Denkst du noch an jene Nacht?
Von Leanne Banks
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Über dieses E-Book
Martina Logan ist auf die Familienranch zurückgekehrt, weil sie ein Baby erwartet. Sein Baby! Daran zweifelt Noah Coltrane keinen Augenblick, auch wenn Martina ihrer Familie den Namen des Vaters verschweigt. Noah ist entschlossen, sie zu heiraten. Und vergisst dabei ganz, dass das Kriegsbeil zwischen den Logans und Coltranes noch längst nicht begraben ist …
Leanne Banks
Mit mehr als 20 geschriebenen Romanen, ist Leanne dafür geschätzt Geschichten mit starken Emotionen, Charakteren mit denen sich jeder identifizieren kann, einem Schuss heißer Sinnlichkeit und einem Happy End, welches nach dem Lesen noch nachklingt zu erzählen. Sie ist die Abnehmerin der Romantic Times Magazine’s Awards in Serie. Sinnlichkeit, Liebe und Humor, mit diesen Zutaten für ihre Romane sorgte sie bei zahlreichen Wettbewerben wie dem RITA Award für Aufsehen. Für die zahlreichen Auszeichnungen ist Leanne sehr dankbar. Doch besonders bewegt hat sie der Brief einer Leserin, die schrieb, dass ihr Buch sie durch die schweren Zeiten einer Chemotherapie begleitet hat. Der Leserbrief inspirierte sie zu einer Redewendung und führte bei ihr zu folgender Erkenntnis: Unterschätze niemals die Kraft von Liebesromanen. Leanne ist heimisch in Virginia und lebt glücklich zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei jugendlichen Kindern. Sie liebt Musik, Schokolade, Zitate und neue Abenteuer. Außerdem glaubt sie, dass Liebhaber von Liebesromanen die besten Leser der Welt sind, weil sie verstehen, dass Liebe das größte Wunder auf Erden ist.
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Buchvorschau
Denkst du noch an jene Nacht? - Leanne Banks
IMPRESSUM
Denkst du noch an jene Nacht? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2000 by Leanne Banks
Originaltitel: „Expecting His Child"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1134 - 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Kai J. Sasse
Umschlagsmotive: GettyImages_gpointstudio
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733745714
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Er sah aus wie ein Racheengel, als er auf dem schwarzen Hengst über die staubige texanische Erde dahinflog. Martina Logan spürte Panik in sich aufsteigen. Sie löste sich aus der Menge der Hochzeitsgäste und versteckte sich hinter einem Baum. Die Gäste, die sich zur Hochzeit ihres Bruders versammelt hatten, blickten verwundert zu dem herannahenden Reiter. Die meisten konnten ihn auf diese Entfernung nicht erkennen, aber Martina wusste sofort, dass er es war. Dazu musste sie noch nicht einmal besonders genau hinschauen, sie brauchte nur auf ihr wild pochendes Herz zu hören.
Noah Coltrane.
Noah zügelte den Hengst und ritt zu der verwaisten Tanzfläche. Er ließ den Blick über die Menge schweifen, und Martina wünschte, sie wäre unsichtbar.
Ihr Bruder Tyler sprach als Erster. „Was willst du hier, Noah?"
„Ich will mit Martina sprechen."
Martina hoffte inständig, dass er sie nicht entdeckte. Sie war nicht in der Lage, ihm gegenüberzutreten. Noch nicht.
„Sie will nicht mit dir reden, antwortete Tyler. „Verschwinde von unserem Land. Siehst du nicht, dass wir eine Hochzeit feiern?
„Das bedeutet, dass sie hier ist." Noah nahm seinen Blick nicht von den Hochzeitsgästen.
„Das bedeutet, dass sie dich nicht sehen will."
Sekundenlang war es gefährlich ruhig, und Martina schloss ängstlich die Augen.
