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Mord in der Eisstation
Mord in der Eisstation
Mord in der Eisstation
eBook134 Seiten1 Stunde

Mord in der Eisstation

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Über dieses E-Book

Eissturm auf Pluratania! Die Temperatur sinkt auf minus 100 Grad, und Owen Richter flüchtet in eine Bodenstation. Dort möchte er sich in eine warme Koje kuscheln und abwarten, bis der Sturm sich gelegt hat – doch er weiß nicht, dass eine furchtbare Bestie auf Vestige Terminal ihr Unwesen treibt, die alle Bewohner dem Tod geweiht hat.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum4. Okt. 2021
ISBN9783754171301
Mord in der Eisstation

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    Buchvorschau

    Mord in der Eisstation - Logan Kenison

    Impressum

    08/2018

    Copyright dieser Ausgabe: 10/2021 by Logan Kenison

    Lektorat: Carola Lee-Altrichter

    Abdruck auch auszugsweise

    nur mit Genehmigung des Autors.

    Cover: »Don’t Scream« by PJ3DART 2015

    Kontakt: logan.kenison@gmx.de

    Mord in der Eisstation

    Ein Spacewestern

    von Logan Kenison

    In Finsternis erwachte das Grod.

    Im ersten Moment wusste es nicht, wo es war. Es öffnete die Augen, und da war nichts als Schwärze – eine bodenlose Schwärze, die es umfing wie dichte Watte. Dann begann es, Gerüche wahrzunehmen. Multiple Gerüche, die sich zum Teil überlagerten, zum Teil aus verschiedenen Quellen und Richtungen kamen. Sie alle korrespondierten mit seinen Geruchssensoren, lieferten Informationen, lösten Schlussfolgerungen aus.

    Da wusste das Grod, dass es am Leben war.

    Da wusste das Grod, dass es leben würde.

    Denn einer dieser Gerüche … bedeutete Nahrung. Bedeutete Beute. Bedeutete Leben.

    Das Grod erhob sich.

    Die Dunkelheit war so vollkommen, dass das Grod seinen eigenen Körper nicht sehen konnte. Es stieß gegen etwas, das scheppernd zu Boden fiel. Es lief gegen eine Wand, die es nicht gesehen hatte. Es tastete die Wand ab und suchte nach einem Ausgang, den es nicht fand.

    Doch plötzlich, als es ein paar weitere Schritte gemacht hatte, schwangen zischend zwei Türflügel auseinander und gaben den Weg in einen Korridor frei. Minimaler Lichtschein wies ihm den Weg. Irgendwo weit entfernt gab es eine Lichtquelle, und dort, wo diese Lichtquelle ihren Ausgangspunkt hatte, befand sich auch die Nahrung, die das Grod am Leben erhalten würde.

    Das Grod setzte sich in Bewegung.

    Es fragte nicht, warum es hier war.

    Es fragte nicht, wie es in den dunklen Raum gekommen war.

    Es fragte nicht, wer oder was es war.

    Es wusste nur, dass es einen mächtigen Hunger hatte, der es vorwärtstrieb, und dass dort, wo das schwache Licht herkam, auch die Nahrung war.

    *

    Eisige Winde schlugen Owen Richter ins Visier seines Exo-Anzugs, mit dem er über die Oberfläche von Pluratania 2PXR stapfte. Schritt für Schritt ging es vorwärts, durch Schnee- und über Eismassen in einer Menge, die Richter nie zuvor gesehen hatte. Soweit das Auge reichte, das bedeutete: von Horizont bis Horizont, sah er nichts als weißen Schnee, blaues Eis, bedeckte graue Berge, ab und zu ein herausragendes Stück braunen Fels. Kein Baum, kein Busch, kein Gesträuch schuf Abwechslung in diesem öden Einerlei; solche Dinge wuchsen auf Pluratania 2PXR nicht, dessen Durchschnittstemperatur bei minus 33 Grad lag.

    Damit nicht genug: Auf der Oberfläche des Planeten wütete einer jener berüchtigten Eisstürme mit in alle Richtungen wirbelnden großen Schneeflocken, die die Sicht vernebelten und allzu häufig für Orientierungslosigkeit sorgten, und die bereits für zahllose Tote und so manche Legende im Universum gesorgt hatten.

