Die schöne Fremde mit der Maske
Von Brenda Harlen
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Einmal etwas Gewagtes tun: Unerkannt erscheint Prinzessin Marissa Leandres im verführerischen Göttinnenkostüm auf dem herrschaftlichen Ball ? und landet mit einem Fremden im Bett! Sie ahnt nicht: Hinter der Maske verbirgt sich König Dante Romero. Der Mann, den sie heiraten soll ?
Brenda Harlen
Brenda ist eine ehemalige Rechtsanwältin, die einst das Privileg hatte vor dem obersten Gerichtshof von Kanada vorzusprechen. Vor fünf Jahren gab sie ihre Anwaltskanzlei auf um sich um ihre Kinder zu kümmern und insgeheim ihren Traum von einem selbst geschriebenen Buch zu verwirklichen. Sie schrieb sich in einem Liebesroman Schreibkurs auf einem kommunalen Gemeinde College ein und vollendete ihr erstes Buch bevor der Kurs vorbei war. Drei Jahre, fünf Manuskripte und ein weiteres Baby später, entschied sich Brenda dazu beim Romance Writers of America's Golden Heart contest teilzunehmen, welcher damit endete, dass sie ihr Manuskript an einen der Finalrunden Preisrichter von Silhouette verkaufte. Sie liebt es Teil der großen Harlequin/Silhouette Familie zu sein. Trotz der unablässigen Störungen und Unterbrechungen durch ihren Ehemann und Helden im echten Leben, durch ihre zwei kleinen Helden und durch zwei neurotische Hunde, blickt sie in eine lange Zukunft des Liebesromanschreibens, „glücklich bis an ihr Lebensende“.
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Buchvorschau
Die schöne Fremde mit der Maske - Brenda Harlen
IMPRESSUM
Die schöne Fremde mit der Maske erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2011 by Brenda Harlen
Originaltitel: „Royal Holiday Bride"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA EXTRA
Band 10 - 2013 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Sabine Robin
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 9/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733738020
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Prinzessin Marissa Leandres von Tesoro del Mar hatte einen Plan. Wenn er etwas verzweifelt schien, lag es wohl daran, dass sie verzweifelt war. Seit zu vielen Jahren verhielt sie sich wie eine gute Prinzessin und vermied alles, was einen Skandal hervorrufen könnte. Dies erwartete die Familie auch von ihr, denn ihr Bruder Cameron hatte schon für genug Aufsehen gesorgt.
Aber allmählich wurde die Zeit knapp. Wenn sie selbst über ihr Leben und ihre Zukunft bestimmen wollte, musste sie endlich handeln. Der Maskenball am heutigen Abend war ihre beste Chance.
Sie würde jemand anderes sein. Gab es eine bessere Gelegenheit, all die Beschränkungen, die ihre Position ihr auferlegte, und ihre Hemmungen zumindest kurzfristig zu vergessen? Trotzdem war Marissa nervös. Nein, sie war mehr als das. Sie hatte schreckliche Angst – und war zugleich wild entschlossen.
Sie war nicht absichtlich mit achtundzwanzig Jahren noch Jungfrau. Wie alle Mädchen hatte sie im Teenageralter gespürt, was körperliche Anziehungskraft bedeutete. Allerdings hatte sie Vorsicht walten lassen. Nicht, dass sie ihre Unberührtheit für so kostbar gehalten hätte, doch sie hatte sie auch nicht unbedingt aufgeben wollen. Vor allem nicht angesichts der Möglichkeit, dass die Presse irgendwie Wind davon bekommen könnte.
Während viele ihrer Freundinnen damit prahlten, „es" getan zu haben, hatte sie sich damit zufriedengegeben, so lange zu warten, bis sie jemand Besonderes kennenlernte. Leider war sie niemandem begegnet. Und jetzt wollte ihre Mutter sie Anthony Volpini, dem Herzog von Bellemoro, als Jungfrau anbieten.
Marissa graute bei dem Gedanken. Vor einigen Jahren hatten Anthony und sie sich kurz geküsst, was keine angenehme Erinnerung war. Bei der Vorstellung, dem lüsternen Herzog noch näher zu sein, sträubte sich alles in ihr. Sie musste den Plan ihrer Mutter vereiteln. Deshalb hatte sie sich als die römische Göttin Juno verkleidet, und die wusste genau, was sie wollte.
