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Die Tote in Ostfriesland. Ostfrieslandkrimi
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Die Tote in Ostfriesland. Ostfrieslandkrimi
eBook212 Seiten2 Stunden

Die Tote in Ostfriesland. Ostfrieslandkrimi

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Über dieses E-Book

Schockierender Leichenfund in Emden: Trientje Gaiken liegt erschlagen am Boden! Eine beunruhigende Nachricht für Kommissar Steen, denn er kennt das Opfer schon lange. Die Obdachlose mit der tragischen Vergangenheit war ein Unikum und in ganz Ostfriesland bekannt. Nie hielt es Trientje an einem Ort, manchmal zog sie nach Aurich oder in die Krummhörn, wenn das Wetter gut war. Vor allem aber galt sie als friedlich und konnte niemandem etwas zuleide tun. Außer vielleicht mal jemandem ein Handy zu klauen, aber reicht das für ein Mordmotiv? Mit wem könnte Trientje in Streit geraten sein? Kommissar Steen und sein Team von der Kripo Emden befragen die Anwohner in der Nähe des Tatorts und stoßen auf einige Merkwürdigkeiten. Doch als sie mitten in den Nachforschungen stecken, wird der nächste Leichenfund gemeldet, diesmal im Kofferraum eines Autos! Die Verletzungen weisen auf die gleiche Tatwaffe hin und den Ermittlern ist schnell klar, dass es einen Zusammenhang zwischen beiden Taten geben muss...

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum29. Sept. 2021
ISBN9783965864580
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    Buchvorschau

    Die Tote in Ostfriesland. Ostfrieslandkrimi - Alfred Bekker

    Kapitel 1

    Trientje Gaiken schob ihren Einkaufswagen die Boltentor­straße in Emden entlang. Es war schon nach Mitternacht. Die Boltentorstraße war wie ausgestorben. Das einzige Geräusch, das man im Augenblick hörte, war das Rattern der Räder von Trientjes Einkaufswagen auf dem Asphalt.

    Da waren ihre gesamten Habseligkeiten drin. Ein Obdach hatte sie nicht. Mal schlief sie an einer geschützten Stelle am Bahnhof, mal in einer Obdachlosenunterkunft. Ein halbes Jahr hatte sie in einem leerstehenden Haus in Constantia gelebt, aber das war inzwischen abgerissen worden.

    Trientje Gaiken schob ihren Wagen nur mit einer Hand. In der anderen hielt sie ein Handy. Das hatte jemand auf der Bahnhofstoilette liegen lassen. Ein Smartphone mit einer pinkfarbenen Hülle. Keine Bildschirmsperre. Das war das Wichtigste. Den PIN-Code kannte sie natürlich nicht. Das bedeutete, sie durfte das Gerät nicht ausschalten. Aber für eine Weile hatte sie jetzt ein Handy. Und das war schließlich die Hauptsache.

    Ein Blitzlicht flackerte auf.

    Ups, das war offenbar die Kamera!, dachte sie. Es blitzte nochmal.

    Die Bedienung des Geräts war verwirrend für Trientje.

    Das letzte Modell, das sie besessen hatte, war ein viel älteres gewesen.

    Dann blickte sie auf – und erstarrte förmlich.

    Da waren zwei Männer vor einem Pkw. Die beiden wirkten erschöpft. Der eine wischte sich über die Stirn.

    Der Kofferraum stand offen. Das Innenlicht war deshalb automatisch eingeschaltet worden und so konnte Trientje Gaiken sehen, was die beiden Männer offenbar gerade im Schweiße ihres Angesichts in den Wagen gehievt hatten.

    »Ogottogott! Düwel nochmal«, murmelte Trientje Gaiken völlig fassungslos vor sich hin.

    »He, was machst du da?«, fragte jemand.

    Die beiden Männer waren auf sie aufmerksam geworden. Vermutlich wegen des Blitzes. Ihre Gesichter veränderten sich.

