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Blutjuwelen. Ostfriesenkrimi
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eBook170 Seiten2 Stunden

Blutjuwelen. Ostfriesenkrimi

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Über dieses E-Book

"Also doch alte Kamellen als Mordmotiv?" Der Inhaber eines Leeraner Juweliergeschäfts liegt ermordet in seinem Laden, alles deutet zunächst auf einen aus den Fugen geratenen Raubmord hin. Doch schon am Tatort merken die Kommissarinnen Insa Warnders und Ingeborg Hahn, dass hier etwas nicht stimmt. Da wollte jemand, dass Hanno Fuhrmann tot ist! Haben die Täter zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und neben dem lukrativen Raub noch eine persönliche Rechnung beglichen? Insa Warnders befragt die ostfriesische Landfrauen-Gerüchteküche, die zum Glück mal wieder bestens Bescheid weiß. Nicht nur über die Schwangerschaft von Tammo Fuhrmanns Ehefrau, sondern auch darüber, dass das Kind angeblich nicht von ihm sei. Und dann stoßen Warnders und Hahn auf die emotionale Familiengeschichte des Opfers, die selbst die hartgesottenste Ermittlerin nicht kaltlassen kann...

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum10. März 2023
ISBN9783965867451
Blutjuwelen. Ostfriesenkrimi

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    Buchvorschau

    Blutjuwelen. Ostfriesenkrimi - Susanne Ptak

    Prolog

    Auch wenn Tammo Fuhrmann sein Juweliergeschäft aufschloss wie an jedem anderen Morgen, so war doch heute alles anders. Und der Grund dafür war nicht nur die ungewöhnliche Uhrzeit, zu der er das tat.

    Still und friedlich lag die Rathausstraße in der Dunkelheit und jeder rechtschaffene Bürger noch in seinem Bett. Zumindest, wenn er nicht aufgrund seiner Arbeit so früh hinausmusste. Das Klappern seines Schlüsselbundes erschien Tammo darum unnatürlich laut, und sein Herz pochte noch etwas heftiger, als es das ohnehin schon getan hatte.

    Er atmete ein wenig auf, als er die Tür hinter sich wieder verschloss. Doch viel Zeit, seine Nerven unter Kontrolle zu bringen, blieb ihm nicht. Bestimmt warteten sie bereits an der Hintertür. Also durchquerte er den Verkaufsraum, trat in das dahinterliegende Büro und zog den Papierkorb unter dem Schreibtisch hervor. Mit dem Müllbehälter lief er den schmalen Flur entlang, bis zur Hintertür. Wieder klapperten die Schlüssel, während er die Schlösser der einbruchssicheren Stahltür aufschloss.

    Noch einmal atmete er tief ein, dann zog er die Tür auf und trat hinaus in die kalte Morgenluft.

    Obwohl Tammo vorbereitet war, zuckte er erschrocken zusammen, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Der Schmerz, den der Knüppel verursachte, der gegen seinen Hinterkopf knallte, war schlimmer als erwartet. Feurige Sterne tanzten vor Tammos Augen, der Papierkorb entglitt seiner Hand und er sackte in die Knie. Irgendetwas fiel klirrend zu Boden.

    »Bist du irre?«, zischte jemand. »Du sollst ihn doch nicht umbringen!«

    »Tut mir leid«, wurde eine Entschuldigung geflüstert. »Alles okay, Tammo?«

    »Geht schon wieder. Los, macht hinne, bevor uns jemand hört.«

    Tammos Arm wurde gepackt und ihm auf die Beine geholfen. Dann brachte man ihn ins Gebäude hinein und in den kleinen Büroraum, wo er in den Bürostuhl sank.

    Sofort machte sich eine der in schwarze Kapuzenpullis gekleideten Gestalten daran, ihn an Händen und Füßen zu fesseln. »Ist gleich vorbei«, wurde er getröstet und die Schwarzgekleideten huschten in den Verkaufsraum.

