Stürmisches Geheimnis
Von Sarah Morgan
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Über dieses E-Book
Kylas Herz brennt lichterloh für den neuen Arzt auf der schottischen Insel Glenmore. Doch Ethan scheint ein Geheimnis zu haben. Fast hat sie die Hoffnung aufgegeben, da spielt ein Sturm Schicksal. Schutzsuchend flüchten sie in eine Burgruine, und das Begehren erwacht. Bis Kyla erfährt, was Ethan ihr verschwiegen hat ...
Sarah Morgan
USA Today bestselling author Sarah Morgan writes lively, sexy contemporary stories for Harlequin. Romantic Times has described her as 'a magician with words' and nominated her books for their Reviewer's Choice Awards and their 'Top Pick' slot. In 2012 Sarah received the prestigious RITA® Award from the Romance Writers of America. She lives near London with her family. Find out more at www.sararahmorgan.co
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Buchvorschau
Stürmisches Geheimnis - Sarah Morgan
IMPRESSUM
Stürmisches Geheimnis erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2007 by Sarah Morgan
Originaltitel: „A Bride for Glenmore"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1712 - 2007 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Trixi de Vries
Umschlagsmotive: Volodymyr TVERDOKHLIB / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751505031
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Die Fähre legte in den frühen Morgenstunden an.
Es war recht frisch an diesem Junitag, dunkle Wolken jagten über den Himmel. Umgeben von den anderen Fahrgästen, die ohne Auto an Bord gekommen waren, stand Ethan an der weißen Reling und wartete darauf, an Land zu gehen. Die kühle Brise zog spielerisch an seinem dunklen Haar und vermittelte einen Vorgeschmack auf das Wetter auf dieser einsamen schottischen Insel, das selbst im Sommer unbeständig war.
Trotz der frühen Stunde herrschte bereits reger Betrieb am Hafen. Die Leute kauften fangfrischen Fisch direkt von den einlaufenden Booten und unterhielten sich über Belanglosigkeiten. Von seiner Position oben auf der Fähre hatte Ethan einen guten Blick auf Cottages, ein Café, einen Souvenirladen und ein altmodisches Gemüsegeschäft mit kunstvoll arrangierten Gemüse- und Obstsorten, an denen kein Kunde achtlos vorbeigehen konnte. Eine kurvenreiche Straße führte vom Pier auf die Insel hinauf und verlief entlang der Küste, bis sie sich hinter einer Biegung Ethans Blicken entzog.
Er wusste auch so, wohin die Straße führte. Glenmore war ihm durch und durch vertraut, obwohl er zum ersten Mal den Fuß auf die Insel setzte.
Unwillkürlich ließ er eine Hand in die Sakkotasche gleiten und tastete nach dem Brief. Das hatte er schon unzählige Male getan, das Papier war inzwischen ganz zerknittert und die Schrift teilweise kaum noch lesbar. Das Lesen konnte er sich sparen, denn inzwischen kannte er den Inhalt auswendig.
Die Insel war so präzise und anschaulich beschrieben worden, dass sie ihm bereits vertraut war. Er meinte den eisigen Wind von den unwegsamen unwirtlichen Bergen zu spüren, die sich in der Inselmitte erhoben, und stellte sich vor, an der felsigen Küste spazieren zu gehen, die schon vielen Schiffen zum Verhängnis geworden war. In Gedanken hatte er im Segelboot den tiefen See überquert und war in der alten Burgruine herumgeklettert, die vor Jahrhunderten Schauplatz einer erbitterten Schlacht zwischen Kelten und Wikingern gewesen war. Glenmore konnte auf turbulente Zeiten und eine abwechslungsreiche Vergangenheit zurückblicken, was dem unbeirrbaren Freiheitsdrang der Inselbewohner zu verdanken war. Mit allen Mitteln hatten sie für ihre Unabhängigkeit gekämpft.
Freiheit – danach strebte doch jeder Mensch, oder? Jedenfalls war das einer der Gründe, warum Ethan auf die Insel gekommen war. Er musste den Fängen der Vergangenheit entkommen, die ihn schier zu ersticken schienen.
Am liebsten hätte er sofort den höchsten Berggipfel erklommen und sich anschließend in die eisigen Fluten des Atlantiks gestürzt. Vielleicht hätten ihm Tümmler Gesellschaft geleistet. Angeblich sollten sie sich in diesen Gefilden herumtreiben. Es war gut, dem Druck und den Erwartungen anderer Menschen zu entkommen. Doch das war nicht der eigentliche Grund für seinen Aufenthalt auf der Insel. Vielmehr war er hier, um etwas herauszufinden.
Er wollte Antworten auf seine Fragen erhalten.
Wenn es ihm auf dieser von wilder Schönheit geprägten einsamen schottischen Insel gefiele, wäre das umso besser.
Unvermittelt empfand Ethan ein tiefes Glücksgefühl, das ihn selbst überraschte.
