Skandal um Sam: Digital Edition
Von Sharon Kendrick
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Über dieses E-Book
Auf Sam Lockharts exquisitem Ball scheint alles perfekt! Doch Rosie will sich am Gastgeber rächen - und Fran soll ihr helfen. Dabei ist sie doch selbst von Sam ganz hingerissen! Was soll sie bloß tun?
Sharon Kendrick
Fast ihr ganzes Leben lang hat sich Sharon Kendrick Geschichten ausgedacht. Ihr erstes Buch, das von eineiigen Zwillingen handelte, die böse Mächte in ihrem Internat bekämpften, schrieb sie mit elf Jahren! Allerdings wurde der Roman nie veröffentlicht, und das Manuskript existiert leider nicht mehr. Sharon träumte davon, Journalistin zu werden, doch leider kam immer irgendetwas dazwischen, und sie musste sich mit verschiedenen Jobs über Wasser halten. Sie arbeitete als Kellnerin, Köchin, Tänzerin und Fotografin – und hat sogar in Bars gesungen. Schließlich wurde sie Krankenschwester und war mit dem Rettungswagen in der australischen Wüste im Einsatz. Ihr eigenes Happy End fand sie, als sie einen attraktiven Arzt heiratete. Noch immer verspürte sie den Wunsch zu schreiben – nicht einfach für eine Mutter mit einem lebhaften Kleinkind und einem sechs Monate alten Baby. Aber sie zog es durch, und schon bald wurde ihr erster Roman veröffentlicht. Bis heute folgten viele weitere Liebesromane, die inzwischen weltweit Fans gefunden haben. Sharon ist eine begeisterte Romance-Autorin und sehr glücklich darüber, den, wie sie sagt, "besten Job der Welt" zu haben.
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Buchvorschau
Skandal um Sam - Sharon Kendrick
IMPRESSUM
Skandal um Sam erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Sharon Kendrick
Originaltitel: „Valentine Vendetta"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA VALENTINSBAND
Band 13 - 2002 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: M. R. Heinze
Umschlagsmotive: Viorel Sima/Shutterstockshut
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733743758
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Fran, ich weiß mir keinen Rat mehr! Sie steckt offenbar in der Midlife-Crisis!"
„Aber sie ist doch erst sechsundzwanzig!"
„Genau darum geht es doch!"
Fran erinnerte sich deutlich an diesen dramatischen Anruf.
„Besuche sie, Fran!, hatte Rosies Mutter gefleht. „Über irgendetwas hat sie sich schrecklich aufgeregt, aber ich bekomme nichts aus ihr heraus. Ihr Mädchen erzählt vermutlich euren Müttern nicht alles.
„Hast du denn eine Ahnung, was los ist?", hatte Fran nachgehakt und es ziemlich schmeichelhaft gefunden, im reifen Alter von sechsundzwanzig Jahren ein Mädchen genannt zu werden.
„Ich glaube, dass es mit einem Mann zu tun hat, der …"
„Ach, die übliche Geschichte", warf Fran trocken ein.
„Sie findet das Leben nicht mehr lebenswert."
„Das hat sie gesagt?" Fran hatte sofort den nächsten Flug von Dublin nach London gebucht. Zwar glaubte sie keinen Moment, dass Rosie wirklich eine Dummheit begehen würde, aber sie war sonst stets so unbekümmert, dass Fran alarmiert war. Und wenn Rosies Mutter sich solche Sorgen machte, musste es wirklich schlimm sein.
Und nun konnte Fran sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass es sogar noch schlimmer war.
Sie hatte Rosie in deren kalter Wohnung auf dem Sofa wie ein Baby zusammengerollt vorgefunden. Und sie kam bei ihrer Freundin nicht voran. Rosie hatte bisher nur immer wieder „Oh, Fran, Fran, Fran!", gerufen und war jedes Mal erneut in Tränen ausgebrochen.
„Ganz ruhig, es ist ja gut. Fran legte ihrer Freundin die Hand auf die Schulter. „Du holst jetzt tief Atem, beruhigst dich und erzählst mir, was passiert ist.
Rosie schluckte schwer. „Das … kann … ich … nicht!", stieß sie hervor.
„Vermutlich geht es um einen Mann", bemerkte Fran und hielt es für besser, den Anruf nicht zu erwähnen.
Rosie nickte.
„Erzähle mir etwas über ihn."
„Er ist … er ist … oh!"
„Er ist was?", drängte Fran behutsam.
„Er ist ein Mistkerl, aber ich liebe ihn trotzdem noch immer!"
