Brennender Zorn A: Die großen Western 273
Von Frank Callahan
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Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Ich wollte es einfach nicht glauben! Mein Vater sollte ein Verbrecher sein? Saß er tatsächlich in einem mexikanischen Zuchthaus und wartete auf sein Ende? Nein! Das konnte nicht wahr sein! Nie und nimmer hätte ich meinem Vater ein Verbrechen zugetraut. Ich war davon überzeugt, daß er unschuldig war, und deshalb ritt ich nach Mexiko. Ich wußte selbst, daß ich mir etwas Unmögliches vorgenommen hatte, aber in mir brannte solch ein furchtbarer Zorn, daß es für mich kein Zurück mehr gab. Der Canyonschlund gähnte düster und erinnerte an das klaffende Maul eines vorsintflutlichen Ungeheuers. Bleiches Mondlicht flutete über die unwegsame Bergwildnis. Ich zügelte meinen Rapphengst hinter einigen Felsschroffen und zog mein Gewehr aus dem Scabbard. Außer den vertrauten Lauten der Natur waren keine verdächtigen Geräusche zu vernehmen. Das Heulen eines Wolfes ließ meinen Rapphengst erschreckt auf den Hufen tänzeln. Ein anderer Lobo antwortete. Ich tätschelte meinem treuen Vierbeiner sachte den schweißverklebten Hals und sprang aus dem Sattel. Dann starrte ich auf die Hufspuren, die auf den Canyon zuführten. Es waren mehr als dreißig Pferde, die ihre Abdrücke auf dem harten Boden hinterlassen hatten. In Gedanken verwünschte ich die fünf Pferdediebe, die unserer kleinen Ranch die letzte Herde gestohlen hatten. Seit über sechs Stunden verfolgte ich die Rustlers. Ich hatte alle schmutzigen Tricks der Höllenhunde durchschaut und mich nicht abhängen lassen.
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Brennender Zorn A - Frank Callahan
Die großen Western
– 273 –
Brennender Zorn A
Frank Callahan
Ich wollte es einfach nicht glauben! Mein Vater sollte ein Verbrecher sein? Saß er tatsächlich in einem mexikanischen Zuchthaus und wartete auf sein Ende? Nein! Das konnte nicht wahr sein! Nie und nimmer hätte ich meinem Vater ein Verbrechen zugetraut. Ich war davon überzeugt, daß er unschuldig war, und deshalb ritt ich nach Mexiko. Ich wußte selbst, daß ich mir etwas Unmögliches vorgenommen hatte, aber in mir brannte solch ein furchtbarer Zorn, daß es für mich kein Zurück mehr gab. Ich war bereit, Kopf und Kragen zu riskieren, um meinen Vater rauszuhauen…
Der Canyonschlund gähnte düster und erinnerte an das klaffende Maul eines vorsintflutlichen Ungeheuers. Bleiches Mondlicht flutete über die unwegsame Bergwildnis.
Ich zügelte meinen Rapphengst hinter einigen Felsschroffen und zog mein Gewehr aus dem Scabbard. Außer den vertrauten Lauten der Natur waren keine verdächtigen Geräusche zu vernehmen.
Das Heulen eines Wolfes ließ meinen Rapphengst erschreckt auf den Hufen tänzeln. Ein anderer Lobo antwortete. Ich tätschelte meinem treuen Vierbeiner sachte den schweißverklebten Hals und sprang aus dem Sattel.
Dann starrte ich auf die Hufspuren, die auf den Canyon zuführten. Es waren mehr als dreißig Pferde, die ihre Abdrücke auf dem harten Boden hinterlassen hatten.
In Gedanken verwünschte ich die fünf Pferdediebe, die unserer kleinen Ranch die letzte Herde gestohlen hatten. Seit über sechs Stunden verfolgte ich die Rustlers. Ich hatte alle schmutzigen Tricks der Höllenhunde durchschaut und mich nicht abhängen lassen.