    Das Klirren von zersplitterndem Glas ließ Tammo erneut zusammenzucken. »Seid ihr bescheuert?«, rief er mit gedämpfter Stimme. »Ihr müsst doch nicht alles kurz und klein schlagen!«

    »Wenn’s echt aussehen soll, dann schon«, kam die Entgegnung. »Außerdem war’s keine Absicht. Lukas ist ein Trampel!«

    Erneut wurde der Juwelier von Zweifeln überfallen. Hatte er die richtige Entscheidung getroffen? Und vor allen Dingen – hatte er die richtigen Partner für diesen Plan ausgewählt? Jedoch war es nun müßig, darüber nachzudenken. Jetzt, wo sie auch noch etwas zerstört hatten, würde er nur schwer eine Erklärung für das alles geben können, wenn sie es nicht zu Ende brachten. Und welche Wahl hatte er noch? Diese Geschichte musste durchgezogen werden, bevor irgendjemand herausfand, wie es tatsächlich um sein Geschäft bestellt war, denn andernfalls würde jeder den Versicherungsbetrug sofort durchschauen. Und nur das Geld aus der Versicherung konnte ihn davor bewahren, einfach alles zu verlieren.

    So schwieg Tammo und lauschte, wie seine Kumpane eine Vitrine nach der anderen leerten.

    Erneut zuckte er zusammen, als er ein Geräusch vernahm, welches von der Hintertür zu kommen schien. Waren sie entdeckt worden? Verdammt! Er hatte nicht darauf geachtet, dass Freerk und Lukas die Tür wieder verschlossen. Wo war überhaupt sein Schlüssel abgeblieben? Hatte er den ebenfalls fallen lassen?

    Wieder ein leises Geräusch.

    Tammo gelang es trotz seiner Fesselung, den Stuhl zu drehen. Angestrengt starrte er in die Dunkelheit des Flures.

    Da trat eine maskierte Gestalt in das schwach beleuchtete Büro.

    »Was …?« Tammo versagte die Stimme, als die Klinge eines Messers in der Hand des Eindringlings aufblitzte.

    Bevor ihm einfiel, seine Freunde zur Hilfe zu rufen, war der Vermummte um ihn herumgetreten und Tammo spürte das kalte Metall der Messerklinge an seiner Kehle. Ein kurzer, scharfer Schmerz, dann griff die Finsternis nach ihm.

    »Erledigt«, sagte Freerk, als er zurück ins Büro kam. »Wir verschwinden dann. Du musst nur … Tammo? Oh, mein Gott! Lukas!«

    »Bist du irre, so herumzubrüllen?«, Lukas huschte in das Büro hinein.

    »Hast du das getan?« Mit zitternder Hand wies Freerk auf den zusammengesunkenen Tammo, dessen eben noch weißes Hemd blutdurchtränkt war.

    Vor Schreck ließ Lukas seinen mit gestohlenem Schmuck gefüllten Rucksack fallen. Mit einem Schritt war er bei Tammo. »Tammo! Was ist los mit dir?« Er rüttelte versuchsweise an Tammos Arm.

    »Da musst du nix mehr rütteln. Der ist mausetot!«, blaffte Freerk ihn an.

    »Aber wie ist das möglich?« Lukas richtete seinen fassungslosen Blick auf Freerk.

    »Ich weiß es doch nicht. Wir sollten schnellstmöglich hier abhauen. Jeder wird denken, wir haben Tammo ermordet!«

    Lukas nickte, schien aber nicht in der Lage zu sein, auch nur einen Fuß vor den anderen zu setzen.

    Kurzentschlossen riss Freerk den fallen gelassenen Rucksack vom Boden hoch, drückte ihn Lukas in die Arme, packte dessen Jacke und zerrte den Freund einfach mit sich; hinaus aus dem Gebäude. Im ersten Licht des heranbrechenden Tages eilten sie leise durch die Gassen und verschwanden; jedoch nicht unbemerkt.

    Kapitel 1

    »Und was tun wir jetzt hier? Wir sind die Mörderjäger; wir bringen die wirklich Bösen zur Strecke. Mit Einbruch und Raub haben wir nichts zu schaffen.« Aufgrund der frühen Morgenstunde und der Tatsache, dass uns keine Zeit fürs Frühstück geblieben war, reagierte meine Freundin und Kollegin, Kriminalhauptkommissarin Ingeborg Hahn, ein wenig ungehalten darauf, dass man uns an diesen Tatort zitiert hatte, bei dem alles auf einen Juwelenraub hinwies.