„Ich will sie aber sehen, erklärte Noah kategorisch, und bei dem Klang seiner Stimme lief ihr ein Schauer über den Rücken. „Bestell ihr das.
Zitternd schlug Martina die Hände vors Gesicht. Erinnerungen stiegen in ihr auf. Als sie vor einigen Monaten in Chicago gewesen war, war ihr sofort sein texanischer Akzent aufgefallen. Es hatte sie daran erinnert, wie weit weg sie von zu Hause war. Seine Stimme hatte eine Saite in ihr angerührt, und als sie sich zu ihm umgedreht hatte, stand der aufregendste Mann vor ihr, den sie je gesehen hatte.
Noah war kein gewöhnlicher Cowboy. Er trieb nicht nur Rinder zusammen und fing sie ein, er konnte auch fechten und handelte mit Viehaktien an der Chicagoer Börse. Als sie sich kennenlernten, arbeitete Martina gerade kurzzeitig für eine Computerfirma in Chicago, während Noah einen Grundkurs über Datenverarbeitung belegt hatte. Er hatte sie fasziniert, und sie hatte sich in seiner Gegenwart wohlgefühlt, bis er ihr seinen Namen genannt hatte.
Ihre Familien waren bis aufs Blut verfeindet. Es war schon schlimm genug, dass sie sich seit Generationen über die Nutzung des Flusses stritten, an dem sowohl die Ranch der Logans als auch die der Coltranes lag. Aber zu der eigentlichen Fehde war es gekommen, als Noahs Urgroßvater versucht hatte, Martinas Urgroßvater die Frau auszuspannen. Bei den Auseinandersetzungen war die Logan-Frau zu Tode gekommen.
Obwohl auch Noah im ersten Augenblick erschrocken gewesen war, als Martina sich ihm vorstellte, hatte er dann mit schiefem Grinsen vorgeschlagen, sie sollten ihren Familiennamen jetzt keine Bedeutung schenken, da sie ja nicht in Texas seien.
Sich darauf einzulassen war der größte Fehler, den Martina jemals begangen hatte. Sie hatte es Noah nicht allzu schwer gemacht, sie zu erobern, und wenn sie an ihre gemeinsamen Stunden, an all die Fröhlichkeit und die Leidenschaft dachte, breitete sich immer noch ein Gefühl süßer Schwäche in ihr aus. Aber sie hatte sich der rauen Wirklichkeit nicht völlig verschließen können, außerdem wollte sie ihrer Familie gegenüber loyal sein. Ihre Affäre dann war so schnell zu Ende gewesen, wie sie begonnen hatte. Sie war gegangen, doch insgeheim sehnte sie sich immer noch nach Noah Coltrane.
Martina biss sich auf die Unterlippe und öffnete die Augen. Sie fuhr mit der Hand über ihren runden Bauch, in dem sie Noahs Kind trug. Sie fürchtete den Tag, an dem sie ihn wieder sehen würde, wissend, dass dieser Tag kommen musste.
Noah Coltrane würde immer ihr schwerster Fehltritt sein – und ihr liebster.
1. KAPITEL
Schließlich fand er sie. Sechs Wochen nachdem er in die Hochzeit ihres Bruders hineingeplatzt war, stand Noah vor Martinas Haus und betrachtete es mit einer Mischung aus Befriedigung und kaltem Hohn. Diese Frau hatte sich ihm stürmisch hingegeben, und sie hatten den leidenschaftlichsten Sex gehabt. Es waren die drei erregendsten und erfüllendsten Wochen seines Lebens gewesen, bis sie plötzlich verschwunden war.
Es hatte seinen Stolz ein wenig verletzt, und er hatte zuerst nicht nach ihr gesucht. Er hatte sich vorgenommen, ihr zu vergeben. Bei all dem bösen Blut, das zwischen ihren Familien herrschte, war es ihnen völlig klar gewesen, dass ihre Beziehung von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Außerdem hatte er den starken Drang nach Unabhängigkeit in ihren Augen aufblitzen sehen, und er kannte dieses Gefühl nur allzu gut.
