Sizilianisches Spiel mit dem Feuer
Von Rebecca Winters
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Über dieses E-Book
Heiß knistert es zwischen Carolena und Kronprinz Valentino, als sie sich zum ersten Mal am Pool des Palastes begegnen. Und in einer lauen sizilianischen Nacht zieht der Prinz sie in seine Arme und küsst sie leidenschaftlich. Dabei ist er doch mit einer anderen verlobt …
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Buchvorschau
Sizilianisches Spiel mit dem Feuer - Rebecca Winters
IMPRESSUM
Sizilianisches Spiel mit dem Feuer erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2014 by Rebecca Winters
Originaltitel: „Becoming the Prince’s Wife"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 408 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Irmgard Sander
Umschlagsmotive: Alexander Shunevich / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2022.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751515177
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Als Carolena Baretti aus der Limousine stieg, sah sie, wie ihre beste Freundin Abby schon die Gangway zum fürstlichen Jet hinaufstieg. Oben angekommen, drehte Abby sich um und winkte ihr zu.
„Gut, dass du da bist!", rief sie, wobei sie ihren quirligen kleinen Sohn fest an sich drückte.
Der acht Monate alte Prinz Maximiliano war mit seinen schwarzen Locken ein Abbild seines Vaters, Kronprinz Vincenzo Di Laurentis von Arancia. Max, wie ihn seine Eltern liebevoll nannten, kam jetzt in das Alter, in dem er sich für alles interessierte, und da Carolena zudem von Abby wusste, dass er zahnte, hatte sie einige Beißringe in leuchtenden Farben für ihn gekauft, die ihn auf dem Flug nach Gemelli hoffentlich beschäftigen würden.
Ein dienstbeflissener Steward nahm Carolena das Gepäck ab, als sie den luxuriösen Privatjet betrat. Auf einem der Ledersitze war ein Kindersitz für den kleinen Prinzen festgeschnallt, und Abby bemühte sich gerade, ihren zappelnden Sohn darin anzugurten.
„Vielleicht hilft das ja ein wenig. Carolena zog einen blauen Beißring aus ihrer Tasche und hielt ihn Max hin. „Na, wie gefällt dir das, mein Süßer?
Max griff sofort nach dem neuen Spielzeug und schob es in den Mund, um es ausgiebig zu testen. Die beiden Frauen lachten, und Abby drückte Carolena an sich.
„Danke! Jede Ablenkung ist willkommen. Im Moment hält er eigentlich nur still, wenn er schläft. Willkommen an Bord. Ich weiß, dass es eine schwierige Zeit für dich ist, aber ich bin umso froher, dass du dich entschieden hast, auf diesen kurzen Trip nach Gemelli mitzukommen. Vincenzo und Valentino haben sehr viel Geschäftliches zu besprechen, und Königin Bianca wird sich ganz ihrem Enkel widmen, sodass wir Zeit für uns haben werden."
„Wenn Max lächelt, erinnerte er sehr an Michelina. Das wird die Königin freuen."
„Ja, sie ist ganz verrückt nach ihm. Kaum zu glauben, dass sie ursprünglich wegen der Schwangerschaft so aufgebracht war. Auch mir gegenüber ist sie jetzt viel herzlicher."
„Gott sei Dank, Abby."
Carolena konnte nur ahnen, wie schwer es für ihre Freundin gewesen sein musste. Abigail Loretto hatte sich als Leihmutter zur Verfügung gestellt, um ein Baby ihrer fürstlichen Hoheiten Kronprinz Vincenzo und Prinzessin Michelina auszutragen. Niemand hatte wissen können, dass Michelina kurz nach dem erfolgreichen Transfer bei einem tragischen Reitunfall ums Leben kommen würde, was Abby und Vincenzo auf eine harte Probe stellte.
Voller Bewunderung hatte Carolena miterlebt, wie die beiden nicht nur sämtlichen Anfeindungen und Stürmen trotzten, sondern sich auch unsterblich ineinander verliebten und schließlich nach der Geburt von Max heirateten, den Abby genauso als ihren Sohn betrachtete, wie er immer Michelinas Sohn sein würde. Carolena freute sich mit ihrer Freundin über deren glückliche, kleine Familie und war froh und dankbar, dass Abby sie zu diesem Kurzurlaub auf Gemelli eingeladen hatte.
