Unser Schneepalast der Liebe
Von Rebecca Winters
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Über dieses E-Book
Seine Verbindung mit Prinzessin Lanza ist eine reine Zweckehe. Aber als sie mit zerzausten Haaren vor ihm im Schnee steht, will Prinz Stefano nur eins: ihre sinnlichen Lippen küssen. Solche Gefühle sind jedoch tabu – schließlich hat Lanza ihn nur aus Pflichtgefühl geheiratet, oder?
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Buchvorschau
Unser Schneepalast der Liebe - Rebecca Winters
IMPRESSUM
Unser Schneepalast der Liebe erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2019 by Rebecca Winters
Originaltitel: „The Princess’s New Year Wedding"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 493 - 2020 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Susann Rauhaus
Umschlagsmotive: eaniton / Depositphotos
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2022.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751521017
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Stefano, mio figlio? Ich weiß, es ist noch früh, aber ich muss dringend mit dir über ein paar Dinge sprechen. Komm bitte zu mir!"
Der dreißigjährige Stefano setzte sich abrupt im Bett auf. Es war generell ziemlich beunruhigend, morgens um halb sechs einen Anruf von seinem Vater zu bekommen. Aber dass ihn der König schon zu dieser frühen Stunde zu sich bat, war geradezu alarmierend!
„Du meinst – jetzt?"
„Ja, bitte."
„In Ordnung. Ich komme so schnell wie möglich."
Stefano ahnte, dass das gebrochene Herz seines Vaters ihm den Schlaf raubte. In der letzten Woche war wohl kaum jemand hier im Palast zur Ruhe gekommen.
Erst gestern war Stefanos geliebter Bruder Alberto im viel zu jungen Alter von achtundzwanzig Jahren zu Grabe getragen worden. Stefanos Eltern hatten ihren jüngsten Sohn, den Thronerben, über alles geliebt. Ihre Trauer war tief. Und für solch einen Schmerz gab es nun einmal kein Gegenmittel.
Stefanos Schwester, die siebenundzwanzigjährige Carla, ihr Mann Dino und ihre beiden Kinder waren ebenfalls am Boden zerstört. Sie hatten einen wunderbaren Bruder, Schwager und Onkel verloren. Jetzt war Carla die Thronfolgerin. Sie würde Königin werden, wenn ihr Vater starb oder aus irgendwelchen Gründen nicht mehr regieren konnte. Die Thronfolge fiel zunächst an den Erstgeborenen und dann an die Nachfolgenden, unabhängig vom Geschlecht.
Stefano würde jedoch nie über das Land herrschen.
Im Alter von achtzehn Jahren hatte er seine Eltern gebeten, ihn für den Rest seines Lebens von den königlichen Pflichten zu entbinden. Sie hatten ihm diesen Wunsch gewährt und das Parlament hatte den Vorgang offiziell bestätigt. Von diesem Moment an hatte Stefano keinen royalen Status mehr. Doch er liebte seine Familie, und sie liebte ihn. Nun hatte der tragische Tod seines Bruders sie alle wieder zusammengebracht.
Der Verlust ihres jüngsten Sohnes hatte die Königin schrecklich mitgenommen. Gleich nach dem Begräbnis hatte sie sich in ihre Gemächer zurückgezogen. Die Beerdigung war einfach zu viel für sie gewesen.
Jetzt war Stefano der einzige Sohn von König Basilio. Auch wenn sein Vater sich in Zukunft mehr und mehr auf Carla stützen würde, brauchte er Stefano ebenfalls, und sei es nur, um sich von ihm trösten zu lassen. Stefano nahm an, dass dies der Grund dafür war, dass er ihn so früh am Morgen zu sich gerufen hatte. Seufzend stieg er aus dem Bett, ging schnell unter die Dusche und zog sich an.
Wenig später erschien er in den Privatgemächern seiner Eltern, die sich im Nordflügel des Palastes befanden. Sein Vater stand vor dem Kamin und drehte sich zu ihm um, als er eintrat.
„Danke, dass du gekommen bist. Deine Mutter ist noch im Bett, überwältigt von ihrer Trauer."
„Genau wie du, Papa", gab Stefano zurück und umarmte ihn. Noch immer konnte er es nicht fassen, dass Alberto vor einer Woche bei einem Autounfall ums Leben gekommen war.