Die ersten Tage nach ihrem Verschwinden hatte er ununterbrochen an sie denken müssen. Ja, er war sogar mitten in der Nacht aufgewacht, weil sie auch seine Träume beherrschte. Deshalb war es für ihn zu einer Notwendigkeit geworden, sie zu finden – um sie aus seinen Gedanken und Träumen zu verjagen. Er würde erst wieder er selbst sein, wenn er ihr von Angesicht und Angesicht gegenüberstand und ihr damit zeigte, dass sie sich nicht vor ihm verstecken konnte. Es würde ihn beruhigen, festzustellen, dass sie nicht die einzigartige Frau war, zu der er sie in seinen Gedanken gemacht hatte. War das geklärt, würde er einfach wieder gehen.
Während er nun zu ihrem Haus ging, konnte er das Klacken der Metallbeschläge seiner Absätze hören und das Vogelgezwitscher an diesem warmen Frühlingsmorgen. Vor ihrer Haustür hielt er kurz inne, verdrängte einen Anfall von Zweifel und klingelt dann.
„Eine Sekunde", antwortete sie von drinnen, und er spürte, dass sich sein Magen zusammenzog. Er hörte sie näher kommen, und ihre Stimme klang lauter.
„Jawohl, ich halte mich an meine Zusagen, sagte sie, als sie die Tür öffnete. „Ich bin …
Sie blickte direkt in seine Augen, und ihre Lippen formten vor Überraschung ein O, doch sie bekam keinen Ton heraus.
Martina schluckte. „Ich muss Schluss machen", sprach sie kurz in das Telefon, das sie am Ohr hielt, und drückte die Austaste.
Noah konnte sich nicht an ihr sattsehen – an ihrem dunklen, zerzausten Haar, ihren weit geöffneten blauen Augen, ihren leicht zitternden Lippen, ihrem zarten Hals, ihren vollen Brüsten und ihrem etwas dicker gewordenen Bauch.
Etwas? Ihr Bauch war sehr viel dicker geworden.
Martina war offenkundig schwanger, was einige Fragen bei ihm aufwarf.
Von wem?
Konnte es sein Kind sein?
Im wievielten Monat war sie?
All dies schoss ihm durch den Kopf, aber sein Herz kannte bereits die Antwort.
„Ich habe ein bisschen zugenommen. Sie schenkte ihm ein so strahlendes Lächeln, dass er fast darauf hereingefallen wäre. Fast, denn es fiel ihm sofort auf, dass sie eine Hand schützend auf ihren runden Bauch legte. „Du kennst das ja. Bei einigen Leuten schlägt alles furchtbar an.
Sie strich sich durchs Haar und blickte ihn unschuldig an. „Ich kann mir nicht vorstellen, warum du hergekommen bist."
Er versuchte, die Erinnerung daran, wie sie sich ihm voller Lust hingegeben hatte, zu verdrängen. Erinnerungen an die Momente, in denen er sich in der Tiefe ihres Blickes verloren hatte und geschworen hätte, dass es ihr bei ihm genauso gegangen war.
„Seit wann hast du denn so zugenommen, Martina? Etwa acht bis zwölf Wochen, nachdem du mit mir zusammen gewesen bist? Du musst im sechsten Monat schwanger sein."
Das Lächeln auf ihren Lippen verschwand. „Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann es losgegangen ist."
Auch eine Möglichkeit, sich herauszureden, dachte Noah spöttisch. „Ich wette, du wirst dieses zusätzliche Gewicht auch auf einen Schlag wieder loswerden. Er hatte nicht vor, sich auf ihren lächerlichen Erklärungsversuch einzulassen und sagte unumwunden: „Es ist mein Kind, nicht wahr?
