Matteos warme Hand denken, so nah an ihrer Brust, und erschauerte.

    Sich all dieser Makel und seines eisigen Blickes bewusst ging Rosie zögernd auf den nächsten Sessel zu und ließ sich hineingleiten. Sie hatte keine Ahnung, was auf sie zukommen würde, doch sie war bereit, alle Schuld auf sich zu nehmen.

    „Wenn diese kleine Szene ein zweifelhafter Versuch sein sollte, mich um Geld zu erpressen, dann haben Sie sich den Falschen ausgesucht", sagte Matteo nüchtern. Er hatte weder die Stimme gehoben, noch auch nur die kleinste Bewegung gemacht, dennoch war dieser einfache Satz unmissverständlich als Drohung zu verstehen. Rosie zitterte und strich sich mit der Zunge über die Lippen.

    „Ich bin für ein Geschäft hierhergekommen, an dem mir sehr viel liegt, erklärte er weiter in demselben bedrohlichen, gedämpften Ton. „Nur deshalb habe ich mich auf Ihr kleines Spielchen eingelassen. Ich spiele es weiterhin mit, aber nur, bis diese Angelegenheit abgeschlossen ist, und dann … Sagen wir einfach, dann werden Sie verstehen, was es heißt, etwas zu bereuen.

    „Sie können mir nicht drohen, widersprach Rosie schwach. „Und diese Frau ist meine Schwester, nicht meine Komplizin!

    „Ich kann Ihnen nicht drohen? Ich fürchte, da liegen Sie falsch. Fakt ist, Miss … wie auch immer Sie heißen – egal, was Sie und Ihre Schwester, oder wer diese Frau auch sein mag, da ausgeheckt haben, Sie können es vergessen. Von mir bekommen Sie kein Geld."

    „Geld?"

    „Dachten Sie wirklich, Sie könnten mir einfach öffentlich eine Szene machen, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen, mir haltlose Vorwürfe machen, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erlangen, und mich anschließend dazu nötigen, Sie auszuzahlen, um Sie zum Schweigen zu bringen?"

    „Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie sprechen."

    „Spielen Sie keine Spielchen mit mir, Miss!"

    „Ich spiele keine Spielchen! Ich habe ehrlich keine Ahnung, wovon Sie da reden! Denken Sie etwa, meine Schwester und ich hätten es auf Ihr Geld abgesehen? Warum sollten wir?"

    Matteo schnalzte ungläubig mit der Zunge, griff nach seiner Brieftasche und zog eine Karte heraus, die er ihr auf den Schoß warf. Dann lehnte er sich zurück und schlug die Beine übereinander.

    „Wie unverschämt!, explodierte Rosie, deren Gesicht sofort wieder rot anlief. „Behandeln Sie so etwa Frauen? Wie können Sie es wagen, mir einfach etwas hinzuschmeißen?

    „Ersparen Sie mir die aufgesetzte Empörung, entgegnete er unbeeindruckt. „Warum werfen Sie nicht einen Blick auf die Karte?

    Immer noch kochend vor Wut sah Rosie auf die Karte hinunter, auf der nur ein Name und drei Telefonnummern standen. Höflich reichte sie ihm die Karte zurück.

    „Es tut mir leid, aber das sagt mir gar nichts. Ich nehme an, das ist Ihr Name. Matteo Moretti." Sie seufzte. Er hatte die Karte zurückgenommen und wartete offensichtlich auf eine weitere Erklärung von ihr. Sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten, und Rosie begann zu vermuten, dass dieser Mann es gewohnt war, seine Gedanken vor anderen zu verbergen. Er strahlte etwas Gefährliches aus, aber sie fragte sich, ob das nicht nur ihr Eindruck war, weil sie ihn so bewusst wahrnahm wie noch keinen Mann zuvor in ihrem Leben.

    Auf einmal wurde sie sich ihrer körperlichen Makel nur allzu bewusst. Sie wand sich im Sessel und bemühte sich, eine etwas vorteilhaftere, aufrechtere Position einzunehmen.

    „Ich nehme an, Sie sind eine wichtige Persönlichkeit, weshalb Sie auch davon ausgehen, dass mir Ihr Name bekannt sein muss, aber ich kenne mich in der Geschäftswelt nicht aus. Sie müssen reich sein, weil Sie denken, ich sei ein kriminelles Genie, das an Ihr Geld will, aber Sie irren sich."

    „Ihre Schwester kannte meinen Namen, entgegnete Matteo schroff. „Können Sie das erklären?

    „Sie heißt Candice."

    „Irrelevant. Beantworten Sie einfach die Frage. Zeit ist Geld."

