Der Tote mit der Teetasse. Ostfrieslandkrimi
Von Alfred Bekker
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Über dieses E-Book
Am Tatort im ostfriesischen Wybelsum bietet sich Kommissar Steen ein obskures Bild. Offenbar wurde Cornelius Grootmann beim Teetrinken überraschend erschossen, die Tasse baumelt noch an seinem Finger. Kurz zuvor hatte der bekannte Immobilienhai vor versammelter Familie die Bombe platzen lassen und verkündet, sein Erbe neu regeln zu wollen: Der Großteil sollte nun an die Person gehen, die ihm in den letzten Jahren am nächsten stand: seine Haushälterin! Ist ein Familienmitglied nach dem Treffen noch einmal zurückgekehrt, um die Testamentsänderung ein für alle Mal zu verhindern? Schließlich ist das Erbe beträchtlich: Cornelius Grootmann hatte als junger Mann die elterliche Landwirtschaft aufgegeben und war in den Jahrzehnten danach zu einem der reichsten Geschäftsleute Ostfrieslands geworden. Kommissar Steen und sein Team von der Kripo Emden entdecken allerdings noch weitere Mordmotive, denn mehrere Personen im Umfeld des Opfers scheinen die eine oder andere Leiche im Keller zu haben...
In der „Kommissar Steen ermittelt“ - Reihe sind bisher erschienen:
1. Die Tote im Tief
2. Der Tote am Delft
3. Der Tote von der Knock
4. Die Tote am Borkumkai
5. Der Tote vom Großen Meer
6. Der Tote von Twixlum
7. Die Tote mit dem Buddelschiff
8. Der Tote im Torfschiff
9. Der Tote im Ferienhaus
10. Der Tote auf dem Katamaran
11. Die Tote in Ostfriesland
12. Neu: Der Tote mit der Teetasse
Die Ostfrieslandkrimis von Alfred Bekker können unabhängig voneinander gelesen werden.
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Buchvorschau
Der Tote mit der Teetasse. Ostfrieslandkrimi - Alfred Bekker
Kapitel 1
»Komm rein, wenn’s kein Klabautermann ist und du dich traust!«
Die dröhnende Stimme von Cornelius Grootmann drang durch den hohen Raum der Altbauvilla und mischte sich mit dem Tosen des Sturms und dem Klappern eines Fensterladens. Das Haus lag auf einer mehr oder weniger freien Fläche in der Nähe von Wybelsum und war daher Wind und Wetter in aller Heftigkeit ausgesetzt. Cornelius Grootmann saß am Kopf einer langen Tafel, die festlich zum Tee gedeckt war. Die Stövchen standen in regelmäßigen Abständen neben den Tellern mit Korinthenstuten.
Hier hatte man sich zum Tee getroffen. Aber der Korinthenstuten war kaum angerührt worden und die Teetassen waren noch voll. Die Kluntjes hatten sich aufgelöst und knisterten schon lange nicht mehr.
Cornelius Grootmann saß allein an der langen Tafel mit Teegedecken, die so aussah, als hätte eine Schar von Gästen diesen Raum vorzeitig und ziemlich überstürzt verlassen. Manche der Stühle standen noch entsprechend abgerückt da, so als wäre der betreffende Gast gerade erst aufgestanden und dann zur Tür hinausgeeilt.
Nur Cornelius Grootmann, der Gastgeber dieser Zusammenkunft, saß noch an seinem Platz. Ein Mann mit weißem Haar und weißem Bart – und einem Gesicht, dessen Züge wirkten, als wären sie aus Granit gehauen worden. Harte Linien hatten sich durch das Leben in dieses Gesicht eingegraben. Der Blick war streng und hatte etwas Unerbittliches.
Cornelius Grootmann hatte sein Stück Korinthenstuten in aller Ruhe aufgegessen und schenkte sich nun noch einmal Tee nach.
Die Schritte, die er draußen auf dem Flur zu hören geglaubt hatte, hielten ihn davon nicht ab.
Er glaubte zu wissen, wer da draußen im Flur war.
