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Herzen im Feuer
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eBook199 Seiten2 Stunden

Herzen im Feuer

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Über dieses E-Book

Kyle Armstrong soll Marketingleiter des Opal-Imperiums werden! Das bringt Jade, die schöne Tochter des Schmuckhändlers Byron Whitmore, in Bedrängnis: Als Kyles Assistentin kann sie gar nicht anders, als sich in den smarten Businesstypen zu verlieben. Jade - weißblond, immer cool gestylt und supersexy - hat bis jetzt jedem Mann, der sie interessierte, den Kopf verdreht. Doch ausgerechnett Kyle will scheinbar nichts von ihr wissen ...

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum21. Feb. 2022
ISBN9783751513678
Herzen im Feuer
Autor

Miranda Lee

Miranda Lee und ihre drei älteren Geschwister wuchsen in Port Macquarie auf, einem beliebten Badeort in New South Wales, Australien. Ihr Vater war Dorfschullehrer und ihre Mutter eine sehr talentierte Schneiderin. Als Miranda zehn war, zog die Familie nach Gosford, in die Nähe von Sydney. Miranda ging auf eine Klosterschule. Später entschied sie sich für eine Karriere als Informatikerin, die endete, als sie heiratete, drei Töchter bekam und die Familie ein großes Stück Land erwarb. Dort züchtete Miranda Windhunde, Pferde und Ziegen, aber all das genügte ihr nicht. Sie wollte kreativ sein und gleichzeitig Geld verdienen! Als ihre Schwester ihr vorschlug, doch mal eine Romance zu schreiben, wurde sie nachdenklich. Sie fand die Idee gut – es klang interessant, und sie konnte es von zu Hause aus machen. Aber es dauerte zehn lange Jahre, bis ihr erster Liebesroman tatsächlich veröffentlicht wurde. Mittlerweile waren Miranda, ihr Mann und die drei Töchter zurück an die Küste gezogen, wo sie bei Sonne, Sand und Meer ihr Leben genossen. Langsam stellten sich die ersten Erfolge ein, und ziemlich wagemutig machte Miranda die Zusage, eine Miniserie, die aus sechs Büchern bestand, innerhalb von neun Monaten abzuliefern. Sie wird es ihrem Mann nie vergessen, dass er seinen gut bezahlten Job als leitender Angestellter aufgab, um sie zu unterstützen und den Haushalt zu organisieren. Zahlreiche weitere Liebesromane folgten, sexy, leidenschaftlich, spannend und mit sehr lebendig geschilderten Hauptfiguren. Miranda Lee hat einen Grundsatz: Langweile niemals deine Leserinnen! Millionen Fans in aller Welt sind sich einig: Diesem Grundsatz bleibt Miranda Lee in allen Romances treu.

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    Buchvorschau

    Herzen im Feuer - Miranda Lee

    IMPRESSUM

    Herzen im Feuer erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

    © by Miranda Lee

    Originaltitel: „Desire & Deception"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 1171

    Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A., Getty Images / -M-I-S-H-A-

    Veröffentlicht im ePub Format in 2/2022

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783751513678

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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    1. KAPITEL

    Es war heller Tag, als Jade erwachte. Wo in aller Welt bin ich? überlegte sie, benommen von der Wirkung der Schlaftabletten.

    Dann fiel es ihr wieder ein. Sie war in ihrem alten Schlafzimmer auf Belleview. Zu Hause.

    „Oh Gott! Sie quälte sich aus dem Bett, presste die Hände an die schmerzenden Schläfen und taumelte nackt in das angrenzende Bad. „Oh Gott!, stöhnte sie noch einmal, als sie in den Spiegel schaute. Ihr kurzes weißblondes Haar stand in alle Richtungen ab, ihre blauen Augen blickten groß und dunkel aus ihrem kalkweißen Gesicht.