    Trientje Gaiken schluckte.

    Dann machte sie kehrt, zog den Wagen jetzt mit der Linken so schnell wie möglich hinter sich her, während die Rechte immer noch das Handy umklammerte.

    »Hey, stehen bleiben! Sofort stehen bleiben!«

    Sie drehte sich kurz um, sah aus den Augenwinkeln heraus, wie die beiden Männer sich in Bewegung setzten. In der Hand des einen bemerkte sie einen Teleskopschlagstock.

    Auch bekannt als Totschläger.

    Der Puls schlug ihr jetzt bis zum Hals. Sie hörte den Atem und die Schritte ihrer Verfolger.

    »Hey, bleib endlich stehen!«

    Sie ließ jetzt ihren Einkaufswagen los.

    Eine furchtbare namenlose Angst erfasste sie.

    Für einen Notruf mit dem Handy war es jetzt vermutlich zu spät. Jetzt gab es nur noch die Flucht. Normalerweise hätte sie ihren Einkaufswagen niemals losgelassen. Was sich darin befand, war ihr ganzer Besitz, ihr ganzes Leben. Darunter auch Fotos der Familie, die sie mal gehabt hatte. Aber in diesem Augenblick beherrschte die Furcht alles in ihr.

    Es gab nichts, was in diesem Augenblick sonst noch eine Bedeutung gehabt hätte.

    Wenn man auf der Straße lebte, dann gab es solche Momente, in denen nichts anderes als das reine Überleben zählte. Trientje Gaiken hatte in all den Jahren, die sie nun schon ohne festen Wohnsitz gelebt hatte, einige davon erlebt. Dann hieß es, alle Kräfte zu konzentrieren. Allein schon wegen ihrer eher plumpen Gestalt war sie keine gute Läuferin.

    Außerdem hatte sie schon seit Langem Probleme mit dem linken Knie, was sie immer etwas humpeln ließ. Nach einem Sturz war es nie richtig behandelt und auskuriert worden.

    Sie rannte, so schnell sie konnte, geriet dabei ins Taumeln und konnte sich dann aber doch gerade noch auf den Beinen halten. Vor ihr lag der sogenannte Emder Chinesentempel in der Boltentorstraße. Ein rundes Haus mit einem Spitzdach, gebaut in den 1920ern als Kiosk und öffentliche Toilette. Inzwischen war eine Kunstgalerie darin untergebracht – und immer noch eine öffentliche Toilette. Deswegen war Trientje Gaiken auch relativ häufig in der Nähe dieses als Chinesentempel bekannten Gebäudes, das allerdings tatsächlich nie irgendeiner Religion als heilige Stätte gedient hatte.

    Trientje stolperte erneut.

    Ihr Schuh blieb irgendwo hängen. Diesmal schlug sie auf den Boden. Mit den Armen bremste sie den Aufprall. Das Handy rutschte ihr in den Gulli. Sie rappelte sich wieder auf. Das Knie tat jetzt höllisch weh. Hinter sich hörte sie die Verfolger. Dann hatte sie den Chinesentempel erreicht.

    Da spürte sie, dass sie von hinten gepackt wurde.

    Trientje Gaiken wollte noch schreien, aber mehr als ein schwaches Ächzen kam nicht mehr über ihre Lippen.

    Der Totschläger sauste ihr auf den Kopf. Dann noch ein zweiter und ein dritter Schlag.

    »Die hat genug«, sagte eine Stimme.

