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Revolvertreue
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eBook140 Seiten1 Stunde

Revolvertreue

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Über dieses E-Book

Fremont County wird dominiert von dem Handelsbaron Wade Tennison, auf dessen Lohnliste ein Marshal und dreizehn Revolvermänner stehen. Der Rancher Henry Carson macht sich auf nach Süden, um einen Mann zu finden, der bereit ist, gegen diese Übermacht anzutreten. Doch was könnte einen Revolvermann dazu bewegen, dem finanziell angeschlagenen Rancher die Revolvertreue zu halten? Joe Benteen hat da ganz besondere Grundsätze.

Logan Kenison beleuchtet in seinem Western das Thema "Revolvertreue" aus verschiedenen Blickwinkeln. Warum hielten Revolvermänner ihren Auftraggebern die Treue? Obwohl meist das beste Angebot ausschlaggebend war, war nicht in jedem Fall Geld im Spiel.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum21. Mai 2020
ISBN9783750238053
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    Buchvorschau

    Revolvertreue - Logan Kenison

    © 08/2012 by Logan Kenison.

    E-Mail: logan.kenison@gmx.de

    Abdruck auch auszugsweise nur mit Genehmigung des Verlags oder Autors.

    Das Cover wurde gestaltet nach Motiven der Episode Der Wikinger (Orig.: The Last Viking, USA, 1960) der Bonanza-Komplettbox. Im Handel auf DVD erhältlich. Mit freundlicher Genehmigung von www.filmjuwelen.de

    Revolvertreue

    Logan Kenison

    Der Mann betrat den überhitzten Saloon. Das nasse Sägemehl verströmte einen starken Holzgeruch. Er registrierte auch Schweiß, Bier und Whisky. An der Tür stehend nahm er sich Zeit, sich umzusehen. Dann setzte er sich in Bewegung und steuerte Joe Benteens Tisch an.

    »Darf ich mich zu Ihnen setzen?« Er brachte den Geruch von Kälte mit und seine Stimme klang rau und trocken.

    Benteen deutete auf den freien Stuhl, und der Mann setzte sich.

    Der Geräuschpegel in dem überfüllten Saloon war ohrenbetäubend, doch es schien, als spiele sich alles, was außerhalb dieses Tisches war, in einer anderen Welt ab. Im Moment gab es nur Joe Benteen und diesen Mann, der zu ihm an den Tisch gekommen war.

    »Mein Name ist Henry Carson«, sagte der Mann. »Ich weiß nicht, ob Sie schon von mir gehört haben.«

    »Habe ich«, sagte Benteen. »Sie betreiben eine Ranch drüben in Sand Draw.«

    »Richtig, die Crossbow.« Der Mann brach ab und wandte sich der Kellnerin zu, die an den Tisch getreten war. »Einen Bourbon mit Wasser für mich, und für den Gentleman nochmals dasselbe.«

    Benteen hob die Hand.

    »Danke, ich verzichte. Ich habe mein Limit.«

    »Na gut. Dann bringen Sie mir bitte Bourbon mit Wasser.«

    Die Kellnerin nickte, schwang auf dem Absatz herum und ging.

    »Man sagte mir, dass ich Sie hier finden kann, Mr Benteen«, sagte Carson.

    »Und was führt Sie zu mir?«

    Benteen drehte das halbleere Whiskyglas mit der linken Hand. Er lehnte im Stuhl und betrachtete die Leute im Saloon. Niemand widmete ihm oder Carson besondere Aufmerksamkeit.

    »Ich suche einen Mann, der schnell mit dem Colt ist.«

    »Yeah?«

    Nach einer Weile sagte Carson:

    »Ich dachte an hundertzwanzig monatlich, und nach Abschluss der Sache eintausend.«

    »Kost und Logis?«

    »Natürlich frei, bei mir auf der Ranch. Und ich kann Ihnen sagen, wir haben einen hervorragenden Koch.«

    Benteen lächelte.

    »Die Munition?«

    »Übernehme selbstverständlich ich.«

    »Ein großzügiges Angebot, Mr Carson.«

    Doch es klang, als müsste Benteen noch überlegen.

    »Ich verlange nicht mehr und nicht weniger als absolute Treue. Sie sollen treu zu mir, meiner Familie und meiner Sache stehen. Ich suche einen Kämpfer, der mir den Rücken deckt und nicht Reißaus nimmt, wenn es rau wird. Dabei möchte ich Ihnen nicht verschweigen, dass wir auf der Crossbow Probleme haben.«

    Benteen sah ihn voll an, und es kam Carson vor, als funkelten seine Augen voller Interesse.

