Beruf: Herzensbrecher?
Von Aimee Carson
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Über dieses E-Book
Das war’s dann, Schätzchen. Carly ist empört. Ihr Ex hat sie kalt abserviert - per automatischer SMS und ohne persönliche Worte. Erfinder dieser technischen Gemeinheit, die per Knopfdruck Abschiedsnachrichten versendet, ist Hunter Philips. Carly will diesen Mistkerl zur Rede stellen! Doch als die Reporterin den Unternehmer in einer Talkshow trifft, ist sie sprachlos: Hunter ist unverschämt sexy - und flirtet vor laufender Kamera mit ihr. Aber will Hunter mit seinem Charme nur negative Schlagzeilen verhindern? Oder begehrt er sie so sehr, wie sie ihn?
Aimee Carson
Mit 11 Jahren verließ Aimee Carson zum ersten Mal die Kinderbuchabteilung der Bibliothek, landete in einer Reihe mit Liebesromanen und zog einen aus dem Regal. Seit dem Moment war sie diesem Genre verfallen, und ihre Leidenschaft für Liebesgeschichten begleitete sie auf ihrem Weg von Florida nach Alaska, Seattle und schließlich South Dakota. Aimee arbeitet Teilzeit als Ärztin in Alaska (wie in "Emergency Room", nur kälter und ohne George Clooney), in ihrer Freizeit fährt sie gerne Mountain Bike mit ihren drei tollen Kindern und ihrem unglaublich geduldigen Mann. Aber jeden Morgen spielt sie Schicksal für die Charaktere in ihren Liebesgeschichten, die zufällig alle da wohnen, wo Aimee am liebsten Urlaub macht – in South Beach, Miami. Ihr Lebensmotto lautet: Das Leben ist zu kurz, um Dinge zu tun, die man nicht genießt.
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Beruf - Aimee Carson
Aimee Carson
Beruf: Herzensbrecher?
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2012 by Aimee Carson
Originaltitel: Dare She Kiss & Tell
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 072013 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Dietrich R. Lene
Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format im 04/2013 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-95446-513-2
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY, STURM DER LIEBE
www.cora.de
1. KAPITEL
Hunter Philips stand breitbeinig mit verschränkten Armen vor dem Fernseher im Green Room des Fernsehsenders WTDU in Miami und beobachtete seine Kontrahentin. Carly Wolfe lächelte ins Publikum und zum Talkshow-Moderator. Die Wichtigtuerin war hübscher, als er gedacht hatte, mit langem braunen Haar, das ihr über die Schultern fiel. Ihre Beine waren elegant übergeschlagen. Ihr Kleid mit Leopard-Druck wirkte verspielt, war verführerisch kurz und passte zu ihren mörderischen Stöckelschuhen. Ein perfekter Look für die mitternächtliche Live-Talkshow. Doch vor allem, um Männer zu ergebenen Zombies zu machen.
Wahrscheinlich klebte jeder Mann im Sendegebiet gerade am Bildschirm.
Der blonde Talkmaster war ihr offensichtlich schon verfallen. Brian O’Connor lehnte sich hinter seinem Mahagoni-Schreibtisch zurück und lächelte Carly Wolfe an, die ihm schräg gegenübersaß. „Ich fand es hinreißend, wie Sie in Ihrem Blog, wie soll ich sagen … auf kreative Weise versuchen, Hunter Philips zu einem Kommentar zu bewegen, bevor Sie Ihre Geschichte im Miami Insider veröffentlichten. Als Besitzer einer nationalen Sicherheitsfirma hat er wohl keine Zeit für die Presse."
Ihr Lächeln war warm und offen. „Man sagte mir, er sei sehr beschäftigt."
„Wie oft haben Sie ihn kontaktiert?"
„Ich habe sechs Mal mit seinem Sekretariat telefoniert. Carly Wolfe verschränkte ihre Finger um ihr Knie und lächelte ihren Gesprächspartner verschmitzt an. „Sieben, wenn Sie meinen Versuch mitzählen, bei seiner Firma ein Virenschutzprogramm für mein soziales Netzwerk zu kaufen.
