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Die großen Western 166: Der letzte Whiskey
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Die großen Western 166: Der letzte Whiskey
eBook101 Seiten1 Stunde

Die großen Western 166: Der letzte Whiskey

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Über dieses E-Book

Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Ich sah die fremden Gesichter und dachte, sie können mich auch nicht aufhalten. Sie standen in breiter Front auf der Paßstraße, und ihre Pferde versperrten meinen Weg. Hinter ihnen, im Dunst des Tages, sah ich die kleine


Gemeinde, den hellgetünchten Kirchturm und das Zwiebeldach, an das ich mich noch aus meiner Jugend erinnern konnte.


Hutch Sander Carson City.


Mein Großvater hatte in diesem weiten Tal nahe dem Rio Grande den ersten Zaunpfahl in die Erde getrieben und so seinen Besitz legitimiert. Er war es auch gewesen, der den Grundstein für diese Stadt gelegt hatte, die fortan seinen Namen trug. Das war in jener Zeit, als Texas noch zu Mexiko gehörte und die Comanchen seine Freunde wurden.


Mein Vater Roy hatte vor 20 Jahren Hutch Sander Carsons Erbe übernommen und seinen Wert verdoppelt.


Ich, Ringo Carson, sollte einmal diesen gewaltigen Talkessel im Alpine County übernehmen und im Sinne meines Vaters fortführen.


Ich lächelte halb zu dem Mann hinüber, unter dessen offener Cordjacke der Sheriffstern in der Sonne blitzte.


"Wer bist du? Und wo kommst du her?" fragte der Gesetzesmann in barschem Ton. "Sag deinen Namen oder eine Adresse oder verschwindet aus dem Tal. Es läuft genug fremdes Gesindel durch mein County."


Das Telegramm in meiner Tasche knisterte, das Mutter vor einer Woche ins Hauptquartier nach Midland geschickt hatte, um mich für eine Weile heimzurufen. Auf dem Papier stand nur, daß Vater ernstlich erkrankt wäre, aber mir war es eher wie ein Hilferuf vorgekommen. General Clark hatte Verständnis für meine Sorgen und mir meinen längst fälligen Urlaub genehmigt.


Ich blickte in
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum4. Okt. 2016
ISBN9783740910167
Die großen Western 166: Der letzte Whiskey

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    Buchvorschau

    Die großen Western 166 - Joe Juhnke

    Die großen Western

    – 166 –

    Der letzte Whiskey

    Joe Juhnke

    Ich sah die fremden Gesichter und dachte, sie können mich auch nicht aufhalten. Sie standen in breiter Front auf der Paßstraße, und ihre Pferde versperrten meinen Weg. Hinter ihnen, im Dunst des Tages, sah ich die kleine

    Gemeinde, den hellgetünchten Kirchturm und das Zwiebeldach, an das ich mich noch aus meiner Jugend erinnern konnte.

    Hutch Sander Carson City.

    Mein Großvater hatte in diesem weiten Tal nahe dem Rio Grande den ersten Zaunpfahl in die Erde getrieben und so seinen Besitz legitimiert. Er war es auch gewesen, der den Grundstein für diese Stadt gelegt hatte, die fortan seinen Namen trug. Das war in jener Zeit, als Texas noch zu Mexiko gehörte und die Comanchen seine Freunde wurden.

    Mein Vater Roy hatte vor 20 Jahren Hutch Sander Carsons Erbe übernommen und seinen Wert verdoppelt.

    Ich, Ringo Carson, sollte einmal diesen gewaltigen Talkessel im Alpine County übernehmen und im Sinne meines Vaters fortführen.

    Ich lächelte halb zu dem Mann hinüber, unter dessen offener Cordjacke der Sheriffstern in der Sonne blitzte.

    »Wer bist du? Und wo kommst du her?« fragte der Gesetzesmann in barschem Ton. »Sag deinen Namen oder eine Adresse oder verschwindet aus dem Tal. Es läuft genug fremdes Gesindel durch mein County.«

    Das Telegramm in meiner Tasche knisterte, das Mutter vor einer Woche ins Hauptquartier nach Midland geschickt hatte, um mich für eine Weile heimzurufen. Auf dem Papier stand nur, daß Vater ernstlich erkrankt wäre, aber mir war es eher wie ein Hilferuf vorgekommen. General Clark hatte Verständnis für meine Sorgen und mir meinen längst fälligen Urlaub genehmigt.

    Ich blickte in das zerknitterte Gesicht des Sheriffs, dem ich, ebensowenig wie seinen Deputys, je in dieser Gegend begegnet war. Mein Lächeln wurde grimmig, als ich daran dachte, daß dieser Hosenscheißer mit dem Blechschild auf seiner Brust mich mit fremdem Gesindel in Verbindung brachte.

    Die Carsons hatten hier schon gelebt, Bäume gepflanzt und Bäume geschlagen, als dem Sternschlepper noch keine Schuhe gepaßt hatten.

    Der Sheriff deutete mein Schweigen als Provokation oder Mißachtung seiner Person, denn er schob den Kopf in den Nacken und nickte den anderen zu. »Okay, Stranger, du bist vorerst verhaftet. Ich glaube es lohnt sich, deine Vergangenheit mal abzuklopfen.«

    Ich bewegte nur kurz meine Rechte, so schnell und sicher, daß sie es erst begriffen, als die dunkle Mündung meines Fünfundvierzigers vor ihren Nasen kreiste. Ihre Hände, die auf den Waffen lagen, krochen in Schulterhöhe hoch.

