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Mord in Hesel. Ostfrieslandkrimi
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eBook192 Seiten2 Stunden

Mord in Hesel. Ostfrieslandkrimi

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Über dieses E-Book

Lara Bosner liegt erdrosselt in ihrem Haus im ostfriesischen Hesel. Alles deutet auf ein Sexualdelikt hin, zumal die attraktive Finanzbeamtin im Vorfeld mehrere anstößige Drohbriefe erhalten hat. Die Mitteilungen wurden auf hellblauem Briefpapier geschrieben, genau wie bei ähnlichen aktuellen Fällen in Aurich und Bensersiel. Gibt es einen Zusammenhang und die Polizei hat in diesen Fällen einen Unschuldigen hinter Gitter gebracht? Oder will ein Nachahmungstäter eine falsche Spur legen? Dr. Josefine Brenner, Rechtsmedizinerin im Ruhestand, unterstützt die hiesige Polizei bei den Ermittlungen. Es ist wie verhext, denn kaum haben sie einen Tatverdächtigen, muss dieser auch schon wieder von der Liste gestrichen werden. Und dann scheint der Albtraum weiterzugehen: Die beste Freundin des Opfers erhält eine unzweideutige Nachricht, handschriftlich verfasst, auf hellblauem Briefpapier...

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum23. Jan. 2022
ISBN9783965865211
Mord in Hesel. Ostfrieslandkrimi

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    Buchvorschau

    Mord in Hesel. Ostfrieslandkrimi - Susanne Ptak

    Kapitel 1

    Lara Bosner stutzte, als sie den pastellfarbenen, unfrankierten Briefumschlag zwischen ihrer Post entdeckte, die sie gerade aus dem Briefkasten genommen hatte. Schon wieder!

    Rasch schloss sie auf, trat ins Haus und verriegelte die Haustür hinter sich. Für einen Moment verharrte sie, während ihr das Herz bis zum Hals schlug, und lauschte in die Stille des Hauses hinein. Erst als sie davon überzeugt war, dass es auch still bleiben würde, durchquerte sie den Flur und ging in die Küche, wo sie die Post und ihre Handtasche auf dem Tisch ablegte. Dann ließ sie sich auf einen Stuhl sinken, wobei sie den Briefumschlag fixierte, als wäre er eine giftige Schlange, die jeden Moment nach ihr schnappen könnte.

    Nur ihr Name stand auf dem hellblauen Umschlag. Es war der dritte Brief, den sie von ihm bekommen hatte, und inzwischen war ihre Vorstellung davon, wie der Inhalt lauten würde, sehr konkret. Sollte sie den Umschlag überhaupt öffnen? Oder wäre es besser, sofort damit zur Polizei zu gehen? Aber was, wenn sie sich irrte und dieser Brief war gar nicht von ihm? Was, wenn in diesem Brief stand, dass es nur ein schlechter Scherz war? Man würde sie bei der Polizei auslachen.

    Schon wollte sie nach dem Umschlag greifen, da fiel ihr ein, was der Beamte der hiesigen Polizei ihr geraten hatte, und sie stand auf, um Latexhandschuhe aus einer der Schubladen zu holen. Sobald sie diese übergestreift hatte, nahm sie ein Messer aus einer weiteren Schublade, nahm den Brief und öffnete vorsichtig den Umschlag. Ihre Hände zitterten, als sie das hellblaue Papier herauszog und es auseinanderfaltete.

    ›Mein Augenstern‹, las sie, und nun zitterten nicht mehr nur ihre Hände. Wieder sank sie auf den Stuhl. Obwohl sie ihre dicke Winterjacke gar nicht ausgezogen hatte, begann sie zu frieren.

    ›Bald ist es so weit. Lange genug habe ich Dich nun beobachtet und kann es kaum noch erwarten, Deine zarte Haut zu berühren und den Duft Deines glänzenden Haares zu genießen, während ich in Dir versinke. Ich werde Dich lieben, wie Du noch niemals zuvor geliebt wurdest, und Du wirst glücklich und erfüllt auf dem Höhepunkt dieser Liebe sterben.

    Wir sehen uns bald

    X‹

    Es erforderte Laras gesamte Willenskraft, nicht laut aufzu­schreien. Voller Angst sprang sie auf. Sie musste sofort zur Polizei. Nun mussten sie etwas unternehmen. Das war eine eindeutige Morddrohung und nicht nur anstößiges Geschreib­sel wie in den Briefen zuvor!