Stefano, der in Colorado Bergbau studiert hatte, war zu diesem Zeitpunkt in Kanada gewesen, wo er eine Goldmine inspiziert hatte. Die Nachricht vom Tod seines Bruders hatte er zunächst gar nicht glauben können. Erst als er das in den Alpen gelegene Königreich Umbriano erreichte, begriff er, dass Alberto wirklich gestorben war. Sein Vater holte ihn am Flughafen ab, und zusammen identifizierten sie den Leichnam seines Bruders.
Das gestrige Staatsbegräbnis in der Basilika von Umbriano war eine große Ehrung für Alberto gewesen, der vom Volk sehr geliebt wurde. Hohe Würdenträger aus vielen verschiedenen Ländern waren angereist, einschließlich der königlichen Familie von Domodossola.
Nie würde Stefano den Gesichtsausdruck von Albertos Verlobter, Prinzessin Lanza Rossiano von Domodossola, vergessen. Ihr zarter schwarzer Spitzenschleier hatte konnte nicht verbergen können, wie traumatisiert sie wirkte. Als wäre ihre Welt zusammengebrochen.
Die zweiundzwanzigjährige Tochter von König Victor Emmanuel von Domodossola war vor zwölf Monaten mit Alberto verlobt worden. Ursprünglich hätte die Hochzeit in einem Jahr an Neujahr stattfinden sollen. Nun war ihre Familie am Boden zerstört.
Stefano, der wegen seiner geschäftlichen Angelegenheiten nur selten im Land war, hatte die Familie von König Victor seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen. Beim Begräbnis konnte er zuerst gar nicht glauben, dass die drei Töchter des Königs inzwischen erwachsen geworden waren. Die Nachricht von Albertos Tod musste schrecklich für sie gewesen sein, und auch er selbst konnte es immer noch nicht fassen.
„Bitte setz dich, sagte sein Vater in diesem Moment. „Wir haben etwas sehr Wichtiges zu besprechen.
Das bedeutete wahrscheinlich, dass er ihn zum Bleiben bewegen wollte. Aber das war nicht möglich! Stefanos neuestes Projekt war eine Goldmine in Kenia. Er musste übermorgen dorthin fliegen, um ein neues Verfahren der Goldgewinnung zu beaufsichtigen. Wahrscheinlich würde er mindestens sechs Wochen weg sein.
Ergeben schloss er die Augen und faltete seine Hände im Schoß, um sich voll und ganz auf die nächsten Worte des Königs zu konzentrieren. Der Kummer seines Vaters ging ihm sehr zu Herzen.
„Die Hochzeit mit Prinzessin Lanza muss wie geplant stattfinden. Seit wir Alberto verloren haben, haben deine Mutter und ich über nichts anderes gesprochen. Es ist unumgänglich, dass du den Platz deines Bruders einnimmst."
Stefano riss die Augen auf. „Wie bitte?"
„Ich weiß, das ist ein Schock für dich."
Er sprang ungläubig auf. „Schock trifft es nicht ganz, Papa."
„Bitte hör mich doch erst mal an!"
Fassungslos ging Stefano hinüber zum Fenster, von wo aus er in der Ferne die schneebedeckten Berge der Alpen sehen konnte. Ein eisiger Schauer lief durch seinen ganzen Körper.
„Unsere beiden Länder müssen eine starke Allianz bilden. Das kann nur geschehen, indem du Prinzessin Lanza heiratest."
Er fuhr herum und biss die Zähne zusammen. „Vor vielen Jahren hast du mir mithilfe des Parlaments meine Freiheit gegeben und mich von den königlichen Pflichten entbunden."
„Ja, aber das lässt sich durch einen Notfallerlass wieder rückgängig machen."
„Wie bitte?!"
Sein Vater nickte. „Ich habe mich schon erkundigt. Meine Berater sagen alle dasselbe: Aufgrund dieses unerwarteten Notfalls wird das Parlament dich unverzüglich wieder in deine Ämter einsetzen."
Stefano konnte es immer noch nicht fassen. „Selbst wenn das möglich wäre, kannst du mich doch nicht im Ernst darum bitten, Prinzessin Lanza zu heiraten! Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit sie ein kleines Mädchen war. Und ich bin sieben Jahre älter als sie."