Zumindest hatte er eine Ahnung.
Und wenn er sich vertan hatte und ihm die Sinne einen Streich gespielt hatten, dann war das auch nicht weiter schlimm.
Dieser Tag war ohnehin gelaufen. Allerdings nicht so, wie alle diejenigen, die hier zum Tee zusammengekommen waren, es erwartet hatten.
Leider.
Aber das bewies für Cornelius Grootmann mal wieder eine alte Weisheit, die seine Großmutter immer zu allen möglichen Gelegenheiten zum Besten gegeben hatte: Es kann immer noch schlimmer kommen.
Genau das war hier geschehen.
Da war es wieder! Das Geräusch, das Cornelius Grootmann zu hören geglaubt hatte! Jetzt war er sicher! Da war jemand in der Diele. Jemand, der zurückgekehrt war. Jemand, der sich nun nicht traute, das große Wohnzimmer zu betreten …
»Nun komm schon rein und trau dich!«, rief Cornelius Grootmann noch einmal, und gerade in diesem Moment heulte draußen der Sturm auf, was einen eigenartigen, dumpfen Chor ergab, dessen Stimmlage etwa der eines Männergesangsvereins entsprach. Nur war dieser dumpfe Chor weit weniger harmonisch und glich im Zusammenklang einem tiefen, unheilvollen Rumoren. »Trau dich, du Feigling! Ich reiß dir nicht den Kopf ab! Hörst du? Nur die Arme reiße ich dir raus! Aber den Kopf lass ich dran! Also hast du nichts weiter zu befürchten.«
Knarrend öffnete sich nun die Tür.
Eine Gestalt hob sich dunkel gegen das Licht ab, das durch die Fenster der Diele einfiel.
Cornelius Grootmanns Augen wurden schmal.
Dann entspannten sich seine Gesichtszüge.
Zumindest für seine Verhältnisse. Das, was bei anderen eine verzerrte Grimasse gewesen wäre, war bei ihm offenbar das Äquivalent eines Lächelns.
»Wusste ich's doch, dass du es bist!«, sagte er. »Wer sonst? Aber egal …«
Er führte seine Teetasse zum Mund, um den letzten Schluck zu nehmen.
Noch während er trank, weiteten sich seine Augen.
Er sah in die offene Mündung einer Pistole. Im nächsten Augenblick bleckte das Mündungsfeuer blutrot hervor wie die Zunge einer Giftschlange.
Der Schuss war laut.
Ohrenbetäubend.
Dieser Knall war das Letzte, was Cornelius Grootmann in seinem Leben hörte.
Kapitel 2
Kriminalhauptkommissar Ebbo Steen konnte gerade noch verhindern, dass ihm der scharfe Wind die Prinz-Heinrich-Mütze vom Kopf riss. Ein reaktionsschneller Griff verhinderte, dass das gute Stück einfach mitgerissen und ins Große Meer geschleudert wurde.
Hätte an die Strickmütze denken sollen!, überlegte Steen. Aber die hatte er zu Hause vergessen. Vielleicht sollte ich die Mütze mit dem Schal festbinden!, ging es Steen durch den Kopf. Zumindest, wenn ich nachher auf dem Wasser bin … So ging das jedenfalls nicht.
Der Wind war selbst für ostfriesische Verhältnisse heftig. Das Große Meer, dieser Binnensee zwischen Emden und Aurich, war durch ihn regelrecht aufgepeitscht worden, sodass es an den Ufern eine kleine Brandung gab. Das geschah in diesem flachen Gewässer recht selten. Kein einziger Segler hatte sich auf das Wasser getraut. Nur ein paar wagemutige Surfer waren zu sehen.
Aber Steen hatte sich vorgenommen, an diesem Spätnachmittag noch segeln zu gehen. Vor Kurzem hatte er sich einen Topcat-Katamaran zugelegt. Selten genug kam er dazu, mit dem Boot rauszufahren. Und jetzt, so fand er, war es einfach mal wieder Zeit dafür.