Fran nickte. Genau, wie sie vermutet hatte. Es war die übliche Geschichte. Wie oft hatte sie das alles schon von Frauen gehört, und je gemeiner ein Mann war, desto mehr liebten sie ihn. Mangelte es manchen Frauen wirklich dermaßen an Selbstachtung, dass sie sich alles gefallen ließen? Bei Rosie hätte sie das jedenfalls nie vermutet. „Ich verstehe", behauptete sie.
„Nein, Fran, du verstehst nichts!, wehrte Rosie frustriert ab. „Das sagst du nur, aber du verstehst es nicht. Niemand versteht das. Du sitzt da und machst ein Gesicht, als hättest du das alles schon mal erlebt …
„Ich habe dich noch nie so erlebt, fiel Fran ihr ins Wort. „Und ich kenne dich endlos lange. Ach ja, bevor du mich noch weiter beschimpfst, Rosie Nichols, muss ich dir erklären, dass ich blitzartig von Dublin kam, weil deine Mutter unbedingt wollte, dass ich mich um dich kümmere.
„Meine Mutter hat dich gebeten, zu mir zu kommen?"
„Sie hat sich nicht eingemischt, falls du das denkst. Sie macht sich bloß Sorgen. Darum sollte ich nach dir sehen und herausfinden, was los ist."
„Jetzt weißt du Bescheid", entgegnete Rosie abweisend.
„Nein, widersprach Fran entschieden.„Ich weiß gar nichts. Deine Wohnung sieht wie ein Kriegsschauplatz aus. Du bist ein heulendes Häufchen Elend. Und du weinst dir die Augen wegen eines Mannes aus, dessen Namen du nicht einmal über die Lippen bringst.
„Sam. Rosie schniefte. „Er heißt Sam.
„Sam, wiederholte Fran und lächelte schwach. „Hat dieser Sam auch einen Familiennamen?
„Lockhart. Rosie sah sie erwartungsvoll an. „Sam Lockhart.
„Sam Lockhart. Klingt irgendwie niedlich", meinte Fran.
„Du hast noch nichts von ihm gehört?"
„Nein. Sollte ich?"
„Wahrscheinlich nicht, aber er ist reich und einfach hinreißend."
„Erzähle mir mehr von ihm."
„Er ist Literatur-Agent, berichtete Rosie niedergeschlagen. „Sogar der Beste. Es heißt, dass einem der Erfolg so gut wie sicher ist, wenn Sam sich um einen kümmert. Er besitzt einen Riecher für Bestseller.
„Vermutlich ist er verheiratet", bemerkte Fran.
„Verheiratet? Das ist nicht dein Ernst. Rosie schüttelte den Kopf so heftig, dass ihr die zerzausten Locken ins Gesicht fielen. „Wofür hältst du mich?
Fran atmete erleichtert auf. „Dann ist er also nicht ganz schlecht, stellte sie fest. „Verheiratete Männer, die fremdgehen, sind die Schlimmsten. Das weiß ich nur zu genau. War er jemals verheiratet?
„Nein, er ist noch immer Single", versicherte Rosie, betrachtete ihre abgebissenen Fingernägel und weinte hemmungslos.
„Willst du mir nicht doch alles erzählen?", fragte Fran mitfühlend.
„Ja, schon", erwiderte ihre Freundin lustlos.
„Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?"
„Ich habe zum Frühstück nur Kaffee getrunken, aber ich habe nicht viel da."
Fran vermutete aufgrund des allgemeinen Zustandes der Wohnung, dass alle Lebensmittel ohnedies bereits abgelaufen waren. „Ich führe dich zum Essen aus", bot sie an.
Das heiterte Rosie auf, bis sie einen Blick in den Spiegel warf. „So kann ich nicht aus dem Haus gehen!"
„Das stimmt allerdings, bestätigte Fran. „Du machst jetzt etwas mit deinem Haar, legst Kriegsbemalung auf und ziehst vor allem diese scheußlich unförmige Hose aus!
Eine Stunde später saßen Fran und Rosie an einem Tisch im „Jacko’s", einem neu eröffneten Restaurant mit angeschlossener Bar an einer nicht sonderlich eleganten Stelle des Londoner Themse-Ufers. Es herrschte reger Betrieb. Fran lächelte der Kellnerin in einem extrem kurzen Rock zu und bestellte zwei fremdartig klingende Cocktails.
Rosie saß ihr am Tisch gegenüber. Sie kannten einander, seit sie als pummelige Dreijährige gleichzeitig in den Kindergarten kamen. Rosie hatte damals schon ihre Fähigkeit, Ärger anzuziehen, unter Beweis gestellt. Ihr Teddybär rutschte in den Spalt zwischen einem Bücherregal und der Wand, und Fran holte ihn wieder hervor.
