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Töte diesen Mann, Jay!
Töte diesen Mann, Jay!
Töte diesen Mann, Jay!
eBook130 Seiten1 Stunde

Töte diesen Mann, Jay!

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Über dieses E-Book

Die Farm der Rannaghans steht vor dem Aus. Jay und sein Vater blicken dem völligen Ruin entgegen. Vielleicht noch schlimmer ist, dass sie das Land, in dem sie ihre Mutter und Ehefrau begraben haben, verlassen müssen und nie wieder zurückkehren dürfen. Als sich die Chance auf einen großen Geldbetrag bietet, greift Bill Rannaghan zu. Er drückt seinem Sohn die Spencer-Rifle in die Hand und sagt: "Reite zu unserem Nachbarn hinüber und töte diesen Mann, Jay!"
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum16. Juni 2020
ISBN9783752903140
Töte diesen Mann, Jay!

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    Buchvorschau

    Töte diesen Mann, Jay! - Logan Kenison

    09/2018

    Copyright dieser Ausgabe: 2020 by Logan Kenison

    Lektorat: Carola Lee-Altrichter

    Abdruck auch auszugsweise nur mit Genehmigung des Autors.

    Das Cover wurde gestaltet nach Motiven der Episode Der Zaun des Hasses (Orig.: The Fence, USA, 1969) der Bonanza-Komplettbox. Im Handel auf DVD erhältlich. Mit freundlicher Genehmigung von www.fernsehjuwelen.de

    logan.kenison@gmx.de

    Töte diesen Mann, Jay!

    Westernroman

    von Logan Kenison

    JAY RANNAGHAN liegt nach einem harten Arbeitstag in seiner kleinen Kammer im Stroh, und obwohl er völlig erschöpft ist, kann er nicht einschlafen. Seine Gedanken kreisen unaufhörlich und lassen ihn einfach nicht zur Ruhe kommen.

    Sein Vater sitzt noch drüben in der Stube, wo sie gemeinsam vor einer Stunde ein kärgliches Abendmahl eingenommen haben. Der alte Herr raucht an seiner stinkenden Maiskolbenpfeife, und bestimmt grübelt er – wie Jay – darüber nach, wie es weitergehen soll. Die Schuldenlast, die sich über der kleinen Farm angehäuft hat, ist in schwindelnde Höhen gestiegen; in Höhen, die Jay und sein Vater niemals werden erwirtschaften, niemals werden abbezahlen können. Dies raubt nicht nur dem Vater, sondern auch dem Sohn den Schlaf.

    Dabei waren sie vor etwas mehr als vier Jahren so zuversichtlich gewesen, als sie ins Land gekommen sind und die Parzelle abgesteckt haben. Sie haben gejubelt, als sie die Eintragung beim Katasteramt im weit entfernten Rochester haben vornehmen lassen, und anschließend sind sie einen trinken gegangen. Damals hat der alte Bill Rannaghan Jay das erste Mal in einen Saloon mitgenommen; und damals hat seine Mutter noch gelebt.

    Wenn Jay an seine Mutter denkt – und er muss häufig an sie denken, denn er hat sie sehr geliebt –, muss er unwillkürlich seufzen. Sie war eine wundervolle Frau gewesen, und die beste Mutter, die er sich vorstellen kann. Sie hat immer ein offenes Ohr für seine Belange gehabt, hat sich stets um alles gekümmert, was zu erledigen war, sodass »ihre beiden Männer« sich voll um die Arbeit und die Farm haben kümmern können.

    Dann jener unsägliche Abend, als Jays Mutter sich zum Abendessen hinsetzte und sich nicht mehr erheben konnte. Der Vater hat sie später zum Bett hinübergetragen. Sie war so schwach gewesen, dass sie nicht einmal die Arme mehr heben konnte.

    In jener Nacht war sie gestorben. Hatte einfach die Augen zugemacht, ausgeatmet – und war gegangen.

    Jay weiß bis heute nicht, woran seine Mutter gestorben ist. Er möchte es sehr gern wissen, aber er traut sich nicht, seinen Vater danach zu fragen.

