Ein Prinz – und doch kein Gentleman
Von Jane Porter
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Über dieses E-Book
Als Prinz Alexander nach dem Sturz von seiner Luxusjacht in einer Strandhütte erwacht, kann er sich an nichts mehr erinnern. Er weiß nur, die hinreißende Schönheit, die ihn aus den Wellen gerettet hat, raubt ihm den Atem. Mit jedem Tag begehrt er die aparte Forscherin mehr, und mit jeder Nacht, die er Josephine auf der paradiesischen Mittelmeerinsel in seinen Armen hält, wird ein Leben ohne sie unvorstellbarer. Doch als Alexanders Gedächtnis wiederkehrt, scheint eine gemeinsame Zukunft undenkbar, denn auf ihn wartet nicht nur ein Thron, sondern auch eine standesgemäße Braut …
Jane Porter
Bereits in der Grundschule schrieb Jane ihr erstes Manuskript: Es war 98 Seiten lang und wurde von einem Jungen in ihrer Klasse zerrissen. Jane weinte, der Junge musste die zerrissenen Seiten zusammenkleben und kam mit einer Verwarnung davon, während Jane fürs Schreiben im Unterricht bestraft wurde und so lernte, dass die Schule für einen wahren Künstler nicht der geeignete Ort ist. Trotzdem ließ sie sich davon nicht entmutigen und schrieb weiter, hauptsächlich Gedichte, die in Zeitungen und in Teenagermagazinen veröffentlich wurden. Als ihre Eltern, beide Lehrer, für ein Jahr nach Europa gingen, durfte Jane sie begleiten. Sie liebte England und Italien – und ganz besonders die italienischen Männer! Janes Vater starb, als sie 15 Jahre alt war, und in den darauffolgenden Jahren begleitete sie ihre Mutter in viele verschiedene Länder. Sie interessierte sich für fremde Kulturen und las sehr viel. Später studierte sie in Südafrika, Japan und Irland. Ihre ersten vier Manuskripte, die sie während des Studiums schrieb, wurden von den Verlagen abgelehnt. Aber Jane lernte weiter, veröffentlichte Artikel, lehrte, heiratete, bekam zwei Söhne, und im Jahr 2000 war es dann so weit: Ihr erster Roman wurde angenommen und veröffentlicht. Endlich ging der Traum, den sie schon als kleines Schulmädchen gehabt hatte, in Erfüllung. Jane Porter lebt mit ihrem Mann und den kleinen Söhnen in Seattle im amerikanischen Bundesstaat Washington.
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Buchvorschau
Ein Prinz – und doch kein Gentleman - Jane Porter
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2019 by Jane Porter
Originaltitel: „The Prince’s Scandalous Wedding Vow"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2397 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Cordula Schaetzing
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733712327
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Prinz Alexander Julius Alberici hatte gewusst, dass sein Leben sich ändern würde. Wegen seiner Hochzeit mit Prinzessin Danielle Ende Juni musste er nach Aargau zurückkehren. Nach der Trauung und dem Empfang war eine zweiwöchige Hochzeitsreise geplant. Danach könnte er endlich zusammen mit seiner Frau nach Paris zurückfliegen, wo er einer internationalen Umweltschutzorganisation vorstand, die fragile Ökosysteme nachhaltiger gestalten wollte.
Seine Arbeit war seine Passion. Danielle wollte ihn dabei unterstützen, was bei einer arrangierten Ehe ein Vorteil war. Bei der Verlobung hatte sie zugestimmt, dort zu leben, wo Alexander lebte. Beide wussten natürlich, dass ihr Lebensmittelpunkt das Inselkönigreich sein würde, sobald Alexander als Nachfolger seines Vaters den Thron bestieg.
Bis dahin – so dachten alle – würden aber noch viele Jahre vergehen. Schließlich war sein Vater ein starker, athletischer Mann und ein mächtiger König. Doch dann wurde er seine Erkältung einfach nicht los. Gegen den hartnäckigen Husten halfen auch keine Antibiotika. Mitte April stand die Diagnose fest: Lungenkrebs. König Bruno Titus Alberici blieben nur noch wenige Monate. Es war unfassbar.