Heute war der vierte Juni, ein Datum, dessen Wiederkehr sie in den vergangenen sieben Jahren regelmäßig fürchtete, war es doch der Todestag ihres Verlobten Berto. Berto war ihre erste große Liebe gewesen, die viel zu früh ein tragisches Ende erfuhr … wofür Carolena sich die Schuld gab.
Hatte ihre geliebte, inzwischen leider verstorbene Großmutter sie nicht immer gewarnt, dass sie zu viel Energie besaß, als für sie gut sein konnte? Du stürmst voran, ohne an die Konsequenzen für andere zu denken. Was wahrscheinlich daran liegt, dass du deine Eltern so früh verloren hast. Irgendwann wirst du deinen Eigensinn teuer bezahlen müssen.
Carolena blinzelte gegen Tränen an. Wie Recht ihre Großmutter doch gehabt hatte!
Bertos Tod hatte eine entscheidende Veränderung in ihr bewirkt. Danach hatte sie – außerhalb ihrer beruflichen Tätigkeit als Anwältin – nie wieder die Verantwortung für einen andern Menschen übernommen. Ihre Beziehungen zu Männern beschränkte sie bewusst auf kurze, oberflächliche Bekanntschaften. Sie wollte niemandem verpflichtet sein, kein Mensch sollte in irgendeine Weise von ihr abhängen. Dann konnte durch ihr Handeln auch niemand verletzt werden. Nach sieben Jahren war ihr diese Lebenseinstellung zur Gewohnheit geworden.
Die gute Abby hatte natürlich gewusst, dass sich das ominöse Datum wieder jährte, und sie ganz bewusst zu diesem kleinen Trip eingeladen, um sie von ihren trübsinnigen Gedanken abzulenken. Es waren dieses Einfühlungsvermögen und diese Großherzigkeit, die Carolena vor allem an ihrer Freundin liebte.
Gerade als Carolena sich in ihrem Sitz anschnallte, betrat, umgeben von mehreren Leibwächtern, Kronprinz Vincenzo die Maschine. Er begrüßte seine Frau und seinen Sohn mit einem liebevollen Kuss, ehe er Carolena freundschaftlich umarmte.
„Wie schön, dass du mitkommst! Gemelli wird dir gefallen."
„Ganz bestimmt. Und nochmals vielen Dank für die Einladung, Vincenzo."
„Keine Ursache. Aber wir sollten jetzt sehen, dass wir loskommen, denn ich habe Valentino gesagt, dass wir Mitte des Nachmittags eintreffen würden."
Kurz darauf hoben sie ab in den strahlend blauen und wolkenlosen Himmel über dem kleinen Fürstentum Arancia, das so malerisch eingebettet zwischen Frankreich und Italien an der Riviera lag. Sie flogen in südlicher Richtung, und Carolena beobachtete aus ihrem Fenster, wie sie die Küste allmählich hinter sich ließen, während Vincenzo nur noch Augen für Abby und seinen kleinen Sohn hatte. So sehr Carolena ihrer Freundin das Familienidyll gönnte, versetzte es ihr auch einen Stich, es so aus der Nähe zu beobachten. In Augenblicken wie diesen fühlte sie sich mit ihren siebenundzwanzig Jahren plötzlich unvergleichlich alt und einsam.
Glücklicherweise hatte Abby ihr zum Zeitvertreib während des Fluges eine DVD gegeben aus der Sammlung ihrer viel zu früh verstorbenen Mutter, die ein großer Fan alter Filme gewesen war: „Insel der zornigen Götter", ein Südseeabenteuer aus den fünfziger Jahren mit dem jungen Louis Jourdan über einen Franzosen, der sich auf einer Reise nach Polynesien in eine junge Eingeborene verliebt. Als dann der Vulkan auf der Insel ausbricht, wird das Mädchen geopfert, indem es in den brodelnden Krater springt, um die Götter zu beschwichtigen.
Eine passende Auswahl, dachte Carolena, als sie im Anflug auf Gemelli Sizilien überflogen und sie die Rauchschwaden erblickte, die aus dem Ätna emporstiegen. Bei der Vorstellung, er könnte ausbrechen, jagte ihr ein Schauer über den Rücken.