    Doch es waren die Blutergüsse an ihren Brüsten, die Jade wirklich entsetzten. Entgeistert starrte sie darauf und erschauerte heftig. Schlagartig wurde ihr bewusst, wie schlimm es für sie hätte werden können und wie knapp sie entkommen war. Matt setzte sie sich auf den Rand der Badewanne und ließ den Kopf vornüber auf die Knie sinken. Heftige Übelkeit stieg in ihr hoch, und sekundenlang drehte sich ihr alles vor den Augen. Der Moment ging vorbei, Jade stützte die Hände auf die Knie und hob langsam den Kopf.

    Voller Selbstvorwürfe dachte sie an die Ereignisse der Nacht. Es war von Anfang an falsch gewesen, Roberto das Gästezimmer ihrer Wohnung zu überlassen, bis er eine eigene Bleibe gefunden haben würde. Erst recht hätte sie ihm nicht erlauben dürfen, gestern Abend dort eine Party zu feiern.

    Ehrlich gesagt, hatte sie aber keine Gefahr dabei gesehen. Immerhin war Roberto homosexuell – ebenso wie alle seine Freunde. Jade hatte die Erfahrung gemacht, dass homosexuelle Männer besonders liebenswürdige, nette und feine Menschen waren. Sie gaben gute Freunde für Frauen ab. Ungefährliche Freunde.

    Einer von Robertos Freunden allerdings war nicht ungefährlich gewesen. Noch nachträglich fuhr Jade der Schreck in die Glieder. Die Übelkeit kehrte zurück.

    Entschlossen richtete sie sich auf, trat unter die Dusche und drehte das Wasser so heiß auf, wie sie es eben ertragen konnte. Dann hielt sie das Gesicht in den wohltuend belebenden Strahl und versuchte, alles Denken abzuschalten.

    Es war eine Taktik, die sie sich vor langer Zeit zu Eigen gemacht hatte. Wenn etwas unerträglich zu werden drohte, schaltete Jade ihre Gedanken ab und konzentrierte sich auf ihre ganz elementaren Bedürfnisse: Waschen, Essen, Schlafen.

    Zum ersten Mal funktionierte es nicht. Die Erinnerungen ließen sich nicht verdrängen: diese Hand, die ihr den Mund zuhielt, der Arm, der ihr mit stählernem Griff den Busen quetschte, diese schmutzigen, widerlichen Worte, die der Typ ihr ins Ohr geflüstert hatte. Jade wagte nicht sich vorzustellen, was passiert wäre, wenn sie es nicht geschafft hätte, ihren Angreifer mit einem verzweifelten Tritt in den Schritt außer Gefecht zu setzen.

    Doch es war ihr gelungen. Unerwartet war sie freigekommen, hatte sich geistesgegenwärtig die Autoschlüssel gegriffen und war, nur mit einem seidenen Morgenmantel bekleidet, aus der Wohnung gerannt. Instinktiv war sie nach Hause, nach Belleview gefahren, in geradezu halsbrecherischem Tempo. Gott sei Dank waren die Straßen in den Randbezirken von Sydney um drei Uhr in der Früh so gut wie ausgestorben. Nicht auszudenken, wenn die Polizei sie wegen Gefährdung im Straßenverkehr gestoppt und halb nackt auf die Wache geschleppt hätte! Am nächsten Morgen wäre dann ein mürrischer Nathan mit dem Familienanwalt im Schlepptau aufgetaucht, um sie herauszuholen. Wie letztes Mal.

    Da war sie allerdings wegen Drogenbesitzes festgenommen worden. Zachary Marsden hatte sie überzeugend verteidigt und ein Verfahren verhindert. Dabei war es gar nicht ihr Marihuana gewesen, das man im Handschuhfach ihres Wagens gefunden hatte. Jade verabscheute Drogen. Nein, es hatte einer so genannten Freundin gehört, die geschworen hatte, mit den Drogen Schluss zu machen. Zachary, seit vielen Jahren der Familien- und Firmenanwalt der Whitmores und ein persönlicher Freund von Byron, Jades Vater, war ein Spitzenanwalt und hatte überdies wirklich an ihre Unschuld geglaubt.