Mir war klar, daß meine Mutter und ich aufgeben mußten, wenn es mir nicht gelang, die kostbaren Zuchtpferde zurückzubringen!
Und wenn ich ehrlich gegen mich selbst war, dann standen meine Chancen verdammt schlecht, dieses rauhe Spielchen zu meinen Gunsten zu entscheiden.
Bestimmt hockten zwei, drei Rustlers drüben im Canyon, um den Trail ihrer Kumpane abzusichern.
Die Grenze nach Mexiko war nicht mehr weit. Mir war längst klar, daß ich es mit mexikanischen Bandoleros zu tun hatte, die unsere letzte Pferdeherde davongetrieben hatten.
Ich spähte zum Canyon hinüber. Das Gefühl einer drohenden Gefahr sprang mich wie der heiße Atem eines Raubtiers an. Ich schluckte schwer und rückte meinen Revolvergurt zurecht.
Nein – es war keine Angst, die mich bewegte. Trotz meiner 20 Jahre stand ich mit beiden Beinen voll im Leben und hatte mich schon mehr als einmal meiner Haut wehren müssen.
Ich dachte an Mutter. Wenn mir etwas zustieß, war sie ganz allein. Mein Vater war vor drei Jahren verschwunden und seitdem nicht wieder aufgetaucht.
Er hatte uns damals nicht gesagt, was er in Mexiko zu erledigen hatte. Es mußte aber ungeheuer wichtig für ihn sein. Mutter stellte keine Fragen, und ich hatte meinem Dad nur alles Glück dieser lausigen Welt gewünscht.
Vater hatte lange Jahre drüben in Sonora gewohnt, war dort auch aufgewachsen. Sein Vater war Mexikaner und seine Mutter eine Texanerin gewesen. Als mein Dad meine Mutter vor über 20 Jahren kennenlernte, hatten sie sich im Arizona Territorium niedergelassen. Und nun lebten wir seit vielen Jahren davon, erstklassige Pferde zu züchten. Viele der Vierbeiner verkauften wir an die Armee.
Seit Dads Verschwinden war es mit der kleinen Pferderanch abwärts gegangen. Eine Seuche und ein endlos langer und heißer Sommer hatten viel dazu beigetragen. Und auch die verdammten Pferdediebe, die immer wieder zuschlugen und die Ranch an den Rand des Ruins brachten.
Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, während ich noch immer zum Canyon hinüberblickte.
Nach wie vor rührte sich dort nichts. Doch ich fühlte noch immer instinktiv, daß mir große Gefahr drohte.
Ich schob meinen Stetson in den Nacken und strich eine Strähne meines schwarzen und gelockten Haares aus der Stirn.
Ich legte meine Hand auf den Griff meines Revolvers. Diese Berührung gab mir neue Kraft und Zuversicht. Ich war ein schneller Mann mit dem Colt, obwohl ich bestimmt kein Revolverschwinger war.
Die Fähigkeit, schnell zu ziehen und genau zu schießen, hatte ich von meinem verschollenen Vater geerbt. Auch er konnte mit seinem Eisen zaubern und es mit den ganz Großen in der Gilde der Revolverkämpfer aufnehmen.
Ich schulterte meine Winchester und zog meinen Colt aus dem Leder. Dann schlich ich vorwärts.
Wenn ich die Pferdeherde nicht verlorengeben wollte, mußte ich durch den Canyon. Eine andere Möglichkeit gab es nicht – außer, ich wollte einen Umweg von mehr als zwanzig Meilen auf mich nehmen.
Dann aber waren die Rustlers längst in der grenzenlosen Weite der Sonorawüste untergetaucht.
Es gab genügend Deckungsmöglichkeiten auf dem Weg zu dem dunkel gähnenden Schlund des Canyons. Nur auf den letzten dreißig Yards änderte sich das abrupt. Da wurde das Gelände eben. Ich würde mich wie auf einem Präsentierteller bewegen müssen.
Das schmeckte mir nicht besonders. Ich gab nicht auf.