Der Hubschrauber entfernte sich von der Fumarole am Hang des Bocca Nuova. Nachdem das Wissenschaftlerteam die neue Dampfaustrittsstelle im Sattel des jüngsten Gipfelkraters des Ätnas eingehend begutachtet hatte, wurden die Videoaufnahmen und seismischen Aufzeichnungen übermittelt, ehe man zum Labor des Nationalen Zentrums für Geophysik und Vulkanologie in Catania an der Ostküste Siziliens zurückflog. Auf dem Flug hörten die drei Männer das Rumpeln der Explosionen tief im nordöstlichen Krater, doch es gab keinen Anlass zur Beunruhigung, geschweige denn für Evakuierungsmaßnahmen.
Kaum gelandet, verabschiedete sich Kronprinz Valentino von seinen beiden Kollegen und eilte zu dem bereitstehenden Königlichen Hubschrauber, der ihn das kurze Stück hinüber nach Gemelli im Ionischen Meer bringen sollte. Die Rückkehr seines Teams hatte sich unvorhergesehenerweise verspätet, aber die sorgfältigen Studien waren erforderlich gewesen, um aussagekräftige Daten zu erhalten. Sein Schwager, Kronprinz Vincenzo Di Laurentis, würde mit seiner zweiten Frau Abby und seinem Sohn Max bereits seit einigen Stunden im Palast auf ihn warten. Valentino freute sich ehrlich auf den Besuch aus Arancia, der einige Tage bleiben würde.
Vincenzo und er waren entfernte Cousins und schon seit Jahren Partner im Exportgeschäft, aber durch Vincenzos erste Heirat mit Michelina, Valentinos einziger Schwester, waren sie fast wie Brüder geworden. Michelinas unerwarteter Tod bei einem tragischen Reitunfall im Jahr zuvor hatte ihm einen der wenigen Menschen genommen, denen er sich anvertrauen konnte. Zumal sich sein jüngerer Bruder Vito für eine Karriere beim Militär entschieden hatte und kaum im Palast weilte, und seine Mutter, Königin Bianca, als Regentin von Gemelli ganz von ihren Regierungsgeschäften vereinnahmt wurde. Ein kleiner Freundeskreis, mit dem er seine spärlich bemessene Freizeit verbrachte, sowie gelegentlich die eine oder andere diskrete Affäre boten keinen ausreichenden Ersatz.
Umso mehr freute er sich auf das Wiedersehen mit Vincenzo, und eilte auf schnellstem Weg in den Palast, sobald der Hubschrauber ihn im Park auf der Rückseite des barocken Prachtbaus aus dem sechzehnten Jahrhundert absetzte. Als er in der Nähe des Swimmingpools eine Abkürzung wählte, um zu seiner Suite im Ostflügel zu gelangen, nahm er aus dem Augenwinkel etwas wahr, das ihn veranlasste, wie angewurzelt stehen zu bleiben. Auf der Spitze des Sprungbretts, zum Absprung bereit, stand eine hinreißend schöne Frau, bekleidet mit einem tief ausgeschnittenen purpurroten Badeanzug, so sündhaft sexy, dass es ihm buchstäblich den Atem verschlug.
Im nächsten Moment tauchte sie anmutig und gekonnt ins Wasser ein, aber der kurze Augenblick hatte genügt, um Valentino die Fumarole am feurigen Ätna vergessen zu lassen und stattdessen am Beckenrand dem Wellenschlag dieser schlanken Beine zu folgen. Als sie am anderen Ende wieder auftauchte, hockte er sich hin, um sie zu begrüßen. Von Nahem war sie sogar noch betörender: Langes schwarzes Haar fiel ihr in einem dicken, glänzenden Zopf über die eine Schulter, grüne Augen funkelten, und der sinnliche Mund wirkte wie ein heißes Versprechen.
„Oh … Eure Hoheit! Ich dachte, ich wäre allein."
Sie konnten sich unmöglich schon einmal begegnet sein, denn das hätte er ganz bestimmt nicht vergessen. Mit einem raschen Blick stellte er fest, dass sie keinen Ring trug. „Anscheinend sind Sie mir gegenüber im Vorteil, Signorina …?" Fasziniert beobachtete er, wie sie fast schüchtern die Arme vor ihrem reizvollen Dekolleté verschränkte.
„Carolena Baretti.