    Was man von Nathan, ihrem Adoptivbruder, nicht behaupten konnte. Dieser gottverdammte Heuchler! Genau wie ihr Vater musste er sich ständig als Moralapostel aufspielen. Dabei wusste Jade ganz genau, was er getrieben hatte, ehe er von Byron in King’s Cross auf der Straße aufgelesen worden war. Und dieser Mensch hatte die Stirn, ihren angeblich lockeren Lebenswandel und ihr sexuell provokantes Verhalten zu verdammen!

    Fast hätte Jade laut gelacht. Nathan war ein wandelndes Sexsymbol. Es gab nicht eine einzige Frau in seinem Umkreis, die ihn nicht zu irgendeinem Zeitpunkt begehrt hatte. Ihre eigene Mutter eingeschlossen. Ihre Mutter. Jade verweilte kurz bei diesem Gedanken. Ihrer Ansicht nach hatte sie nie eine Mutter gehabt. Ende der Geschichte.

    Zurück zu Nathan. Jade drehte die Dusche aus. Ein bitteres Lächeln spielte um ihren schönen, sinnlichen Mund. Oh, sie hatte diesen kaltblütigen Teufel längst durchschaut. Alle Welt brachte ihm Mitgefühl entgegen wegen seiner angeblich so tragischen Kindheit und Jugend. Jade nicht. Sie war felsenfest überzeugt, dass er jede Minute seines dekadenten Lebens mit seiner drogensüchtigen, mannstollen Mutter genossen hatte.

    Ja, Nathan war ein knallharter Opportunist, der jeden Vorteil geschickt für sich zu nutzen wusste. Er hatte sich in das Herz ihres Vaters eingeschlichen, hatte Byron dazu gebracht, ihn zu adoptieren, und sich auf diese Weise einen luxuriösen Lebensstil und einen Spitzenjob gesichert, wovon er mit seiner jämmerlichen Schulbildung sonst nur hätte träumen können. Es hieß, er sei hoch begabt, was stimmen mochte, denn sicher waren nur wenige Menschen fähig, sozusagen in ihrer Freizeit jedes Jahr ein preisgekröntes Bühnenstück aus dem Ärmel zu zaubern. Dennoch, er besaß nicht einmal einen Highschool-Abschluss, geschweige denn ein Universitätsdiplom, was ihr Vater für sie zur Vorbedingung gemacht hatte, bevor sie auch nur einen Fuß in seine Firma „Whitmore Opals" setzte.

    Nathans Begabung bestand nicht zuletzt in seiner Fähigkeit, seine Mitmenschen zu durchschauen und deren Schwächen für sich auszunutzen. Soweit Jade es beurteilen konnte, hatte ihr Vater wirklich geglaubt, dass Nathan mit der Aufnahme in die Familie der Whitmores einen moralischen Neuanfang gemacht hatte. Leider hatte Byron aber die Augen davor verschlossen, was in seinem eigenen Haus passiert war, nachdem er dieses wandelnde Sexsymbol vor all den Jahren nach Belleview gebracht hatte.

    Ein Grund dafür war, dass Byron nur selten zu Hause gewesen war. Als Chef von „Whitmore Opals" war er ein Arbeitsbesessener schlimmster Sorte, der es stets gut meinte, aber seine Familie hoffnungslos vernachlässigte. Er wusste nicht, was die Menschen um ihn herum wirklich bewegte. Sogar was Nathans Ehe betraf, neigte er dazu, alle Schuld Lenore zuzuschieben – für die überstürzte Heirat ebenso wie für das unvermeidliche Ende nach zwölf Jahren. Dabei hätte eine Frau schon eine Märtyrerin sein müssen, um es mit diesem Roboter auszuhalten! Nein, Byron war blind, was den wahren Nathan betraf.

