Ich brauche keine Millionen
Von Rebecca Winters
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Über dieses E-Book
Das mondäne Monaco scheint für Greer genau der richtige Ort zu sein, um ihre Erfüllung zu finden. Etwa in Gestalt des atemberaubenden Anwalts Max di Varano. Und tatsächlich zeigt der smarte Ermittler brennendes Interesse an Greer. Doch nicht nur aus Liebe…
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Buchvorschau
Ich brauche keine Millionen - Rebecca Winters
IMPRESSUM
Ich brauche keine Millionen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2004 by Rebecca Winters
Originaltitel: „To Catch a Groom"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1609 - 2005 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Helga Meckes-Sayeban
Umschlagsmotive: Erstudiostok / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733779382
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
14. April, Kingston, New York
Unruhiges Füßescharren verriet Greer Duchess, dass ihre Schwestern ungeduldig wurden. „Wir sind fast durch, Kinder. Für November sind wir uns also einig: ‚Ginger Rogers tanzte genauso gut wie Fred Astaire. Nur rückwärts. Und auf Stöckeln.‘"
„Aber nicht jeder, der unsere Kalender kauft, weiß, wer Ginger Rogers ist", gab Olivia zu bedenken.
„Macht nichts. Pipers Zeichnungen sind so treffend, dass man auch so versteht, was gemeint ist", entschied Greer. Die beiden süßen Comicfiguren Luigio und Violetta, ein verliebtes italienisches Taubenpaar, waren ihr richtig ans Herz gewachsen.
Obwohl Piper die Zeichnungen anfertigte und Olivia den Vertrieb leitete, war Greer der Kopf und die treibende Kraft ihres gemeinsamen Unternehmens.
„Also, weiter zu den Dezembersprüchen, die wir in die engere Wahl genommen haben: ‚Hinter jedem erfolgreichen Mann steckt eine überraschte Frau.‘ und ‚Ein Mann tut, was er tun muss. Eine Frau muss tun, was er nicht tun kann.‘"
Piper stand auf und reckte ihre wohlgeformte Gestalt. „Ich fand beide sofort prima, als du sie uns vorgeschlagen hast."
„Mir gefallen sie auch, versicherte Olivia. „Entscheide du, Greer. Wir verlassen uns auf dein Gespür.
Sie betrachtete ihre langen, schlanken Beine. „Und jetzt müssen wir wirklich los, sonst kommen wir zu spät zur Verlesung von Daddys Testament. Um zehn sollen wir beim Notar sein."
„Na gut. Lass schon mal den Motor an, während ich Don noch kurz eine E-Mail schicke."
In Sekundenschnelle war die Nachricht verschickt. Erleichtert atmete Greer auf. Der Kalender mit dem Titel „Nur für Frauen" sollte im Mai in Druck gehen, und bis dahin waren es nur noch wenige Wochen.
Don Jardine, einer der Männer, mit denen sie und ihre Schwestern ausgingen, war der Eigentümer der Druckerei und lieferte ausgezeichnete Arbeit.
Leider ließ er für Greers Geschmack zu oft durchblicken, dass er sich in sie verliebt hatte und ernste Absichten hegte. Das Dumme war nur, dass sie seine Gefühle nicht erwiderte. In letzter Zeit erfand sie immer öfter Ausreden, um nicht mit ihm auszugehen. Ihr wäre es lieber, sie könnten einfach nur Geschäftsfreunde sein.
Die Firma Duchesse Designs war weitgehend ihre Schöpfung. Zu dem Namen hatte sie neben ihrem Familiennamen der Adelstitel ihrer einzigen berühmten Ahnin, der Herzogin von Parma, inspiriert, einer Frau, die ihrer Zeit weit voraus gewesen war. Und inzwischen lief das Geschäft sehr viel besser, als Greer erwartet hatte.
Nachdem das Auftragsvolumen sich in den letzten drei Monaten vervierfacht hatte, würden sie und ihre Schwestern zum ersten Mal seit fünf Jahren in der Lage sein, einen Teil des Gewinns zu investieren und den Rest in ihr eigenes Unternehmen zu stecken.
Natürlich würde auch Don in Zukunft mehr Geld bekommen. Ob er ihr dann verzieh, blieb abzuwarten.
Greer schaltete den Anrufbeantworter ein, ehe sie ihren Schwestern aus dem Erdgeschossapartment nacheilte.
Die Bestattungsfeierlichkeiten für ihren geliebten Vater lagen hinter ihnen. Nun blieb nur noch der Termin bei Mr. Carlson. Eine reine Formsache.
Zwanzig Minuten später betraten die drei Schwestern die Kanzlei im Zentrum des New Yorker Stadtteils Kingston. Die Empfangsdame führte sie in den Konferenzsaal, wo ein Fernseher und ein DVD-Spieler aufgestellt waren.