Der Moderator lachte mit dem Publikum. Er war offensichtlich von seinem Gast verzaubert, was Hunter spöttisch lächeln ließ. Carly Wolfe hatte das Publikum mit ihrer lebensfrohen Art um den kleinen Finger gewickelt.
„Ich bin mir zwar nicht sicher, sagte Brian O’Connor in seiner sarkastischen Art, die ihn bei seinem jungen Publikum so beliebt gemacht hatte, „aber ich glaube, Hunter Philips’ Firma kümmert sich normalerweise um kompliziertere Fälle als die Sicherheit Ihrer Webseite.
Ihre Augen funkelten schelmisch. „Das hat mir seine Sekretärin auch zu verstehen gegeben."
Hunter konnte sich von diesen bernsteinfarbenen Augen und ihrer gebräunten Haut nicht losreißen. Gutes Aussehen hatte er gelernt zu ignorieren, doch in den letzten Wochen hatte ihn ihre Art, ihn um einen Kommentar zu bitten, mehr und mehr fasziniert. Unglücklicherweise waren ihr Sex-Appeal und ihre geistreiche Art eine fast unwiderstehliche Kombination.
Hunter mahnte sich zur Ruhe, während er seine Optionen durchging. Jahre zuvor war er darauf trainiert worden, nicht zu agieren, bis sich der Adrenalin-Level in seinem Körper gesenkt hatte – egal, welche Gefahr drohte. Wie banal, dass die Bedrohung nun in Form einer hübschen Reporterin kam.
Hunter zwang sich, weiter zuzuhören.
Brian O’Connor fuhr fort. „Miss Wolfe, würden Sie den wenigen Menschen in Miami, die Ihre Artikel noch nicht kennen, erzählen, warum Sie so wütend auf Hunter Philips sind?"
„Er hat eine Schluss-Mach-App für Handys entwickelt. Also ein Programm, das automatisch eine Nachricht per Handy versendet, in der dann steht, dass Schluss ist. Den ‚Laufpass-Geber‘, antwortete sie. Das Publikum lachte erneut, und Hunter grinste selbstzufrieden. Sein Partner Pete Booker hatte da wirklich einen guten Namen gewählt. „Per Anrufbeantworter, Textnachricht, sogar via E-Mail
, fuhr sie fort. „Wir alle haben schon einmal einen Korb bekommen. Sie wandte sich dem Publikum zu. „Stimmt’s, oder hab ich recht?
Eine Runde Applaus und Gejohle vom Publikum folgte als Antwort. Hunter verzog sein Gesicht. Er hatte begonnen, nebenher Apps zu designen, weil er ruhelos war – nicht, um seiner Firma ein PR-Problem zu bereiten. Vor allem nicht mit einem Programm, welches er vor über acht Jahren entworfen hatte.
Hunter zwang sich zurück ins Hier und Jetzt und hörte, wie der Talkmaster Carly eine Frage stellte. „Möchten Sie sich noch immer mit Mr Philips unterhalten?"
„Selbstverständlich, sagte Carly Wolfe. „Ich sehne mich danach, ihn zu treffen – sei es auch nur für eine Minute.
Sie wandte sich erneut dem Publikum zu. „Was denkt ihr? Soll ich Mr Philips weiter hinterherlaufen und um einen Kommentar bitten?"
Das Publikum wollte Hunter hängen sehen, so viel war klar, und seine Muskeln spannten sich, als er das Gejohle hörte.
Vor langer Zeit war ihm bereits einmal der Schwarze Peter zugeschoben worden – wegen einer anderen hübschen Reporterin, die eine Geschichte gebraucht hatte. Diesmal würde er das nicht zulassen – komme, was wolle.
Ein Assistent betrat das Zimmer. „Mr Philips? Sie sind in einer Minute dran."
Carly entspannte sich während der Werbepause in ihrem Sessel. Sie hoffte, dass Hunter Philips die Sendung verfolgte und sah, dass sich das Publikum über seine entwürdigende App ebenso aufregte wie sie.
