Neue Eltern für Janina: Sophienlust (ab 351) 409 – Familienroman
Von Anne Alexander
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Der Sophienlust Bestseller darf als ein Höhepunkt dieser Erfolgsserie angesehen werden. Denise von Schoenecker ist eine Heldinnenfigur, die in diesen schönen Romanen so richtig zum Leben erwacht.
Auf dem Nachttisch Alexander von Schoeneckers klingelte das Telefon. Schlaftrunken hob der Gutsbesitzer den Hörer ab und meldete sich. "Was ist?" flüsterte Denise. Sie richtete sich auf und schaltete das Licht ein. "Das ist ja furchtbar, Herr Kirsch", sagte Alexander entsetzt. "Einen Moment bitte!" Er wandte sich zu seiner Frau um. "Der Hof der Richters ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. Das Ehepaar Richter ist tot, nur die kleine Tochter konnte gerettet werden." "Kann ich mit Herrn Kirsch sprechen?" Denises Hand zitterte, als sie zum Hörer griff. "Ist die Kleine verletzt, Herr Kirsch?" fragte sie. "Verletzt nicht, aber sie hat einen Schock. Frau Doktor Frey hat sich bereits um sie gekümmert. Kann Janina in Sophienlust aufgenommen werden?" "Selbstverständlich", erwiderte Denise.
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Rezensionen für Neue Eltern für Janina
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Buchvorschau
Neue Eltern für Janina - Anne Alexander
Leseprobe:
Die andere Frau
LeseprobeAls die Sonne sich im Osten über die karstige Spitze des Bacher schob, lag das schmale Seitental noch im dichten Nebel. Leise und weit entfernt drang das kratzige Lied eines Rotschwanzes durch den Dunst wie eine verlorene, vergessene Melodie. So erschien es Alexander von Jost jedenfalls in seiner weltabgeschiedenen Einsamkeit. Der ehemalige Diplomat seufzte. Wie war es nur dazu gekommen, wie hatte er sich in eine solch verflixte Lage bringen können? Noch immer erschien ihm seine Situation wie ein schlechter Traum. Er öffnete den Reißverschluss seiner Wetterjacke, denn mit der steigenden Sonne wurde es allmählich wärmer. Er hatte eine empfindlich kalte Oktobernacht hinter sich und fühlte sich völlig steifgefroren. Doch es empfahl sich nicht unbedingt, dies mittels einiger Freiübungen zu ändern. Sein verstauchter Fuß war nicht zu gebrauchen, stark angeschwollen und schmerzte bei der kleinsten Bewegung höllisch. Der schlanke, große Mann mit den klaren, rehbraunen Augen blickte sich aufmerksam um. Der Nebel löste sich allmählich auf, Konturen wurden sichtbar, das Vogelkonzert intensivierte sich. Die Lärchen am gegenüberliegenden Berghang leuchteten in tiefem Gold, dazwischen das intensive Grün der Bergkiefern. Graues Geröll, das sich im Bachbett am Fuß des Hanges fortsetzte, bildete dazu einen aparten Kontrast. Die Natur in den schmalen und oft abgelegenen Tälern rund um den Wörthersee hatte auch im Herbst ihren besonderen Reiz. Aus diesem Grund war er am Vortag zu einer längeren Wanderung gestartet, einem gut beschilderten Steig gefolgt und allmählich wieder mit sich selbst und der Welt in Einklang gekommen. Doch er hatte sich verschätzt, was die Entfernungen anging. Und er hatte nicht berücksichtigt, wie früh die Sonne im Oktober sank und die Dämmerung kam. An einer unübersichtlichen Stelle war er im abendlichen Zwielicht gestolpert und einen Hang hinabgestürzt. Nachdem Alexander den ersten Schrecken überwunden hatte, war ihm bewusst geworden, dass er seinen rechten Fuß nicht benutzen konnte.
Sophienlust (ab 351)
– 409 –
Neue Eltern für Janina
Doch sie sind nicht richtig nett zu mir ...
Anne Alexander
Auf dem Nachttisch Alexander von Schoeneckers klingelte das Telefon. Schlaftrunken hob der Gutsbesitzer den Hörer ab und meldete sich.
»Was ist?« flüsterte Denise. Sie richtete sich auf und schaltete das Licht ein.