Nachdem sie Platz genommen hatten, betrat Mr. Carlson mit einer Akte den Raum. Er begrüßte die Drillinge, dann setzte er sich ans Kopfende des langen Konferenztisches.
„Ihr Vater hat mich beauftragt, Ihnen einen Brief vorzulesen, den er handschriftlich verfasst hat." Der Notar schlug die Akte auf und nahm das Schreiben heraus. Dann rückte er seine Brille zurecht und räusperte sich.
„An meine geliebten Töchter Greer, Piper und Olivia, die ich stets meine drei Täubchen genannt habe. Ihr wurdet geboren, nachdem ich die fünfzig längst überschritten und die Hoffnung schon aufgegeben hatte, eurer Mutter jemals Kinder zu schenken …
Der Umstand, dass Walter Carlson euch zu dieser Testamentsverlesung bestellt hat, bedeutet, dass mein altersschwaches Herz den Kampf aufgegeben hat und ihr bereits wisst, dass euer Zuhause verkauft werden muss, um die Arztrechnungen zu begleichen.
Ich wünschte, ich hätte es euch vererben können, aber es sollte wohl nicht sein. Doch zumindest hinterlasse ich euch keine Schulden. Walt wird die letzten Rechnungen bezahlen und sich um alles kümmern. Er weiß, dass ihr Zeit braucht, um eine andere Bleibe zu finden, und wird euch mitteilen, wann ihr ausziehen müsst.
Zu meinem großen Kummer hat bisher keine von euch die geringste Neigung gezeigt, sich zu verheiraten. Darüber war schon eure Mutter vor ihrem Tod besorgt, und mich belastet es noch mehr. Denkt an ihre letzten Worte an euch: Sucht euch einen guten Mann, heiratet ihn und gründet eine Familie. Diesen Ratschlag gebe auch ich euch mit auf den Weg.
Deshalb hinterlasse ich jeder von euch fünftausend Dollar aus dem Hochzeitsfonds, den eure Mutter und ich vor ihrem Tod eingerichtet haben. Ihr könnt das Geld beliebig ausgeben, solange es für die Suche nach einem Ehemann ist, mit dem ihr glücklich werdet. Walt wird euch die Schecks gleich im Anschluss aushändigen. Für heutige Verhältnisse mag fünftausend Dollar nicht viel sein, aber das Geld kommt von ganzem Herzen.
Ich weiß, dass ihr euren Weg gehen werdet, denn ihr seid intelligent, begabt und ideenreich, wie das gut gehende Internetgeschäft beweist, das ihr nach dem College aufgezogen habt. Aber wenn ihr das Geld richtig anlegt, werdet ihr merken, dass es im Leben noch wichtigere Dinge gibt als ein gutes Auskommen.
Als Denkanstoß bestehe ich darauf, dass ihr noch eine Weile in Walts Büro bleibt und euch den Lieblingsfilm eurer Mutter anseht. Tut eurem alten Vater den Gefallen. Ich will nur das Beste für meine schönen Mädchen. Ihr und eure Mutter wart mein ganzer Lebensinhalt.
Unterzeichnet: euer euch liebender, besorgter Vater, Matthew Duchess, 2. Februar, Kingston, New York."
Nachdem er geendet hatte, blickte Mr. Carlson auf. Verunsichert sah Greer ihre blonden Schwestern an, die mit ihr um den Tisch versammelt waren.
Da der Zustand ihres Vaters sich schon lange vor seinem Tod vor sechs Wochen zusehends verschlechtert hatte, hatten sie den schmerzlichsten Teil der Trauerzeit bereits hinter sich. Und da sie gewusst hatten, dass die Zuzahlungen für die medizinische Behandlung ihrer Eltern große Summen verschlungen hatten, waren sie auf eine Erbschaft überhaupt nicht gefasst gewesen.
Umso mehr überraschte es sie, dass ihre Eltern ihnen Geld hinterlassen hatten. Doch die Erwähnung eines „Hochzeitsfonds" behagte Greer ebenso wenig wie die Aussicht, sich den Lieblingsfilm ihrer geliebten, aber altmodischen Mom ansehen zu müssen.
Der Hollywoodstreifen handelte von drei jungen Frauen, die unbedingt Millionäre heiraten wollten. Zu Lebzeiten hatte ihre Mutter Greer nie dazu bringen können, sich den Film anzusehen. Greer fand die Vorstellung, einem reichen Mann nachzujagen, schlichtweg idiotisch.
Wenn eine Frau reich sein wollte, brauchte sie keinen Mann. Sie musste einfach nur selbst Millionärin werden!
Doch ihre Mutter hatte nun mal der guten alten Zeit angehört und eine völlig andere Auffassung von den Möglichkeiten einer Frau gehabt. Und da sie hoffnungslos romantisch gewesen war, hatte sie ihren dreieiigen Drillingen die Namen ihrer Lieblingsfilmstars gegeben – und sie mit Märchen aufgezogen.