Alexander hatte seinem Vater nie nahegestanden. König Bruno wurde zwar von seinem Volk verehrt, doch im Privatleben war er kalt und nachtragend. Trotzdem konnte sich Alexander die Welt ohne seinen kämpferischen, kompromisslosen Vater nicht vorstellen. Bruno regelte seinen Tod nun ebenso entschlossen, wie er sein Leben geregelt hatte, ohne Emotionen oder Schwäche. Es sollte keine Änderungen im Leben oder Protokoll des Palastes geben. Alexanders für Ende Juni geplante Hochzeit wurde nicht vorverlegt. Der Gesundheitszustand des Königs wurde geheim gehalten. Das Volk sollte nichts erfahren, solange es nicht unbedingt erforderlich war – also erst nach König Brunos Tod.
Wie immer unterstützte Alexanders Mutter, die Königin, ihren Mann. Seit dem Tag der Eheschließung erfüllte sie ihre Pflicht. Nun musste ihr Sohn seine Pflicht erfüllen, indem er heiratete und einen Thronfolger zeugte, damit die Monarchie weiterbestehen konnte.
Alexander konnte sich einfach nicht entspannen. Er fühlte sich schuldig, weil er eine Schiffsreise unternahm, während sein Vater zu Hause immer schwächer wurde. Aber seine Eltern hatten darauf bestanden, dass er an Bord ging, um den Schein zu wahren. Ruhelos öffnete er die Schiebetür seiner Kabine, ging hinaus auf den Balkon und schaute auf das Meer hinaus. Diese Reise sollte der letzte Höhepunkt sein, bevor die Hochzeitsvorbereitungen richtig losgingen. Gerard, Prinz Alexanders bester Freund, hatte eine einwöchige Kreuzfahrt durch die Ägäis und das Ionische Meer organisiert. Dass der Zustand seines Vaters sich so schnell verschlechterte, machte Alexander Sorgen. Daher hatte er die Planung seinen Freunden überlassen, die sich ohnehin viel mehr auf dieses womöglich letzte gemeinsame Abenteuer freuten als er selbst. Nun wünschte er jedoch, er hätte sich wenigstens die Gästeliste zur Prüfung vorlegen lassen.
Die Jacht war groß, neu und äußerst luxuriös. Sie verfügte über zwei Pools, einen Sportplatz, eine Disco und ein Kino. Doch all der Luxus konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie auf dem Schiff gefangen waren. Was nicht schlimm wäre, wenn alle gut miteinander auskämen. Dummerweise hatte Gerard nicht verhindert, dass Alexanders Cousin Damian Anton Alberici in Begleitung erschien.
Mit Claudia – Alexanders Exfreundin. Ihre Trennung vor sechs Monaten war sehr bitter gewesen. Alexander war überrascht und peinlich berührt, als er herausfand, dass Damian nun mit Claudia liiert war. Aber warum brachte er sie mit an Bord? Das machte die Situation doch für alle unangenehm.
Am liebsten wäre Alexander wieder nach Hause zurückgekehrt. Dabei war es dort auch nicht gerade angenehm. Sein Vater baute gesundheitlich rasant ab. Seine Mutter wurde mit der tödlichen Diagnose nicht fertig. Die Bediensteten des Palastes, die zur Geheimhaltung verpflichtet waren, schlichen bedrückt und nervös durch die Räume. Dennoch zeigte niemand, was in ihm vorging. Alle erfüllten ihre Pflicht.
Je eher die Hochzeit stattfand, desto besser. Prinzessin Danielle Roulet und er passten gut zueinander. Sie war schön, wohlerzogen und beherrschte mehrere Sprachen, was für die zukünftige Königin von Aargau sehr wichtig war. Außerdem war sie gebildet und elegant. Es war keine Liebesheirat, aber ihre Ehe würde erfolgreich sein. Sie beide kannten ihre Pflichten und ihre Verantwortung. Am entscheidendsten aber war, dass die Hochzeit dem Volk von Aargau einen Grund zum Feiern bot. Das war gut, wenn bald ein neuer Herrscher übernehmen musste.
Wenn er die Jacht doch bloß verlassen und zu seiner Familie zurückkehren könnte. Sie brauchten ihn, auch wenn seine Eltern das Gegenteil behaupteten. Alexander fand an diesem letzten Ausflug als Junggeselle so gar keinen Gefallen.