»Das ist ja furchtbar, Herr Kirsch«, sagte Alexander entsetzt. »Einen Moment bitte!« Er wandte sich zu seiner Frau um. »Der Hof der Richters ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. Das Ehepaar Richter ist tot, nur die kleine Tochter konnte gerettet werden.«
»Kann ich mit Herrn Kirsch sprechen?« Denises Hand zitterte, als sie zum Hörer griff. »Ist die Kleine verletzt, Herr Kirsch?« fragte sie.
»Verletzt nicht, aber sie hat einen Schock. Frau Doktor Frey hat sich bereits um sie gekümmert. Kann Janina in Sophienlust aufgenommen werden?«
»Selbstverständlich«, erwiderte Denise. »Wir kommen sofort! Wo ist das Kind jetzt?«
»Bei einem Nachbarn. Die Ärztin hat ihr eine Spritze gegeben, sie schläft jetzt. Frau Doktor Frey hätte Sie selbst angerufen, aber sie muß bei einigen Verletzten Erste Hilfe leisten.«
»Wir sind in zwanzig Minuten bei Ihnen, Herr Kirsch«, versprach Denise erschüttert. Sie fühlte, wie eine Gänsehaut über ihren Rücken lief.
»Das ist nicht notwendig, wir bringen Ihnen Janina nach Sophienlust. Frau Doktor Frey meinte, es sei besser, das Kind sofort wegzubringen. Es soll das zerstörte Elternhaus vorläufig nicht mehr sehen.«
»Ja, das ist richtig!« Denise wechselte noch einige Worte mit dem Polizeimeister, dann legte sie auf. Sie sah, daß sich ihr Mann bereits angezogen hatte.
»Ich fahre zum Hof der Richters. Vielleicht kann ich noch irgendwie helfen«, sagte er.
»In Ordnung!«
Alexander beugte sich über seine Frau und küßte sie auf die Stirn. »Bis später, Liebling!« Rasch verließ er das Schlafzimmer. Denise hörte seine Schritte auf der Treppe, während sie in Sophienlust anrief, damit alles für Janinas Ankunft vorbereitet wurde.
Keine zehn Minuten später verließ Denise ebenfalls den Raum. Leise, um ihre Söhne nicht zu wecken, wollte sie die Treppe hinuntersteigen. Sie hatte gerade die erste Stufe betreten, als sich die Tür von Henriks Zimmer öffnete.
»Was machst du denn, Mutti?«
Denise drehte sich um. Ihr jüngster Sohn stand im Schlafanzug auf der Schwelle und rieb sich verschlafen die Augen. »Ich muß weg, Henrik, bis zum Frühstück bin ich aber bestimmt zurück.«
»Ist was passiert?«
»Ja, auf dem Richterhof hat es gebrannt.«
»Da gehört doch die Janina hin«, rief der Neunjährige erschrocken aus. »Ist ihr etwas passiert?«
»Nein!« Denise ging zu ihrem Sohn und fuhr ihm durch die Haare. »Und nun mach, daß du wieder ins Bett kommst, Sohnemann. Ich habe es eilig.«
»Gut, Mutti!« Henrik schlang seine Arme um Denises Hals, dann gab er sie frei und kehrte in sein Zimmer zurück.
»Schlaf gut, Henrik«, wünschte Denise. Sie schloß die Tür und huschte leise die Treppe hinunter.
Von Gut Schoeneich nach Sophienlust war es nicht weit. Die große Uhr in der Halle schlug zwei, als Denise von Schoenecker das Kinderheim betrat. Else Rennert und Schwester Regine kamen ihr entgegen. Sie hatten über ihre Nachthemden Morgenröcke gezogen.
»Ich habe für die Kleine ein Bett in mein Zimmer gestellt«, sagte die Kinderschwester. »Bezogen ist es auch bereits.« Fröstelnd zog sie den Bademantel enger zusammen. »Bei dem Gedanken an das Schicksal von Janinas Eltern wird es mir richtig kalt.«
»Es ist auch furchtbar«, erwiderte Denise. Sie wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Augenblick hörte man draußen einen Wagen vorfahren. Sie öffnete das Portal. »Polizeimeister Kirsch!« rief sie den beiden Frauen zu und stieg die Freitreppe hinunter.
Der Beamte, ein in Wildmoos und seiner Umgebung sehr beliebter Mann, öffnete die Fondtür, beugte sich in den Wagen und nahm ein in eine braune Decke gehülltes Bündel heraus. Vorsichtig trug er es zur Freitreppe.
»Kann ich Ihnen helfen?« fragte Denise.