    »Es gibt keinen Grund mich zu verhaften, Sheriff«, sagte ich gelassen und hielt die Zügel fest in der Linken. »Ich bin ein freier Mann in einem freien Land und darf mich bewegen, wohin ich will. Nehmen Sie Ihren Gaul da weg, Sheriff. Ich habe im Tal eine Verabredung und wenig Zeit, mich länger mit Ihnen zu streiten.«

    »Du bedrohst die Staatsgewalt«, fauchte der Gesetzeshüter wütend. »Das kann dir einen Monat Knast im Jail von Carson City kosten.«

    Er war in Rage, aber seine Drohungen imponierten mir nicht, deshalb unterbrach ich trocken: »Hutch Sander Carson City, Mr. Sheriff. Der alte Carson legte immer Wert auf diesen Namen. Und das Jail brauchen Sie mir nicht zu beschreiben. Nun machen Sie Platz! Ich habe es eilig.«

    Der Sheriff folgte meiner Aufforderung. Ich sah den Zorn in seinen grauen Augen, aber der Mann beherrschte sich.

    Die Lücke war weit genug offen, so daß ich meinen Braunen hindurchtreiben konnte. Mein Eisen lag fest in der Hand und schwenkte im Halbkreis herum. Ihre Gesichter hatte ich mir eingeprägt. Ich stützte die Faust auf der Kruppe meines Pferdes ab und blickte zurück.

    »Sie sollten sich mehr um Vieh- und Pferdediebe kümmern, Sheriff«, riet ich freundlich. »Im Panhandle erzählt man sich, das Alpine County sei ein El Dorado für solch ein Gesindel.«

    Dem Sheriff schoß das Blut ins Gesicht. »Ich werde dich jagen, bis dir die Zunge aus dem Hals hängt, Hombre. Für deine Frechheit wirst du mir bezahlen.«

    Ich grinste.

    »Sie brauchen nicht weit zu reiten, Sheriff Coon. Ich bin in Hutch Sander Carson City zu finden, in Brett Tanners Saloon.« Ich drückte dem Braunen die Absätze in die Flanken und trieb ihn um die nächste Schluchtkehre, als ich den Lärm meiner Verfolger hörte, die hinter mir her preschten.

    Ich lächelte in Gedanken auf das Wiedersehen und spornte meinen treuen Freund zur schnelleren Gangart an. Wie der Wind jagte der Braune die Windungen des Paßweges hinunter, und als ich die Ebene erreichte, lagen meine Verfolger fast eine halbe Meile zurück.

    *

    »Tag, Brett«, sagte ich zu dem Salooner, der hinter dem Tresen gelangweilt seine Gläser spülte. »Nichts mehr los in dieser Stadt?«

    Brett Tanner blickte mich überrascht an. Er war ein Schulfreund von mir, mit dem ich in der Jugend manchen Streich ausgeheckt hatte. Mit meinem Auftauchen hatte er nicht rechnen können. »Na klar, du weißt es längst.«

    Die stampfenden Hufgeräusche auf der Straße wurden lauter. Ich schwang mich über die Theke. Ich wußte, wo Brett seine Shotgun abstellte und angelte sie aus der Versenkung.

    »Zapf mir ein Bier, Brett!« rief ich dem alten Freund zu. »Und dann erzähle, was ich wissen soll.«

    Dabei spannte ich die beiden Hämmer der gestutzten Flinte und schob ihre Läufe in Richtung Ausgang.

    Tanner blickte an mir vorbei nach draußen, wo einige Reiter ihre Pferde zügelten. Drei von ihnen stürmten über die Schwelle. Sie machten unfreundliche Gesichter und hatten ihre Revolver gezogen.

    Ich sah mich genötigt, den Finger an den Abzug der Schrotflinte zu legen.

    »Bleiben Sie, wo Sie sind, Sheriff!« rief ich Coon zu. »Sonst bläst Sie ein Posten Schrot samt Ihren Deputys aus dem Saloon. Sie sind zu eifrig mit dem Verhaften, Sheriff. Ich mag solche Leute nicht.«

    Ich merkte, wie sehr Coon die Sache gegen den Strich ging.

    Ich lächelte.

    Da fragte Brett Tanner erstaunt: »Verhaften, Ringo? Weshalb denn?«

    Sein Blick wanderte wütend zu Coon hinüber. »Warum wollen Sie Ringo Carson einbuchten, Sheriff?«

    »Major Carson?« Coon betrachtete meine schäbige Kleidung, die schwarze Augenklappe. Er schluckte und senkte den Colt.

    »Ich glaube«, sagte der Kneipenwirt, »Major Carson ist gekommen, um noch einmal seinen Vater zu sehen. Wollen Sie ihn daran hindern, Sheriff?«

    »Natürlich nicht«, erwiderte Coon. Er wirkte plötzlich freundlich, winkte seinen Deputys zu, die Revolver einzustecken, und reichte mir die Hand. »Ich will Ihren Übergriff am Paß vergessen, Major. Willkommen in der Heimat!«

    Seine Hand war kalt, wie der ganze Kerl, der mir durch und durch unsympathisch war.

    »Sie werden verstehen, Major«, fuhr Coon fort, »wir haben im County eine Menge Ärger, der mich Fremden gegenüber zu

    gewissen Vorsichtsmaßnahmen zwingt. Am Rio halten sich viele Strolche auf. Die meisten kommen aus Mexiko. Sie nutzen die Wirren des Krieges aus und versuchen sich zu bereichern. Tanner wird es Ihnen bestätigen.« Er nickte seinen Deputys zu. »Horace,

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