    Er mochte vielleicht unverschämt gut aussehen, aber Rosie bekam langsam den Eindruck, dass dieser Mann der abscheulichste Mensch war, dem sie je begegnet war. Unhöflich war noch zu milde ausgedrückt.

    „Ich gebe hier Skiunterricht, sagte sie steif. „Während dieser Saison. Dadurch habe ich zufällig Ihre Freunde auf der Piste kennengelernt. Eigentlich sollte Pierre ihnen Unterricht geben, aber er war gestern Nacht mit seiner Freundin unterwegs und konnte nicht …

    „Kommen Sie zum Punkt!"

    „Tue ich ja! Bob und Margaret haben mir erzählt, dass sie hier sind, um die Arbeit mit dem Vergnügen zu verbinden. Sie erwähnten Ihren Namen – Matteo. Sie sagten, Sie würden nie das Hotel verlassen, und scherzten, dass Sie daran schuld wären, falls die beiden das Skifahren nicht lernen würden. Schließlich würde ihr schlechtes Gewissen darüber, dass Sie drinnen festsitzen, die beiden davon abhalten, sich auf ihre Füße zu konzentrieren. Natürlich wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass Sie dieser Matteo sind, aber daher kenne ich Ihren Namen. Es war einfach Zufall, dass Sie gerade im Foyer waren, als …"

    Als die Hölle losbrach.

    Matteo knirschte mit den Zähnen. „Wie lange wollen Sie mich noch auf die Folter spannen? Kommen Sie jemals zum Punkt? Oder muss ich erst die Polizei rufen, damit sie Sie befragt?"

    „Die Polizei? Wie können Sie es wagen?" Mit funkelnden Augen sah sie ihn an. Ohne mit der Wimper zu zucken hielt er ihrem Blick stand.

    „Kommen. Sie. Endlich. Zum. Punkt."

    „Okay, wie Sie wollen!, schnaubte Rosie, lehnte sich vor und umschloss die Armlehnen ihres Sessels. „Ich habe vorgegeben, ein gebrochenes Herz zu haben, weil ich nicht dazu verdammt sein wollte, Bertie über Weihnachten um mich zu haben. Da habe ich Sie mit Bob und Margaret unten im Foyer gesehen. Deshalb habe ich mir gedacht, dass Sie der Geschäftsmann namens Matteo sein müssen. Also habe ich gelogen und meiner Schwester erzählt, wir seien miteinander ausgegangen. Ist Ihnen diese Erklärung genug? Es tut mir wirklich leid, aber Sie waren einfach mein Sündenbock!

    2. KAPITEL

    Ihre Blicke trafen sich. Matteo wurde etwas unsicher. Noch nie hatte er eine solch wirre Antwort auf eine Frage erhalten. Rosies Lippen waren leicht geöffnet und sie lehnte sich im Sessel vor. Ihrer Körpersprache nach zu urteilen, war es ihr sehr wichtig, dass er ihr glaubte.

    Diese Frau brachte ihn völlig durcheinander.

    Es war nicht nur ihre Geschichte, der er nur schwer folgen konnte. Es war sie, ihre gesamte Person. In dem Moment, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, war etwas in ihm entflammt, und jetzt … Wenn er in ihre unglaublich strahlend blauen Augen schaute …

    Sein Blick wanderte über ihr Gesicht mit den erröteten Wangen, der seidenweich schimmernden Haut und den vollen Lippen. Während er sie ansah, strich Rosie sich auf einmal nervös mit der Zunge über die Lippen. Sein Körper reagierte sofort.

    Matteo biss die Zähne aufeinander und musste die Position ändern, denn seine Männlichkeit presste sich hart gegen den Reißverschluss seiner Hose.

    Lehnte Rosie sich absichtlich so nach vorne? Stellte sie diese üppigen, vollen Brüste, die förmlich dazu einluden, liebkost zu werden, bewusst zur Schau?

    Matteo bevorzugte einen ganz bestimmten Typ Frau: sehr groß, sehr schlank und sehr brünett. Er mochte Frauen, die erfolgreich waren und dafür genauso hart arbeiteten wie er. Eine ambitionierte Frau mit einer eigenen Karriere war eine unabhängige Frau – und das war ihm wichtig. Er wollte nicht, dass sich irgendjemand von ihm abhängig machte. Er war ein Einzelgänger, und so sollte es auch bleiben.

    Warum fühlte er sich dann derart zu dieser quirligen Blondine hingezogen? Sie war die Weiblichkeit in Person, das genaue Gegenteil dessen, was er an einer Frau anziehend fand.

    Wütend über seine mangelnde Selbstkontrolle sprang Matteo auf und begann, im Raum auf und ab zu laufen, während er sein Glas Whisky leerte.

    Er musste den Blick von dieser attraktiven Blondine abwenden. Doch als er sie erneut ansah, merkte er, dass er immer noch unter ihrem merkwürdigen Bann stand.