    Richter kämpfte sich auf der Eisdecke vorwärts, ständig in Gefahr, den Grip zu verlieren, auszugleiten, bestenfalls der Länge nach hinzuknallen, oder sich das Bein zu brechen, oder – im schlimmsten Fall – in einer Eisspalte für immer zu verschwinden.

    Er fluchte, dass er den Auftrag angenommen hatte, der ihn nach Pluratania geführt hatte. Aber Geneva Madden hatte ihn mit so traurigen Augen angesehen, dass er nicht hatte Nein sagen können, ohne sich schäbig vorzukommen. Und Richter kam sich nicht gern schäbig vor; nicht, wenn eine harmlose kleine Frau ihn in einer Bar aufsuchte und ihn bat, ihren Mann ausfindig zu machen. Nicht, wenn zuhause vier Kinder auf den Vater warteten, der spurlos verschwunden war. Nicht, wenn diese Familie am Hungertuch nagte und den Ehemann und Vater dringend brauchte.

    Richters erster Gedanke war gewesen, dass Wayne Madden seine Frau und die Kinder einfach verlassen hatte. Vielleicht hatte er eine andere kennengelernt und war mit ihr durchgebrannt; vielleicht hatte er einfach die Schnauze vollgehabt von plärrenden Bälgern und einer nörgelnden Ehefrau, und das Weite gesucht. Geneva Madden schien seine Gedanken lesen zu können, denn sogleich wehrte sie alle diese Vorstellungen vehement ab. Wayne Madden, so versicherte sie, sei ausgezogen, um für seine Familie das Glück zu suchen. Er wollte arbeiten, rackern, Gold schürfen, Uran abbauen, irgendwas, um für Geld zu sorgen, das sie dringend benötigten, um a) aus der Schuldenfalle herauszukommen und b) den Kindern eine lebenswerte Zukunft und ein gutes Leben zu ermöglichen. Denn so, wie sie jetzt hausten, sagte sie, war es allenfalls ein Dahinvegetieren, nicht aber Leben, und die Kinder hatten keine Chance auf eine solide Ausbildung, und ihre Zukunft war düster und grau, wenn nicht gar schwarz.

    Richter machte sich darauf gefasst, sich mit diesem Auftrag keine goldene Nase zu verdienen, und schraubte seine Erwartungen in Bezug auf die Entlohnung auf das niedrigste Level zurück. Was sie ihm dann anbot, deckte noch nicht einmal die Spesen, die er haben würde, um den Flug und seinen Lebensunterhalt während der Suche zu bestreiten. Dennoch hatte er zugesagt. Geneva Madden hatte ihm einfach leidgetan, und vielleicht war Rührseligkeit schon immer seine schwache Seite gewesen.

    Er war zunächst ihren Hinweisen gefolgt, hatte die Spur Wayne Maddens mehrmals verloren, dann wiedergefunden, und schließlich von einem Kerl namens Nu Antem, den er auf Guna-4 getroffen hatte (und dem er 1.000 Qubits hatte zahlen müssen – woher sollte er die je zurückbekommen?), den entscheidenden Tipp erhalten. Und nun stapfte er über Eisplatten und durch Schneeberge und versuchte, einfach nur am Leben zu bleiben.

    Die Temperatur in seinem Exo-Anzug betrug 19 Grad Celsius, was recht angenehm war, wenn man sich permanent körperlich betätigte, doch draußen tobte der Sturm bei minus 62 Grad, was ihm einen Schauder über den Rücken jagte. Wenn der Anzug ausfiel, wenn ihm die Energie ausging … Teufel, es gab so viele Faktoren, die schiefgehen konnten, und Eistiger und Schneeechsen soll es hier auch geben. Ihm wurde ganz mulmig zumute, wenn er nur daran dachte.

    Diese verdammten Raubkreaturen lauerten unablässig auf Beute, und Richter passte trefflich in ihr Nahrungsschema. Gut, im Sturm war nicht unbedingt mit einem Angriff zu rechnen. Viele Kreaturen verzogen sich in Höhlen oder schufen sich selbst welche, indem sie sich eingruben. Doch Richter hatte schon in einiger Entfernung trotz Wind und Schnee ein paar Tiere herumspringen sehen. Er hatte nicht genau erkennen können, welcher Spezies sie angehörten, doch ihm war nur rechtgewesen, dass diese Viecher weit weg waren.

