Erben müssen sterben!: Moonlight Romance 1 – Romantic Thriller
Von A. F. Morland
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Über dieses E-Book
Moonlight Romance bietet wohlige Schaudergefühle mit Gänsehauteffekt, geeignet, begeisternd für alle, deren Herz für Spannung, Spuk und Liebe schlägt. Immer wieder stellt sich die bange Frage: Gibt es für diese Phänomene eine natürliche Erklärung? Oder haben wir es wirklich mit Geistern und Gespenstern zu tun? Die Antworten darauf sind von Roman zu Roman unterschiedlich, manchmal auch mehrdeutig. Eben das macht die Lektüre so fantastisch...
Er war da. Er war in ihrer Nähe. Er war draußen und beobachtete sein ahnungsloses Opfer durch das Fenster. »Keine weiteren Spielchen mehr, Molly Stone«, flüsterte er. »Ich hatte meinen Spaß mit dir, habe erreicht, was ich wollte, habe dir Angst eingejagt, dich konfus und kopflos gemacht. Du weißt mittlerweile weder ein noch aus, wirst von einem Berg von Fragen erdrückt, auf die du keine Antworten findest. Ich denke, dass du nun reif bist fürs Finale.«
»Liebst du mich?«, fragte Harry Baxter.
Molly Stone strich ihm zärtlich lächelnd das schweißfeuchte blonde Haar aus der Stirn. »Würde ich sonst mit dir schlafen?«
Sie saßen in Harrys betagtem Wagen auf den Rücksitzen. Die Scheiben waren ringsherum so dicht beschlagen, dass man nicht hinaussehen konnte. Aber auch nicht hinein. Und das war gut so, denn die beiden hatten im Moment nicht allzu viel an. Es war schon fast Mitternacht, und das Fahrzeug stand am stillen Ufer eines einsamen Weihers, auf dessen glatter Oberfläche das bleiche Spiegelbild des Mondes schwamm. Das Pärchen wähnte sich allein, aber …
»Wie sehr liebst du mich?«, wollte Harry wissen. Er war vierundzwanzig und somit fünf Jahre älter als die süße, brünette Molly mit den großen dunklen Samtaugen.
»So sehr, dass ich es nicht sagen kann«, flüsterte sie ergeben. »Und wie sehr liebst du mich?«
Da war eine schemenhafte Gestalt – ganz in der Nähe. Sie verschmolz beinahe völlig mit der Dunkelheit. Was hatte sie im Sinn? Gutes wohl kaum.
»Ich liebe dich so sehr, dass ich am liebsten jeden töten würde, der dich auch nur
A. F. Morland
A. F. Morland schrieb zahlreiche Romane und ist der Erfinder der Serie Tony Ballard.
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Erben müssen sterben! - A. F. Morland
Moonlight Romance
– 1 –
Erben müssen sterben!
A. F. Morland
Er war da. Er war in ihrer Nähe. Er war draußen und beobachtete sein ahnungsloses Opfer durch das Fenster. »Keine weiteren Spielchen mehr, Molly Stone«, flüsterte er. »Ich hatte meinen Spaß mit dir, habe erreicht, was ich wollte, habe dir Angst eingejagt, dich konfus und kopflos gemacht. Du weißt mittlerweile weder ein noch aus, wirst von einem Berg von Fragen erdrückt, auf die du keine Antworten findest. Ich denke, dass du nun reif bist fürs Finale.«
»Liebst du mich?«, fragte Harry Baxter.
Molly Stone strich ihm zärtlich lächelnd das schweißfeuchte blonde Haar aus der Stirn. »Würde ich sonst mit dir schlafen?«
Sie saßen in Harrys betagtem Wagen auf den Rücksitzen. Die Scheiben waren ringsherum so dicht beschlagen, dass man nicht hinaussehen konnte. Aber auch nicht hinein. Und das war gut so, denn die beiden hatten im Moment nicht allzu viel an. Es war schon fast Mitternacht, und das Fahrzeug stand am stillen Ufer eines einsamen Weihers, auf dessen glatter Oberfläche das bleiche Spiegelbild des Mondes schwamm. Das Pärchen wähnte sich allein, aber …
»Wie sehr liebst du mich?«, wollte Harry wissen. Er war vierundzwanzig und somit fünf Jahre älter als die süße, brünette Molly mit den großen dunklen Samtaugen.
»So sehr, dass ich es nicht sagen kann«, flüsterte sie ergeben. »Und wie sehr liebst du mich?«
Da war eine schemenhafte Gestalt – ganz in der Nähe. Sie verschmolz beinahe völlig mit der Dunkelheit. Was hatte sie im Sinn? Gutes wohl kaum.