    Matteo blieb vor Rosie stehen, beugte sich hinunter und stützte sich auf die Armlehnen des Sessels. Instinktiv lehnte sie sich zurück.

    Ihre Brüste hoben und senkten sich im Rhythmus ihres Atems, der schnell und flach ging.

    „Das reicht mir nicht", knurrte Matteo ungeduldig.

    „Was meinen Sie?, flüsterte Rosie. „Ich habe doch alles erklärt.

    „Sie erwarten ernsthaft, dass ich Ihnen glaube, ich sei nur ein zufälliges Opfer? Dass Sie wirklich keine Ahnung haben, wer ich bin? Wenn das so wäre, warum flirten Sie dann mit mir?"

    Rosie stand der Mund offen. Ungläubig starrte sie Matteo an. „Wie bitte?"

    „Denken Sie ja nicht, dass Sie mich reinlegen können, indem Sie mich verführen! Ich bin nicht von gestern! Ich nehme Ihnen diesen Unsinn nicht ab."

    „Verführen?"

    „Sie sind sehr sexy, aber ich bin nicht dumm." Matteo knirschte mit den Zähnen und konnte seine Hände nur schwer unter Kontrolle halten. Alles, was er wollte, war das offensichtliche Angebot dieser Frau anzunehmen – angefangen bei ihren vollen Lippen bis hin zu ihren noch volleren Brüsten.

    „Sie halten mich für sexy?"

    „Und das zur Schau zu stellen, wird Ihnen auch nicht helfen. Wo ist Ihre Schwester? Lauert sie hinter der Tür? Bereit, uns in einer kompromittierenden Lage zu fotografieren?"

    Er stieß sich vom Sessel ab, doch das Feuer loderte weiter in seinem Körper, als er wieder im Raum umherlief, um Abstand zwischen sie beide zu bringen.

    Schließlich setzte Matteo sich wieder, auch wenn er immer noch hart war, immer noch voller Begehren.

    „Ich kann nicht glauben, dass Sie denken, ich würde mit Ihnen flirten", sagte Rosie schwach. Allein der Gedanke ließ sie schon wieder rot werden.

    Sie und verführen? Dabei war sie doch diejenige, die zu kurz gekommen war, was das Aussehen anging. Ihre beiden Schwestern hatten stets die Blicke der Männer auf sich gezogen, nicht Rosie.

    Ein Schauer durchrieselte sie. Matteo hatte sie als sexy bezeichnet, und sie war sich sicher, dass er es ernst gemeint hatte.

    „Außerdem – das ist kein Unsinn, antwortete sie etwas verspätet auf seine Frage. „Wenn Sie mir doch nur zuhören würden! Meine Familie … Ihre Stimme zitterte vor Nervosität. „Meine Familie macht sich Sorgen um mich. Sie ist der Meinung, ich solle sesshaft werden, mir einen festen Job suchen und einen Lebenspartner finden."

    „Einen Lebenspartner?"

    „Ja." Rosie wurde rot. Warum musste sie auch so ehrlich sein? Die Art, wie er sie ansah, mit gerunzelter Stirn und den Kopf zur Seite geneigt, löste eine Gänsehaut bei ihr aus. Sie hätte ihn über den Grund ihres irrationalen Verhaltens im Unklaren lassen sollen. Jetzt musste sie zugeben, dass sie ganz und gar nicht sexy war. Sexy Frauen ließen nicht zu, dass ihre Familie sich in ihre Angelegenheiten einmischte.

    „Wie alt sind Sie denn?"

    „Dreiundzwanzig."

    „Nehmen wir einmal kurz an, dass Ihre Geschichte stimmt – warum sollten Sie sich in diesem jungen Alter schon einen Lebenspartner suchen und sesshaft werden?"

    Unschuldig schaute sie ihn aus diesen unglaublich aquamarinfarbenen Augen an.

    Matteo sah ein, dass er sich wahrscheinlich geirrt hatte. Rosie und ihre Schwester hatten wohl doch keine bösen Absichten gehabt.

    Sie hatte auch nicht wirklich mit ihm geflirtet, musste er widerwillig zugeben. Entweder war sie eine sehr gute Schauspielerin, oder ihre Entrüstung auf seine Anschuldigung hin war echt gewesen.

    Wenn sie wirklich keine Hintergedanken hatte, blieb nur ihre Erklärung übrig: Sie sagte die Wahrheit.

    Interessiert musterte Matteo die Blondine. Er war zweiunddreißig Jahre alt und von der Vorhersagbarkeit der Ereignisse in seinem Leben ein wenig gelangweilt. Diese neue Situation weckte seine Neugier.

    „Sind Sie nicht

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