    »Arge Probleme«, fuhr der Rancher fort. »Sagt Ihnen der Name Tennison etwas? Wade Tennison?«

    Benteen nickte.

    »Tennison ist Rancher wie ich«, fuhr Carson fort. »Seine Bear Claw Ranch ist fünf Mal größer die Crossbow. Er besitzt an die hunderttausend Rinder. Außerdem gehört ihm halb Sand Draw. Er hat zwei Saloons, eine Spielhalle, den Futtermittelladen und den General Store aufgekauft. Die Postkutschenlinie wird von einem seiner Männer geleitet, ebenso das Telegrafenamt. Sogar der Town Marshal wird inoffiziell von ihm bezahlt.«

    »Was ist mit dem Stadtrat?«

    »Von Tennison dominiert. Als reichster Mann der Gegend gelingt es ihm, dem ganzen County seinen Stempel aufzudrücken. Ich denke, dass er die meisten Stadträte finanziell in der Hand hat. Sie haben Schulden bei der Bank, die Tennison vor zwei Jahren übernahm. Damit sind ihm die Leute auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Wenn er den Hahn zudreht und schnelle Rückzahlung der Kredite fordert, gehen alle kleinen Unternehmen vor die Hunde.«

    Die Kellnerin erschien und stellte ein Glas Bourbon mit Quellwasser vor dem Rancher auf den Tisch. Carson gab ihr zehn Cents. Das Mädchen bedankte sich und ging.

    »Wie sehen Sie Ihre Situation im County, Mr Carson?«

    »Ich …«

    Ein Schatten fiel auf die Tischplatte und Carson blickte auf. Ein Mann war an den Tisch getreten. Unvermittelt packte er den Rancher grob an der Schulter und drückte ihn gegen die Stuhllehne. Mit dem Zeigefinger fuchtelte er vor Carsons Gesicht herum.

    »Eine gutgemeinte Warnung, Rancher: Halt’ dein Schandmaul und verschwinde.« Obwohl er scharf sprach, war der Mann im Lärmpegel des Saloons nur mit Mühe zu verstehen. Kaum jemand nahm Notiz von dem, was sich abspielte.

    Henry Carson war mit einem Mal kreideweiß im Gesicht.

    »Aber … ich, äh …«

    Der Mann, der ihn anpöbelte, war von großer Statur. Er besaß breite Schultern und steckte in einem zweireihig geknöpften dunkelblauen Cowboyhemd. Sein rotes Halstuch war abgewetzt, ebenso der Griff des Colts, der aus einem tief geschnallten Holster ragte. Die Rechte bewegte sich an eine Stelle knapp oberhalb des Coltgriffs, und der Mann stand herausfordernd vor dem Rancher, geradeso als hätte Carson ihn herausgefordert, und nicht umgekehrt.

    »Ich zähle jetzt bis drei, dann hast du den Saloon verlassen«, sagte der Fremde. Seine Augen lagen im Schatten der breiten Hutkrempe, dennoch funkelten sie hervor wie Irrlichter. »Bei fünf bist du auf deinem Pferd, und bei zehn aus der Stadt. Hast du verstanden?«

    »Hören Sie, Mister, ich habe Ihnen nichts getan.«

    »Eins …«

    Henry Carson brach der Schweiß aus. Es war nicht zu übersehen, dass die Situation ihn völlig überrollte.

    »Zwei …«

    Carson sah verzweifelt zu Joe Benteen hinüber.

    Benteen saß reglos auf seinem Stuhl und beobachtete neugierig-interessiert, was geschah.

    »Drei!«

    Der Fremde zog den Colt. Ein Schuss bellte. Die Saloongäste schrien auf, stoben auseinander. Einige flohen zur Tür hinaus, einige die Treppe zur Galerie hinauf. Die meisten duckten sich unter die Tische oder drängten an die Wände.

    Niemand bewegte sich. Niemand wagte auch nur zu atmen.

    Der Mann mit dem Colt in der Hand stand vor Carson. Wie ein Baum stand er da, groß und mächtig. Die Mündung des Colts zeigte auf die Tischplatte. Irgendwann begann er leicht zu wanken. Vor und zurück. Wie ein Baum im Wind. Unvermittelt brach er in die Knie. Sein Kopf schlug an die Tischkante, der Colt fiel ihm aus der Hand und polterte zu Boden.