»Ich liebe dich so sehr, dass ich am liebsten jeden töten würde, der dich auch nur ansieht«, stieß Harry leidenschaftlich hervor. »Ich liebe deine sanfte Stimme, deine weiche Haut, den wunderbaren Geruch deines seidigen Haares, deinen liebreizenden Gang, deine unvergleichliche Anmut, deine bezaubernde Grazie, deinen vollendeten Charme … Wenn du mich jemals verlässt …«
»Warum sollte ich das tun?«
»Ich weiß es nicht.« Harry küsste Mollys volle Lippen. »Wenn du irgendwann einmal nichts mehr von mir wissen willst, bringe ich mich um. Ehrlich. Dann werfe ich mich vor einen Schnellzug, springe von irgendeinem hohen Turm oder schlucke so viele Schlaftabletten, dass ich …«
Sie legte ihm die Hand auf den Mund und brachte ihn damit zum Schweigen. Sie wollte so etwas Hässliches nicht hören. »Du dummer Kerl«, sagte sie. »Keine Sorge, ich verlasse dich nicht. Ich bin doch glücklich mit dir. Ich bin froh, dass ich dich habe. So froh, dass du mich nie wieder los wirst. So sieht’s aus. Ich liebe, liebe, liebe dich, Harry Baxter. Mit jeder Faser meines Herzens. Immer. Ewig. Und noch viel länger.«
Die dunkle, unheimliche »Erscheinung« belauschte sie. Immer? Ewig? Wie lächerlich. Immer. Ewig. Das waren alberne Worte, die nur dummen Verliebten in den Sinn kommen konnten. Nichts hat immer und ewig Bestand. Das Leben nicht, und die Liebe schon gar nicht.
Sonst wären die Scheidungsraten weltweit nicht so hoch. Liebe ist ein chemischer Prozess, der eines Tages beginnt und irgendwann endet.
Zumeist merken dies die Menschen gar nicht sofort, sondern kommen erst viel später drauf. Wachen auf, kommen zu sich, erkennen, dass es vorbei ist, und trennen sich. So viel zu »immer« und »ewig».
Aber der Unheimliche ließ das Pärchen vorläufig in seinem infantilen Irrglauben. Das böse Erwachen würde noch früh genug auf Molly Stone und Harry Baxter zukommen.
*
»Wie spät ist es?«, fragte Molly.
Harry schmunzelte. »Sag ich dir lieber nicht.«
»Warum nicht?«
»Weil du dann sofort nach Hause willst.«
»So spät ist es schon?« Molly begann sich rasch anzuziehen und ihre Kleidung mit flinken Fingern in Ordnung zu bringen.
»Die Zeit vergeht jedes Mal wie im Flug, wenn wir zusammen sind«, sagte Harry. »Das weißt du doch.«
»Ich wollte um Mitternacht zu Hause sein.«
»Das schaffen wir l-e-i-d-e-r nicht mehr.« Er sah sie verliebt an. »Ist das schlimm?«
»Ich wollte morgen etwas früher aufstehen.«
»Wozu?«
»Na ja. Duschen. Die Haare machen.«
»Deine Haare sind doch wunderschön«, befand er.
Sie winkte ab. »Davon verstehst du nichts.« Sie sah in ungeduldig an. »Würdest du dich jetzt bitte auch anziehen?«
Er griente. »Was gefällt dir nicht an meinem Outfit?«
Sie musterte ihn von oben bis unten. »Outfit? Du hast ja so gut wie nichts…« Sie unterbrach sich kurz und fuhr dann energisch fort: »Also bitte, beeile dich ein bisschen, sonst komme ich nicht mehr so bald mit dir hierher.«
Er glaubte ihr das zwar nicht, weil sie dieses idyllische Fleckchen nämlich sehr liebte, tat ihr aber doch den Gefallen, sich zu beeilen.
Molly stutzte plötzlich.
»Ist was nicht in Ordnung, Liebes?«, erkundigte sich Harry.
Sie lauschte gespannt. »Hast du nichts gehört?«
Harry schüttelte den Kopf. »Nein. Was denn?«
»Da draußen ist jemand«, flüsterte Molly beunruhigt. Sie wirkte angespannt.
»Quatsch.«
»Doch«, widersprach Molly überzeugt. »Jemand schleicht um den Wagen herum.«
»Unsinn«, brummte Harry. »Wer sollte …«
»Ein Spanner.«
»Der kann was erleben«, knurrte Harry grimmig. Er wollte aussteigen, doch Molly hielt ihn zurück. Sie griff mit beiden Händen nach seinem Arm und ihre Finger drückten so fest zu, dass es sogar ein wenig weh tat.