    Hektisch wühlte sie einen Frischhaltebeutel aus dem Schrank und legte Brief und Umschlag hinein. Dann nahm sie ihre Handtasche und eilte aus dem Haus. Trotz ihrer Angst vergaß sie nicht, die Haustür abzuschließen.

    Als Lara im Auto saß, war sie völlig außer Atem und erst jetzt fiel ihr auf, dass sie vor lauter Panik die Luft angehalten hatte. Rasch startete sie den Wagen und fuhr in Richtung Heseler Polizeistation. Sie hatte schon den Blinker gesetzt, um von der Straße abzubiegen, da entschied sie sich anders. Zweimal war sie jetzt schon dort gewesen, doch schienen die Beamten sie gar nicht richtig ernst genommen zu haben. Zwar hatte man ihr Fragen nach einem eventuellen Stalker aus ihrem Bekannten­kreis oder einem abgewiesenen Verehrer gestellt, doch war man wohl nicht von einer ernsthaften Bedrohung ausgegangen. Darum würde sie jetzt zur Polizeiinspektion nach Leer fahren. Vielleicht erkannte man dort die Gefahr.

    »Steffen Köster, mein Kollege Werner Harms. Nehmen Sie doch bitte Platz, Frau Bosner«, wurde Lara von Kriminalober­kommissar Köster empfangen, nachdem sie ein uniformierter Polizist zum Büro der Kommissare begleitet hatte.

    Lara bedankte sich und nahm auf dem Besucherstuhl Platz. Mit immer noch zitternden Händen reichte sie dem Kommissar den Frischhaltebeutel.

    Kriminalhauptkommissar Harms trat neben seinen Kollegen, um ebenfalls einen Blick auf den Brief zu werfen.

    »Und das ist bereits der dritte Brief dieser Art, den Sie erhalten haben, sagte der Kollege?« Steffen Köster schaute Lara fragend an, um die vom Empfang erhaltene Vorab­information von ihr bestätigen zu lassen.

    Sie nickte. »Die beiden anderen Briefe sind in der Polizei­station Hesel. Ich wollte nur … also … ich hatte …«

    »Immer mit der Ruhe, Frau Bosner«, beschwichtigte Werner Harms die aufgeregte Frau. »Ich nehme an, Sie fühlten sich von den Kollegen nicht ernst genommen?«

    Lara nickte. »Das ist aber der erste Brief, in dem er androht, mich zu töten. In den beiden anderen hatte er nur auf äußerst obszöne Art beschrieben, welche Fantasien er mit mir als Hauptperson hat.«

    »Zuerst einmal möchte ich Ihnen versichern, dass wir Briefe solcher Art durchaus ernst nehmen. Das Problem ist leider, dass unsere Möglichkeiten diesbezüglich sehr begrenzt sind …«

    »Ja, ja, das weiß ich alles«, fiel Lara Harms ins Wort. »Solange er mir keinen körperlichen Schaden zufügt, sind Ihnen quasi die Hände gebunden. Das haben mir Ihre Kollegen in Hesel auch schon gesagt. Aber Sie sehen doch selbst – wenn er mir körperlichen Schaden zufügt, dann bin ich tot. Dann können auch Sie mir nicht mehr helfen.«

    »Fiel Ihnen denn in letzter Zeit jemand in der Nähe Ihres Hauses auf?«, ergriff nun Steffen Köster das Wort. Er drehte die Tüte mit dem Brief darin herum. »Es ist keine Briefmarke auf dem Umschlag, was bedeutet, dass der Verfasser dieses Briefes ihn vermutlich auch selbst in Ihren Briefkasten geworfen hat.«

    »Er wird die Briefe tagsüber eingeworfen haben, während ich zur Arbeit war«, vermutete Lara.