Wohlmeinende Freunde und Kollegen hatten ihn für verrückt erklärt, als sie erfuhren, dass er sich auf einer abgelegenen schottischen Insel vergraben wollte. Hoch qualifiziert wie er war, hätte er nach Afrika mit all den medizinischen Herausforderungen zurückkehren oder wieder in dem renommierten Londoner Lehrkrankenhaus arbeiten sollen, in dem er seine Ausbildung erhalten hatte. Alle hatten zu bedenken gegeben, wie öde und langweilig das Inselleben sein würde. Nichts als eingewachsene Zehennägel, Krampfadern und alte Damen, die über die Plagen des Alters klagten. Spätestens nach einer Woche würde ihm die Decke auf den Kopf fallen.
Ein flüchtiges Lächeln huschte über Ethans markante Züge. Vielleicht sollten seine Kollegen recht behalten und sein Job würde ihn wirklich bald langweilen, doch in diesem Augenblick empfand er ein richtiges Hochgefühl.
Aber auch tiefe Trauer über einen unwiederbringlichen Verlust.
Tief atmete er die salzige Seeluft ein. Es wurde Zeit, die Fähre zu verlassen. Zeit, endlich anzufangen. Langsam löste er sich von der Reling, blieb aber gleich wieder stehen, als sein Blick auf ein großes schlankes Mädchen fiel, das sich einen Weg zwischen den Menschen am Kai hindurch bahnte, die auf das Andocken der Fähre warteten. Ihr Schritt war federnd und energiegeladen, als habe sie tausend Dinge zu erledigen, aber wenig Zeit. Freundlich grüßte sie nach links und rechts, wechselte einige Worte mit den Wartenden und setzte unbeirrt den Weg zur Fähre fort. Sie hatte langes Haar, das sie offen trug, ihr Lächeln war herzlich und freundlich, über eine Schulter hatte sie die Henkel einer großen Tasche gestreift. Anmutig wie eine Gazelle sprang sie jetzt auf die Gangway.
Als Mädchen konnte man sie eigentlich nicht mehr bezeichnen, sie war eine junge Frau von vielleicht Anfang zwanzig, die ausgesprochen lebendig und energisch wirkte.
Der Wind trug Wortfetzen zu Ethan herauf.
„Hallo, Kyla. Ohne Fahrkarte darfst du nicht an Bord." Ein breites Lächeln erhellte das wettergegerbte Gesicht des Kapitäns, als er auf die junge Frau zuschlenderte. Sie beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange. In ihren Augen blitzte der Schalk.
„Ich will nur die Sachen abholen, die Logan auf dem Festland bestellt hat, Jim. Außerdem soll ich die Post und den neuen Doktor in Empfang nehmen."
Ethan runzelte die Stirn. Kyla? Im Brief war von einer Kyla die Rede gewesen. Jetzt hatte er sie leibhaftig vor sich. Und sie war so wundervoll, dass er kaum den Blick von ihr abwenden konnte.
Der Kapitän hievte mit ölverschmierten Armen einen Sack an Land. „Den neuen Doktor?"
„Genau. Den haben wir auch auf dem Festland bestellt. Kyla bückte sich, um Jim mit dem schweren Sack zu helfen. „Hoffentlich taugt er was. Wenn nicht, schicken wir ihn postwendend zurück. Mein armer Bruder braucht dringend jemanden, der ihm in der Praxis hilft. Außerdem müsste er mal wieder eine Nacht durchschlafen.
Jim musterte sie ungläubig. „Als Vater eines einjährigen Kindes kann er das wohl vergessen."
Ethan beobachtete, wie Kylas hübsches Lächeln vorübergehend verflog. „Ach, das ist halb so wild. Meine Tante hat momentan ziemlich viel im Café zu tun, deshalb hat eine der Foster-Schwestern ihm in den vergangenen Wochen geholfen. Sie kann wirklich gut mit dem Baby umgehen. Das ist also kein Problem."
„Noch nicht, aber warte, bis sie sich Hoffnungen macht und die Hochzeitsglocken läuten hört, wie alle Frauen, die mit deinem Bruder zu tun haben. Jim griff nach einem Paket und dem Postsack. „Hier sind die Sachen, Kyla. Du bist wirklich früh auf. Dabei kannst du doch erst spät ins Bett gekommen sein. Die Party gestern Abend hat richtig Spaß gemacht. Bleibst du morgens eigentlich nie länger im Bett liegen?
Kyla verstaute die Post in ihrer Schultertasche und hob vorsichtig das Paket auf. „Wenn du jemanden für mich findest, mit dem es sich lohnt, länger im Bett zu bleiben, sag mir Bescheid, Jim. Bis es so weit ist, stürze ich mich lieber in die Arbeit. Jemand muss schließlich dafür sorgen, dass die Bewohner unserer Insel gesund und stark bleiben."
„Du musst es nur sagen, wenn es dir in deinem alten Cottage zu einsam wird."