    Ich spähte durch das Schaufenster des kleinen Schmuckgeschäftes ins Innere, wo ein Chaos aus zerstörten gläsernen Vitrinen zu sehen war. Dazwischen zwei in weiße Overalls gekleidete Kollegen auf der Suche nach Fingerabdrücken und Faserspuren. Die Auslagen im Fenster waren völlig leergeräumt und auch zwischen den Glasscherben schien sich nicht ein einziges Schmuckstück mehr zu befinden.

    »Würden wir euch benachrichtigen, wenn wir nicht auch ein Opfer hätten?«, fragte Kai-Uwe Hanken, Leiter der Kriminaltechnik. Er bedachte Inge mit einem schrägen Blick. »Mörderjäger … ernsthaft? Kann es sein, dass du zu viel fernsiehst?« Er schüttelte den Kopf. »Wie auch immer … Folgt mir unauffällig.«

    Kai-Uwe führte uns um das Haus herum, wo man durch eine schmale Gasse zur Hintertür des Gebäudes gelangte. Weitere Kriminaltechniker waren damit beschäftigt, auch hier nach Spuren zu suchen. Sie nickten uns kurz zu, als sie unser Kommen bemerkten, und konzentrierten sich dann wieder auf ihre Arbeit.

    »Anscheinend wollte Tammo Fuhrmann, der Ladeninhaber, seinen Müll in die Tonne bringen und wurde dabei überfallen.« Kai-Uwe wies zuerst auf die Papiertonne, die es neuerdings in Leer anstelle der bisher üblichen Plastiksäcke gab, dann auf den am Boden liegenden Papierkorb, dessen ehemaliger Inhalt überall verstreut lag.

    »Warum liegt da ein Schlüssel auf dem Boden?«, wollte Inge wissen.

    Kai-Uwe bückte sich und hob den Schlüssel auf. »Den haben wir nur noch mal hingelegt, damit ihr sehen könnt, wie wir alles vorgefunden haben. An dem Bund sind, neben einigen anderen, Schlüssel für beide Türen des Geschäftes. Die Rechtsmedizin muss das natürlich noch bestätigen, aber ich gehe davon aus, dass Fuhrmann niedergeschlagen wurde und dabei Papierkorb und Schlüssel fallen ließ.«

    »Aha. Und der Täter schlug so fest zu, dass er Herrn Fuhrmann tötete?«, hakte Inge nach.

    Kai-Uwe schüttelte den Kopf. »Kommt mit. Das müsst ihr euch selbst anschauen.«

    »Vermutlich erkannte er die Täter und machte den Fehler, das zu erwähnen«, nahm ich an, als wir kurz darauf vor dem ermordeten Tammo Fuhrmann standen.

    »Oder sie wollten ihn sowieso töten, weil er sie kannte, und schlugen vorher schlichtweg nicht hart genug zu«, bot Inge eine alternative Theorie an.

    »Fest steht, der Mann wurde ermordet und darum seid ihr hier«, sagte Kai-Uwe.

    »Okay, erzähl uns was dazu«, forderte Inge den Kriminaltechniker auf.

    »Viel kann ich euch noch nicht erzählen.« Kai-Uwe wies auf den Toten. »Dass ihm die Kehle durchgeschnitten wurde, seht ihr ja vermutlich selbst. Ich bin zwar nicht der Rechtsmediziner, aber ziemlich sicher, dass sein Tod erst vor kurzer Zeit eintrat. Der Körper ist noch relativ warm und es gibt keine Anzeichen von Leichenstarre.«

    »Aha, die Technik übt sich jetzt schon in Rechtsmedizin«, ertönte eine Stimme aus dem Flur, und kurz darauf betrat Doktor Paul Lessing, Leiter des Rechtsmedizinischen Instituts Oldenburg, das Büro, welches nun doch ein wenig zu eng erschien, angesichts von inzwischen vier lebenden und einem toten Menschen in dem kleinen Raum.

    »Moin Paul«, begrüßte Inge den Rechtsmediziner und nacheinander schüttelten wir uns alle die Hände.