1. KAPITEL
Josephine wünschte, die Jacht würde endlich verschwinden. Das Mittelmeer war riesengroß. Allein in Griechenland gab es Hunderte von Inseln. Seit zwei Tagen lag die Luxusjacht nun schon vor der Bucht ihrer winzigen Insel Kronos. Jo hatte genug von den endlosen Partys, der lauten Musik und dem schrillen Gelächter.
Am Vormittag waren die Partyzecher mit ihrem lauten Schnellboot sogar auf die Insel gekommen. Jo hatte sich am oberen Ende der Bucht versteckt und zugesehen, wie sie ihren Strand in Beschlag nahmen. In ihren knappen Bikinis sahen die jungen Frauen atemberaubend aus. Die Männer waren schlank, durchtrainiert und sehr attraktiv. Während die Frauen in den Wellen herumplanschten, sonnten sich die Männer am Strand. Auch hier ging die Party weiter. Es gab viel Alkohol und andere Dinge, bei denen Josephine angewidert die Nase rümpfte. Nur einer der Männer trank nicht, rauchte nicht und hatte auch keinen Sex am Strand. Oft saß er allein, manchmal umringten ihn die anderen. Er war eindeutig der Mittelpunkt der Gruppe.
Jo beobachtete die Eindringlinge auf ihrem Strand aus reiner Neugier und mit ein wenig Verachtung. Sie pflegten eindeutig den verwöhnten, dekadenten Lebensstil der Privilegierten und derer, die in diese elitären Kreise eingeladen wurden. Ihr Vater sagte immer, sie verurteile solche Menschen nur, weil sie nie dazugehören würde. Das mochte stimmen. Aber sie nutzte viel lieber ihren Verstand und half ihrem Vater, einem der weltweit führenden Vulkanologen, bei seiner Arbeit. Ihr alter Herr erforschte Griechenlands Vulkane, deshalb lebten sie hier mitten in der Ägäis.
Zu Josephines Aufgaben gehörte es, seine Forschungsergebnisse zu dokumentieren. Ohne ihre Hilfe hätte er die vielen Resultate gar nicht erzielen können. Das gab er selbst zu. Nach Feierabend widmete sie sich ihrer wahren Leidenschaft, dem Zeichnen und Malen. Sie hatte nur noch wenig Zeichenpapier und Leinwand übrig, aber in zehn Tagen würde ihr Vater zurückkehren und ihr neues Material mitbringen. Das tat er immer.
An diesem Nachmittag hatte sie ihr Skizzenbuch mit zu den Felsen oberhalb der Bucht genommen, um den Mann zu zeichnen, der ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Er schien nicht von dieser Welt mit seinen dichten dunklen Haaren und seinen geraden schwarzen Augenbrauen über den hellen Augen – blau oder grau, sie war sich nicht sicher. Auch aus der Ferne sprachen seine Gesichtszüge die Künstlerin in ihr an: sein markantes Kinn, die hohen Wangenknochen, die vollen, festen Lippen. Mit dem Kohlestift in der Hand musterte sie das Gesicht, das sie gezeichnet hatte. Seine Züge waren fast zu perfekt, die Unterlippe etwas voller als die Oberlippe. Wenn sie doch nur näher an ihn herankönnte, damit sie die Farbe seiner Augen erkennen konnte.
Noch faszinierender war die Art, wie er auf dem Stuhl saß. Die breiten Schultern gestrafft, das Kinn erhoben, unbeweglich. Er strömte Macht und Kontrolle aus. Josephine blickte von ihrem Zeichenblock auf, um ihr Werk mit dem Original zu vergleichen. Ja, sie hatte seinen drahtigen, muskulösen Körper und die harte Linie seines Kiefers gut getroffen, doch sein Ausdruck war nicht ganz richtig. Gerade der hatte sie fasziniert. Sie hatte ihn immerzu ansehen müssen. War er gelangweilt oder unglücklich? Warum wirkte er, als wäre er lieber ganz woanders und nicht an diesem Strand zusammen mit diesen Leuten?
