eBook164 Seiten2 Stunden
Tausend Sterne über Hongkong
Von Jayne Bauling
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Über dieses E-Book
Eine aufregend fremde Welt erwartet Fee in der asiatischen Metropole Hongkong - und ihr neuer Boss Simon Rhodes, ein mächtiger Unternehmer mit dem Ruf eines unverbesserlichen Playboys! Fee ist gewarnt. Kaum nimmt sie ihre Arbeit als Simons persönliche Assistentin auf, beginnt er, auch sie zärtlich zu umwerben. Fee versucht stark zu bleiben. Doch als Simon sie unter tausend Sternen zum erstenmal leidenschaftlich küsst, weiß sie, dass alle Vorsätze umsonst waren: Sie hat ihr Herz an ihren Boss verloren! Atemlos hofft sie auf seine Liebeserklärung - vergeblich?
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Buchvorschau
Tausend Sterne über Hongkong - Jayne Bauling
Jayne Bauling
Tausend Sterne über Hongkong
IMPRESSUM
JULIA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 1993 by Jayne Bauling
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 1859 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: SAS
Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format im 12/2010 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86295-399-8
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
1. KAPITEL
„Erinnerst du dich noch an die wunderbaren Feste, die du immer für mich organisiert hast, als ich klein war? Fee Garland lächelte ihre Stiefschwester herzlich an. „Dabei habe ich heute gar nicht Geburtstag. Und ich wüsste auch nicht, was es sonst zu feiern gäbe. Ich komme ja nicht gerade in einem glorreichen Triumphzug zurück nach Hause. In Ungnade gefallen trifft es wohl eher.
„Sei nicht albern, widersprach Babs, doch ihr Blick lag besorgt auf Fees bleichen Wangen. „Wenn du dir Sorgen machst, was die Leute denken, dann erzähl ihnen, die Firma hätte Personal abgebaut. So etwas weckt immer Mitgefühl.
Fee schüttelte den Kopf. „Glaub nur nicht, die Nachricht hätte Hongkong nicht längst erreicht, Babs." Die Blüten des wunderschönen Blumenarrangements im Salon verschwammen für einen Moment vor ihren Augen, als sie die aufsteigenden Tränen unterdrückte.
„Na schön, die meisten wissen es. Aber niemanden interessiert das, Fee. Jeder ist auf deiner Seite, versuchte Babs sie aufzumuntern. „Und du bist wieder zu Hause, wo du hingehörst. Das reicht doch als Grund zum Feiern.
Trotz ihres Kummers musste Fee über die Entschlossenheit ihrer Schwester lachen. „Wen hast du denn alles eingeladen?"
„Oh, die üblichen Gäste. Ich kenne deine Freunde nicht mehr alle. Schließlich ist es fast vier Jahre her. Ich wusste nur noch, dass du einmal sehr eng mit Warren Bates befreundet warst. Also habe ich ihn eingeladen, und er hat zugesagt. Ansonsten kommt eine Unmenge von Leuten. An manche wirst du dich von früher erinnern, andere kennst du noch nicht."
Babs und ihr Mann waren lebenslustige Menschen mit einem großen Freundeskreis, das wusste Fee. Sich an Warren Bates zu erinnern, fiel ihr schwer. Er war ihre erste Liebe gewesen. Doch aus dem vorsichtigen Teenagerflirt hatte sich nie eine wirkliche Beziehung entwickelt. Kein Wunder, dass sie sein Gesicht viel unschärfer vor Augen hatte als das des schrecklichen Manns, der die Beziehung zwischen ihnen damals verhindert hatte.
„Feiert ihr immer noch so wilde Partys?, fragte sie Babs verschmitzt. „Oder seid ihr durch die Ehe grundsolide und langweilig geworden? Die Ehepaare, die ich in Australien kennengelernt habe, wirkten alle viel konservativer als ihr. Deshalb …
Verlegen brach Fee ab.
„Ich finde, wir sind immer noch offen für alles und genauso locker wie früher. Von daher musst du auch nicht befürchten, dass unsere Gäste schockiert auf dein kleines Abenteuer reagieren."
„Angst habe ich keine, ich bin nur nicht unbedingt erpicht auf die neugierigen Blicke und die Fragen. Ich will nicht über die Sache reden. Aber ich schwöre dir, dass ich nichts gesagt oder getan habe, was Mr. Sheldon zu seinem Verhalten hätte auffordern können."
„Natürlich hast du das nicht, Liebes."
Babs’ bedingungsloses Vertrauen tat so gut.
„Und sollte jemand etwas anderes auch nur andeuten, dann schick ihn zu mir." Charles Sandilands stand in der Tür und schaute vielsagend auf seine geballten Fäuste.
„Wenn es eine Frau ist, kümmere ich mich um sie, ergänzte Babs unbeschwert. „Aber jetzt geh dich umziehen, Fee. Die ersten Gäste können jede Minute kommen. Im Moment gibt es für dich nichts mehr zu tun.