»Nein, nein, Frau von Schoenecker, das schaffe ich schon allein.« Herr Kirsch umklammerte das Bündel etwas fester. »Ich bin froh, daß sie schläft, das arme Würmchen.«
»Ich gehe voraus, Herr Kirsch«, sagte Schwester Regine und stieg die Treppe zum ersten Stock hinauf.
Regine Nielsen bewohnte eines der größten Zimmer in der ersten Etage.
»Soll ich die Kleine gleich ins Bett legen?« fragte der Polizeimeister. Mit dem Kopf wies er zu dem Klappkinderbett.
»Nein, legen Sie sie bitte auf mein Bett«, bat die Kinderkrankenschwester. »Wenn sie aufwacht, soll sie nicht gleich den Brandgeruch in der Nase haben, deshalb werde ich ihr einen anderen Schlafanzug anziehen.«
Der Beamte legte Janina behutsam auf Schwester Regines Bett. Die braune Decke fiel auseinander. Die Erwachsenen blickten auf ein etwa
sechsjähriges Mädchen mit kurzen blonden Haaren. Es trug einen rosafarbenen Frotteeschlafanzug. Der leichte Rauchgeruch, mit dem Herr Kirsch umgeben war, verstärkte sich.
»Armes Würmchen«, wiederholte der Polizeimeister. Er berührte kurz Janinas Wange. Die Kleine regte sich im Schlaf. Erschrocken zog er die Hand zurück.
»Brauchen Sie mich noch, Schwester Regine?« erkundigte sich Denise.
»Nein!« Die Frau schüttelte den Kopf.
»Bevor ich nach Schoeneich zurückfahre, sehe ich noch einmal nach ihr«, versprach Denise. »Müssen Sie gleich wieder gehen, oder haben Sie noch etwas Zeit, Herr Kirsch? Ich hätte gern mit Ihnen einige Worte gesprochen.«
»Eine Tasse Kaffee könnte ich vertragen«, sagte der Angesprochene ehrlich. »Das heißt, wenn es Ihnen nicht zuviel Mühe macht.«
»Ich brühe ihn schnell selbst auf. Unsere Köchin möchte ich nicht wecken«, meldete sich nun die Heimleiterin, Else Rennert, zu Wort.
Denise von Schoenecker und Herr Kirsch gingen in das gemütliche Empfangszimmer hinunter. Denise von Schoenecker bot dem Polizeimeister Platz an. Dankbar setzte er sich und streckte die Beine erschöpft von sich. »Das ist vielleicht eine Nacht«, meinte er. »Nicht einmal die Feuerwehr von Maibach konnte etwas ausrichten. Zuletzt ging es nur noch darum, die Nachbargehöfte zu schützen.«
»Weiß man schon, warum das Feuer ausgebrochen ist?« fragte Denise.
»Nein, bisher noch nicht«, erwiderte der Beamte. »Vielleicht ein Kurzschluß. Das Haus der Richters war schon sehr alt. Die elektrischen Leitungen sind alle schon vor Jahrzehnten gelegt worden. Brandstiftung scheidet meiner Meinung nach aus. Es sei denn, ein krankhafter Brandstifter wäre am Werk gewesen, aber so etwas ist bei uns ja schon seit Jahren nicht mehr vorgekommen.«
»Trotzdem nicht auszuschließen«, meinte Else Rennert. Sie brachte den Kaffee und stellte das Tablett auf den Schreibtisch. Geschickt schenkte sie ein. »Bitte, Herr Kirsch!« Sie reichte dem Polizeimeister eine Tasse.
»Danke!« Herr Kirsch nippte an seinem Kaffee. »Das tut gut!« Er nahm erneut einen Schluck und lehnte sich wieder zurück. »Scheinbar ist das Feuer lange nicht entdeckt worden, in den Nachbargehöften hat man jedenfalls nichts gemerkt. Erst gegen elf Uhr ist eine Frau darauf aufmerksam geworden. Sie war mit dem Hund draußen und hat Rauch gesehen. Kurze Zeit später wurde das Hoftor aufgebrochen. Aus den untersten Fenstern schlugen bereits die Flammen. Da der Hof von einer hohen Mauer umgeben ist, hat man sie vorher nicht gesehen.«
»Sind die Richters verbrannt?« erkundigte sich Denise.
»Nein, sie sind am Rauch erstickt. Janinas Zimmer lag über dem ihrer Eltern. Die Feuerwehrleute, die durch ihr Fenster in das Haus eindrangen, fanden sie starr vor Entsetzen im Treppenhaus vor.« Polizeimeister Kirsch holte tief Luft. »Sie hat bisher