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Mord in Pewsum. Ostfrieslandkrimi
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eBook188 Seiten2 Stunden

Mord in Pewsum. Ostfrieslandkrimi

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Über dieses E-Book

»Rieke sagte mir, jemand wolle sie umbringen!« Und kurz darauf ist Annerieke Borchers tatsächlich nicht mehr am Leben, die Diagnose lautet. Herzversagen ausgelöst durch Altersschwäche! Doch während der Rest der Familie sich damit zufriedenzugeben scheint, glaubt Theda Borchers nicht an einen natürlichen Tod ihrer Schwägerin. Die plötzlich auftretende extreme Demenz, die Panikattacken, die Wahnvorstellungen … wurde Annerieke schleichend vergiftet? Obwohl ihre Schwägerin ein echter Stinkstiefel war, will Theda die Wahrheit erfahren. Gemeinsam mit ihrer Freundin Dr. Josefine Brenner, Rechtsmedizinerin im Ruhestand, beginnt sie zu ermitteln. Allerdings gestaltet sich das Eingrenzen der Verdächtigen schwierig, denn gefühlt ist Annerieke im Verlauf ihres Lebens halb Pewsum auf die Füße getreten. Selbst ihre Hausärztin scheint auf irgendeine Weise in den Fall verwickelt zu sein...

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum7. Sept. 2023
ISBN9783965868397
Mord in Pewsum. Ostfrieslandkrimi

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    Buchvorschau

    Mord in Pewsum. Ostfrieslandkrimi - Susanne Ptak

    Prolog

    Zwei Hunde schlugen an. Laut hallte ihr Gebell durch die nächtliche Stille, weckte die Besitzer der Tiere und auch den einen oder anderen Nachbarn. Licht brannte hinter einigen Fenstern auf und eines davon wurde aufgerissen.

    »Mien Gott, Reno! See to, dat dien Köters Ruh geeven! Is veer Ühr in’t Nacht!«, brüllte eine männliche Stimme.

    Mit lautem Krachen wurde das Fenster wieder zugeworfen, was dazu führte, dass weitere Hunde in der näheren Umgebung sich veranlasst sahen, lautstark loszubellen.

    »Reno, schau bitte nach, warum die Hunde so einen Zirkus veranstalten«, bat Silke Habben ihren Mann und kuschelte sich umgehend wieder in die Kissen.

    Reno ließ ein genervtes Grunzen vernehmen, wälzte sich dann aber aus dem Bett, schlüpfte in die Pantoffeln und angelte den Morgenmantel vom Stuhl. »Ajax! Anka! Aus!«, brüllte er, während er das Schlafzimmer verließ. Dann schaltete er das Licht im Flur ein, schlurfte zur Treppe und stieg hinunter.

    Die beiden Schäferhunde hatten gehorcht und ihr Bellen eingestellt, standen aber angespannt und mit gesträubtem Nackenfell an der Haustür. Ajax ließ ein leises Knurren hören.

    »Was gibt es denn da draußen?«, fragte Reno und streichelte erst Anka, dann Ajax liebevoll und beruhigend über den Kopf.

    Nun, da ihr Rudelchef anwesend war, entspannten sich die Hunde.

    Reno trat an die Haustür und schaute durch das kleine Fenster darin hinaus. »Was zum Henker …?« Er drehte sich um, wies die Schäferhunde an, sich zu setzen, und öffnete die Tür.

    Feuchtkalte Luft schlug ihm entgegen, als er hinaustrat. Der Bewegungsmelder wurde aktiviert, und im Licht der nun ein­geschalteten Außenbeleuchtung blickte Reno Habben erstaunt auf die weißhaarige Gestalt, die, in ein weißes Nachthemd gekleidet, durch seinen Vorgarten irrte. Eine Windbö fegte herbei und ließ den dünnen Stoff flattern.

    Nun endlich setzte sich Reno in Bewegung. »Mein Gott, Annerieke! Was läufst du denn bei solchem Mistwetter mitten in der Nacht durch die Gegend?« Er hatte die Frau erreicht und wollte ihr beschützend den Arm um die Schultern legen, da fuhr sie herum, starrte ihn aus schreckensweiten Augen an und begann lauthals zu schreien.

    »So beruhig dich doch, Rieke«, bat Reno erschrocken.

    Doch Annerieke beruhigte sich nicht. Im Gegenteil wich sie zurück und schlug nach ihm.

