Gestern Freunde, heute mehr?
Von Jennifer Taylor
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Über dieses E-Book
Seine Umarmung änderte alles! Bis zu dem Moment waren Eve und Ryan allerbeste Freunde. Aber dann zerbrach ihre Freundschaft. Und nun wird ausgerechnet Dr. Ryan Sullivan ihr neuer Boss auf der Kinderstation. Eve weiß: Für ein zweites Nein reicht ihre Kraft nicht …
Jennifer Taylor
Jennifer Taylor ist Bibliothekarin und nahm nach der Geburt ihres Sohnes eine Halbtagsstelle in einer öffentlichen Bibliothek an, wo sie die Liebesromane von Mills & Boon entdeckte. Bis dato hatte sie noch nie Bücher aus diesem Genre gelesen, wurde aber sofort in ihren Bann gezogen. Je mehr Bücher Sie las, desto mehr wollte Sie selber welche schreiben. So entstand ihr erstes Buch „Bilder einer Liebe“, das prompt im September 1988 veröffentlicht wurde. Daraufhin schrieb sie 20 weitere klassische Liebesromane. Dann entdeckte die Autorin Medical Romances, als sie in der Bücherecke ihres Supermarktes stöberte. Sie war sofort gefesselt von der Mischung aus moderner Medizin und emotionsgeladener Romantik und beschloss selber einen Ärzteroman zu schreiben. 1998 wurde schließlich „War alles Lüge, Dr. Matthew?“ veröffentlicht. Seither hat Jennifer Taylor 40 Medical Romances geschrieben, aber sie verspricht, dass sie noch viele Geschichten im Kopf hat, die nur darauf warten, erzählt zu werden. Jennifer Taylor lebt in einem kleinen Dorf im wunderschönen Nordwesten von England. Ihre Familie ist inzwischen erwachsen und sie und ihr Mann nutzen die Zeit, um Reisen zu unternehmen. Zu Hause verbringen sie Zeit im Garten, gehen mit ihrem Hund „Toby“ spazieren oder genießen es einfach, nach einem netten Essen mit Freunden am Tisch zu sitzen und sich zu unterhalten.
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Buchvorschau
Gestern Freunde, heute mehr? - Jennifer Taylor
IMPRESSUM
Gestern Freunde, heute mehr? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Jennifer Taylor
Originaltitel: „Mr. Right All Along"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 82 - 2016 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Susann Rauhaus
Umschlagsmotive: Denisfilm/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751506380
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp. Über Stock und über Steine, aber brich dir nicht die Beine. Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp."
Ryan Sullivan zuckte zusammen, als er durch die Tür zur Kinderpflegestation des Allgemeinkrankenhauses von Dalverston ging. Obwohl er von sich nie behaupten würde, eine wundervolle Gesangsstimme zu besitzen, war er mit Sicherheit in der Lage, eine Melodie zu halten. Das war mehr, als man von der Person sagen konnte, die gerade dieses Kinderlied entstellte.
Er betrat das Krankenzimmer und war völlig überrascht, dass es Eve Pascoe war, die am Bett der kleinen Patientin saß. Denn neben der Tatsache, dass sie eigentlich in der Mittagspause sein sollte, war sie die letzte Person, von der er eine solche Performance erwartet hätte.
Ryan runzelte die Stirn, je länger er darüber nachdachte. Er hatte Eve während seiner Hospitanz kennengelernt – sie hatten zusammen in London studiert und ihre Ausbildung im selben Krankenhaus absolviert. Damals war Eve aufgeweckt, witzig, fröhlich und warmherzig gewesen … alles, was sie jetzt nicht mehr war. Was mochte mit ihr in den letzten Jahren wohl passiert sein, fragte er sich nicht zum ersten Mal. Warum hatte sie sich so sehr verändert? Obwohl sie ihm gegenüber immer ausgesprochen höflich war, kam sie ihm äußerst distanziert vor, und nicht nur ihm gegenüber.