So ging es von da an weiter. Rosie brachte sich in Schwierigkeiten, und Fran rettete sie. Seit Fran vor fünf Jahren nach Dublin gezogen war, sahen sie einander nur noch selten, aber schon so kurz nach dem Wiedersehen kam es Fran vor, als wären sie nie getrennt gewesen.
Nun ja, vielleicht stimmte das nicht ganz.
Rosie wirkte schrecklich zerstreut und sogar fahrig, was unter den gegebenen Umständen verständlich war. Das Gesicht war auch härter geworden. Fran sagte sich allerdings, dass Menschen sich eben verändern. Das galt auch für sie. Es war nötig und gehörte eben zum Leben.
„Und jetzt erzählst du mir alles, verlangte sie entschlossen. „Ich will wissen, wer Sam Lockhart ist und wieso du dich in ihn verliebt hast.
„Ach, alle verlieben sich in ihn, erwiderte Rosie düster. „Dagegen ist man machtlos.
„Dann ist es sehr schade, dass ich ihn nicht treffen werde, bemerkte Fran. „Dieser Herausforderung würde ich liebend gern widerstehen.
„Das würde ich wiederum gern sehen!"
Fran löste eine Haarsträhne, die sich in der Perlenkette verfangen hatte. „In meinem früheren Leben als Kummerkastentante bei einem bekannten Radiosender in Dublin fand ich schnell heraus, wie man einen Mann am leichtesten vergisst. Man sieht ihn als normalen Sterblichen und nicht als Gott. Man muss ihm den Glorienschein rauben."
„Was soll das denn heißen?", fragte Rosie.
„Man hört auf, alles an ihm wundervoll und außergewöhnlich zu …"
„Aber so ist er!"
„Falsche Betrachtungsweise, widersprach Fran. „Du musst dich stattdessen auf seine schlechten Seiten konzentrieren.
„Welche denn?"
„Nun, ich kenne ihn nicht und kann dir darum in dieser Hinsicht nicht helfen. Aber anstatt ihn als unerreichbar zu betrachten, solltest du dir sagen, dass er arrogant und überheblich ist und keine klar denkende Frau etwas mit ihm zu tun haben möchte. Kapiert?"
„Ja, kapiert", erwiderte Rosie wenig überzeugt.
Fran verzog das Gesicht, als die Kellnerin einen Becher vor sie hinstellte, dessen Inhalt nach Hustensaft roch. Sie kostete vorsichtig durch den Strohhalm und wäre beinahe an die Decke gesprungen, bevor sie von sanftem Wohlbehagen erfüllt wurde. Ein leichtes Betäubungsmittel konnte Rosie nicht schaden.
„Trink, verlangte sie von ihrer Freundin. „Und erzähle mir, was geschehen ist. Wie hast du ihn kennengelernt?
Rosie nahm einen Schluck. „Erinnerst du dich, dass ich für Gordon-Browne, die Literatur-Agentur, als Sekretärin arbeitete? Sam war dort der einsame Star, und wir … Es hat zwischen uns eben irgendwie gefunkt."
„Und wie lange hat es gedauert?", erkundigte sich Fran.
„Nicht so lange, wie ich gewollt hätte."
„Und wann war es zu Ende?"
„Ach, das ist schon länger her, erwiderte Rosie ungenau. „Vor Monaten. Länger sogar. Vor zwei Jahren
, räumte sie schließlich ein.
„Vor zwei Jahren?, fragte Fran verblüfft. „Dann solltest du längst darüber hinweg sein.
„Wieso?, fragte Rosie weinerlich. „Wie lange hast du gebraucht, um über das Scheitern deiner Ehe mit Sholto hinwegzukommen?
„Oh nein, wehrte Fran ab, „wir sprechen jetzt über dich und nicht über mich. Du bist doch nicht seit dem Ende eurer Beziehung in diesem Zustand!
„Nein, natürlich nicht, bestätigte Rosie. „Aber seit Sam ist mein Leben nicht mehr wie früher. Er hat mir Pech gebracht. Ich habe keine neue Arbeit und auch keine neue Beziehung gefunden. Und jetzt habe ich gehört …
Sie verstummte.
Fran hoffte, dass dieser Sam nicht seine Verlobung bekannt gegeben hatte. Das wäre hart gewesen. Andererseits half es Rosie vielleicht, wenn er deutlich zeigte, dass er eine andere liebte. „Was hast du gehört?"
„Er will einen Ball veranstalten, was ihm gar nicht ähnlich sieht."
Offenbar war der Mann reich und besaß gute Beziehungen. „Und weiter?"
„Der Ball findet am