Sie hatte nun beide Hände auf ihren Bauch gelegt und blickte ihm mit einer Mischung aus Angst und Kampfbereitschaft ins Gesicht. „Mein Kind, verbesserte sie ihn. „Wer hat es dir gesagt?
„Niemand. Ich habe dich nur angesehen, da war mir alles klar. Doch erst jetzt, nachdem sie es praktisch zugegeben hatte, begann er wirklich zu erfassen, dass sie sein Kind trug. „Du solltest mich hereinlassen.
Er war selbst überrascht, dass er noch so ruhig klang.
Martina sträubte sich. „Das ist ein ganz schlechter Zeitpunkt. Ich stecke gerade mitten in der Arbeit. Meine Firma lässt mich die Webseiten zwar zu Hause erstellen, aber ich muss mich an den Abgabetermin halten."
„Wann wäre der Zeitpunkt denn besser. Nächstes Jahr?"
Kampflustig reckte sie das Kinn. „Nächstes Jahr wäre noch zu früh."
Noah fand, dass Martina ein wunderbares Beispiel bot für den Slogan „Leg dich nicht mit Texas an. Sie wollte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, aber er hatte schon seinen Fuß in der Tür. „Ich werde nicht weggehen.
Ihre Augen blitzten. „Ich habe schon mehr als genug herrische Männer in meinem Leben. Auf Zwang reagiere ich äußerst allergisch."
Noah nickte. „Gut. Ich wende Zwang auch nur im äußersten Notfall an, zum Beispiel, wenn jemand vernünftigen Argumenten nicht zugänglich ist."
Sie betrachtete ihn misstrauisch, ließ ihn aber eintreten.
Martina hatte sich vor diesem Tag gefürchtet. Natürlich war ihr klar, dass sie Noah irgendwann einmal von dem Kind würde erzählen müssen. Aber sie hatte ihm die Nachricht lieber über E-Mail, Fax oder durch eine Brieftaube mitteilen wollen, als es ihm direkt ins Gesicht zu sagen. Bisher war aber auch dafür nie der richtige Zeitpunkt gewesen. Sie hatte es sich zwar zur Regel gemacht, nichts auf die lange Bank zu schieben, aber dass sie sich mit Noah eingelassen hatte, war ohnehin der größte Regelverstoß gewesen.
Nun fielen ihr wieder die dummen kleinen Gründe ein, wieso sie sich überhaupt mit ihm eingelassen hatte. Seine Größe. Sie war selbst ziemlich groß, daher gefiel es ihr recht gut, in den Armen eines Mannes zu liegen, der noch größer war. Sie mochte seinen Geruch – er roch nach Leder und Aftershave und nach Mann –, und sie mochte den Klang seiner Stimme und die Art, wie er dachte.
Sie war mit ihrem Vater und zwei Brüdern aufgewachsen, die sie allesamt beschützt, aber auch bevormundet hatten, und so hatte es ihrem Selbstvertrauen sehr gut getan, von einem Mann einmal als Gleichgestellte behandelt zu werden. Aber gerade jetzt hatte sie das unangenehme Gefühl, dass Noah nicht mehr so vernünftig reagieren würde.
Er folgte ihr durch die Wohnung. „Wann wolltest du es mir denn erzählen?" Seine Stimme klang völlig ruhig, aber seine blitzenden Augen verrieten ihn, und sie hatte ein ganz flaues Gefühl im Magen.
„Ich wollte es dir ja erzählen. Ich wusste nur nicht, wie."
„Wann? Nach der Geburt? Wenn unser Kind laufen gelernt hat oder eingeschult wird? Oder wenn es volljährig wird?"
Sie konnte deutlich spüren, dass er sich hintergangen fühlte, und sie schämte sich auf einmal. „Ich hätte es dir sagen sollen. Das wäre das Richtige gewesen, aber der eigentliche Fehler war, dass ich mich überhaupt mit dir eingelassen habe. Am Anfang konnte ich es