Unsichtbare Mission #23: Gangster, Giftgas und Granaten
Von A. F. Morland
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von A. F. Morland
Der Umfang dieses Buchs entspricht 106 Taschenbuchseiten.
Herb Hammer – vor seiner Auswanderung in die USA Herbert Hammer - hat seine Memoiren geschrieben; auch über die Zeit, als er während des Zweiten Weltkriegs beim deutschen Rüstungsministerium tätig war. Bevor er sie veröffentlichen kann, wird er ermordet und das Manuskript gestohlen. Der Mörder bietet es einer Verbrecherorganisation an. Mike Borran soll herausfinden, um welchen brisanten Inhalt es sich handelt. Als klar wird, dass es um Giftgas geht, ist Borran alarmiert - ein Wettlauf gegen die Zeit …
A. F. Morland
A. F. Morland schrieb zahlreiche Romane und ist der Erfinder der Serie Tony Ballard.
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Unsichtbare Mission #23 - A. F. Morland
München
Giftgas, Gangster und Granaten
Unsichtbare Mission - Band 23
von A. F. Morland
Der Umfang dieses Buchs entspricht 106 Taschenbuchseiten.
Herb Hammer – vor seiner Auswanderung in die USA Herbert Hammer - hat seine Memoiren geschrieben; auch über die Zeit, als er während des Zweiten Weltkriegs beim deutschen Rüstungsministerium tätig war. Bevor er sie veröffentlichen kann, wird er ermordet und das Manuskript gestohlen. Der Mörder bietet es einer Verbrecherorganisation an. Mike Borran soll herausfinden, um welchen brisanten Inhalt es sich handelt. Als klar wird, dass es um Giftgas geht, ist Borran alarmiert - ein Wettlauf gegen die Zeit …
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
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© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Alle Rechte vorbehalten.
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1
Der dünne Lichtfinger tastete sich auf dem Verandaboden vorwärts und blieb an einer Doppelflügeltür hängen.
Es war eine stockfinstere Nacht. Eine undurchdringliche Wolkendecke verhüllte den Mond und die Sterne. Stille herrschte. Sie wurde nur ab und zu von einem in der Ferne bellenden Hund gestört.
Der Mann blieb stehen. Ganz in Schwarz war er gekleidet. Er verschwamm regelrecht in der Dunkelheit, hatte keine Konturen. Wie ein Phantom sah er aus. Was er benötigte, um in das Haus zu gelangen, trug er bei sich.
Fünf Minuten werkte er, dann ließen sich die Flügel öffnen. Der rechte ächzte leise. Das Geräusch ließ den Schwarzgekleideten erstarren.
Er wartete auf eine Reaktion, doch nichts passierte. Das verräterische Geräusch war nicht vernommen worden.
Also weiter. Auf dicken Kreppsohlen schlich der Eindringlich durch den großen Raum. Erschien zu schweben. Keiner seiner Schritte war zu hören. Es hatte den Anschein, als könne er selbst in dieser undurchdringlichen Dunkelheit sehen, denn er verzichtete im Augenblick darauf, die Stablampe einzuschalten.
Er wich einem Tisch aus, um den sechs Stühle herumstanden, schritt an der Sitzgruppe entlang, ohne gegen sie zu stoßen, schwenkte nach links ab und erreichte ein großes Ölgemälde mit altem, wurmstichigem Rahmen.
Jetzt schaltete er die Lampe wieder ein. Das Licht fiel auf eine wild bewegte See. Sonst war nichts zu sehen. Nur Wellen, die vom Sturm aufgewühlt waren, hochschäumten und übereinandergischteten.
Ein Gemälde, so naturalistisch wie ein Foto. Doch der Einbrecher hatte kein Interesse für das Kunstwerk.
Weswegen er gekommen war, befand sich hinter dem Bild, das neben Dekorations- auch Tarnzwecke erfüllte.
Denn hinter dem Gemälde befand sich ein Wandsafe. Und was sich in dem Stahlfach befand, war eine Menge Geld wert.
Der Mann klappte das Bild zur Seite. Er richtete den Strahl der Taschenlampe auf die Kombinationsrädchen. Drei gab es, die nach einem bestimmten System bewegt werden mussten.
Machte man einen Fehler, dann ließ sich die dicke Safetür erstens nicht öffnen, und zweitens wurde ein Alarm ausgelöst.
Also war größte Vorsicht und Gewissenhaftigkeit geboten. Der Schwarzgekleidete leckte sich unruhig die Lippen. Seine Augen leuchteten wie im Fieber. Die Nerven vibrierten leicht.
Er knetete seine Finger, um sie geschmeidig zu machen, holte einen Zettel aus der Hosentasche und entfaltete diesen.
Er drehte das Papier um, spuckte auf die Rückseite und klebte es zwischen die Rädchen auf den glatten Stahl.
Auf dem kleinen Blatt war genau aufgeschrieben, wie er vorgehen musste. Er hielt sich an die Notizen ...
Rädchen Nummer 1: zweimal links. Rädchen Nummer 2: dreimal links, einmal rechts. Rädchen Nummer 1: links - links. Rädchen Nummer 3: rechts – links – rechts ... Er ließ sich Zeit. Ein dünner Schweißfilm glänzte auf seiner Stirn.