Steen hatte fast alles fertig, um abzulegen. Selbst das Segel war schon hochgezogen. Nur schlug es jetzt wie wild hin und her, weil der böige Wind es einfach nicht zur Ruhe kommen lassen wollte.
Und die Wellen drückten das Boot gegen die Uferbefestigung.
Würde schwierig werden, aus der Hafenbucht herauszukommen, erkannte Steen.
Der Wind kam nämlich genau aus Richtung der Hafenausfahrt.
»Ich würd ja nit rausfahren!«, rief eine näselnde Stimme.
Steen drehte sich etwas verwundert um.
Ein Mann mit Wollmütze und Pullover stand da. Die Wollmütze hatte er so tief ins Gesicht gezogen, dass man die Augenbrauen nicht sehen konnte. Sein Bart war rotstichig. Die Hände hatte er in den Taschen einer weiten Jeans in Übergröße vergraben.
Steen hatte den Mann nicht bemerkt. Aber bei dem Getöse des Windes war das auch kein Wunder. Der Wind pfiff über die Boote an den Anlegern, ließ die Stahlwanten klackern und erzeugte pfeifende Töne, wenn er über die Masten blies. Manches Mal riss er auch sehr heftig an den Sträuchern, die das Hafengelände am Großen Meer abgrenzten.
Steen sah den Mann mit der Wollmütze kurz an.
»Ich würd nicht rausfahren«, wiederholte dieser seine Ansicht und kam nun näher.
»Wieso nicht?«, fragte Steen.
»Zu viel Wind.«
»Die Surfer haben doch auch Spaß!«
»Das sind auch Surfer.«
»Ich habe einen Katamaran. Wo ein Surfer surfen kann, kann ein Katamaran auch segeln«, behauptete Steen. Er hatte das Segeln als Kind gelernt. Aber das war bei dem über fünfzigjährigen Kommissar lange her und es hatte viele Jahre gegeben, in denen er kein einziges Mal auf dem Wasser gewesen war. Also war seine seemännische Erfahrung insgesamt gesehen recht überschaubar.
»Surfer – das geht noch. Aber ein Boot – nee!«, wiederholte der Mann mit der Wollmütze seine Ansicht. »Nicht bei diesem Wind. Ich bin übrigens der Dedo …«
»Dedo?«
»Dedo Brinkhaus. Ich mach hier den Hafen.«
»Aha …«
»Und ich mach den Campingplatz.«
Steen runzelte die Stirn. Die Ausdrucksweise von Dedo Brinkhaus konnte man unterschiedlich verstehen. »Ich mach den Hafen« und »Ich mach den Campingplatz« legte eigentlich nahe, dass er irgendeine herausragende, leitende Funktion hatte. Steen hatte aber noch nie etwas von einem Dedo Brinkhaus gehört. Hatte der Campingplatz am Großen Meer etwa einen neuen Besitzer bekommen? Oder der Yachthafen einen neuen Hafenmeister und Steen hatte von beidem nichts mitbekommen? Das konnte der Kommissar sich eigentlich kaum vorstellen. Ein Besitzerwechsel des Campingplatzes zum Beispiel hätte sicherlich im Neuen Ostfriesenblatt gestanden. Vermutlich sogar nicht nur einmal.
»Haben Sie hier eine offizielle Funktion?«, fragte Steen also ganz direkt.
»So direkt würde ich das jetzt nicht ausdrücken …«
»Aber Sie haben es hier zu sagen – auf dem Campingplatz und im Hafen?«
»Nee, das nun auch wieder nicht.«
»Ja, wie denn dann?«, hakte Steen unerbittlich nach.
»Also ich meinte in dem Sinne, dass ich mich um alles kümmere«, erklärte Dedo Brinkhaus. »Ich habe einen Dauerplatz drüben auf dem Campingplatz und mach da auch einiges, damit alles in Ordnung bleibt.«
»Nebenberuflich.«
»Ja, hauptberuflich bin ich ja Rentner.«
»Ach so.«
»Und hier im Hafen schau ich auch nach dem Rechten.«
Also einer, der gerne alles kontrollierte, dachte Steen.