    »Was ist denn los?«, hörte Reno Silkes Stimme von der Tür her.

    »Ruf Gregor an! Rieke scheint durchgedreht zu sein!«, rief Reno ihr zu.

    Offenbar durch die Schreie alarmiert, kamen nun einige Nachbarn aus ihren Häusern gelaufen und eilten zu Reno.

    »Wat is denn los?«, wollte der Nachbar wissen, der zuvor aus dem Fenster gebrüllt hatte.

    »Siehst du doch. Annerieke irrt hier bei Nacht und Kälte durch die Gegend. Sie scheint gar nicht bei sich zu sein. Hat nach mir geschlagen, als ich sie ins Haus bringen wollte«, erklärte Reno.

    »Gregor ist gleich da!«, informierte Silke von der Tür her. »Nu bring die arme Frau doch erst mal ins Haus. Die holt sich ja da draußen noch den Tod.«

    »Können vor Lachen«, maulte Reno, unternahm aber den nächsten Anlauf, sich Annerieke zu nähern.

    »Wir sollten den Notarzt rufen«, schlug eine Nachbarin vor, als auch dieser Versuch damit endete, dass Annerieke schrie und um sich schlug.

    »Mach ich.« Silke verschwand wieder im Haus, nur um kurz darauf erneut in der Tür zu erscheinen und zu rufen: »Die Rettung ist unterwegs!«

    Aus der Dunkelheit näherte sich das Geräusch eines schnell fahrenden Autos. Kurz darauf wurde das Fahrzeug abrupt abgebremst, heraus sprangen ein Mann und eine Frau, die sofort auf die nun wimmernde Annerieke zueilten.

    »Mama!«, rief der Mann besorgt und wollte seine Mutter in die Arme schließen.

    Doch wieder begann sie zu schreien und zu schlagen.

    Rasch näherten sich die Signaltöne von Martinshörnern.

    »Lass uns auf den Notarzt warten, Gregor«, sagte Reno Habben und trat zu dem Angesprochenen hinüber. »Mir scheint, sie erkennt niemanden von uns.«

    Sobald die Rettungskräfte zu den Umstehenden geeilt waren, erläuterte Reno in kurzen Sätzen die Situation. »Wir wissen nicht, was wir machen sollen«, schloss er. »Sie lässt nieman­den an sich ran, nicht einmal ihren Sohn.« Er wies auf Gregor.

    »Wurde bei Ihrer Mutter eine Demenz oder Alzheimer diagnostiziert?«, erkundigte sich der Mediziner bei Gregor.

    Gregor nickte. »Nach ihrem letzten Krankenhausaufenthalt äußerte die behandelnde Ärztin die Vermutung, dass bei meiner Mutter Demenz vorliegen könnte. Wir haben aber bisher noch keinen Facharzt aufgesucht, da Termine nur schwer zu bekommen sind. Und natürlich hatte ich gehofft, dass es wieder besser wird, wenn sie sich zu Hause ein wenig erholt hat. Aber, wie Sie sehen …«

    »Nun unternimm doch mal jemand was!« Silke Habben schien nicht mehr mit ansehen zu können, wie die alte Frau hilflos und zitternd, mit vor Angst geweiteten Augen in ihrem Vorgarten stand. Mit einer Wolldecke bewaffnet näherte sie sich Annerieke langsam und sprach dabei beruhigend auf sie ein.

    »Sie macht das sehr gut«, befand der Notarzt.

    Tatsächlich gelang es Silke, an Annerieke heranzukommen, ohne dass diese nach ihr schlug. Behutsam legte sie erst die Decke um deren Schultern und schließlich ihren Arm, während sie immer weiter beschwichtigend sprach. Und schließlich warf sich Annerieke weinend an Silkes Brust.

    Rasch war der Notarzt bei ihr, und ehe die alte Frau bemerkte, was geschah, hatte er ihr ein Beruhigungsmittel injiziert.

    »Wir nehmen sie zur Beobachtung mit ins Krankenhaus«, beschloss der Arzt.

    »Nein!«, kreischte Annerieke. »Nicht ins Krankenhaus! Dort werde ich sterben!«

    »Na, nun beruhigen Sie sich mal, Frau …«

    »Borchers«, half Silke.

    »Man stirbt nicht gleich im Krankenhaus. Wir sind ja dafür da, damit Sie genau das nicht tun, Frau Borchers«, behauptete der Notarzt.

