Geld schützt vor dem Tod Berlin 1968 Kriminalroman Band 44
Von A. F. Morland und Tomos Forrest
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Über dieses E-Book
Berlin 1968 Kriminalroman Band 44
von Tomos Forrest & A. F. Morland
Der Umfang dieses Buchs entspricht 118 Taschenbuchseiten.
Plötzlich wird auch West-Berlin von einer Schutzgeldorganisation heimgesucht. Betroffen sind die Besitzer von Lokalen oder Bars, die beim Publikum sehr beliebt sind. Die Verbrecher schlagen brutal zu - wer nicht zahlt, wird bedroht, wenig später gibt es sogar die ersten Toten. Dann trifft es auch Bernd Schusters Lieblings-Griechen in seiner Straße, und der Privatdetektiv steckt mitten in der Geschichte…
A. F. Morland
A. F. Morland schrieb zahlreiche Romane und ist der Erfinder der Serie Tony Ballard.
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Geld schützt vor dem Tod Berlin 1968 Kriminalroman Band 44 - A. F. Morland
Geld schützt vor dem Tod Berlin 1968 Kriminalroman Band 44
A. F. Morland and Tomos Forrest
Published by BEKKERpublishing, 2021.
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Geld schützt vor dem Tod
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Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
Nach einem Roman-Motiv von A. F. Morland, 2021
Cover: Nach Motiven und Grischa Georgiew 123rf – Steve Mayer, 2021
Titel/Charaktere/Treatment © by Marten Munsonius & Thomas Ostwald, 2021
Roman – Nach Motiven – by Tomos Forrest, 2021
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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1
Mit quietschenden Reifen jagten die beiden Autos um die nächste Kurve.
Im vorderen Wagen beugte sich jetzt der Beifahrer aus seinem Fenster und schoss eine Salve aus seiner Maschinenpistole auf den Verfolger ab.
Dumpfe Einschläge auf der Karosserie, das Zersplittern der Frontscheibe.
Gleich darauf aber eine rötliche Feuerlanze aus dem zweiten Wagen, und auch das andere Fahrzeug wurde getroffen, kam ins Schleudern, schrammte an einem Laternenpfahl vorbei, raste über den Fußweg. Schreiend liefen die entsetzten Passanten auseinander, dann krachte das Auto in das breite Schaufenster eines Geschäftes.
Ein Schauer von Glas bedeckte das Fahrzeug, und als jetzt die Verfolger die Fahrertür aufrissen, hob sich ihnen erneut die Maschinenpistole entgegen – ein mechanisches Klicken, die Waffe war leer.
„Raus aus dem Wagen, und auf den Boden, aber schnell! Sie sind verhaftet!"
Franziska warf einen erstaunten Blick zu Bernd.
Der hatte gerade ein Geräusch von sich gegeben, das unverkennbar ein lautes Gähnen war.
„Na, hör mal, Bernd!", sagte sie entrüstet, als jetzt das Licht anging und sich die Zuschauer, noch halb benommen von dem rasanten Geschehen, das da eben über die Leinwand flimmerte, aus ihren weichen Kinositzen erhoben.
„Was, denn, Franzi?, erkundigte sich Bernd und streckte sich genüsslich. „Ich habe nicht geschlafen, auch wenn ich gegen die Müdigkeit angekämpft habe.
„Und dafür habe ich dich extra in den neuen Agentenfilm eingeladen! Mann, Bernd, was bist du doch heute für ein Langweiler!"
„Der Tag war anstrengend, Franzi, entschuldige bitte. Komm, lass uns noch auf ein Gyros zu Mikis gehen, ich habe nach der ganzen Schießerei richtig Hunger bekommen!"
„Na schön, wenn du meinst, ich esse aber nur einen Salat um diese Uhrzeit!"
Sie hakte sich bei Bernd Schuster unter, als sie das Kino verließen. Bernd warf eine Münze in die Zeitungsbox, nahm sich die Abendausgabe heraus und klemmte sie unter den Arm, während sie vom Ufa-Palast am Zoo hinüber zur Kurfürstenstraße gingen, um das griechische Lokal aufzusuchen.