    »Was machen wir mit der?«

    »Hier liegen lassen.«

    »Legen wir sie hinter das Geländer, dann sieht man sie morgen früh nicht gleich.«

    »Wenn du meinst …«

    »Los, pack mit an.«

    Kapitel 2

    »Moin erstmal«, sagte Kriminalhauptkommissar Ebbo Steen, als er den Tatort an der Boltentorstraße erreichte. Vom Kom­missariat der Emder Kripo zum sogenannten Chinesentempel war es nur ein Katzensprung. Aber im Kommissariat war Steen am heutigen Vormittag noch gar nicht gewesen. Er hatte nur im Café am Stadtgarten gefrühstückt und dann den Anruf bekommen, dass es Arbeit für ihn gab. Ein mutmaßliches Tötungsdelikt war aufzuklären.

    »Moin, Steen«, begrüßte ihn seine Kollegin Altje Remels. Die Polizeimeisterin hatte sich gerade etwas auf einem kleinen Block notiert. »Die Tote heißt Trientje Gaiken.«

    »Oh«, sagte Steen nun. Der Wind wehte ihm den Bundes­wehrparka und das Jackett auseinander, woraufhin er sich beides erstmal zuknöpfte. Zwischendurch musste er darauf achten, dass ihm die Prinz-Heinrich-Mütze nicht vom Kopf gerissen wurde.

    Altje hatte mit ihrer Uniformmütze keine vergleichbaren Probleme.

    Sie schien Steens Gedanken dazu genau zu erraten.

    »Habe ich mit zwei Haarnadeln festgetackert«, sagte sie. »Das hält jeden Sturm aus.«

    »Aha.«

    »Ich würde dir ja eine leihen, aber …«

    »Ich habe nicht genug Haare.«

    »Das würde ich auch so sehen.«

    »Naja … Was ist mit Trientje Gaiken passiert?«

    »Johnny meint, das war ein Schlag auf den Kopf mit einem stumpfen Gegenstand. Mit einem Totschläger oder sowas.«

    »Totschläger?«

    »Meint Johnny. Aber er ist ja nicht der Gerichtsmediziner.«

    Polizeiobermeister Johnny Volkerts unterhielt sich in einiger Entfernung gerade mit einem jungen Mann. So blass, wie der aussieht, könnte er die Tote gefunden haben, überlegte Steen.

    Johnny Volkerts zog sich seine Uniform glatt, während er sich streckte. Eine Geste, die Steen schon häufig bei dem Kollegen gesehen hatte. Jetzt erst bemerkte Volkerts den Kommissar. Steen winkte ihm kurz zu.

    »Wo ist Ulfert?«, erkundigte sich Steen dann nach dem vierten Mitglied des Teams, Kriminalhauptkommissar Ulfert Jansen.

    »Der wollte eigentlich schon hier sein«, sagte Altje. »Ich nehme an, dass er jeden Moment eintrifft.«

    »Hauptsache, er weiß Bescheid.«

    »Das auf jeden Fall.«

    »Und Oldenburg?«

    »Das musst du noch erledigen, Steen. Dazu ist von uns noch niemand gekommen.« Mit Oldenburg war die dort angesiedel­te Außenstelle des Landeskriminalamtes Niedersachsen gemeint, zu der auch ein gerichtsmedizinisches Institut gehörte. Wenn eine Leiche obduziert werden musste, dann wurde sie in der Regel dort hingebracht, um zu untersuchen, was die Todesursache war. Und auch die ballistischen Tests machten in der Regel die sachverständigen Kollegen aus Oldenburg.

    »Willst du sie dir ansehen, Steen?«, fragte Altje. »Sie sieht nicht gut aus. Ich frage mich, wer sowas macht … Humpel-Trientje hat doch in ihrem ganzen Leben nie jemandem was zuleide getan.«

    »Außer vielleicht mal ein Handy geklaut«, sagte Steen. Trientje Gaiken war über die Stadt Emden hinaus bekannt. Ein Unikum. Sie zog manchmal nach Aurich oder in die Krumm­hörn, wenn das Wetter gut war. Steen wusste natürlich auch, was die Kollegen, die mit ihr in der einen oder anderen Sache zu tun gehabt hatten, über sie erzählten. Mehrmals war sie angezeigt worden, weil sie jemandem ein Handy gestohlen hatte. Sie hatte behauptet: gefunden und noch vergessen, zum Fundbüro zu gehen. Sie hatte immer mal wieder am Bahnhof Emden West Flaschen gesammelt. Da das Polizeikommissariat ganz in der Nähe lag, war sie Steen dabei manchmal aufgefallen.