    »Ich denke, wir warten nebenan auf deine erste Einschätzung«, schlug ich vor. »Hier ist es doch ein wenig eng für uns alle und ich spüre eine leichte klaustrophobische Atemnot.«

    Paul nickte zustimmend und schnell betrat ich den Verkaufsraum, wo die Kollegen der Spurensicherung gerade ihre Sachen einpackten. Inge folgte mir, Kai-Uwe verließ das Büro durch den hinteren Flur nach draußen.

    »Fingerabdrücke bis zum Abwinken«, informierte uns Kollegin Marita Janssen und zog die Kapuze ihres Overalls vom Kopf. »Wird eine Weile dauern, bis wir die ausgewertet haben.« Sie machte eine den Raum umfassende Geste. »War aber ja nicht anders zu erwarten. Immerhin ist das ein Geschäft, in dem etliche Kunden ihre Spuren hinterlassen haben. Aber vielleicht haben wir ja Glück und landen einen Treffer.« Damit wollte sie zum Ausdruck bringen, dass sie sich erhoffte, die Fingerabdrücke eines bereits aktenkundigen Straftäters unter den gesicherten Spuren zu finden.

    »Habt ihr noch andere Spuren gefunden?«, wollte ich wissen.

    Marita nickte. »Ein bisschen Dreck, der sich vermutlich zwischen geriffelten Schuhsohlen festgesetzt hatte und hier verloren wurde. Könnte frisch sein und, falls dem so ist, Hinweise auf vorherige Aufenthaltsorte des Täters oder der Täter geben.«

    »Geht ihr von mehreren Tätern aus?«, fragte Inge.

    »Sieh dir die Zerstörung an. Das hat ’ne Menge Lärm gemacht. Darum wurden wir ja auch recht schnell benachrichtigt. Ein Anwohner wurde von dem Krach sogar aus dem Schlaf gerissen, zog sich an und ging auf die Straße, um nachzusehen. Er hat das Chaos im Laden entdeckt. Angesichts der Geschwindigkeit, mit der es passiert ist, würde ich annehmen, dass es sich um mehrere Täter handelt. Schließlich mussten sie auch noch den ganzen Schmuck aus den zerstörten Vitrinen aufsammeln.«

    »Hat der Zeuge jemanden gesehen?«, hakte ich nach.

    Marita zuckte mit den Schultern. »Müsst ihr ihn selbst fragen. Ich habe nicht mit ihm gesprochen.«

    Wir bedankten uns bei Marita und Inge spähte in das Büro hinein, um herauszufinden, ob wir das Gebäude auf diesem Weg verlassen konnten, ohne Paul bei seiner Arbeit zu stören. Der hatte seine erste Beschau offenbar gerade beendet, denn er wandte sich uns zu: »Eintritt des Todes vor maximal zwei Stunden. Seine Halsschlagader wurde mit einem Messer durchtrennt und er verblutete in kurzer Zeit. Alles Weitere nach der Obduktion.«

    Polizeihauptkommissar Klaus Gerdes winkte uns zu sich, als wir das Gebäude verlassen hatten. Bei ihm stand ein Mann etwa Mitte fünfzig.

    »Das ist Harald Töpfer. Er hat uns den Einbruch gemeldet«, erklärte Klaus.

    Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu grinsen, als ich den Melder mit dunklem, verwuscheltem Haar begrüßte, der eine Brille mit kreisrunden Gläsern auf der Nase trug und mit einem langen, schwarzen Mantel bekleidet war.

    Neben mir entfuhr Inge ein leises Glucksen. Offenbar hatte sie den gleichen Gedanken wie ich.

    Harald Töpfers Mundwinkel hoben sich zu einem sympathischen Lächeln. »Offenbar sind die Einbrecher nicht mittels ›Alohomora‹ in das Geschäft gelangt. Und ja, Harry Potter regte mich durchaus zur Wahl von Brille und Kleidung an. Ich bin ein bekennender Fan. Sie dürfen lachen.«

    »Also, ich finde das klasse«, bekannte Inge. »Allerdings ist in Anbetracht der Umstände gerade wohl nicht der rechte Zeitpunkt, um herzlich zu lachen.«

    »Da haben Sie natürlich recht«, stimmte Töpfer zu

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