    Annerieke wandte sich ihm langsam zu und schaute ihm fest in die Augen. »Dort wird man mich töten.« Plötzlich sackte sie in sich zusammen und Silke gelang es gerade noch so, sie vor einem Sturz zu bewahren.

    Der Mediziner bedeutete den Sanitätern, die Trage zu bringen, und wenig später wurde Annerieke Borchers, auf der Trage liegend, in den Rettungswagen gebracht.

    »Wohin werden Sie sie bringen?«, erkundigte sich Gregor.

    »Emden«, antwortete einer der Rettungssanitäter.

    Gregor nickte. »Dort war sie auch beim letzten Mal. Die haben ihre Akte.«

    Schweigend schauten die Umstehenden dann den davonfah­renden Rettungsfahrzeugen hinterher, bis jemand vorschlug: »Lasst uns reingehen. Es fängt an zu regnen und außerdem könnte ich noch die eine oder andere Stunde Schlaf gebrau­chen.«

    Gregor bedankte sich bei Reno und ging mit seiner Frau zum Auto zurück, während die Nachbarn in ihren Häusern ver­schwanden.

    Bald erloschen auch die Lichter hinter den Fenstern und frühmorgendliche Ruhe kehrte in die Straße zurück.

    Kapitel 1

    »Altersschwäche!«, stieß Theda empört hervor. »Annerieke war ein Jahr jünger als ich! Wie können sie da Altersschwäche als Todesursache diagnostizieren!«

    »Nun, Altersschwäche ist jetzt keine exakte Diagnose. Woran genau starb sie denn?«, wollte Josefine wissen.

    »Na, Herzversagen eben. Ausgelöst durch Altersschwäche.«

    »Auch wenn es schwer zu akzeptieren ist, aber das kann bei Menschen in unserem Alter durchaus schon mal passieren«, erklärte Josefine. »Und manche altern eben früher als andere.«

    »Aber Rieke war topfit … na ja, also bis auf den Sturz vor ein paar Wochen … Aber stolpern kann man ja wohl in jedem Alter. Und danach war sie irgendwie komisch …«

    »Womöglich eine beginnende Demenz oder Alzheimer«, vermutete Josefine.

    »Selbst wenn – daran stirbt man doch nicht so schnell«, wandte Theda ein.

    »Theda, du musst akzeptieren, dass es irgendwann vorbei ist. Wir können froh und dankbar sein, dass es uns aktuell noch so gut geht, aber … Warum war sie überhaupt erneut im Kranken­haus?«

    »Weil sie so verwirrt war, dass sie mitten in der Nacht durch halb Pewsum gelaufen ist, halb wahnsinnig vor Angst. Sie ließ sich wohl kaum beruhigen und so haben sie die Rettung gerufen, die sie ins Krankenhaus brachte. Sie entließen sie mit der Diagnose Demenz und rieten Gregor, sich an einen Facharzt zu wenden. Aber wie ich gerade schon erwähnte – daran stirbt man doch nicht innerhalb weniger Wochen.«

    »Das nicht, aber vielleicht …«

    »Rieke sagte mir, jemand wolle sie umbringen!«, fiel Theda Josefine ins Wort.

    Jetzt hatte sie die volle Aufmerksamkeit der Freundin. »Wann hat sie das behauptet?«

    »Sie rief mich aus dem Krankenhaus an. Nur Stunden vor ihrer Entlassung. Glaub mir, da war sie ausgesprochen klar. Und in der Nacht starb sie.«

    »Hat sie dir wenigstens gesagt, wer ihr vermeintlich nach dem Leben trachtete?«

    Theda schüttelte betrübt den Kopf. »Bevor sie das tun konnte, kam jemand und unterbrach uns. Ich habe dann noch ein paarmal versucht, sie anzurufen, landete jedoch immer auf der Mailbox ihres Handys.«

    »Hast du mit deinem Neffen darüber gesprochen?«, wollte Josefine wissen.

    Theda nahm einen Schluck Kaffee. »Ähm … nein …«, druckste sie schließlich herum.

    »Du ziehst doch nicht etwa Gregor als Täter in Betracht?« Josefine schaute Theda alarmiert an.

    »Ich weiß es nicht … Natürlich würde ich ihm das eigentlich nicht zutrauen, aber …« Theda hob hilflos die Hände. »Aber meine Schwägerin war schon … na ja … etwas speziell …«

    »Will sagen …?«, hakte Josefine nach.