    »Was ist mit Nachbarn? Könnten die etwas bemerkt haben?«

    »Direkte Nachbarn habe ich gar nicht. Mein Haus ist ein ehemaliger Bauernhof, der von Weiden umgeben ist. Höchs­tens, dass Jens Hartema, der Landwirt, dem das Land gehört, etwas bemerkt haben könnte. Aber der müsste dann auch zufällig ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt mit dem Traktor in der Nähe unterwegs gewesen sein, was zu dieser Jahreszeit aber eher unwahrscheinlich ist.«

    »Trotzdem werden wir uns mal mit Herrn Hartema unter­halten«, beschloss Werner. »Manchmal hat man ja auch Glück.« Er schaute Lara an. »Ich nehme an, die Kollegen aus Hesel haben Sie das bereits gefragt – verdächtigen Sie jemanden, diese Briefe geschrieben zu haben?«

    Lara schüttelte den Kopf. »Ich bin erst vor drei Jahren hierhergezogen und mein Freundes- und Bekanntenkreis ist noch recht übersichtlich.«

    »Ein Kollege womöglich?«, hakte Steffen nach. »Wo arbeiten Sie überhaupt?«

    »Ich bin Sachbearbeiterin beim Finanzamt.«

    »Oha!«, entfuhr es Werner.

    »Bestimmt gibt es unter meinen Kollegen auch einige, die sämtliche Klischees erfüllen, die zu unserem Beruf existieren. Aber garantiert ist kein Mörder oder Vergewaltiger unter ihnen«, fuhr Lara fort.

    »Ich dachte dabei auch weniger an Ihre Kollegen, sondern eher an einen Ihrer Kunden, der sich womöglich für einen Steuerbescheid an Ihnen rächen will«, erklärte Werner seine Reaktion.

    Steffen nickte zustimmend. »Oder schlichtweg jemand, der mal in Ihrem Büro war, sich in Sie verguckte, leider aber ein psychisches Problem hat, was das Zwischenmenschliche anbelangt. Können Sie sich vielleicht an jemanden erinnern, der Sie zum Beispiel zum Essen einladen wollte? Oder der in irgendeiner Form vertraulich wurde und der sich durch eine Ablehnung Ihrerseits vor den Kopf gestoßen fühlen könnte?«

    Lara dachte einige Minuten angestrengt nach, dann schüttelte Sie den Kopf. »Nein, da fällt mir niemand ein.«

    »Sie leben allein in Ihrem Haus?«, wollte Werner wissen.

    »Ja. Ich habe das Haus von meiner Oma geerbt. Als Kind habe ich jeden Ferientag auf dem Hof meiner Großeltern verbracht. Später, als ich dann in der Ausbildung war, leider nicht mehr. Nach dem Tod meiner Oma musste ich mich entscheiden – entweder mit Freund in Duisburg zu bleiben und den Hof zu verkaufen oder als Single nach Ostfriesland zu ziehen.«

    Steffen hob argwöhnisch die Augenbrauen. »Und Ihr Ex-Freund hat es einfach so hingenommen, dass Sie sich von ihm getrennt haben und nach Ostfriesland gezogen sind?«

    »Zumindest hat es ihn nicht so sehr mitgenommen, dass er mir drei Jahre später solche Briefe schreiben würde, falls Sie darauf hinauswollen.«

    Steffen grinste. »Wollte ich. Sind Sie denn aktuell in einer neuen Beziehung?«

    Lara Bosners Miene wurde nachdenklich. »Ja, seit zwei Monaten. Da wir uns aber bisher nichts versprochen haben, besteht keine Veranlassung für Frank, mich umbringen zu wollen. Er könnte sich einfach von mir trennen, oder ich mich von ihm.«

    »Gäbe es denn Gründe, aus denen Sie sich von ihm trennen wollten?«

    Die junge Frau zuckte mit den Schultern. »Er ist nett zu mir, aber vermutlich nicht der Mann, den ich heiraten werde.« Sie schaute Steffen an. »Dennoch bin ich davon überzeugt, dass er mir nicht so etwas antäte, selbst wenn er den Verdacht hätte, dass ich mich von ihm trennen will.«

    »Trotzdem würden wir uns gerne mit ihm unterhalten. Könnte ja auch sein, dass ihm etwas aufgefallen ist.«

    Lara nickte.

    »Gibt es jemanden, bei dem Sie heute übernachten können?«, erkundigte sich Werner. »Oder übernachtet Ihr Freund bei Ihnen? Auf die Schnelle bekomme ich keinen Polizeischutz für Sie genehmigt, hätte aber ein sehr ungutes Gefühl dabei, Sie allein in einem Haus mitten in der ostfriesischen Pampa zu wissen.«

    »Frank ist beruflich unterwegs und kommt erst am Wochen­ende zurück. Ich könnte aber meine Freundin Ineke anrufen. Bestimmt kann ich sogar einige Tage bei ihr bleiben.«

    »Würden Sie das sofort tun?«, bat Werner.