„Das arme Ding, hörte Fee Charles auf dem Weg hinaus zu seiner Frau sagen. „Diesen Sheldon möchte ich liebend gern in die Finger bekommen.
„Der Kerl ist ein Monster, stimmte Babs zu. „Ausgerechnet ein so liebes, junges Ding wie Fee.
„Aber sie hat sich verändert, merkte Charles nachdenklich an. „Ich hätte sie kaum erkannt, als wir sie gestern am Flughafen abgeholt haben.
„Äußerlich, vielleicht. Aber vom Wesen her ist sie noch immer unsere Klein-Fee."
Dabei war Babs zwar fünf Jahre älter, aber auch einen guten Kopf kleiner als Fee mit ihren fast eins achtzig. Seit Fees Vater Babs’ Mutter Angela geheiratet und samt Tochter mit nach Hause gebracht hatte, hatte Babs sich um ihre Stiefschwester gekümmert. Oft waren die beiden Mädchen ganz auf sich gestellt gewesen, da Jim regelmäßig und über Wochen in seine geliebten Berge aufbrach und Angela ihre Zeit dann damit füllte, die Aufmerksamkeit anderer Männer zu wecken.
Während Fee duschte, wanderten ihre Gedanken zurück in ihre Teenagerzeit und sie fragte sich, wie die Sache mit Warren wohl ohne die Einmischung von Simon Rhodes weitergegangen wäre. Dann dachte sie wieder an die Situation in Australien. An die Artikel und Fotos in der Klatschpresse, eine desillusionierte Mrs. Sheldon, eine enttäuschte Miss Betancourt und an Vance Sheldon, schäumend vor Wut. Der Mann hatte sie in regelmäßigen Abständen angerufen. Jedes Mal versuchte er dann, sie abwechselnd mit Schmeicheleien oder herrischen Anordnungen dazu zu bewegen, wieder an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren und so zu tun, als wäre nichts geschehen.
Fee hatte nichts Falsches getan. Das wusste sie, und trotzdem hatte sie viele Menschen verletzt – aus Naivität und Leichtgläubigkeit. Aber auch sie war verletzt worden, hauptsächlich ihr Selbstwertgefühl. Sie hatte die Situation völlig missverstanden und einen Job verloren, der ihr wirklich Spaß gemacht hatte. Also floh sie zurück nach Hause, um der Presse und der öffentlichen Neugier zu entgehen. Sie hasste es, im Rampenlicht zu stehen. Die Medien setzten ihr nach wie Bluthunde.
Es kostete sie Mühe, ihre Gedanken von den unglücklichen Szenen loszureißen und sich auf ihr Spiegelbild zu konzentrieren. In den Jahren in Australien hatte sie sich ein dezent elegantes Image zugelegt. Aber wie sie selbst wusste und Babs sofort erfasst hatte, war es eben nicht mehr als das – ein Image.
Sie war immer schlank gewesen, doch die letzten Wochen hatten ihren Tribut gefordert, so dass sie momentan noch graziler und verletzlicher aussah. Zudem verriet ihre makellose helle Haut jedes flüchtige Erröten. Ihr Mund wirkte in dem schmalen Gesicht voller, und ihre Augen waren von einem so dunklen Blau, dass man es erst aus der Nähe als Blau erkannte. Die wilden, langen dunklen Locken bildeten einen reizvollen Kontrast zu dem geschmackvollen schwarz-weißen Rock und dem schlichten schwarzen Top.
Von unten drangen die Stimmen der ankommenden Gäste herauf. Zögernd stieg Fee die Treppe hinunter. Je näher sie dem Salon kam, desto lauter wurden die Stimmen. Das Geräusch erinnerte sie an den Aufruhr der Reporter in Australien, auch wenn sie wusste, dass es nichts mit der hektischen Feindseligkeit dort zu tun hatte.
Instinktiv war sie nach Hause gekommen, als der Druck unerträglich wurde. Fee hoffte, unter den Menschen, die sie seit ihrer Kindheit kannte, innere Stärke zu finden. Doch es funktionierte nicht. Im Gegenteil. Das Verständnis und die Unterstützung machten sie nur noch anfälliger. Sehr oft stellte sie entsetzt fest, dass sie unmittelbar davor stand, in Tränen auszubrechen.
„Klein-Fee sollte gleich unten sein", hörte sie Babs zu jemandem sagen.
„Klein-Fee?"
Fee erstarrte, als sie die tiefe Stimme trotz der vergangenen Jahre sofort erkannte. Und die Frage war auch nicht als Kompliment gedacht.
„Soweit ich mich entsinne, war sie ein großes schlaksiges Ding, das nicht wusste, wohin mit sich, und das den Leuten Drinks über den Schoß goss und anschließend selbst dorthin stolperte. Ich frage mich, ob sie so auch den großen Vance Sheldon auf sich aufmerksam gemacht hat. In jedem Fall muss es schon etwas Extremes gewesen sein."