Entwürdigende Momente wurden so langsam zu ihrem Spezialgebiet. Gab es überhaupt noch jemanden, der in seinem Leben nicht kalt abserviert worden war? Doch die Erinnerung an Jeremys Nachricht via Schluss-Mach-App ließ Carlys Blut immer noch kochen. Über eine einfache Textnachricht wäre sie schnell hinweg gewesen. Als sie durch einen Zeitungsartikel erfahren hatte, dass Thomas mit ihr Schluss gemacht hatte, um seine Finanzen abzusichern – das war nur peinlich und beinahe komisch gewesen. Aber dieser Laufpass-Geber war einfach nur herzlos. Und vor allen Dingen so unreif.
Und wie furchtbar wäre es erst gewesen, wenn sie wirklich verliebt gewesen wäre?
Sie würde das Hunter Philips nicht durchgehen lassen. Er würde sein Geld mit etwas anderem verdienen müssen, nicht damit, andere Menschen zu verletzen.
Als die Werbepause zu Ende war, sagte der Moderator: „Wir haben heute glücklicherweise einen überraschenden Anruf erhalten. Miss Wolfe, Ihr Wunsch wurde erhört."
Carly hielt überrascht inne, ihr stockte für einen Moment der Atem, als der Talkmaster fortfuhr.
„Meine Damen und Herren, bitte begrüßen Sie nun mit mir den Erfinder der Schluss-Mach-App – Mr Hunter Philips."
Carly war völlig baff. Na toll. Nachdem sie Hunter Philips wochenlang hinterhertelefoniert hatte, stellte er sich ihr nun auf einmal, wenn sie es am wenigsten erwartete. Was für ein Schuft.
Sie ärgerte sich, dass sie sein Verhalten insgeheim bewunderte, und zwang sich dazu, tief durchzuatmen, als der Mann zum Applaus des Publikums die Bühne betrat. Er trug eine dunkle Hose und ein schwarzes, langärmeliges Hemd, unter dem sich eine muskulöse Brust abzeichnete. Musste das sein? Er erwischte sie schon kalt genug, und nun sah er auch noch so gut aus?
Sein Haar war dunkel und kurz an den Seiten, und gerade lang genug, um noch gut auszusehen. Groß, kraftvoll, grazil, seine Bewegungen zeugten von einer Entschlossenheit, und dennoch wirkte er gelassen – wie ein Panther auf dem Sprung.
Carly ahnte, dass sie sein Opfer werden konnte.
Brian O’Connor stand auf, um ihn zu begrüßen. Der Applaus ebbte ab, als Hunter sich neben ihr auf die Couch setzte. Carly spürte, wie sich das Leder unter ihr leicht senkte … ihr Bauch zog sich krampfhaft zusammen.
Der Host begann. „Also, Mr Philips …"
„Hunter."
Die Stimme des Mannes war sanft und dennoch klar wie Stahl und ließ Carly alarmiert aufmerken. Dieser Mann war mit allen Wassern gewaschen. Doch nach allem, was sie versucht hatte, um ihn zu sprechen, konnte sie sich jetzt nicht einschüchtern lassen.
Der Talkmaster setzte erneut an. „Hier in Miami hat man Miss Wolfes Blog aufmerksam verfolgt, wie sie auf verschiedene Weisen versucht hat, Sie um eine Stellungnahme zu bitten. Was hielten Sie denn von ihren Versuchen?"
Hunter Philips wandte sich ihr zu, seine blauen Augen funkelten Carly an. Sie war auf einmal starr wie ein Reh im Scheinwerferlicht.
Hunter lächelte. Nur leicht. Versteckt. „Ich war enttäuscht, dass wir uns nicht um Ihre Webseite kümmern konnten", erklärte er trocken. „Und noch trauriger machte mich, dass ich die Karten für das Star Trek – Treffen, die Sie mir zur Bestechung geschickt hatten, nicht nutzen konnte."