    »Ja, natürlich.« Lara kramte das Handy aus ihrer Handtasche und kurz darauf sagte sie: »Hallo Ineke! Ich bin gerade bei der Polizei in Leer und die Kommissare denken, dass es besser wäre, wenn ich im Moment nicht allein in meinem Haus bin. Kann ich vielleicht bei dir übernachten?« Sie hörte zu, was die Gesprächspartnerin antwortete, dann bedankte sie sich. »Dann sehen wir uns gleich«, beendete sie das Gespräch.

    Steffen überreichte Lara eine Visitenkarte. »Falls Ihnen noch etwas ein- oder auffällt, melden Sie sich bitte umgehend. Nun brauchen wir noch Ihre Anschrift und Telefonnummer, die Adresse Ihres Freundes, des Nachbarn Hartema und die Ihrer Freundin Ineke. Sobald der Personenschutz genehmigt wurde, informieren wir Sie.«

    »Und bitte denken Sie morgen im Büro noch einmal darüber nach, ob nicht doch einer Ihrer Kunden infrage käme.«

    »Das mache ich«, versprach Lara. Dann diktierte sie Steffen die gewünschten Adressen nebst ihrer eigenen Handynummer und verabschiedete sich.

    Erleichtert, nun endlich ernst genommen zu werden, verließ sie die Polizeiinspektion, setzte sich ins Auto und fuhr zurück nach Hesel.

    Als Lara an der Stikelkamper Straße abbiegen wollte, um zu ihrer Freundin Ineke zu gelangen, fiel ihr ein, dass sie nichts dabei hatte, außer den Sachen, die sie trug. Zudem benötigte sie Zahnbürste und wenigstens ein Deo. Inzwischen war es zwar schon dunkel geworden, aber da der Briefeschreiber sich auch nicht im Haus befand, als sie zur gewöhnlichen Zeit nach Hause gekommen war, würde er sicher auch jetzt nicht dort auf sie warten. Bestimmt konnte sie gefahrlos ein paar Minuten in ihr Haus gehen, um einige Sachen einzupacken. Kurzent­schlossen fuhr sie geradeaus weiter.

    Mit der Dunkelheit war auch ein eisiger Wind aufgekommen, der herabgefallenes Herbstlaub in Laras Hauseingang trieb und die nackten Äste der Bäume bog, sodass sie im Licht der Straßenlaterne unheimliche Schatten warfen.

    Lara stieg aus dem Auto und bemerkte, dass die Tempera­turen des bisher ungewöhnlich warmen Wintertages massiv gefallen waren. Der Wind brachte den Duft von Schnee und Frost mit sich. Sie zuckte zusammen, als plötzlich ein Blitz die Dunkelheit kurz erhellte. Ein Wintergewitter zog auf. Wie gerne hätte sie jetzt ein Feuer im Kaminofen entzündet, es sich mit einem Tee auf dem Sofa gemütlich gemacht, während draußen der Winter hereinbrach. Doch sie durfte nicht herum­trödeln. Ineke wartete und würde sich Sorgen machen, träfe Lara nicht bald bei ihr ein. Schließlich wusste die Freundin von den Briefen und sie war es auch gewesen, die Lara gedrängt hatte, zur Polizei zu gehen. Zudem hatte die offensichtliche Besorgnis der Kommissare nicht gerade dazu beigetragen, dass sie sich momentan zu Hause noch sicher fühlen würde.

    Schnell schloss Lara die Tür auf und betrat das Haus. Im Flur schaltete sie das Licht an, nahm eine Reisetasche aus dem antiken Bauernschrank und lief dann die Treppe hinauf. Fast hätte sie aufgeschrien, als plötzlich direkt über dem Haus ein Donnerschlag krachte.

    »Du wirst hysterisch«, schalt sie sich selbst, riss sich zusammen, ging ins Bad und schaltete auch hier das Licht ein. Dadurch, dass es im Flur kein Fenster gab, hatte sie den Blitz nicht gesehen, der den Donner ankündigte. Kein Wunder, dass sie sich derartig erschreckt hatte. Rasch packte sie Zahnbürste, Deo und Schminkutensilien in ihren Kosmetikbeutel und stopfte diesen in die Reisetasche, stets auf einen weiteren Donnerschlag vorbereitet.

    Sie verließ das Bad und durchquerte den Flur, um in ihr Schlafzimmer zu gelangen. Die Tür des Raums stand offen und es brannte noch kein Licht, so bemerkte sie diesmal auch den

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