    Die Männer im Saloon starrten den von einer Pulverwolke umgebenen Joe Benteen an. Benteen ließ seinen Colt um den Zeigefinger wirbeln und steckte ihn ins Holster zurück.

    »Es ist vorbei, Leute. Alles ist vorbei.«

    Seine Worte brachen den Bann. Ein Raunen hob an und die Männer traten näher. Zwei von ihnen drehten den Revolvermann auf den Rücken. Alle sahen das Einschussloch in seiner Brust, in der Nähe des Herzens. Blut färbte das blaue Hemd violett. Die Augen waren noch geöffnet, aber nun irrlichterten sie nicht mehr; sie glänzten starr und stumpf.

    »Bringt ihn raus«, sagte Benteen.

    »Was ist denn geschehen, Mister?«, fragte jemand.

    »Dieser Mann hat meinen Gesprächspartner angepöbelt. Er hat versucht, ihn aus der Stadt zu werfen. Aber ich liebe es nicht, wenn man mich Gespräche nicht zu Ende führen lässt. Dieser Bursche glaubte, er wäre schnell mit dem Colt. Ihr habt gesehen, dass er zuerst gezogen hat.«

    »Ich habe nichts gesehen«, sagte jemand.

    »Aber ich! Der Fremde hat zuerst gezogen.«

    »Also schafft ihn raus«, sagte Benteen, »verkauft seine Waffen und sein Pferd und gebt ihm dafür ein Begräbnis. Er war ein feiges Aas, das sich an einem Unbewaffneten vergreifen wollte, doch er soll eine anständige Beerdigung erhalten.«

    »Okay, Mister.«

    Vier Männer packten den Toten und mühten sich ab, den durchsackenden Körper aus dem Saloon zu schleifen.

    Einer der Barkeeper verließ seinen Platz hinter dem Tresen, lief mit einem Besen und einer Schaufel herbei. Er fegte das blutbeschmierte Sägemehl zusammen und schichtete es auf die Schaufel. Damit verschwand er zur Hintertür hinaus.

    Zögernd setzte der Betrieb im Saloon wieder ein. Die Männer kehrten an ihre Plätze zurück, an die Theke und die Tische. Die Gespräche verliefen gedämpft und hatten ein neues Gesprächsthema. Bald war wieder erstes Gläserklirren zu hören.

    »Auf den Schreck brauche ich einen Doppelten«, sagte jemand so laut, dass es im ganzen Raum zu hören war.

    Verhaltenes Gelächter erklang.

    Carson beugte sich über den Tisch. Seine Stimme klang rau.

    »Ich bin kein Feigling, Mr Benteen. Ich möchte nicht, dass Sie das von mir denken. Dieser Mann … er hat mich einfach überrumpelt. So ist das. Ich wusste für den Moment nicht, was ich tun sollte.«

    »Ich weiß. Ein Feigling wäre nicht nach Muddy Gap gekommen. Ein Feigling hätte mich nicht angesprochen. Ein Feigling hätte bei Nacht und Nebel seine Siebensachen gepackt und seine Ranch im Stich gelassen. Sie aber, Mr Carson, wollen um Ihren Besitz kämpfen. Das zeichnet ein anderes Bild. No, Sie sind kein Feigling.«

    »Danke.«

    »Kannten Sie ihn?«

    »Sein Name ist Bill Penny. Er muss mir gefolgt sein.«

    »Stammt er auch aus Sand Draw?«

    »Ja und nein. Geboren ist er wohl in Virginia. Aber er war einer der Männer, die Wade Tennison angeheuert hat, und die sich seitdem in Sand Draw herumtreiben. Dreizehn Mann hat Tennison, die die Drecksarbeit für ihn erledigen. Sie schießen und randalieren, stehlen Vieh von der Weide und belästigen Frauen auf der Straße. Sie überfallen Kleinrancher und Farmer. Eine feige Bande, die nur in der Überzahl mutig ist.«

    Carson nahm sein Glas und leerte es mit einem Schluck.

    »Stört es Sie, wenn ich mir noch einen bestelle?«

    »Aber ganz und gar nicht. Mein Limit gilt nur für mich. Zuviel Alkohol verlangsamt die Reaktionszeit. Man wird vermeintlich mutiger dadurch, aber auch sehr viel langsamer. Deshalb das Limit. Einen Whisky pro Tag – mehr trinke ich

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