„Sei nicht so gemein, Simon, sagte Babs. „Der Mann hat das Kind ausgenutzt.
„Kind? Wie alt ist sie jetzt?"
„Zweiundzwanzig, aber …"
Längst schlich Fee wieder die Treppe hinauf, so dass sie die restlichen Worte nicht mehr hörte. Doch auf halber Höhe hielt sie inne. Nein! Entschlossen hob sie das Kinn. Sie würde nicht zulassen, dass die schrecklichen Erlebnisse in Australien sie wieder in das Schneckenhaus zurücktrieben. Schließlich hatte es sie Jahre gekostet, sich daraus zu befreien.
Aber ausgerechnet Simon Rhodes!
Sie hätte gedacht, dass er längst weitergezogen wäre. Oder verheiratet, so wie die meisten Freunde von Charles und Babs. Obwohl … Simon Rhodes war überzeugter Junggeselle. Im Grunde erstaunlich, dass Charles und er noch immer befreundet waren. Simon langweilte sich mit Bekannten ebenso schnell wie mit seinen Freundinnen – weil sie seinen überdurchschnittlich regen Geist nicht lange fesselten.
Hongkong muss inzwischen geradezu wimmeln von Frauen, die unter seiner Zurückweisung litten, dachte sie leicht amüsiert.
Damals jedoch hatte sie keinerlei Belustigung empfunden. Damals hatte sie ihn verabscheut und sich in seiner Gegenwart immer unwohl gefühlt. Weil er ihr als linkischem Teenager, der viel zu schnell in die Höhe schoss, mit seinem Charme und seiner Weltgewandtheit, dem Selbstbewusstsein und Erfolg die eigenen Unzulänglichkeiten überdeutlich gemacht hatte.
Rhodes Properties hatte ihn zum Millionär gemacht. Man sagte ihm nach, ein Genie zu sein. Allerdings war er auch für seine Affären mit Frauen von eher beschränkter Intelligenz berüchtigt. Sein aufbrausendes Temperament hatte Fee übrigens zweimal am eigenen Leib erfahren. Einmal, als sie ihn in ihrem jugendlichen Leichtsinn unbedachterweise wegen des rücksichtslosen Umgangs mit seiner damaligen Freundin zur Rede stellen wollte. Das andere Mal, als er die aufblühende Liebe zwischen Fee und Warren mit eiskalten Worten vernichtet hatte.
Plötzlich verspürte Fee den Drang, ihm zu zeigen, dass sie nicht mehr der tollpatschige Teenager von vor vier Jahren war, der auf verächtliche Herablassung nur mit hilflosem Trotz reagierte. Die zufällig gehörten Worte hatten sie zuerst verlegen gemacht und dann geärgert. Doch nun mischte sich eine seltsame Vorfreude zu diesen Gefühlen. Wie merkwürdig, dass ausgerechnet Simons unsensible Worte ihr die benötigte innere Kraft verliehen, nachdem das Mitgefühl der anderen sie nur schwächer gemacht hatte.
Simon stand nahe der Tür und lauschte dem Geplauder der bezauberndsten Frau, die Fee je gesehen hatte. Doch es schien nur so, denn seine blauen Augen wanderten unablässig durch den Raum und fixierten jedes attraktive weibliche Wesen.
Im nächsten Moment fühlte Fee einen Adrenalinstoß purer Aufregung durch ihre Adern fließen, aber das war nicht unbedingt etwas Persönliches. Simon besaß allgemein diese Wirkung auf andere. Frauen begannen zu strahlen, und Männer versuchten, sich von ihrer besten Seite zu zeigen.
Er war groß, über eins neunzig, und unverschämt attraktiv. Inzwischen musste er Mitte dreißig sein. Er wirkte vital und energiegeladen, die gebräunte Haut und das von der Sonne gebleichte Haar ließen erahnen, dass er sich häufig an den paradiesischen Traumorten dieser Welt aufhielt – meist in weiblicher Begleitung. Als hätte er ihren Blick gespürt, drehte er plötzlich leicht den Kopf.
„Darf ich eben an euch vorbeistolpern?", fragte sie spöttisch und schenkte seiner Begleitung ein Lächeln.
„Fee.Mit leicht zusammengekniffenen Augen musterte er sie. „Sieh dich nur an. Du bist tatsächlich erwachsen aus der Schlacht zurückgekehrt.
„Wohl eher der Lynchmeute entflohen. Wie geht es dir, Simon? Keine Angst, ich habe keinen Drink in der Hand, du bist also sicher. Sie hielt die leeren Hände vor sich und schenkte der Frau an seiner Seite ein weiteres Lächeln. „Wir kennen uns noch nicht, oder?
„Du hast es mitgehört." Ein Lächeln zeigte Simons blendend weiße Zähne. „Und jetzt bist du böse auf mich. Aber ich werde mich nicht entschuldigen. Du weißt doch: ‚Der Lauscher an der Wand hört seine eigne Schand‘. Und außerdem warst du tatsächlich eine
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