    »Es war nicht eben leicht, mit ihr auszukommen«, gab Theda zu. »Sie war eine von den Menschen, die sich in alles ein­mischen und kein Blatt vor den Mund nehmen. Andererseits konnte sie ausgesprochen nachtragend sein, sagte man ihr einmal die Meinung. Sie bewohnte die Einliegerwohnung in ihrem Haus, wo sie auch starb. Den Rest des Hauses überließ sie Gregor und Monika. Und glaub mir, diesen Umstand hat sie bei jeder Gelegenheit erwähnt. Nicht erwähnt hingegen hat sie die Tatsache, dass die beiden sich um sie kümmerten und darum überhaupt in das Haus gezogen waren. Sie hat den beiden das Leben nicht leicht gemacht; besonders Monika nicht. Für sie wird sie buchstäblich die böse Schwiegermutter gewesen sein. Ich wette, Monika hat es oft bereut, die Wohnung aufgegeben zu haben, um mit Rieke unter einem Dach zu leben.« Sie schaute Josefine betroffen an. »Trotzdem hat Rieke es natürlich nicht verdient, ermordet zu werden.«

    Josefine seufzte. »Ich kann dir da aber leider nicht weiter­helfen. Außer deiner Aussage, dass eine alte, womöglich demenzkranke Frau behauptete, dass man ihr nach dem Leben trachtete, gibt es seitens der Staatsanwaltschaft kein Argument, eine rechtsmedizinische Obduktion zu beantragen.«

    »Aber könnte ich die nicht beantragen? Ich meine, ich bin doch eine Angehörige.«

    »Ohne irgendeinen handfesten Beweis nicht ohne Zustim­mung der nächsten Angehörigen, wobei es sich ja wohl um den von dir verdächtigten Gregor handelt. Und auch Gregor hätte vermutlich mehr Erfolg, wenn er einen Anwalt aufsuchte und den Verdacht ausspräche, dass seine Mutter im Krankenhaus womöglich nachlässig behandelt wurde.«

    »Okay, dann spreche ich eben mit Gregor. Und du begleitest mich. Dann werden wir ja sehen, wie er darauf reagiert«, be­schloss Theda.

    »Du wirst sonst vermutlich keine Ruhe geben«, ahnte Jose­fine.

    »Du bist nicht die Einzige mit einem Riecher für Verbre­chen«, entgegnete Theda.

    »In Ordnung. Dann bin ich dabei. Wann fahren wir hin?«

    »Na, sofort. Er wird einen Tag nach dem Tod seiner Mutter vermutlich nicht zur Arbeit gegangen sein.«

    »Dann los.« Josefine leerte ihre Kaffeetasse und erhob sich.

    »Tante Theda! Lieb, dass du gekommen bist«, sagte Gregor Borchers, nachdem Theda und Josefine ihm ihr Mitgefühl ausgesprochen hatten. »Und Sie sind Frau Doktor Brenner, richtig?«

    »Josefine«, entgegnete die Angesprochene. »Wir haben uns zwar erst ein- oder zweimal gesehen, aber Theda hat so viel erzählt, dass Sie mir derart vertraut sind, als würden wir uns schon seit Jahren kennen.«

    Gregor Borchers lächelte. »Na, in diesem Fall sollten wir vielleicht auch gleich das Du verwenden.«

    »So machen wir das.«

    »Na, dann kommt rein. Monika und ich wollten ohnehin gerade Tee trinken. Danach fahren wir zum Bestatter.«

    »Genau darüber wollten wir mit euch reden«, begann Theda zögernd, nachdem die beiden Frauen auch Monika Borchers begrüßt hatten und alle vier am großen Küchentisch Platz genommen hatten. »Vielleicht sollte der Bestatter noch ein wenig auf Rieke warten.«

    »Wie meinst du das?«, hakte Monika umgehend nach. »Ich meine, mal davon abgesehen, dass sie bereits im Bestattungs­institut ist.«

    »Rieke glaubte, dass ihr jemand nach dem Leben trachtete«, informierte Theda ohne Umschweife. »Und ich finde, wir sollten dieser Vermutung nachgehen.«

    »Was willst du damit sagen?« Gregor reagierte nun äußerst ungehalten.

    »Ihr solltet eine Obduktion beantragen«, antwortete Theda.

    »Kommt ja gar nicht infrage!«, fuhr Monika auf. »Ich lasse doch nicht meine Schwiegermutter

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