Ein amüsiertes Kichern ging durch das Publikum – da man sich Hunter Philips unmöglich auf solch einer Veranstaltung vorstellen konnte.
Brian O’Connor kicherte. „Gutes Geschenk."
Hunter Philips betrachtete Carly spöttisch. „Nicht wirklich. Star Trek ist nicht so mein Ding."
Innerlich rüttelte Carly sich wach. Das ist deine Gelegenheit, Carly. Bleib cool. Bleib locker. Und lass dich um Himmels willen nicht wieder von deinen Gefühlen leiten.
Sie versuchte es mit ihrem besten entwaffnenden Lächeln, das normalerweise wirkte, obwohl sie schon ahnte, dass dieser Kerl nicht normal war. „Science-Fiction ist nicht Ihr Ding?"
„Ich bevorzuge Krimis und Thriller …"
„Natürlich tun Sie das. Selbstverliebt also. „Nächstes Mal werde ich mich daran erinnern.
Er schmunzelte spöttisch. „Es wird kein nächstes Mal geben."
„Schade. Bei seinem Blick lief es ihr kalt den Rücken runter, aber sie zwang sich, ihm nicht auszuweichen. „Es hat zwar nichts gebracht, Ihnen hinterherzulaufen, aber es hat Spaß gemacht.
Der Talkmaster kicherte. „Mir gefiel Ihr Versuch, als singender Kuchen vorgelassen zu werden."
„Damit kam ich nicht einmal am Sicherheitsdienst vorbei", sagte Carly trocken.
Hunter schaute sie weiterhin skeptisch an, als er zum Talkmaster sprach. „Mir gefiel am besten, als sie sich online für eine Stelle in meiner Firma bewarb."
Carly schluckte ihre Wut hinunter und lächelte ihn mit einem falschen Lächeln an. „Ich dachte, mit einem Bewerbungsgespräch käme ich an Sie persönlich ran."
„Jetzt sind Sie ja persönlich an ihm dran", warf Brian O’Connor verschmitzt ein.
Carly musste sich zusammenreißen. Hunters Blick glitt abschätzig über ihren Körper und ihre Lippen, bevor er wieder in ihre Augen schaute. „Ich kann sehen, warum Ms Wolfes Charme im persönlichen Kontakt erst voll zur Geltung kommt."
Carly hatte Mühe, ihren Ärger zu verbergen. Der Kerl checkte sie nicht nur aus – er warf ihr auch noch vor, mit ihm zu flirten. Und nach seinem Ausdruck zu urteilen, fand er sie einfach nur lästig. Dabei war sie einfach von Natur aus so. Sie mochte Menschen. Vor allem interessante Menschen. Und sie fand Hunter Philips nun einmal leider sehr interessant.
„Nun …" Sie versuchte, gelassen und ruhig zu wirken. „Während Sie sich aufs Versteckspiel spezialisieren, bin ich gut in der direkten Gegenüberstellung."
„Ja. Sein Ton war zugleich vorwurfsvoll und erotisch, und ihr ganzer Körper wurde heiß. „Das kann ich mir vorstellen.
Sie biss sich auf die Unterlippe. Wenn man ihr schon vorwarf, aus Berechnung zu flirten, dann konnte sie es auch auskosten. Sie wandte sich ihm zu und kreuzte ihre Beine in seine Richtung, wobei ihr Kleid höher rutschte als geplant. „Und Sie?", fragte sie ihn so unschuldig wie möglich.
Er schaute nur kurz, aber schockiert an ihr herunter und warf ihr danach einen anerkennenden Blick zu. Während ihr Herz in ihrer Brust pochte, schien er cool und nüchtern, als er fortfuhr. „Das hängt davon ab, wer mich herausfordert."
Sie war sich nicht sicher, ob er sie attraktiv fand. Wenn dem so war, konnte er es gut verbergen.
„Ich stelle mich gerne jemandem, den ich für interessant und gescheit halte", fuhr er fort. Sie hatte den Eindruck, er meinte sie. Und dennoch