    »Für manchen ist das Grund genug für einen Mord«, sagte Steen.

    »Was?«

    »Ein geklautes Handy.«

    Er folgte Altje zum Chinesentempel. Steen war Mitte fünfzig und konnte sich noch gut daran erinnern, dass der Tempel mal ein Kiosk gewesen war. Der Kommissar war schließlich in Emden aufs Gymnasium gegangen. Hier beim Chinesentempel hatte er sich oft seine Phantom-Comics gekauft, die er damals verschlungen hatte. Phantom, der wandelnde Geist, der für Gerechtigkeit sorgte. Heute mache ich sowas ja beruflich, dachte Steen.

    »Ich habe nichts verändert«, versicherte Altje.

    An ihrer Uniformhose fielen Steen jetzt zwei weiße Streifen auf – jeweils etwas oberhalb des Knies auf der Oberschenkel­rückseite. Er war sich ganz sicher, dass diese Streifen dort nicht hingehörten und auch nicht etwa Merkmal einer neuen Uniform-Ausstattung für die Kollegen der Schutzpolizei waren. Aber Steen beschloss, sie später danach zu fragen. Jetzt gab es Wichtigeres.

    Die tote Trientje Gaiken nämlich. Sie lag in eigenartig verrenkter Haltung hinter dem niedrigen Geländer, das den Chinesentempel umschloss. Eine Wunde auf dem Hinterkopf war unübersehbar. Da musste jemand wirklich massive Gewalt angewendet haben. Trientjes Augen waren weit aufgerissen. Der Gesichtsausdruck wirkte wie ein Bildnis namenloser Todesangst.

    »Wie gesagt, ich habe nichts verändert, Steen.«

    »Wer hat sie gefunden?«, fragte Steen.

    »Ein junger Mann.«

    »Der, mit dem Johnny gerade gesprochen hat?«

    »Ja.«

    »Mit dem will ich dann auch nochmal reden.«

    »Ich werde es Johnny sagen. Ich glaube, der Typ macht hier ein Praktikum in der Kunsthalle.«

    »Ah, ja …«

    Von der Nordseite des Chinesentempels aus sah man auf den Stadtgraben, über den eine Brücke führte. Am Nordufer des Stadtgrabens befand sich ein großes Hotel, rechts davon begann das Gelände, auf dem die von Henri Nannen gegründete Emder Kunsthalle zu finden war. Und auch der Chinesentempel war inzwischen ja eine Galerie. Ein kurzer Blick durch die Fenster zeigte Steen ein paar Gemälde und Objekte, die dort zurzeit ausgestellt wurden. Im Grunde eine passende Verwendung, dachte Steen. Der Chinesentempel war ja in gewisser Weise selbst ein Kunstobjekt. Ein architekto­nisches Kunstobjekt, das den Aufbruchsgeist und die unkon­ventionelle Modernität der 20er Jahre widerspiegelte.

    Viele Geschichten waren mit dem Tempel verbunden, der ursprünglich mal ein Kupferdach gehabt hatte. Aber dieses Kupferdach hatte den Zweiten Weltkrieg nicht überlebt. Da der schwedische Stahl über die Häfen des besetzten Norwegens in Emden eingeschifft worden war, waren die Stadt und der Hafen ein bevorzugtes Ziel alliierter Bomberflotten gewesen. Aber für die Zerstörung des Kupferdachs waren die Alliierten nicht verantwortlich. Das hatten die Emder Bürger selbst besorgt, um es Adolf Hitler für die Fortsetzung des Krieges zu spenden. Lange war das her. Ein spitzes, kegelförmiges Dach hatte der Tempel immer noch – nur dass es seitdem eben nicht mehr aus Kupfer bestand, was den Eindruck, einen Tempel vor sich zu haben, bis dahin natürlich noch verstärkt hatte.