    Als sein Pa ihn in den Red Horn Saloon mitgenommen hatte, da war seine Ma noch am Leben gewesen. Als die beiden ihr später davon erzählt haben, und davon, dass Bill dem Jungen das erste Bier bezahlt hat, hat sie geschimpft. Jay war doch erst 11 gewesen! Bill Rannaghan hat nur gelacht und abgewunken. Irgendwann muss ein Kerl die »wahren Dinge des Lebens« kennenlernen, »die einen Mann ausmachen«, hat er gesagt, und Jay hat sich schon groß und stark gefühlt, eben wie ein richtiger Mann, weil sein Vater ihm dieses Bier bezahlt hat.

    Er hat seither kein zweites getrunken, ist nicht zum Säufer geworden, wie seine Ma ihm prophezeit hat. Nein, in Wahrheit hat er die Farm seither kaum mehr verlassen, denn von nun an haben er und sein Vater auf den Feldern geackert wie Gäule. Sie haben die Flächen eingeebnet, sie von Steinen (großen und kleinen), von Gestrüpp und Bäumen und Wurzeln befreit, haben kleine Steinmauern an den Grenzen errichtet, haben Furchen gezogen und Samen gestreut.

    In den vier Jahren haben sie vier Ernten eingefahren – aber, ach, was für Ernten das waren! Sie hatten mit allerlei Problemen zu kämpfen gehabt; Mit Problemen, die auf Anhieb nicht absehbar gewesen waren.

    Im ersten Jahr war der Sommer lang und heiß und das Wasser knapp gewesen. Sie hatten quasi hilflos zusehen müssen, wie die Hälfte des Korns verdorrt war. Sie hatten alles Mögliche (und sogar Unmögliche) versucht, das kostbare Nass herbeizuschaffen, um die Pflanzungen zu wässern. Wenigstens einen Teil hatten sie retten können. Doch der Ertrag war natürlich nur die Hälfte dessen, was sie gebraucht hätten, um im nächsten Jahr gesund zu starten.

    Über den Winter hatten sie Wasserreservoire angelegt und Leitungen gezimmert, die über gewisse Strecken hinweg Wasser herantransportierten, falls es nochmals nötig werden sollte. Doch in diesem Jahr bestand das Problem darin, dass ein Schimmelpilz die Pflanzungen befiel. Sie bemühten sich täglich, alle erkrankten Stellen zu säubern, doch das Ende vom Lied war, dass sie wieder nur eine Teilernte einbringen und verkaufen konnten.

    Im darauffolgenden Winter sprach sein Vater zum ersten Mal von Aufgeben und Fortziehen. Jay war entsetzt. Er war inzwischen dreizehn und hatte keine Ahnung gehabt, dass es so schlimm um sie stand. Doch dann war seine Mutter gestorben, und sie hatten sie in dieser Erde begraben müssen. Da versprach sein Vater ihm, es noch einmal zu versuchen, weil sie Jays Mutter nicht allein hier zurücklassen wollten.

    Im nächsten Frühjahr zeichnete sich eine gute Ernte ab. Die Felder standen voll im Wuchs, das Getreide glänzte im Sonnenlicht. Nichts schien jetzt mehr die so dringend benötigte gute Ernte verhindern zu können. Jay stand vor dem Farmhaus im Hof und pumpte gerade Wasser in den Tränktrog, als sich der Himmel verdunkelte.

    Er stand mit geöffnetem Mund da, war nicht fähig, sich zu regen. Er sah zu, wie der riesige Heuschreckenschwarm über das Land herfiel, und ihre dritte Ernte zerstörte. Es war schlichtweg unmöglich gewesen, irgendetwas zu unternehmen. Die winzigen Tiere mit ihren unermüdlichen Fressmäulern waren einfach überall. Er konnte Eintausend totschlagen, denen rückte eine Million nach.

    Erneut standen Jay und sein Vater vor den Scherben, Trümmern, Ruinen … wie immer man es nennen wollte … ihrer Zukunft.

    »Dieser Boden ist verflucht!«, schrie Jay in seinem Zorn.