Sie wollte ihm eine passende Antwort geben, wurde jedoch abgelenkt.
Erst einen Moment später wurde Ethan sich bewusst, dass es sein Anblick war, der sie abgelenkt hatte. Er selbst konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Ohne es zu merken, war er auf sie zugegangen, als würde er magisch von ihr angezogen. Diese plötzliche Erkenntnis beunruhigte ihn. Eigentlich hatte er seine Gefühle stets unter Kontrolle, insbesondere wenn es um Frauen ging.
Ungehalten über seine Reaktion sprach er Kyla kühl an. „Ich hörte gerade, dass Sie den neuen Doktor abholen wollen. Ich bin Dr. Walker. Ethan Walker." Gespannt beobachtete er sie und stellte dann erleichtert fest, dass sein Name ihr nichts zu sagen schien. Woher auch? Vielleicht würde er ihr seine Identität später verraten. Aber jetzt noch nicht, das würde seinen Aufenthalt auf der Insel nur unnötig komplizieren. Er brauchte Zeit, um sich einzugewöhnen und die Situation einzuschätzen.
Fasziniert beobachtete er, wie der Wind mit ihrem blonden Haar spielte und es ihr ins Gesicht wehte.
„Sie sind Dr. Walker?" Der offene Blick, mit dem sie ihn abschätzte, spiegelte keine Spur von Schüchternheit oder Koketterie wider. Ethan wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihn postwendend zurück aufs Festland geschickt hätte, wenn ihr sein Anblick nicht gefallen hätte.
Eine seltsame Hitze breitete sich in ihm aus, und er rang sich ein Lächeln ab.
Für eine feste, tiefer gehende Beziehung war in seinem Leben kein Platz, daher vermied er sorgfältig alles, was dazu hätte führen können. Trotzdem hatte er einen Blick für weibliche Schönheit und fühlte sich von ihr angezogen.
Unter anderen Umständen hätte er der starken Anziehungskraft zwischen Kyla und ihm vielleicht mehr Beachtung geschenkt, doch eine Liebesbeziehung würde seine derzeitige Situation nur unnötig komplizieren.
Ethan versuchte, die überwältigende Reaktion seines Körpers zu analysieren. Es musste doch eine logische Erklärung dafür geben, dass er so unvermittelt verzehrende Lust empfand.
Natürlich war sie atemberaubend, aber er war mit Frauen von größerer Schönheit und Eleganz zusammen gewesen. Diese Bekanntschaften verbrachten den ganzen Tag damit, sich herauszuputzen, was man Kyla nicht gerade nachsagen konnte. Sie war von einer ungestümen Schönheit, das blonde Haar fiel ihr in ungebändigten Locken über die Schultern, und ihr Gesicht war ungeschminkt.
Doch sie hatte ein sehr gewinnendes Lächeln, und in ihren Augen blitzte die Lebensfreude. Sie wusste offensichtlich, was Glücklichsein bedeutete. Er hatte eine Optimistin vor sich, die das Leben in vollen Zügen zu genießen schien.
Als Ethan merkte, dass er sie noch immer starr anblickte, erinnerte er sich energisch an die Gründe, die ihn in den abgelegensten Winkel Schottlands geführt hatten. Weibliche Gesellschaft war darin nicht vorgesehen.
„Ich bin Kyla MacNeil, Logans Schwester. Sie klemmte sich das Paket unter den Arm und reichte Ethan die andere Hand. „Willkommen in Glenmore, Dr. Walker. Bitte kommen Sie mit, dann bringe ich Sie direkt zur Praxis und zeige Ihnen anschließend Ihr neues Zuhause.
„Sie sind Logans Schwester? Erstaunt blickte er in ihre blauen Augen und versuchte, etwaige Ähnlichkeiten mit Logan festzustellen. „Er erwähnte seine kleine Schwester …
„Das bin ich. Mit meinen fünfundzwanzig Jahren bin ich sechs Jahre jünger als er, also bin ich seine kleine Schwester. Wollen Sie nun meine Hand schütteln, Dr. Walker? Wenn nicht, ziehe ich sie zurück."
Ethan konnte sich nicht erklären, wieso er dieser jungen Frau gegenüber so verlegen war. Er hatte doch Erfahrung mit Frauen … Schnell riss er sich zusammen, schüttelte ihre Hand und nickte dann Jim zu. „Vielen Dank fürs Mitnehmen. Wir sehen uns sicher mal wieder."
„Wenn Sie der neue Doktor sind, würde ich Sie lieber nicht so bald wiedersehen, höchstens in der Kneipe oder wenn Sie die Insel verlassen. Jim machte den letzten Autos Platz, die über die Rampe von der Fähre fuhren. „Ich habe vor, gesund zu bleiben.
„Apropos, wie kommst du mit deiner Diät klar?" Kyla sah ihn fragend an, und Jim verzog das Gesicht.
„Seit du Maisie empfohlen hast, was