Goldene Sonne über der Karibik
Von Anne McAllister
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Über dieses E-Book
Im Sonnenuntergang genießt Sydney die Party auf einer Luxusyacht. Bis ein aufdringlicher Verehrer sie zu einem Sprung über Bord zwingt – und sie direkt im Netz des umwerfenden Hugh McGillivray landet! Der aber weiß seinen Jahrhundertfang gar nicht zu schätzen …
Anne McAllister
Anne Mcallister, Preisträgerin des begehrten RITA Award, wurde in Kalifornien geboren und verbrachte ihre Ferien entweder an kalifornischen Stränden, auf der Ranch ihrer Großeltern in Colorado oder bei Verwandten in Montana. Genug Gelegenheiten also, um die muskulösen Surfer, die braungebrannten Beach-Volleyballer und die raubeinigen Cowboys zu beobachten! Am Besten gefielen ihr dabei durchtrainierte dunkelhaarige Männer, die etwas Geheimnisvolles ausstrahlten. Und genau so sieht ihr Ehemann aus, dem sie während ihrer Arbeit in der Unibibliothek begegnete. Mittlerweile sind sie seit 32 Jahren verheiratet und haben vier Kinder. Bevor Anne Romance-Autorin wurde, lehrte sie Spanisch, studierte Theologie und schrieb Nachrufe. Das alles dient ihr jetzt als Anregungen für die Handlungen in ihren Liebesromanen! In letzter Zeit hat sie auch viel über ihre eigene Familie erfahren und spielt mit dem Gedanken, eine historische Romance zu schreiben. Doch bekannt geworden ist Anne McAllister mit ihren zeitgenössischen Liebesromanen, die häufig in Montana spielen und denen eins gemeinsam ist: Die Helden sind stets aufregend männliche Cowboys – Annes sorgfältige Beobachtungen als junges Mädchen haben sich ausgezahlt!
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Buchvorschau
Goldene Sonne über der Karibik - Anne McAllister
IMPRESSUM
Goldene Sonne über der Karibik erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© by Barbara Schenck
Originaltitel: „In McGillivray’s Bed"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1657 - 2006 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Umschlagsmotive: mauritius images / Image Source / Matelly
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2022.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751514743
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Es mochte noch andere Paradiese auf Erden geben.
Aber viel besser als hier, so sagte sich Hugh McGillivray, konnte es ihm eigentlich nicht gehen.
Mit einem glücklichen Seufzer lehnte er sich zurück und sah zu, wie die Sonne am Horizont rotgolden im Karibischen Meer versank.
Er saß in seinem Boot, das sanft auf den Wellen schaukelte, und hielt eine Angelschnur in der Hand. Eine zweite Leine hing im Wasser. Vielleicht biss doch noch ein Fisch an, aber im Grunde war ihm das gleichgültig. Für heute hatte er genug gefangen und einen jener Tage verbracht, an die er sich aus seiner Kindheit noch so gut erinnerte. Ein Tag, an dem sich alles Mögliche ereignen konnte oder auch gar nichts. Das eine war ebenso gut wie das andere.
Nach diesen Tagen hatte er sich gesehnt, wenn ihm als Pilot der amerikanischen Marine die dort herrschenden strengen Regeln und Bestimmungen zu viel geworden war. Diese rigiden Vorschriften waren auch ein Grund dafür, warum er vor fünf Jahren die Uniform abgelegt hatte und auf die kleine Insel der Bahamas, Pelican Cay, zurückgekehrt war. Hier gründete er sein Charterflugunternehmen Fly Guy.
An Arbeit fehlte es nicht. Er flog Passagiere und Frachtgut innerhalb der Karibik oder an die Südküste Amerikas. Das Fliegen machte ihm Spaß, er lernte interessante Menschen kennen, und es war immer etwas los, wie er seinem Bruder Lachlan erst letzte Woche versichert hatte.
Und ab und zu gab es einen dieser wundervollen Tage, an denen niemand reisen musste oder etwas zu verschicken hatte. Dann war Hugh sein eigener Herr und konnte tun und lassen, was er wollte.
So wie heute, dachte er grinsend und bewegte die Angelschnur ein wenig, für den Fall, dass sich ein Fisch in der Nähe befand. Natürlich hätte er auch zu Hause bleiben können, um seiner Schwester in der Werkstatt zu helfen oder die Buchhaltung zu erledigen. Aber die lief ihm nicht davon, und Molly arbeitete im Moment am Motor des Helikopters. Wie er sie kannte, erledigte sie das lieber ohne ihn.
Molly und er waren seit vier Jahren Geschäftspartner und kamen im Allgemeinen gut miteinander aus – sie war die Mechanikerin, er der Pilot. Nur wenn sie gemeinsam an einem Projekt arbeiteten, bekamen sie sich leicht in die Wolle. Sie war leicht erregbar und besaß, wie alle Rothaarigen, ein feuriges Temperament. Und so hatte er es vorgezogen, sie ihrem Schicksal zu überlassen, und sich mit seiner Collie-Hündin Belle auf den Weg zum Hafen gemacht, um fischen zu gehen.