    Was verständlich war. Wenn es seinen selbstsüchtigen Zielen diente, konnte Nathan die Menschen um sich herum alles glauben machen. Kopfschüttelnd dachte Jade daran, wie auch sie ihn jahrelang vergöttert, angebetet, geliebt hatte. Und sie hatte sich eingebildet, dass er sie zumindest gern haben würde. Aber nein, es hatte ihm gefallen, sich in ihrer harmlosen Bewunderung zu sonnen. Nun aber, da sie erwachsen war, mit den Bedürfnissen und Wünschen einer Frau, hatte er sich von ihr abgewendet. Nicht, weil er sie nicht begehrte, das wusste sie besser! An jenem Nachmittag vor einigen Monaten hatte er seine ganze beachtliche Willenskraft aufbringen müssen, um nicht mit ihr zu schlafen. Aber er hatte es geschafft, weil eine Affäre mit ihr das gefährdet hätte, was er weit mehr begehrte: „Whitmore Opals", das Vermögen der Familie.

    Jade war Byrons einziges leibliches Kind, weshalb Nathan sich gute Chancen ausrechnete, zumindest die Leitung des Familienunternehmens zu erben. Byron war ein unverbesserlicher Chauvi, der fest daran glaubte, dass der Platz einer Frau zu Hause sei und ganz gewiss nicht in der Direktionsetage eines Unternehmens. Frauen wie Celeste Campbell waren für ihn ein rotes Tuch.

    Insgeheim bewunderte Jade die geschäftsführende Direktorin von „Campbell Jewels, der härtesten Konkurrenz für „Whitmore Opals. Diese Frau war schön und unerschrocken und in ihrem privaten Lebenswandel gewiss recht unverfroren. Nur, wenn sie ein Mann gewesen wäre, hätte sich keiner darum geschert. Leider aber war Celeste eine Frau und damit der altbekannten Doppelmoral unterworfen. Ihre gewöhnlich deutlich jüngeren Begleiter wurden als „Spielzeug diffamiert, sie selbst hinter vorgehaltener Hand als „Hure bezeichnet.

    Und laut Nathan stand sie, Jade, in der Gefahr, genau das auch zu werden. Ausgerechnet ihr heuchlerischer Adoptivbruder maßte sich dieses Urteil an! Dabei traf es nicht einmal zu. Jade konnte ihre bisherigen so genannten Liebhaber an nur einer Hand abzählen und würde noch Finger übrig behalten.

    Zornig griff sie nach einem Handtuch und begann sich abzutrocknen. Im nächsten Moment zuckte sie schmerzerfüllt zusammen, denn sie hatte die blauen Flecken an ihren Brüsten vergessen. Ein Blick darauf, und Jade brach unvermittelt in Tränen aus.

    Es dauerte eine ganze Weile, ehe Jade sich gefasst genug fühlte, um ihr Schlafzimmer zu verlassen und der Familie gegenüberzutreten. Das Haus kam ihr ungewöhnlich still vor, als sie die große Marmortreppe hinabging. Wo steckten sie alle? Seufzend wandte sie sich in den Wirtschaftsflügel, wo sie sicher war, zumindest Melanie zu finden.

    Jades Vermutung erwies sich als richtig. Melanie, die tüchtige Haushälterin der Whitmores, war gerade damit beschäftigt, die Spülmaschine einzuräumen. Mit ihrem unbewegten Madonnengesicht, das schwarze Haar zu einem strengen Knoten frisiert, dazu in tristes Schwarz gekleidet, wirkte Melanie in der hochmodernen weißen Küche seltsam fehl am Platz. Jade hätte sich die Haushälterin gut in einem jener romantischen Schauerromane vorstellen können, wie sie mit einem Kerzenleuchter in der Hand lautlos und geheimnisvoll durch die düsteren Gemäuer eines alten Schlosses wandelte. Eine Vorstellung, bei der Jade unwillkürlich erschauerte.

    „Hallo, Jade, begrüßte Melanie sie nun in ihrer typischen ausdruckslosen Art. „Ich habe Ihren Wagen in die Garage gefahren. Anscheinend hatten Sie gestern Nacht Probleme, den Weg dorthin zu finden.

    „Wie? Ach so, danke. Ich war wohl ein wenig …"

    „Blind?", warf Melanie hilfreich ein.