Dafür hatte Greer sich jedoch nie erwärmen können.
Während Olivia und Piper für Cinderella schwärmten, die den Märchenprinzen bekam, weil sie so wunderschön war, hatte Greer ihre Schwestern oft mit ihrer ganz eigenen Sicht der Dinge vor den Kopf gestoßen.
Die schöne, unschuldige, hilflose Heldin solle lieber ihr Köpfchen benutzen und einen Plan schmieden, um dem Prinzen Schloss und Ländereien abzukaufen, hatte sie erklärt. Ein Mann, der sie, Greer, für sich gewinnen und heiraten wolle, müsse außerdem schon mehr als bloßen Charme zu bieten haben.
Nicht, dass Greer etwas gegen Männer hatte. Sie verabredete sich gern, und häufig gingen sie und ihre Schwestern gemeinsam mit ihren Verehrern aus. Don und seine Freunde gehörten zu ihren neuesten Bekannten. Doch an eine ernsthafte Beziehung dachte Greer nicht.
Mit der Ehe hatte es noch viel Zeit. Ihre Eltern hatten erst spät geheiratet, und so wollte sie es auch halten.
Das Motto der Drillinge lautete: Eine für alle, alle für eine. Und als „Älteste" hatte Greer ihre Schwestern oft gewarnt, wenn sie heirateten, würden sie sich um den Triumph bringen, es mit ihrer gemeinsam aufgebauten Firma aus eigener Kraft zu etwas gebracht zu haben.
Nun blickte sie den Notar fragend an. „Müssen wir uns den Film wirklich noch ansehen?"
„Nur, wenn Sie Ihre fünftausend Dollar haben möchten. Das hat Ihr Vater zur Bedingung gemacht. Wenn Sie es nicht tun, geht das Geld an die Krebsforschung. Carlson zog die Brauen hoch. „Ich persönlich habe den Film schon einige Male gesehen und finde ihn sehr unterhaltsam.
Resigniert verdrehte Greer die Augen. Auch ihre Schwestern machten keine Anstalten zu gehen. Und sie wusste natürlich, warum. Sie hatten moralische Bedenken. Bessere Eltern hätten sie sich nicht wünschen können, und Piper und Olivia wollten ihren letzten Wunsch respektieren.
Also schlug Greer die langen, schlanken Beine übereinander und wartete, während Mr. Carlson das Fernsehgerät näher heranrollte. Nachdem er den DVD-Spieler eingeschaltet hatte, lehnte sie sich gelangweilt im Ledersessel zurück und machte sich darauf gefasst, wieder einen von Männern für Männer gemachten Film über sich ergehen lassen zu müssen.
Die Geschichte war noch schlimmer, als sie erwartet hatte. Nach zehn Minuten musste Greer an sich halten, um nicht laut loszulachen.
Unauffällig blickte sie zu ihren Schwestern und merkte, dass es ihnen genauso ging. Doch aus Achtung für ihren Vater beherrschten sie sich.
Als der Film zu Ende war, erfüllte Schweigen den Raum, bis dem vom Film faszinierten Notar bewusst wurde, dass es Zeit war, das Gerät auszuschalten.
Würdevoll drehte er sich zu ihnen um. „Werden den Damen dreißig Tage reichen, um das Haus zu räumen?"
„Wir sind bereits in Mrs. Weylands Erdgeschosswohnung auf der anderen Straßenseite gezogen", erklärte Greer.
Ihre Schwestern nickten. „Wir haben das Haus tipptopp hinterlassen."
„Die Schlüssel sind hier im Umschlag und auch eine Liste unserer Handynummern und die neue Anschrift." Greer schob dem Notar den Umschlag zu und stand auf, um zu gehen.
Langsam erhob Carlson sich ebenfalls und reichte ihnen die Schecks. „Sie sind wirklich so bemerkenswert und selbstständig, wie Ihr Vater stets behauptet hat. Dennoch rate ich Ihnen, sich die Wünsche Ihrer Eltern zu Herzen zu nehmen. Bedeutsam sah er Greer an. „Frauen sind nicht dazu geschaffen, allein zu leben.
Vermutlich dachte der Mann wirklich so. Doch seine Bemerkung gehörte zufällig zu den zwölf Monatssprüchen auf dem Kalender, den sie letztes Jahr unter dem Motto „Typisch Mann" herausgebracht hatten und der sofort ein Verkaufsrenner geworden war.
Greer wagte nicht, ihre Schwestern anzusehen, sonst wäre sie laut losgeplatzt. Nichts wie raus!
„Vielen Dank für alles, Mr. Carlson."
Mit ihrem Scheck in der Hand ging sie zur Tür. Ihre Schwestern folgten.
Zu dritt eilten sie den Gang entlang zum überfüllten Aufzug. Irgendwie schafften sie es, den alten Pontiac