Hätte Bernd Schuster auch nur geahnt, dass wenige hundert Meter vom Kino zur gleichen Zeit etwas geschah, das den Agentenfilm noch übertraf, wäre er wohl sofort hellwach gewesen.
Vom ersten Mord hatten die Zeitungen nur eine kurze Notiz gebracht. Die Sache war es den Journalisten nicht wert gewesen, sie auszuschlachten.
Der zweite Mord sollte schon etwas mehr Staub aufwirbeln. Immerhin würde er im Herzen der Stadt über die Bühne gehen. Eben bog der weiße Kastenwagen, von der Nürnberger Straße kommend, in den Kurfürstendamm ein. Ein schwitzender Mann mit feisten Wangen und schütterem Haar lenkte das Fahrzeug.
Als der Motorradfahrer den Kastenwagen in der rollenden Blechlawine entdeckte, klappte er das verspiegelte Plexiglasvisier seines Sturzhelms schnell nach unten. Er hatte ihn genau an der Straßenecke erwartet. Dann startete er sein Motorrad. Die Maschine fädelte sich in den Verkehr ein und folgte dem Kastenwagen her. Der Bursche auf der Kawasaki drehte am Gashebel. Röhrend holte die chromblitzende Sportmaschine auf, überholte ihn rechts und ließ sich wieder ein Stück zurückfallen.
Plötzlich schien er es nicht mehr eilig zu haben, hielt aber den Abstand ein und fuhr auf diese Weise immer dicht hinter ihm bis sie etwa auf der Höhe der Aral-Tankstelle angekommen waren. Hier war das Motorrad plötzlich ganz dicht am Lieferwagen, der Biker streckte die Hand aus und brachte ein tellergroßes Ding zum Vorschein, an dessen Unterseite vier runde Magnetflächen schimmerten. Mühelos heftete der Fahrer das Teil an die Rückseite des Lieferwagens. Sobald das geschehen war, drehte er wieder am Gashebel. Die Kawasaki zischte an dem weißen Todesfahrzeug vorbei, bog nach rechts ab und fuhr auf die A 100 ab. Nach kurzer Zeit tauchte er bereits im dichten Verkehrsgewühl unter.
Der weiße Kastenwagen legte noch eine Strecke von fünfzig Metern zurück und passierte dabei die Tankstelle.
Dann zerfetzte ihn eine mörderische Explosion, die der Fahrer nicht überlebte.
2
Es war der übliche Trubel. Eine riesige Menschentraube verstopfte die Straße. Unvorschriftsmäßig abgestellte Fahrzeuge verhinderten die Durchfahrt. Es waren Umleitungen nötig.
Inspektor Horst Südermann schob seinen Hut seufzend aus der Stirn.
„Geht weiter, Leute!, riefen die Polizisten und drängten die neugierigen Gaffer zurück. „Hier gibt es nichts mehr zu sehen. Die Sache ist bereits gelaufen. Bitte weitergehen. Seid doch vernünftig, Leute!
Der übergewichtige Inspektor kniff die Augen zusammen, als ihm ein von einem Fenster reflektierter Sonnenstrahl unvermutet ins Auge stach.
Er schaute sich das rauchende Wrack des weißen Kastenwagens an.
Einer der Polizisten erzählte ihm, wie es zu dieser Katastrophe gekommen war. Sanitäter kümmerten sich im Hintergrund um die Leute, die von der Explosion unglücklicherweise etwas abgekriegt hatten. Es handelte sich um Passanten, die von davonsausenden Blechteilen und Glassplittern geringfügig verletzt worden waren.
Der Polizist neben Horst hörte zu reden auf.
Horst musterte den rothaarigen Mann.
„Von wem haben Sie die Einzelheiten, Wachtmeister?", erkundigte sich Südermann.
„Von dem Blumenverkäufer dort drüben. Er hat alles genau beobachtet."
Horst boxte sich zu dem Mann durch, während sich die Männer der Mordkommission um den üblichen Kram kümmerten.
Der Blumenverkäufer lehnte an der marmornen Wand eines Bankhauses. Er trug billige Kleider und verkaufte teure Rosen. Sein Gesicht glich dem eines von der Sonne verbrannten Landstreichers. Um die Augen lagen viele kleine Fältchen, wenn er lächelte.