Eve arbeitete jetzt seit zwei Monaten im Krankenhaus von Dalverston. Doch in all dieser Zeit hatte sie nicht einmal den Versuch unternommen, sich den Freizeitaktivitäten des Personals anzuschließen. Die Kollegen hatten sie immer wieder zu den beliebten Curryessen beim Inder oder ins Kino eingeladen, aber Eve hatte stets abgelehnt, ohne einen triftigen Grund dafür zu nennen. Damit hatte sie sich den Ruf eingehandelt, ein Snob zu sein, obwohl Ryan das nicht glaubte.
Vielleicht kam sie ja aus vermögendem Hause, aber er kannte sie nun schon lange und hatte sie nie für arrogant gehalten. Darüber hinaus fragte er sich, warum dieser Umstand ihn so sehr beschäftigte. Natürlich hätte er gern herausgefunden, was mit ihr geschehen war, aber das war die ganz normale Neugier, nicht mehr. Als Frau interessierte sie ihn kein bisschen.
In diesem Moment sah Eve hoch, und Ryan bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. Er war kein Freund romantischer Beziehungen und vermied jede festere Bindung, denn er wollte niemanden unglücklich machen. Die Liebe mit all ihren Komplikationen stand bei ihm nicht auf der Tagesordnung – weder jetzt noch später.
„Ich habe dich singen hören, sagte er und lieferte ihr damit den Grund für sein Eintreten. Als sie errötete, musste er grinsen. „Das war … na ja, sagen wir mal, sehr besonders.
„Daisys Mutter hat mir erzählt, das wäre ihr liebstes Kinderlied", verteidigte sich Eve und stand auf.
Sie beugte sich über das Bett, in dem die kleine fünfjährige Daisy Martin zusammengerollt lag. Ryan bekam einen zweiten Schock, als er sah, wie sie das Kind anlächelte. Das war wieder die Eve, die er kannte – glücklich, warmherzig und fürsorglich. Es veränderte sie so sehr, dass sein Interesse an ihr erneut erwachte. Plötzlich wurde ihm klar, dass er nicht eher ruhen würde, bis er wusste, was der Grund für diesen Wandel war.
„Ich komme später wieder und schau nach dir, Liebes. Jetzt mach die Augen zu, und schlaf ein bisschen. Ja, genau so. Du bist ein braves Mädchen." Zärtlich strich sie der Kleinen die schwarzen Locken aus dem Gesicht und ging zur Tür. Als Ryan sich nicht rührte, um ihr aus dem Weg zu gehen, blieb sie stehen und sah ihn fragend an.
„Entschuldige."
Er trat zur Seite und folgte ihr den Flur hinunter, obwohl er eigentlich vorgehabt hatte, in die Kantine zu gehen. Aber das Mittagessen konnte warten. Viel mehr interessierte ihn, was mit Eve in den letzten Jahren geschehen war, obwohl er natürlich nicht so eitel war, zu glauben, dass sie es ihm einfach erzählen würde. Sie blieb ziemlich auf Distanz in letzter Zeit, und es gab keinen Grund zu der Annahme, dass sie ausgerechnet ihm ihr Herz ausschütten würde.
Dieser Gedanke irritierte Ryan ein wenig – jedenfalls weit mehr als der Situation angemessen. Denn obwohl sie immer Freunde gewesen waren – gute Freunde sogar –, waren sie kein Paar. Dafür hatte er schon gesorgt. Gut, es hatte eine einzige Gelegenheit gegeben, als er sie an Weihnachten unter dem Mistelzweig geküsst hatte. Damals war er versucht, sich auf eine Beziehung mit ihr einzulassen, aber ihm war schnell klar geworden, was für ein Fehler das gewesen wäre.