    Jade lachte. Wenn sie hier zu Hause auf eines zählen konnte, dann auf die schlechte Meinung, die jeder von ihr hatte. Auf Belleview stand sie in einem hoffnungslosen Ruf und durfte nicht mit Verständnis und Mitgefühl rechnen. Was also hätte es für einen Sinn gehabt, Melanie zu erklären, dass der vertraute Anblick ihres alten Zuhauses ihr die Tränen in die Augen getrieben hatte, so dass sie von der kreisförmigen Auffahrt abgekommen und mit ihrem Auto fast in dem großen Zierteich in deren Mitte gelandet wäre? Noch ganz unter dem Schock des schrecklichen Erlebnisses in ihrer Wohnung, hatte sie ihren Wagen sich selbst überlassen, war ins Haus gestürmt und hatte einige Tabletten genommen, um erst einmal im Schlaf Vergessen zu finden.

    „Sind Sie heute Abend zum Essen zu Hause?", fragte Melanie.

    „Wenn das Ihre Planung nicht durcheinander bringt." Jade hoffte Nathan überreden zu können, sie am nächsten Tag in ihre Wohnung zu begleiten, um nachzusehen, ob Roberto und seine Freunde immer noch da waren. Große Brüder, auch wenn sie adoptiert waren und einen verachteten, mussten schließlich zu irgendetwas gut sein!

    „Für mich macht das keinen Unterschied, erwiderte Melanie. „Morgen allerdings habe ich frei. Da müssen Sie allein zurechtkommen oder sich etwas von Ava kochen lassen.

    „Um Gottes willen! Die Kochkunst meiner kleinen Tante ist noch miserabler als ihre halb fertigen Aquarelle. Wo steckt die Gute überhaupt? Und wo sind alle anderen? Das Haus wirkt ausgestorben wie eine Gruft."

    Die Haushälterin warf Jade einen entfernt belustigten Blick zu, ehe sie sich wieder der Spülmaschine zuwandte. Jade schaute auf die Wanduhr. Es war bereits zehn vor drei nachmittags! Die Schlaftabletten hatten sie fast zwölf Stunden ausgeschaltet.

    „Wenn Sie Nathan suchen, der ist nicht da, fuhr Melanie erklärend fort. „Er verbringt das Wochenende mit Kirsty und Gemma in seinem Strandhaus in Avoca.

    „Gemma?" Kirsty war Nathans halbwüchsige Tochter aus seiner gescheiterten Ehe. Aber wer war Gemma? Der Name kam Jade irgendwie bekannt vor, aber sie erinnerte sich nicht, woher.

    „Kirstys Aufpasserin sozusagen. Kirsty wohnt im Moment hier mit ihrem Vater."

    „Ach ja? Warum? Hat Lenore endlich einen Liebhaber gefunden?" Jade hatte immer vermutet, dass es Lenore nach zwölf Jahren Ehe mit Nathan schwer gefallen sei, ihren Ehemann durch einen anderen Mann zu ersetzen. Nach allem, was man hörte, musste Nathan ein toller Liebhaber sein.

    „Lenores Privatleben geht mich nichts an, sagte Melanie unüberhörbar missbilligend. „Sie war Kirstys Aufsässigkeit einfach leid und meinte, dass es dem Mädchen gut tun würde, ein paar Wochen bei ihrem Vater zu verbringen. Da Nathan aber augenblicklich bei ‚Whitmore Opals‘ sehr eingespannt ist, hielt er es für richtig, jemanden einzustellen, der sich vor und nach der Schule um Kirsty kümmert.

    Jade lachte. „Ich wette, Kirsty ist begeistert, mit ihren vierzehn Jahren einen Babysitter verpasst zu bekommen! Und plötzlich fiel der Groschen. „Diese Gemma ist nicht zufällig ein üppiges junges Ding mit großen braunen Rehaugen, oder?

    Melanies überraschter Blick verriet Jade, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.

    „Ich bin vor einigen Wochen zufällig hier vorbeigekommen, als Nathan gerade vorfuhr", erklärte Jade. „Die junge Schöne saß in seinem Wagen, ein Bild naiver Unschuld. Nathan gab sich redlich Mühe, den väterlichen Beschützer zu spielen, aber mir macht er nichts vor. Ich nehme an, sie wohnt

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