Horst zeigte ihm seinen Ausweis.
„Sie brauchen sich nicht auszuweisen, sagte der Blumenmann. „Ihnen sieht man den Polizisten schon von Weitem an.
„Ehrlich?"
„Ist es Ihnen nicht recht?"
„Nein."
„Dann müssen Sie sich so kleiden wie ich."
„Ich weiß nicht, ob mir das steht. Mein Name ist übrigens Südermann. Inspektor Horst Südermann vom Dezernat 1. Und wie heißen Sie?"
„Willy Mosch."
„Macht es Ihnen etwas aus, noch mal Ihre Beobachtungen zu erzählen?"
„Wenn ich Ihnen damit helfen kann ..."
„Sie können."
„Okay. Was möchten Sie hören, Inspektor?"
„Wie es passiert ist."
„Ich lehnte hier so vor mich hin, sagte der Blumenverkäufer. „Berlin hat heute seinen geizigen Tag. Kein Mensch wollte meine Rosen haben. Ich wäre vor Langeweile beinahe umgekommen. Da fiel mir plötzlich dieser Biker auf. Er fuhr hinter dem weißen Kastenwagen her, klebte ihm hinten die Ladung dran und zischte dann wie eine Rakete ab, runter auf die Autobahn. Ich wollte den Fahrer warnen – und ich brüllte mir auch die Lunge aus dem Leib. Aber bei dem Verkehrslärm kann der Mann mich unmöglich gehört haben.
„Muss ‘nen schönen Knall gegeben haben", sagte Horst Südermann.
„Und wie!, erwiderte Willy Mosch. „Obwohl ich darauf gefasst war, hat‘s bei mir einige Sicherungen durchgehauen.
„Können Sie den Motorradfahrer beschreiben?"
„Schwarze Lederjacke, Astronautenhelm mit verspiegeltem Visier und aus. Die Maschine war ‘ne Kawasaki. Mehr ist nicht drin, Inspektor."
Horst lächelte.
„Na, das ist doch schon eine ganze Menge, Herr Mosch. Stehen Sie immer hier?"
„Manchmal lasse ich mich von meiner Frau vertreten."
„Angenommen, ich hätte morgen noch ein paar Fragen an Sie."
„Ich stehe hier. Und wenn nicht, dann kann Ihnen meine Frau sagen, wo Sie mich finden."
„Fein. Also dann – vielleicht auf ein andermal."
Horst kehrte zum Wrack zurück und wandte sich wieder an den Wachtmeister.
„Wen hat man da ins Jenseits gesprengt?"
„Wenn wir richtigliegen, was im Moment bei dem fürchterlichen Zustand, in dem sich die Leiche befindet, nicht ganz leicht ist, handelt es sich bei dem Mann um einen gewissen Hannes Ludwigsen, Inspektor. Ihm gehörte der Spider Club in der Schellendorfstraße."
„Spider Club? Was ist das für ein Name?"
„Vermutlich dieser amerikanische Comic-Held, dessen Abenteuer jetzt auch bei uns an jedem Kiosk hängen, Herr Inspektor. Ich habe jedenfalls im Vorüberfahren so eine blau-rote Comic-Figur da an der Fassade hängen gesehen und mir mein Teil gedacht.
Horst horchte auf.
Der Tote hätte jeden anderen Beruf haben dürfen, nur diesen nicht, denn darauf bekam der hellhörige Inspektor auf der Stelle Sodbrennen.
3
Der Inspektor traf im Spider Club den Geschäftsführer des Etablissements, Simon Könnecke, an. Könnecke brauchte einen zweistöckigen Drink, um die Nachricht ohne Nebenwirkungen zu verdauen. Horst saß dem Mann in seinem geräumigen Büro gegenüber. Könnecke hatte eine Liebe für alte Möbel und dezente Kleidung. Er war etwa vierzig, sah aus wie ein Rudolpho-Valentino-Verschnitt und redete ein bisschen durch die Nase, was ihn als Snob erscheinen ließ. Aber eine solche Erscheinung schien nicht recht mit der bunten Comic-Figur zusammenzupassen. Tatsächlich hing diese Figur in überlebensgroßer Ausführung draußen an der