»Bleib bitte bei mir, Harry«, flüsterte Molly flehend. »Lass mich nicht allein.«
Er wischte mit der Hand über das beschlagene Glas und schaute hinaus. »Da ist niemand«, stellte er fest. »Wir sind ganz allein hier draußen.«
Sie biss sich auf die Unterlippe. »Ich habe ein Geräusch gehört.«
»Die Nacht ist immer voller Geräusche. Es ist nie ganz still. Vielleicht ist eine Katze vorbeigelaufen. Oder ein Marder. Es kann auch ein streunender Hund gewesen sein.«
»Ich glaube, es war ein Mensch.«
»Und wieso sehe ich dann keinen? Er kann sich nicht in Luft aufgelöst haben.«
»Das nicht. Aber er kann sich versteckt haben.«
Harry löste sich von seiner Freundin und verließ den Wagen, obwohl ihr das nicht recht war. »Hey!«, rief er furchtlos in die Dunkelheit. »Ist da jemand?«
Leises, geisterhaftes Wispern in den Büschen. Ein leichter Wind fuhr in die ausladenden Baumkronen, und dürre Äste rieben sich knarrend aneinander. Harmlose Geräusche der Natur, vor denen man sich nicht zu fürchten brauchte.
Harry drehte sich entspannt um und sprach in den Wagen: »Siehst du? Es ist niemand hier. Du kannst getrost aussteigen. Die Luft ist rein.«
»Mach dich nicht über mich lustig«, sagte Molly ärgerlich. Aber sie stieg ebenfalls aus und sah sich misstrauisch um.
Für sie war die Sache noch nicht erledigt. Ich weiß, was ich gehört habe, ging es ihr durch den Sinn. Das waren keine Tiere. Ich habe Schritte gehört. Die Schritte eines Menschen. Eines Mannes. Eines Voyeurs – wahrscheinlich.
Harry breitete die Arme aus. »Alles in bester Ordnung«, beruhigte er sie. Er klatschte in die Hände. »So, und jetzt bringe ich dich heim.«
Im gleichen Moment klappte in der Nähe eine Autotür zu.
*
Harry Baxter fiel sein sorgloser Ausdruck förmlich aus dem Gesicht. Er wechselte mit Molly Stone einen hastigen Blick.
»Glaubst du mir jetzt?«, fragte sie vorwurfsvoll.
»Hey!« Er stürmte los. »Hey!« Ein Motor wurde angelassen. Harry lief schneller. »Hey! Du verfluchter Mistkerl!« Ein Wagen fuhr los.
Harry wollte ihn einholen und stoppen oder wenigstens einen Blick auf das Kennzeichen erhaschen, doch der Fahrer gab kräftig Gas und sein Auto war unbeleuchtet. Harry konnte nicht einmal die Marke erkennen. War es ein europäisches Fabrikat? Ein amerikanisches? Ein fernöstliches? Die sehen heutzutage alle irgendwie gleich aus, dachte Harry Baxter ärgerlich und blieb enttäuscht stehen. Ob es einen Sinn hatte, dem Spanner hinterher zu fahren? Vermutlich nicht, sagte sich Harry. Sein Vorsprung ist zu groß. Den hole ich mit meiner alten Karre bestimmt nicht ein. Er ballte die Hände zu Fäusten. Mann, wenn ich dich in die Finger gekriegt hätte. Ich hätte dich so richtig … Nach allen Regeln der Kunst… Du krankes Schwein …
Er kehrte zu Molly zurück.
»Hast du ihn gesehen?«, fragte sie mit belegter Stimme.
Er schüttelte verdrossen den Kopf. »Leider nein.«
»Das Nummernschild?«
Harry zuckte frustriert mit den Achseln. »War nicht zu erkennen.«
Molly sah ihn rügend an. »In Zukunft zweifelst du hoffentlich nicht mehr an dem, was ich sage.«
Er ließ die Schultern hängen. »Tut mir leid, Schatz«, sagte er zerknirscht. »Entschuldige. Ich dachte, du hättest dir was eingebildet.«
»Ich habe gute Ohren.«
Er nickte bestätigend. »Ja, die hast du.« Er lächelte. »Und hübsch sind sie obendrein.« Er zeigte auf seinen Wagen. »Wollen wir?«
Sie stiegen ein, wischten die Scheiben ab, und Harry brachte sein Mädchen nach Hause.
Molly gab ihm einen Abschiedskuss, sobald er den Wagen angehalten hatte, und flüsterte ihm dankbar ins Ohr: »Es war wieder sehr schön mit dir.«
Er lächelte verliebt. »Es ist immer schön, wenn wir …«
Molly runzelte die Stirn. »Schade, dass es zu diesem … diesem Misston kam.«
Harry rümpfte die