    Die Automatik seines Anzugs piepste, und eine scheppernde Stimme verkündete:

    »Lebenserhaltung niedrig, stabil auf 5 Prozent.«

    Auf seinem Sichtdisplay erschien ein roter Balken mit weißer Schrift, die dieselbe Nachricht enthielt.

    Danke, dachte Richter. Eine solche aufmunternde Nachricht habe ich jetzt wirklich noch gebraucht.

    Wenigstens war er auf der Tagseite von Pluratania unterwegs. Die Frage war nur: Wie lange noch? Wenn die Sonne vom Himmel verschwand, fiel die Temperatur wahrscheinlich auf unter minus 100 Grad, dann würden die Energiebänke seines Exo-Anzugs noch schneller leergesogen. Allein der Gedanke daran trieb Richter an, noch größer auszuschreiten, noch strammer zu marschieren. Er hatte keine Ahnung, wie lange es noch bis zum Einbruch der Nacht dauerte; die Sonne verbarg sich hinter einer dichten grauen Wolkendecke, und es konnte in dreißig Minuten oder in drei Stunden soweit sein, dass sie verschwand.

    Verdammt, es war wirklich an der Zeit, dass er eine Station oder einen Handelsposten oder etwas in der Art fand!

    *

    Ein Sensor piepste auf, verstummte aber sogleich wieder.

    Richter blieb sofort stehen.

    Er hatte das Signal einer Sendeantenne eingefangen, und diese musste in der Nähe sein. Richter drehte sich langsam im Halbkreis, und schließlich fand er die Stelle, von der er das Signal empfing. Mit einer Abweichung von siebenundzwanzig Grad nach links setzte er seinen Marsch fort.

    Das Signal ertönte nun in Intervallen und wurde beinahe mit jedem Schritt lauter. Richter atmete auf. In dem dichten Schneesturm konnte er keine zehn Schritte weit sehen, aber durch das Leitsignal konnte er sicher sein, dass er auf dem richtigen Weg war.

    Er fragte sich, ob es sich um Vestige Terminal handelte, und er Wayne Madden dort antreffen würde. Der Tipp des Otaraners, der sich Nu Antem genannt hatte, konnte sich genauso gut als Ente herausstellen. Der Typ hatte nicht sehr vertrauenswürdig ausgesehen, doch da Richter zu der Zeit keine anderen Hinweise zu Wayne Maddens Aufenthaltshort mehr gehabt hatte, und er den Auftrag unbedingt abschließen wollte (schließlich warteten andere, lukrativere Aufgaben auf ihn), hatte er beschlossen, die Station aufzusuchen.

    Natürlich konnte er nach all den Anstrengungen, die er unternommen hatte, zu Geneva Madden zurückkehren (oder ihr eine Funkmail senden) und ihr mitteilen, dass er ihren Mann nicht gefunden hatte, doch wiederum würde er sich schäbig vorkommen, wenn er nicht allen Hinweisen genau nachgegangen wäre, und Richter fühlte sich nicht gern schä…

    Er stutzte und hielt inne.

    Vor ihm schälten sich in ganz leichten blaugrauen Umrissen die Gebäude einer Station heraus. Es war eine große Station mit vielen Räumen, in der vielleicht auch ein hydroponischer Garten stand, ein Sender, und andere wichtige Dinge.

    Er jubelte innerlich, denn er hatte es so gut wie geschafft.

    Wärme wartete auf ihn, eine behagliche Koje, die man ihm gewiss nicht verwehren würde, ein paar Stunden Schlaf, natürlich eine heiße Mahlzeit … und vielleicht das Ende seiner Suche in Form von Wayne Madden.

    Er war schon gespannt, welche Geschichte der Mann ihm auftischen würde.

    Er legte einen Zahn zu, sodass der Schweiß ihm noch mehr ausbrach, und er durch den brodelnden Schneesturm sein Keuchen

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