»Wie gesagt, ich würde nicht rausfahren. Zu starker Wind«, wiederholte sich Dedo Brinkhaus dann noch einmal.
Steen seufzte, was niemand hören konnte, weil der Wind zu viel Getöse machte. Manche beschäftigten sich damit, die Nummern von falsch parkenden Fahrzeugen aufzuschreiben, und andere kontrollierten mit großer Hingabe, wer sich wann auf das Wasser wagen sollte und wann das zu unterbleiben hatte.
»Einige von den Booten sind auch nicht vorschriftsmäßig festgemacht«, fuhr Dedo Brinkhaus dann fort. »Ist immer dasselbe. Und dann kommt der Sturm und das ganze Werk hält nicht …« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Da kannst du dein Boot da hinten aus dem Naturschutzgebiet wieder rausholen!« Ganz selbstverständlich duzte er Steen. »Wie heißt du denn eigentlich?«, fragte er schließlich. »Ich habe dich hier nämlich noch nicht gesehen.«
»Ich heiße Steen«, sagte der Kommissar.
»Aber das ist nicht dein Vorname, oder?«
»Nee«, sagte Steen. »Das ist so, wie ich heiße.«
In diesem Augenblick klingelte Steens Handy. Es war nur ganz leise zu hören. So leise, dass Steen es gar nicht selbst war, der es zuerst bemerkte.
»Da piept was bei dir!«, sagte Dedo Brinkhaus. »Ich würde nicht rangehen. Bei dem Sturm versteht man sowieso nichts. Glaub mir … ja, wie soll ich dich denn nennen?«
»Steen«, sagte der Kommissar.
»Ja, aber das ist doch nicht dein Vorname.«
»So heiße ich aber.«
Und beim Vornamen nannte ihn niemand. Aber Dedo Brinkhaus konnte natürlich nicht wissen, dass Steen in dieser Hinsicht etwas eigen war. Nicht nur in dieser … Er griff zum Handy, beziehungsweise er versuchte es, denn zunächst landete seine Hand in der falschen Tasche. Das Handy war in der Außentasche seines Bundeswehr-Parkas, nicht in der Innentasche, wie Steen zunächst gedacht hatte.
Es muss was Wichtiges sein, dachte Steen, als er den Apparat ans Ohr nahm. Sonst hätte es nicht so lange geklingelt. Vermutlich was Dienstliches. Steen wünschte sich in diesem Moment, daran gedacht zu haben, das Smartphone einfach auszuschalten. Aber dazu war es nun zu spät.
Und abgesehen davon war Steen ein pflichtbewusster Beamter.
»Moin! Hier Steen!«, rief er und versuchte dabei gegen den Wind anzuschreien.
Eine schrille Stimme war zu hören.
»Ein Toter, Steen!« Diese Worte zumindest glaubte er, verstanden zu haben. Ganz unerwartet kam das für den Leiter einer Mordkommission ja auch nicht.
»Altje, bist du das?«, rief er.
»Wer sonst! Ich hab dir eine Adresse geschickt! Da musst du hin!«
»Komme gleich«, murmelte er. Dann beendete er das Gespräch. Hatte tatsächlich im Moment und unter diesen Umständen wenig Sinn, ein längeres Telefongespräch zu führen.
Die Nachricht mit der Adresse sah Steen sich noch kurz an. Cornelius Grootmann, Wybelsum, Straße und Hausnummer. Ob das auch der Name des Opfers war oder nur die Adresse, wo sich mutmaßlich ein Verbrechen zugetragen hatte, konnte Steen zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht sagen. Wird sich alles herausstellen, dachte er und steckte das Handy weg. Dann sah er zu dem wild herumflatternden Segel seines Katamarans. Jetzt erstmal alles wieder abbauen, dachte er. Die ganze Arbeit umsonst und am Ende keine Segeltour. Steen holte tief Luft. Eigentlich war ja längst Feierabend, aber der würde sich jetzt wohl ziemlich weit in den Abend verschieben, wie der Kommissar aus Erfahrung wusste.