Nach einem Vormittag auf dem offenen Meer und dem Besuch seiner bevorzugten Angelplätze ankerte er gegen Mittag in der kleinen Bucht einer Insel ein paar Kilometer östlich von Pelican Cay. Dort aß er sein Sandwich und trank ein Bier, während Belle das Mangrovendickicht erforschte. Danach schwammen sie beide, und als der Nachmittag zu Ende ging, machten sie sich mit der Strömung langsam wieder auf den Heimweg. Er hatte es nicht eilig.
Nach dem heißen Tag brachte die aufkommende Brise eine angenehme Kühlung. Er nippte an seinem Bier, zog ab und zu an der Angelschnur und bewunderte den farbenprächtigen Sonnenuntergang. Ein Motorboot mit einer Schar sonnenverbrannter Ausflügler, die auf dem Rückweg nach Nassau waren, überholte ihn. Sie sahen müde, aber zufrieden aus und winkten ihm zu. Er winkte zurück, ebenso zufrieden mit dem Tag, den er gehabt hatte. Jeder wie er mag, dachte er.
Niemand konnte glücklicher sein als Hugh auf seinem alten Boot. Nicht einmal die Angeber auf der schnittigen, hell erleuchteten Motorjacht, die vor Kurzem an ihm vorbeigerauscht war und an deren Bord eine Party in vollem Gang zu sein schien. Er konnte das Gelächter und die Klänge von Calypsomusik immer noch hören.
Er holte das letzte Bier aus der Kühltasche, die jetzt mit seinem Tagesfang und dem übrig gebliebenen Eis gefüllt war. Er hatte genügend Fisch für die ganze Woche, nicht nur für sich, sondern auch für Molly und Lachlans Frau Fiona.
Bei dem Gedanken an seine Schwägerin grinste er. Normalerweise war sie gertenschlank, aber jetzt erwartete sie ein Baby und befand sich, nach ihren Worten, im „Walfischstadium. Er mochte Fiona und war überzeugt, dass sie eine wundervolle Mutter sein würde. Sich seinen Bruder als Daddy vorzustellen fiel ihm nicht so leicht – es war schwer genug gewesen, sich an Lachlan, den Ehemann, zu gewöhnen. Früher, als er noch ein internationaler Fußballprofi gewesen war, nannte man ihn nur den „tollen Torwart
, und er hatte seinem Ruf alle Ehre gemacht. Die Frauen liefen ihm scharenweise nach und täten es auch heute noch, wenn er ihnen Gelegenheit dazu geben würde. Aber jetzt hatte Lachlan nur noch Augen für Fiona. Er war zahm wie eine Hauskatze.
Was man von Hugh nicht behaupten konnte.
Als Carin Campbell vor zwei Jahren Nathan Wolfe heiratete, kam Hugh zu dem Schluss, dass ein Junggesellendasein eine Menge für sich hatte. Carins Entscheidung hatte ihn hart getroffen, obwohl er sich das nicht anmerken ließ. Niemand wusste, wie viel sie ihm bedeutete und dass er sie immer noch liebte. Sie blieben auch weiterhin Freunde, aber da er sie nicht haben konnte und keine andere wollte, sagte er sich, er könne ebenso gut seine Freiheit genießen.
Hugh mochte die Frauen, und er flirtete gern – es machte fast ebenso viel Spaß wie Fischen. Und er hatte auch nichts dagegen, wenn ein Flirt im Bett endete, solange es beim Sex blieb und keiner die Geschichte ernst nahm.
Er wünschte, Lisa Milligan würde es nicht so ernst nehmen – das Flirten, nicht den Sex. Sex mit Lisa kam nicht infrage. Hugh schlief aus Prinzip nur mit Frauen, die sich keine falschen Hoffnungen machten, und genau das war bei ihr der Fall. Man brauchte kein Gedankenleser zu sein, um das zu erkennen.
Lisa war Tonys Nichte, der Besitzer eines kleinen Restaurants in Pelican Town. Ein nettes Mädchen, naiv und noch sehr jung: neunzehn, um genau zu sein. Das reinste Kind. Sie war nach Pelican Cay gekommen, um, wie sie Hugh mitteilte, nachzudenken und sich selbst zu finden.
Und gefunden hatte sie ihn!
Sie waren sich in Lachlans exklusivem Hotel Mirabelle begegnet, wo sie während der Sommermonate an der Rezeption arbeitete. Nach alter Gewohnheit hatte er ein bisschen mit ihr geflirtet, doch das hieß noch lange nicht, dass er sie auch heiraten wollte.
Aber davon war Lisa überzeugt, wie er bald darauf von Pelican Cays größter Klatschtante Miss Saffron erfuhr.
„Sie sagt, es ist nur eine Frage der Zeit", vertraute die alte Dame ihm an.
Hugh sah sie entsetzt an. Nicht in diesem Leben, dachte er.
Von da an ging er Lisa aus dem Weg, was nicht einfach und völlig nutzlos war. Er teilte ihr unmissverständlich mit, dass er nicht an Heiraten denke, aber auch das half nicht. Sie lächelte nur und zeigte dabei ihre entzückenden Grübchen. „Dann muss ich dich eben dazu bringen", sagte sie.