Obwohl Eve ausgesprochen hübsch war mit den langen rotgoldenen Haaren und den wunderschönen graugrünen Augen, war sie ganz anders als die Frauen, mit denen er sich normalerweise traf. Er zog weibliche Wesen vor, die ein bisschen weltgewandter waren – Frauen, die, genau wie er, nicht wirklich auf eine Bindung aus waren. Zu dieser Kategorie hatte Eve nie gehört. Obwohl sie auf vielen anderen Ebenen gut zusammengepasst hatten, hatte er nie mehr von ihr gewollt, besonders nicht nach diesem Kuss. Denn ihm war bewusst, wie leicht es für ihn gewesen wäre, sich auf sie einzulassen, und das war das Letzte, was er gewollt hätte.
Tatsächlich war er sogar erleichtert gewesen, als sie sich wenig später mit einem der Assistenzärzte eingelassen hatte. Denn nun hatte er sich keinen Fantasien von einer gemeinsamen Zukunft mehr hingeben müssen. Eve war nicht die richtige Frau für ihn. Doch obwohl er das wusste, hatte er immer wieder an sie denken müssen. Aber nachdem Damien Blackwell aufgetaucht war, hatte sich die Situation schlagartig geändert. Ab diesem Moment hatte Eve nur noch Zeit für Damien gehabt, und Ryan und ihre Freunde bekamen sie kaum noch zu Gesicht.
Ryan hatte versucht, sich einzureden, dass er froh über ihr Glück war, was sogar ein bisschen gestimmt hatte. Ihre Freundschaft hatte ihm sehr viel bedeutet, und deshalb war er auch so bestürzt gewesen, als er erfuhr, dass sie ihre Ausbildung abgebrochen hatte. Eve hatte ihm nichts von ihren Plänen erzählt und war von einem Tag auf den anderen verschwunden.
Obwohl Ryan sich oft gefragt hatte, was sie zu diesem Schritt bewogen haben mochte, hatte er nicht versucht, sie zu finden. Er hatte Angst gehabt, sich zu sehr in die Sache zu verstricken. Schließlich konnte er Eve nichts bieten. Daher hatte er sich eingeredet, es wäre allein ihre Entscheidung, und sich damit zufriedengegeben.
Doch jetzt hatte Ryan den Eindruck, dass Damien für diese Veränderung verantwortlich war. Damien hatte ihr ihre Strahlkraft geraubt, ihre Wärme und ihren Humor, und sie zu der distanzierten kühlen jungen Frau gemacht, die sie jetzt war. Ryan spürte, dass er mit dieser Vermutung richtiglag, und es machte ihn wütend. Der Gedanke, dass der andere Mann ihr Leben verpfuscht hatte, war unerträglich für ihn. Und er verstärkte seinen Entschluss, sich unter keinen Umständen auf eine Beziehung mit ihr einzulassen. Auf keinen Fall wollte er das Leben dieser armen Frau ruinieren!
Eve lud die Datei von Daisy Martins Krankengeschichte auf dem Computer hoch. Das kleine Mädchen litt an Sichelzellenanämie, einer vererbten Blutkrankheit. Daisys rote Blutkörperchen wiesen eine Anomalie auf, die in einer chronischen und äußerst schweren Form von Anämie resultierte. Sie war das jüngste von drei Kindern, ihre Eltern kamen aus Jamaika. Offenbar war sie die einzige in der Familie, die diese Krankheit geerbt hatte.
Zum ersten Mal war sie aufgetaucht, als Daisy noch ein Baby gewesen war, und hatte sich in Müdigkeit, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit und Anfällen von Gelbsucht geäußert. Obwohl es der Kleinen jetzt schon seit einiger Zeit wieder besser ging, hatte sie vor Kurzem eine Krise gehabt und war daher auf die Kinderpflegestation verlegt worden, wo man sie rund um die Uhr betreuen konnte. Sie ist so ein liebes Mädchen, dachte Eve traurig, während sie ihre Notizen in das Dokument eintrug. Es war einfach nicht fair, dass sie so leiden musste.