Er war ihr ein Rätsel. Eines, das sie gern lösen wollte. Plötzlich erhob er sich. Sofort standen auch alle anderen auf, packten ihre Sachen zusammen und gingen zum Boot. Gut, dachte sie und klappte ihren Zeichenblock zu. Dennoch war sie irgendwie enttäuscht, als das Schnellboot den mysteriösen Besucher wieder zur Jacht zurückbrachte. Dies war der faszinierendste Mann, den sie je gesehen hatte. Und nun war er fort.
Am Abend überprüfte Josephine noch einmal die Geräte in der Hütte und war gerade auf dem Weg ins Haus, als sie von der Bucht her laute Stimmen hörte, wie bei einem Streit. Sie ging zum Strand und lauschte.
Wie immer war die Jacht hell erleuchtet, und laute Musik klang herüber. Auf dem obersten Deck sah sie Paare, die sich unterhielten und tranken. Andere befanden sich auf dem Deck darunter und wieder andere am hinteren Ende der Jacht im Schatten.
Die Schiffsmotoren brummten, und die Jacht bewegte sich. Josephine tat es leid, dass der geheimnisvolle Mann abreiste. Aber sie war froh, dass der Lärm und die schreckliche Musik endlich aufhörten. Plötzlich hörte sie vom hinteren Ende der Jacht einen unterdrückten Schrei und sah, wie jemand über Bord ging. Genau dort, wo zuvor Leute im Schatten gestanden hatten.
Sie lief ans Wasser, um nachzuschauen, ob die Person wieder an die Oberfläche kam. Aber nichts geschah. Josephine konnte nicht einfach dastehen, während da draußen jemand ertrank. Schnell zog sie ihr Strandkleid aus, tauchte unter den Wellen hindurch und schwamm zu dem Punkt, wo die Jacht die letzten zwei Tage geankert hatte. Sie tauchte und versuchte, in der Dämmerung etwas zu erkennen, aber alles war so dunkel. Nicht weit von ihr fiel das Korallenriff steil ab, und das tiefe Gewässer begann. Josephine suchte weiter. Ihre Lungen brannten. Sie wollte gerade aufgeben und an die Oberfläche zurückkehren, als sie plötzlich Stoff spürte und etwas Warmes. Ein Brustkorb, Schultern. Starke breite Schultern. Ein Mann.
Sie packte ihn unter dem Kinn und betete, dass sie genug Kraft haben würde. Sie brauchte dringend Luft. Mit aller Kraft zog sie ihn nach oben. Nie zuvor war sie so entschlossen geschwommen. Sie war praktisch im Ozean aufgewachsen, war immer geschwommen und tief getaucht, hatte Unterwasserhöhlen erforscht und das Riff. Kleine Punkte tanzten vor ihren Augen, doch sie kämpfte weiter. Sicher war es Schicksal, dass sie da war, als er über Bord ging. Sie sollte ihn retten.
Endlich tauchte sie auf, schnappte nach Luft und zog seinen Körper mit letzter Kraft auf den feuchten festen Sand hinauf, weit weg von der Brandung. Dann rollte sie ihn auf die Seite, damit das Wasser aus Mund und Nase ablaufen konnte. Erst als sie ihn wieder auf den Rücken drehte, erkannte sie, wen sie da gerettet hatte. Es war dieser wunderschöne, nachdenkliche Mann, der sie so fasziniert hatte.
Schon vor Jahren hatte ihr Vater ihr beigebracht, wie man jemanden wiederbelebte. Sie erinnerte sich an das Wesentliche. Beherzt kniff sie dem Mann die Nase zu, atmete fünfmal kräftig in seinen Mund und führte dreißig Herzdruckmassagen durch. Dann legte sie das Ohr an seinen Mund und lauschte. Nichts. Erneut atmete sie zweimal kräftig in seinen Mund und wiederholte die Herzdruckmassage. Wieder lauschte sie und beobachtete seinen Brustkorb, um ein Lebenszeichen zu entdecken.
Atme, atme. Du musst leben! Sie betete und wiederholte die Prozedur immer wieder. Als sie fast keine Hoffnung mehr hatte, hob sich plötzlich sein Brustkorb, wenn auch nur ein wenig. Entschlossen blies Jo erneut zweimal in seinen Mund. Diesmal spürte sie, wie er