Seitdem verfolgte sie ihn auf Schritt und Tritt. Sie kam in die Werkstatt, erwartete ihn am Hafen, und heute früh erschien sie sogar auf seiner Veranda.
„Hast du Lust, schwimmen zu gehen?", fragte sie hoffnungsvoll.
„Ich kann nicht", erwiderte er freundlich, aber bestimmt.
„Oh. Sie machte ein enttäuschtes Gesicht. „Sehen wir uns dann später?
„Das glaube ich nicht, ich bin bis in die Nacht unterwegs."
„Kann ich mitkommen? Heute ist mein freier Tag."
„Tut mir leid, das geht nicht. Es ist geschäftlich."
Und das war nicht einmal gelogen – er musste schließlich wissen, wo man am besten fischen konnte, für den Fall, dass seine Kunden danach fragten.
Er war also den ganzen Tag „geschäftlich" unterwegs gewesen – und hatte jede Minute genossen. Ohne Lisa.
Jetzt streckte er sich genüsslich, lehnte sich zurück und unternahm einen letzten Versuch mit der Angelschnur. Er zog daran – und sah, wie sie sich plötzlich straffte.
„Na also." Zufrieden richtete er sich auf, ließ mehr Leine aus und holte sie wieder ein, um sicherzugehen, dass er nicht ein Büschel Algen am Haken hatte. Das Ziehen am anderen Ende wurde stärker. Hugh stieß einen Pfiff aus: Es war ein Fisch, und er war nicht klein.
„So was!, sagte er glücklich, während er langsam die Leine einholte. „Der ist nicht von schlechten Eltern.
Im gleichen Moment straffte sich auch die Leine am Heck.
Hugh wirbelte herum und sah, wie die Angelrute in der Halterung wild auf und nieder ging. Belle sprang auf und kläffte. „Nur keine Panik." Mit der freien Hand griff er nach der Rute; gleichzeitig sah er aus den Augenwinkeln, dass neben dem Boot etwas wild im Wasser zappelte.
Du liebe Güte! Er wickelte die Schnur ein paar Mal um die Hand und stemmte die Füße gegen das Deck. Was hatte er bloß am Haken? Einen Wal?
Mühsam zog er an der Leine, und im nächsten Moment durchbrach sein Fang die Wellen.
Es war eine Frau!
Sie spuckte und keuchte, dann herrschte sie ihn an: „Hören Sie endlich mit dem Zerren auf! Sie reißen mir noch das Kleid vom Leib!"
Träumte er?
Er hatte eine Frau gefangen? Unmöglich!
War es zu viel Sonne oder zu viel Bier?
Er schüttelte den Kopf, um die Vision zu vertreiben. In dem Moment fing die Hündin an zu bellen, und Hugh sah, dass sie sich über den Bootsrand lehnte und mit dem Schwanz wedelte. Es war also keine Erscheinung.
Aber was war es? Eine Meerjungfrau?
„Sei still, Belle! Dann fuhr er das Wasserwesen an: „Hören Sie endlich mit dem Gezappel auf!
„Ich zapple nicht, ich versuche, den verflixten Haken aus dem Kleid zu ziehen." Abrupt tauchte sie unter. Verwirrt sah Hugh auf die leere Oberfläche. Er musste den Verstand verloren haben.
Belle winselte. Er packte sie beim Halsband, um zu verhindern, dass sie über Bord fiel. Die Angelschnur schnitt in seine Handfläche, als die Frau prustend wieder auftauchte. Anscheinend hatte sie den Angelhaken nicht freibekommen.
„Die blöden Pailletten!", murrte sie.
Pailletten? Hugh blieb der Mund offen stehen, als er die silbern funkelnden Träger auf ihren Schultern bemerkte. Wer um alles in der Welt ging in so einem Kleid baden?
Sie machte noch einen Versuch, dann gab sie es auf und schwamm mit zwei Zügen zum Boot, wobei sie die Angelschnur noch mehr verhedderte.
„Haben Sie ein Messer?"
Ein Boot ohne Messer? Das war ja wie ein Haus ohne Dach.
„Natürlich."
„Geben Sie es mir! Oder schneiden Sie die Leine durch, und ziehen Sie mich an Bord." Gebieterisch streckte sie eine Hand aus dem Wasser.
Sie hörte sich wie sein früherer Vorgesetzter bei der Armee an. Was fiel ihr ein, so mit ihm zu reden? Er ließ sich nicht mehr herumkommandieren, schon gar nicht von einer Nixe.
„Worauf warten Sie?", fuhr sie ihn an, als er keine Anstalten machte, ihrer Aufforderung nachzukommen.
„Vielleicht auf das magische Wort?"
„Was in aller Welt …" Gereizt schlug sie mit den Armen um sich.
„Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun. Es sei denn, Sie legen Wert auf Haifische."
„Haie? Hier gibt es keine H…"
„Oh doch, große, hungrige … Wie in dem Film ‚Der weiße Hai‘, wenn Sie sich an den noch erinnern können." Dies war mit Abstand die außergewöhnlichste Situation, in der er sich je befunden