»Was Wichtiges?«, fragte Dedo Brinkhaus.
Neugierig bist du auch gar nicht!, ging es Steen durch den Kopf.
»Der Job ruft nochmal nach Feierabend!«, meinte Steen nur.
»Bist du Arzt oder sowas?«
»Mehr sowas«, gab Steen zurück und begann damit, das Segel wieder herunterzulassen.
Kapitel 3
Etwas später fuhr Steen mit seinem Wagen nach Wybelsum zur angegebenen Adresse. Sie gehörte zu einer imposanten und sehr aufwändig restaurierten Villa aus den dreißiger Jahren, die überdies durch einen Anbau erweitert war. So frei dürfte man heute wohl nirgendwo mehr bauen, dachte Steen. Dem standen der Naturschutz und die Bebauungspläne der Gemeinden entgegen. Die Villa war von einem weitläufigen, parkähnlichen Grundstück umgeben. Es gab noch ein paar Nebengebäude, wahrscheinlich ehemalige Heuerhäuser und Scheunen, wie Steen vermutete. Das gesamte Anwesen war vermutlich ursprünglich ein Bauernhof gewesen, und irgendwann war dann die Landwirtschaft aufgegeben worden. Denn dass es hier keine Kühe und Schweine mehr gab und die ehemaligen Stallungen ganz sicher keine Tiere mehr beherbergten, das konnte man auf den ersten Blick sehen.
Aber das war im Grunde auch nichts Besonderes.
Viele Bauern hatten im Laufe der Zeit ihren ursprünglichen Erwerb aufgegeben.
Steen fiel ein Wagen auf. Der Kommissar erkannte sofort, dass es sich um das Privatfahrzeug von Polizeimeisterin Altje Remels handelte. Die Kollegin musste schon auf dem Weg nach Hause gewesen sein, als der Anruf aus der Zentrale sie erreichte. Oder sie war vielleicht schon zu Hause gewesen und dann direkt vom Hof ihrer Eltern hierher gefahren.
Steen stellte seinen Wagen daneben. Es gab noch zwei weitere Fahrzeuge, die der Kommissar allerdings nicht so ohne Weiteres zuordnen konnte: einen Van und eine Limousine. Wahrscheinlich gehörten sie irgendwie zu den Bewohnern des Hauses, vermutete der Kommissar.
Hundegebell drang an seine Ohren. Das muss ein ganzes Rudel sein!, ging es ihm durch den Kopf.
Er ging zum Haupteingang.
Die Tür stand einen Spalt offen.
Daher ging Steen einfach hinein.
Eine weibliche Stimme mischte sich in den nervösen Chor des Hundegebells. Die Stimmlage war ähnlich hoch. Daraus schloss Steen, dass es sich nicht um große Hunde handeln konnte, sondern eher um sehr kleine Tiere. Die Bemühungen der Frauenstimme, beruhigend auf diese Meute einzuwirken, waren allerdings vollkommen vergeblich. Kein Wunder, dachte Steen. Die wirkt genauso aufgeregt wie die Hunde selbst! Wie sollen die sich da beruhigen!
Über die unbekannte Frau wusste Steen nur, dass es sich dabei auf jeden Fall nicht um seine Kollegin Altje Remels handeln konnte, denn die übergewichtige Polizeimeisterin hatte ein viel durchdringenderes Organ, wenn es die Situation erforderte.
Steen betrat die Diele.
Alt, ehrwürdig, edel. Das waren die Adjektive, die dem Kommissar einfielen, als er diese Diele sah.
Dann betrat Steen das Wohnzimmer.
»Steen! Na endlich! Gut, dass du da bist!«, hörte er die Stimme seiner Kollegin Altje Remels. Sie atmete tief durch. Ihr Kopf war hochrot, die Frisur etwas durcheinander und die Mütze ihrer Uniform hielt deswegen auch nicht so richtig und wäre ihr um ein Haar heruntergefallen. Aber Altje