Eve gab die Zeit und das Datum ein und versuchte, Ryan zu ignorieren. In seiner Gegenwart fühlte sie sich immer ein wenig unsicher, war stets auf der Hut. Denn schließlich kannte er sie von früher, aus der Zeit vor Damien, und bestimmt war ihm aufgefallen, wie sehr sie sich seitdem verändert hatte.
Eve stieß einen tiefen Seufzer aus und dachte an den Schock, der sie ereilt hatte, als sie herausgefunden hatte, dass Ryan ebenfalls im Krankenhaus von Dalverston arbeitete. Dabei hatte sie sich extra hier um eine Stelle beworben, weil sie geglaubt hatte, niemandem von früher zu begegnen. Ihre damaligen Studienkollegen hatten inzwischen wesentlich besser bezahlte Jobs und waren die Karriereleiter hochgeklettert, so wie Ryan.
Sie hingegen war für kurze Zeit ausgestiegen und hatte jetzt eine Menge nachzuholen. Sie war niemandem eine Erklärung schuldig, warum sie ihre Ausbildung abgebrochen hatte. Diesen Stress brauchte sie einfach nicht. Der Einzige, dem sie alles erzählt hatte, war Roger Hopkins, der Personalchef des Krankenhauses, bei dem sie sich um die Stelle beworben hatte, und das war schwierig genug gewesen.
Nur Ryan kannte ihren beruflichen Werdegang, und sie hatte gehofft, dass sie sonst niemand danach fragen würde, wenn sie die anderen auf Distanz hielt. Doch das war auch der Grund, warum sie ihm gegenüber besonders vorsichtig sein musste. Gut, sie waren einmal Freunde gewesen, aber sie schämte sich, ihm gegenüber zuzugeben, was für eine Närrin sie gewesen war.
„Daisys Gesundheitszustand verbessert sich von Tag zu Tag, findest du nicht auch?"
Plötzlich stand der Mann, an den Eve die ganze Zeit gedacht hatte, im Zimmer und ließ sich auf der Kante des Schreibtisches nieder. Unwillkürlich zuckte sie zusammen. Obwohl sie ihre Scheu vor körperlicher Nähe ihren Patienten gegenüber ein wenig verloren hatte, geriet sie immer noch in Panik, wenn ihr ein Mann zu nahe kam.
Aber nicht jeder Mann ist wie Damien, rief sie sich ins Gedächtnis. Ryan würde nicht versuchen, sie zu tyrannisieren oder zu kontrollieren … jedenfalls glaubte sie das. Er war immer sehr warmherzig und lustig gewesen und schien sich auch nicht verändert zu haben. Das war jedenfalls ihr Eindruck.
Der Panikanfall nahm ihr die Luft, und sie zwang sich, erst einmal langsam ein- und auszuatmen, bevor sie auf seine Frage antwortete. Trotzdem merkte sie, wie angespannt sie war, und das gefiel ihr gar nicht. So wollte sie nicht sein, sie wollte kein Opfer sein, doch genau das war sie. Sie hatte zugelassen, dass Damien Blackwell über ihr Leben bestimmte und sie kontrollierte. Es würde lange dauern, wieder zu sich selbst zu finden, wenn es überhaupt je möglich war.
„Ja. Es geht ihr heute schon wesentlich besser", erwiderte sie schließlich und beendete schnell ihren Bericht, bevor sie die Datei abspeicherte. Sie stand auf und wollte um den Schreibtisch herumgehen, als ihr klar wurde, dass sie Ryan dann berühren würde. Allein der Gedanke daran ließ sie erzittern.
„Hey, geht’s dir gut? Er beugte sich vor und sah sie besorgt an. „Du bist ja ganz blass!
Eve versuchte, sich wieder in den Griff zu bekommen. „Ich … ich habe heute noch nicht gefrühstückt", stieß sie hervor. Ob sie ihre Angst vor Nähe je überwinden und mit einem Mann zusammen sein könnte? Sie hatte