    Doch sein Vater redete ihm gut zu, mit einer Überzeugungskraft, von der Jay nicht wusste, woher sein Vater sie nahm. »Nein, Junge. Dass hier ein guter Ertrag erwirtschaftet werden kann, hast du schon daran gesehen, dass zwei Jahre lang alles gut gewachsen und gediehen ist. Nur haben wir eben zwei Mal verdammtes Pech gehabt. Junge, wir haben ein gutes Stück Land, und wir haben es hinbekommen, dass wir keinen Wassermangel mehr haben werden. Wir werden dieses Stück Land nicht aufgeben. Nicht dieses Jahr!«

    »Pa, ich kann nicht verstehen …«

    »Warum sich alles gegen uns verschworen hat? Ich auch nicht. Manchmal hat man eben einfach Pech. Aber ich habe noch eine Idee.«

    »Und die wäre?«

    »Wir bauen Roggen an, Roggen!«

    »Roggen, Pa? Was soll das bringen?«

    »Wir haben genug Wasser. Wir haben einen Ofen und einen Boiler. Wir brennen aus dem Roggen Whisky! Den können wir mit sehr viel mehr Gewinn verkaufen als das Korn. Junge, damit kommen wir aus den Schulden heraus. Glaub mir, noch hat der alte Bill Rannaghan nicht sein ganzes Pulver verschossen.«

    »Ja, Pa.«

    Jay hörte seinem Vater zu, der ihm seinen Plan erklärte, und seine Begeisterung wuchs.

    Doch der Rückschlag in diesem Jahr kam aus der Stadt. Diese Stadt hieß Custer und lag 15 Meilen nordöstlich ihrer kleinen Heimstätte. Dort residierte und amtierte der Bankier David Hughes. Hughes ließ Bill Rannaghan Anfang Juni, nach der Aussaat, als der Roggen also längst im Boden steckte, mitteilen, dass eine Rückzahlung der Kredite nötig wäre, wenn das ganze Schuldengebilde nicht über ihm einstürzen und die Bank die Farm übernehmen solle.

    Bill Rannaghan zog seinen besten Anzug an und fuhr mit dem Pritschenwagen in die Stadt. Er sprach eine Stunde lang mit Mr. Hughes – und kam grübelnd und brütend auf die Farm zurück. Er lenkte den Wagen in den Hof und ließ ihn dort stehen, wo Jay ihn fand, zum Schuppen rüber lenkte und das Pferd ausspannte. Als er ins Haus trat, merkte er sofort, dass sein Vater getrunken hatte. Er roch das Bier und den Whisky.

    »So schlimm, Pa?«, fragte er.

    »Yeah, Sohn, so schlimm.« In den Augen von Bill Rannaghan standen Tränen. »Wir werden die Farm verlieren. Hughes will eine sofortige Tilgung zumindest eines Teils unserer Schulden, oder er lässt uns enteignen.«

    »Enteignen? Was bedeutet das?«

    »Dass er den Sheriff und seine Deputys auf uns hetzt, und sie uns von hier fortjagen.«

    »Aber das Haus …? Die Felder …? Und Mutters Grabstätte! Und der Roggen ist im Boden. Er wächst. Wir werden es dieses Jahr schaffen, Pa. Ich habe den ganzen Tag Unkraut herausgerissen. Der Roggen wächst! Dieses Jahr werden wir die volle Ernte einfahren, und wenn wir daraus Whisky brennen, wie du gesagt hast …«

    »Hughes will uns nicht so lange Zeit geben, Junge. In der Stadt ticken die Uhren anders. Dort sitzen die Leute in feinen Anzügen in ihren Büros und denken an Zinsen und Gewinne. Wir … wir denken ans Überleben. Diese Menschen aber denken daran, wie sie aus etwas Geld viel Geld machen können. Und wie sie aus viel Geld noch mehr Geld machen können. Und dafür sind ihnen kleine Farmer, Handwerker und Arbeiter wie wir gerade recht. Und wenn wir einmal ein paar Jahre lang Pech haben, dann jagen sie uns davon und nehmen unser Land und unsere Häuser und verkaufen sie. Und das bringt ihnen dann den Gewinn, den sie so dringend brauchen. Ach, was sag’ ich – ›brauchen‹? Nein, sie brauchen den Gewinn nicht. Aber sie wollen ihn trotzdem machen. Diese Welt, Junge, besteht nicht aus Nächstenliebe. Jeder muss sehen, wo er bleibt und wie er zu etwas kommt. Und uns erwischt es eben jetzt.«

    »Gibt es denn keine

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