Sie durfte es sich nicht anders überlegen, selbst wenn es Gründe gab, die gegen ihr Vorhaben sprachen. Aber wenn sie es nicht in die Tat umsetzte, würde sie für immer eine Schachfigur in den endlosen Spielchen ihrer Mutter sein.
Ihre Hand mit der Einladung zitterte, als Marissa auf den Festsaal zuging. Wenn ihr Cousin, Prinzregent Rowan, der mit seiner Frau Lara jeden Gast an der Tür begrüßte, sie nicht erkannte, hatte sie den Test bestanden.
Sie knickste vor den beiden, wie es sich gehörte, und konnte kein verräterisches Zucken in ihren Augen sehen. Also hatte sie sich unnötig gesorgt. Ihre Kostümierung war so perfekt, wie Marissa gehofft hatte.
Sie trug eine rötlich braune Perücke, smaragdgrüne Kontaktlinsen und eine kunstvolle Maske, die ihr Gesicht halb verdeckte. Außerdem bewirkten die goldfarbenen Sandaletten mit den hohen Absätzen, dass sie gut zehn Zentimeter größer schien als ein Meter dreiundsechzig.
Das Abendkleid im Togastil betonte durch die geflochtene goldfarbene Kordel ihre schmale Taille. Der von smaragdgrün bis saphirblau schimmernde Satin umschmeichelte ihre schlanke Figur und war auf einer Seite bis hinauf zum Schenkel geschlitzt. Es war kein zu freizügiges, aber ein gewagtes Outfit, in dem sie sich sehr sexy fühlte – und das nicht zu ihrer üblichen Garderobe zählte.
Im Allgemeinen zog sie dezente Sachen an, um keine Paparazzi auf sich aufmerksam zu machen, denn diese hatten ihren Bruder ständig verfolgt. In diesem Kleid würde sie sich jedoch nicht wie sonst im Hintergrund halten können, was sie an diesem Abend auch nicht beabsichtigte. Sie wollte auffallen und begehrt werden.
Denn heute würde die „prüde Prinzessin" ihre Unschuld verlieren!
Dante Romero hasste Kostümbälle. Er kam sich bereits lächerlich genug vor, wenn er zu offiziellen Anlässen eine Uniform trug. Sich zu verkleiden und sich als jemand anderes zu geben, darauf konnte er gut verzichten. Als Kronprinz von Ardena hatte er schon genug schauspielern müssen, und inzwischen war er in die Rolle des Königs geschlüpft.
Nicht, dass er damit gerechnet hatte, so früh die Nachfolge seines Vaters anzutreten. Leider hatte sich dessen Gesundheitszustand in den letzten Jahren rapide verschlechtert. Schließlich hatten die Berater, König Benedicto selbst und vor allem die Ärzte gemeint, es wäre das Beste, dem Sohn den Thron zu überlassen.
Von klein auf hatte man ihn auf diesen Tag vorbereitet. Er hatte gewusst, was ihn erwartete, und es als unausweichliches Schicksal akzeptiert. Nur hatte er nicht geahnt, dass er die Pflichten gegenüber seiner Familie und den Bürgern von Ardena schon mit zweiunddreißig würde erfüllen müssen. Er hatte immer geglaubt, er könnte noch länger ein ungebundenes Leben führen, bevor er dem Land eine Königin präsentieren musste.
Als Prinz war er nicht sonderlich besorgt darüber gewesen, dass er im Ruf stand, ein Playboy zu sein. Jetzt war er jedoch König. Ardena brauchte eine Königin und er eine Partnerin, die das Leben mit ihm teilte und ihm Kinder schenkte.
Er war nicht nur nach Tesoro del Mar gekommen, um Hände zu schütteln und in Kameras zu lächeln. Vor allem wollte er Prinzessin Marissa kennenlernen, die Tochter der Kronprinzessin und eine Cousine des Prinzregenten. Sein Vater war recht zuversichtlich, dass er Marissa „annehmbar genug" finden würde, um ihr vielleicht einen Heiratsantrag zu machen, was die Beziehungen zwischen beiden Ländern sehr stärken würde.
Dies war durchaus ein guter Grund für eine Heirat. Und wenngleich einem bekannten Kinderlied zufolge erst die Liebe kam und dann die Hochzeit, wusste Dante, dass für ihn etwas anderes galt. Nämlich, dass erst die Krönung kam und dann die Eheschließung. Vor einigen Wochen hatte die Krönungszeremonie stattgefunden, und jetzt tickte die Uhr.