Als er die letzte Zeile der Aufzeichnungen erreichte, atmete er erleichtert auf. Noch einmal Rädchen Nummer 1: rechts – rechts – links - rechts. Dann war es geschafft.
Die Finger, die in hauchdünnen Gummihandschuhen steckten, schlossen sich um den Griff der Stahlfachtür. Bevor der Eindringling den Wandtresor öffnete, nahm er den Zettel ab und steckte ihn ein.
Dann zog er die Tür auf. Das Licht der Taschenlampe erfasste ein Banknotenbündel. Der Mann nahm es nicht an sich.
Deswegen war er nicht in dieses Haus eingebrochen. Sein Besuch galt einem mit vielen Blättern gefüllten Schnellhefter.
Er nahm ihn aus dem Stahlfach, begab sich damit zu einem kleinen Tisch, über dem eine Leselampe hing, knipste diese an und holte aus der Innentasche seiner Jacke eine Minox, die mit einem hochempfindlichen Film geladen war.
Hastig blätterte er sich bis zur Mitte der Seiten vor, die eng beschrieben waren. Als er gefunden hatte, was er suchte, fing er zu fotografieren an. Seite um Seite knipste er.
Klick - aufziehen - klick - aufziehen – klick ... Der Einbrecher schoss etwa zwanzig Aufnahmen. Er freute sich schon auf den großen Geldregen, der bald auf ihn herabrieseln würde.
Ausgesorgt würde er für den Rest seines Lebens haben.
Das dachte er jedenfalls, doch genau umgekehrt sollte es kommen. Mit diesem Einbruch beschwor er die größten Schwierigkeiten seines Lebens herauf …
2
Herb Hammer schlief schlecht. War es das Gewissen, das ihn plagte? Der siebzigjährige, noch sehr rüstige Mann kratzte sich das weiße dichte Haar, drehte sich im Bett auf die andere Seite, hüstelte, räusperte sich - und erwachte schließlich von seinen eigenen Geräuschen.
Benommen schlug er die Augen auf. Stille herrschte in dem großen Haus, das Hammer allein bewohnte.
Allein - das war er seit sechs Jahren. Bis dahin hatte er Maria, seine Frau, an seiner Seite gehabt.
Maria, die wunderbarste Frau, die sich ein Mann wünschen kann. Durch dick und dünn war sie mit ihm gegangen.
Alle Höhen und Tiefen des Lebens hatten sie gemeinsam gemeistert. Maria hatte niemals geklagt. Ein Prachtkumpel war sie gewesen.
Als sie starb, dachte Hammer, darüber nicht hinwegkommen zu können. „Warum hast du die Welt vor mir verlassen? Diese Frage hatte er immer wieder am Grab seiner geliebten Frau gestellt. „Das ist doch nicht die Regel. Normalerweise sterben die Männer zuerst. Wir Männer haben die geringere Lebenserwartung. Warum hast du dich nicht an die Regel gehalten, Maria?
Allein hatte er sich über die nächsten Jahre gequält, und es hatte lange gedauert, bis er sich von dem schweren Schicksalsschlag erholte.
Eines Tages fasste er den Entschluss, Ordnung in sein Leben zu bringen, aufzuräumen im Durcheinander seiner Erinnerungen.
Er fand einen New Yorker Verlag, der sich für seine Memoiren interessierte. Schließlich hatte Herb Hammer eine ganze Menge erlebt.
Der Schatten des Zweiten Weltkriegs lastete auf Hammers Vergangenheit. Damals hatte er noch Herbert Hammer geheißen, in Berlin gewohnt und im deutschen Rüstungsministerium gearbeitet.
Viele geheime Dokumente waren durch seine Hände gegangen, und es war erstaunlich, an wie viele Einzelheiten sich Hammer heute noch erinnern konnte.
Vor fünfzehn Jahren war er mit seiner Frau nach Amerika ausgewandert, und er hatte diesen Schritt nicht bereut.
Er fand einen Job als Konsulent bei einer deutschstämmigen Firma und nannte sich von nun an nicht mehr Herbert, sondern Herb. Sehr viel mehr Konzessionen gestand er der neuen Heimat allerdings nicht zu.
Seit Monaten arbeitete er nun schon an der Niederschrift seiner Erinnerungen, bei der ihm sein Sekretär Alexis Grant behilflich war.
Viele Kapitel ließ Herb Hammer mehrmals umschreiben, bis sie so auf dem Papier standen, wie er sich das vorstellte.
Die Arbeit neigte sich allmählich dem Ende entgegen, und Herb Hammer spürte darüber eine gewisse Erleichterung.
Er hatte sich alles von der Seele geschrieben, was ihn seit Jahren beschäftigte. Nun fühlte er sich frei.
Nur ab und zu verfolgten ihn die aufgewühlten Erinnerungen bis in den Schlaf. So wie heute. Dann drehte sich das Rad der Zeit selbst um dreißig Jahre zurück und ließ ihn intensiv Dinge erleben, die längst der Vergangenheit angehörten.
1940: Deutscher U-Boot-, Minen- und Hilfskreuzerkrieg, von Admiral Dönitz