    »Das muss mitten in der Nacht passiert sein, es scheint niemand was bemerkt zu haben«, meinte Altje. »Ich frage mich, was Trientje Gaiken hier wollte.«

    »Vermutlich aufs Klo«, sagte Steen. »Hier ist doch immer noch eine öffentliche Toilette.«

    »Stimmt.«

    »Und als Obdachlose kann man ja schlecht zu Hause auf die Toilette gehen.«

    »Wusstest du, dass sie mal zu uns auf den Hof gekommen ist?«

    »Nein«, schüttelte Steen den Kopf.

    »Die Hunde haben angeschlagen. Da stand sie vor der Tür. Sie war auf dem Weg nach Norden. Das ist aber schon ein paar Jahre her. Da war das mit ihrem Bein noch nicht ganz so schlimm. Ich habe sie vor Kurzem noch am Bahnhof Flaschen sammeln sehen, da humpelte sie ganz schön. Ich glaube, sie hätte inzwischen keine kilometerweite Wanderung mehr geschafft!«

    »Was hat sie damals bei euch auf dem Hof gewollt?«, fragte Steen.

    »Sie hatte Hunger. Und sie wollte duschen. Es hatte nämlich geregnet und sie war pitschnass.«

    »Hatte sie damals schon diesen Einkaufswagen?«

    »Was für einen Einkaufswagen, Steen?«

    »Na den, mit dem sie in letzter Zeit immer herumgezogen ist, zumindest wenn ich sie gesehen habe. Wenn ich morgens zum Kommissariat kam, bin ich ihr öfters mal begegnet. Der Einkaufswagen war immer dabei.«

    »Damals noch nicht. Sie hatte eine Art Seesack, in dem sie ihre Sachen hatte.«

    »Der Einkaufswagen muss hier irgendwo sein«, meinte Steen. »Tu mir den Gefallen und sieh dich danach um. Vielleicht bekommen wir dadurch ein paar Hinweise.«

    »In Ordnung, Steen.«

    Steen deutete auf eine Blutspur am Geländer. »Hast du eine Idee, wie diese Spur hier mit irgendeinem Tatgeschehen in Übereinstimmung zu bringen ist?«

    Altje atmete tief durch. Dann schüttelte die übergewichtige Polizeimeisterin energisch den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie mit ihrem Bein noch über das Geländer gehüpft ist!«

    »Ich auch nicht«, sagte Steen. »Auf jeden Fall ist sie von hinten erschlagen worden. So, als wäre sie geflüchtet. Warum sollte sie hinter das Geländer flüchten? Das bedeutete keinen Schutz für sie.«

    »Also wenn irgendwo ein Unhold hinter mir her wäre und es um Leben und Tod ginge, würde ich wahrscheinlich auch nicht mehr viel nachdenken«, bekannte Altje.

    Steen sah sich suchend auf dem Pflaster um.

    Dann hatte er gefunden, was er gesucht hatte.

    Er ging in die Hocke und deutete auf den Boden.

    »Das hier könnte auch Blut sein. Und hier sind noch mehr Stellen.«

    Altje ging nicht in die Hocke. Sie beugte sich nur etwas nieder.

    »Muss man untersuchen«, meinte sie.

    »Ich gehe jede Wette ein, dass das Blut ist«, erklärte Steen. »Und zwar Blut, das aus Trientje Gaikens Kopf kommt.«

    »Du meinst …«

    »Trientje Gaiken ist nicht am Tempel erschlagen worden, sondern hier.«

    »Und dann hat man sie hinter das Geländer gelegt, damit

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