Auf Drängen seines Vaters hatte er tausend Euro für die Einladung zum Ball bezahlt. Dieser wurde zugunsten des PAKK, des Port Augustine Kinderkrankenhauses, abgehalten, und Benedicto war sicher, dass Marissa anwesend sein würde. Da Dante seinem kranken Vater zumindest noch nichts abschlagen konnte, hatte er sich als Jupiter verkleidet, um das Kostümfest zu besuchen.
Seine Mutter hatte die Prinzessin als „nicht unattraktiv" bezeichnet. Was er bestätigt gefunden hatte, als er sich Fotos von ihr ansah. Bei näherer Betrachtung ihres Gesichts hatte er festgestellt, dass es eigentlich recht hübsch war. Aber sie war nicht der Typ Frau, der für gewöhnlich seine Aufmerksamkeit erregte. Sie war mittelgroß und besaß eine Durchschnittsfigur. Das dunkle Haar hatte sie meistens zu einem Zopf geflochten oder zu einem Knoten im Nacken frisiert. Ihre Augen waren ebenfalls dunkel, und ihr Lächeln war genauso unauffällig wie sie selbst.
Wäre es kein Maskenball, würde er sie bestimmt schnell hier im Raum entdecken. Aber so erblickte er lauter Götter und Göttinnen sowie verschiedene Wesen aus der Mythologie. Sogar das Personal war verkleidet: die Ober als Sklaven und die Sicherheitsleute als Gladiatoren.
Doch nicht alle Gäste waren kostümiert. Manche trugen Abendkleidung und hatten lediglich eine Maske am Stiel. Aber als Jupiter zu erscheinen, hatte für Dante zumindest einen Vorteil. Dank seiner Anonymität konnte er auf Leibwächter verzichten, während er sich unter die Leute mischte.
Aufmerksam sah er sich nach der Prinzessin um und entdeckte dabei eine Frau in einem atemberaubenden Kleid im Togastil. Sie hatte wunderschöne rötlich braune Locken und trug große, gehämmerte Ohrgehänge, die zu den breiten goldenen Armbändern an den Handgelenken passten.
Die kunstvolle Maske war mit grünen und blauen Edelsteinen besetzt und hatte auf einer Seite mehrere Pfauenfedern. Ihre grünen Augen besaßen eine ungeheure Leuchtkraft, und um ihren sinnlichen Mund spielte ein verführerisches Lächeln. Ein Hauch von Goldstaub bedeckte ihre helle Haut, und ihre nackte Schulter wirkte unglaublich anmutig und sexy.
Eine Welle des Verlangens erfasste ihn, als Dante sich kurz verbeugte. „Juno."
„Jupiter?"
„Ist es nicht offensichtlich?"
Marissa ließ den Blick über den Fremden schweifen. Er trug eine goldfarben eingefasste violette Toga sowie eine goldene Brustplatte und Sandalen. „Der oberste Gott ist normalerweise mit einem Bart abgebildet."
„Ich bin ein Mann, der praktischen Erwägungen den Vorzug vor Konventionen gibt."
„Der Bart hat gejuckt."
„Sie sind zweifellos eine genauso kluge wie schöne Frau."
„Ich wusste nicht, dass Jupiter so ein Schmeichler war."
„Wahrscheinlich gibt es vieles, was Sie nicht über mich wissen. Wenn Sie mir die Ehre erweisen, mit mir zu tanzen, können wir anfangen, die Lücken zu füllen."
„Ja, gern."
Als die Fremde die Hand in seine legte, erfasste Dante eine neue Welle der Begierde. Ihre Blicke begegneten sich, und er las in ihren Augen dasselbe Verlangen, das ihn durchflutete. Er hob ihre Hand an die Lippen und hauchte einen Kuss darauf, woraufhin ihre Augen sich weiteten.
Dann zog er sie etwas näher an sich. „Wir könnten das Tanzen auch auslassen."
„Ein verlockendes Angebot. Aber ich möchte tanzen … zumindest jetzt."
„Und später?"
„Das finden wir noch heraus", antwortete sie kokett, während er sie zur Tanzfläche führte.
Es fühlte sich gut an, in seinen Armen zu liegen. Zum ersten Mal an diesem Abend glaubte Marissa, ihren Plan umsetzen zu können. Und zwar mit Jupiter, ihrem mythologischen Gemahl. Noch nie zuvor hatte sie spontan so stark auf einen