Als ich die letzten Felsbrocken vor der Canyonöffnung erreichte, ging ich dort in die Hocke und spähte erneut zu meinem Ziel hinüber. Noch immer konnte ich nichts Verdächtiges entdecken.
Der dumpfe Druck in meinem Magen wurde stärker.
Ich ging zu Boden und kroch auf den Canyon zu.
Sekundenbruchteile später hämmerten drei Winchestergewehre los und brannten ein heißes Feuerwerk ab. Ein Bleihagel fauchte heran. Rechts und links neben mir furchten die Geschosse den Boden.
Und mir war klar, daß ich bis über beide Ohren in einer verteufelten Klemme steckte…
*
Einen Augenblick lang wünschte ich mir, mich in ein Mauseloch verkriechen zu können. Doch dann reagierte ich, sprang auf und jagte im Zickzack auf die schützenden Felsen zu, die ich vor wenigen Sekunden verlassen hatte.
Ich mußte in dieser kurzen Zeitspanne einen Schutzengel gehabt haben. Anders konnte ich es mir nicht erklären, daß keine Kugel mich traf. Nur eine halbe Unze Blei scheuerte über meine rechte Schulter und nahm einen Fetzen aus meiner Lederjacke mit.
Ich warf mich hinter einen Felsbrocken und atmete mehrmals tief durch. Heisa – das war verdammt knapp gewesen.
Die drei Bandoleros schossen noch immer. Die Geschosse klatschten gegen meine Deckung oder sirrten darüber hinweg.
Dann nahmen die Schußdetonationen ab – verstummten. Die drei Strolche sahen ein, daß sie nur Munition vergeudeten. Und mir war klar, daß es kaum eine Möglichkeit gab, in den Canyon einzudringen, um meiner gestohlenen Pferdeherde zu folgen.
Die drei Halunken würden den Canyon einige Stunden besetzt halten, bis ihre beiden Kumpane mit den so kostbaren Zuchtpferden in Mexiko waren.
Und kaum ein Gringo würde es wagen, dort drüben etwas in Gang zu bringen.
Meine Gegner konnten den Canyon gegen eine ganze Armee verteidigen – vorausgesetzt, ihnen ging die Munition nicht aus.
Ich spürte heißen Zorn in mir aufwallen und mahnte mich zur Ruhe. Hitzköpfigkeit brachte mich jetzt auch nicht weiter.
Nachdem ich hinter dem Felsen hervorgespäht hatte, nahm ich meine Winchester von der Schulter und zielte zum Canyonschlund hinüber. Natürlich konnte ich keinen der Bandoleros entdecken.
Die Höllenhunde lagen in sicherer Deckung und warteten nur darauf, daß ich mich nochmals blicken ließ, um es mir dann gründlich zu besorgen. Diesen Gefallen wollte ich den Hundesöhnen nicht tun.
Minuten verrannen träge. Ich merkte plötzlich, daß Schweißperlen über meine Stirn liefen. Zum Henker – das alles war mir doch ganz schön an die Nieren gegangen.
Und ich dachte an die Zuchtpferde, die ich unbedingt zurückhaben mußte, sonst war es mit unserer kleinen Ranch aus und vorbei. In zwei Monaten war eine größere Rate des Kredits fällig, den ich auf der Bank in McDowell erhalten hatte. Und von dieser Rückzahlung hing ein weiterer Kredit ab.
Ich schob diese düsteren Gedanken zur Seite und fühlte wieder diese wilde Wut in mir aufsteigen. Dann krümmte ich den Zeigefinger und jagte einige bleierne Grüße zu den Hombres im Canyon hinüber.
Vergebens wartete ich darauf, daß die Rustler zurückschossen. Es fiel kein Schuß. Nichts. Einfach nichts.
Entweder waren die Halunken längst weitergeritten, oder sie wollten mich in Sicherheit wiegen. Ich sollte glauben, daß sie abgehauen waren,