„Das ist doch kein großer Unterschied."
Er versuchte sich zu beruhigen. „Alberto war derjenige, der sich zu ihr hingezogen gefühlt hat, nicht ich. Papa, ich kann das nicht tun. Im Moment stecke ich meine ganze Energie in die Entwicklung eines neuen Verfahren zur Goldgewinnung. Sämtliche Gewinne fließen in die Wirtschaft unseres Landes. Wir brauchen keine Hilfe von Domodossola!"
Sein Vater schüttelte den Kopf. „Weißt du, König Victor und ich hatten immer nur einen Traum: Unsere Familien zu vereinen."
„Ja, aber das ist nicht mein Traum, Papa. Stefano holte tief Luft. „Tut mir wirklich leid, doch ich kann dir deinen Wunsch nicht erfüllen.
„Nicht einmal, um das Andenken deines Bruders zu ehren?", erklang plötzlich eine kühle Stimme. Stefano hatte nicht bemerkt, dass seine Mutter im Morgenmantel ins Zimmer getreten war.
„Was meinst du, Mama?"
„Es geht um den heiligen Eid, den dein Bruder Prinzessin Lanza vor einem Jahr geschworen hat. Sie wurde dazu erzogen, Albertos Braut zu sein. Im letzten Jahr hat sie sich nur noch darauf konzentriert. Alles ist längst für die Hochzeit vorbereitet."
Er schüttelte den Kopf. „Niemand hat diese Tragödie voraussehen können. Sie hat alles verändert."
„Bis auf eine einzige Sache, über die dein Vater und ich eigentlich nie mit dir sprechen wollten."
Bei diesen Worten machte sein Herz einen Satz. „Was meinst du damit?"
„An deinem achtzehnten Geburtstag ist dein Bruder heimlich zu uns gekommen. Er hat gesagt, dass er dir ein Geschenk machen wolle, welches du dir mehr als alles andere wünschen würdest."
Stefano runzelte die Stirn. „Nämlich?"
„Was glaubst du denn? Deine Freiheit natürlich."
„Das verstehe ich nicht, Mama."
„Gut, dann lass es mich dir erklären. Wir wussten alle, dass du eigentlich nie königliche Pflichten übernehmen wolltest. Dein Bruder hat dich über alles geliebt, und er wollte vor allem, dass du glücklich bist. Daher hat er uns angeboten, deine Rolle zu übernehmen, damit du das Leben führen konntest, das du dir so sehr gewünscht hast."
Er starrte seine Eltern entgeistert an. „Ein Handel? Ihr habt einen Handel mit ihm abgeschlossen?"
Sein Vater nickte ernst. „Ja, so ist es. Weißt du, deinem Bruder ging dein Glück über alles. Er hat uns gebeten, an deiner Stelle Kronprinz zu werden, und hat sich auch damit einverstanden erklärt, Prinzessin Lanza zu heiraten. Es geschah nur aus Liebe zu dir."
Stefano stand wie erstarrt da. Jetzt erkannte er das ganze Ausmaß des Opfers, das sein Bruder für ihn gebracht hatte. Nur weil dieser so nobel gehandelt hatte, hatte er dieser Welt entfliehen können, in die er hineingeboren worden war.
Seine Mutter trat auf ihn zu und legte ihm die Hände auf die Schultern. Er sah die tiefen Falten, die der Kummer in ihr Gesicht gegraben hatte.
„Seine einzige Bedingung war, dass du nie davon erfahren solltest. Denn er wollte nicht, dass du dich in seiner Schuld fühlst. So selbstlos war dein Bruder."
Stefano senkte den Kopf. Selbstlos war noch untertrieben, wenn er daran dachte, was Alberto alles für sein Glück getan hatte.
Er hatte Alberto immer geliebt und war sehr beeindruckt von seinem edlen Charakter gewesen. Jetzt erst wurde ihm bewusst, wie tief das Ausmaß seiner Hingabe gewesen war. Er fühlte sich plötzlich sehr beschämt.
Seine Mutter sah ihn bittend an. „Siehst du dich nun in der Lage, die Rolle deines Bruders zu übernehmen? Deine königlichen