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Die großen Western 119: Wolfszeit
Die großen Western 119: Wolfszeit
Die großen Western 119: Wolfszeit
eBook131 Seiten1 Stunde

Die großen Western 119: Wolfszeit

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Über dieses E-Book

Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Eine buntgewürfelte Gesellschaft hockt um das helllodernde Lagerfeuer.


McCardey und seine Renegaten.


Es sind raue Burschen, die Mac um sich versammelt hat. Männer, die den Tod vom Krieg her gut kannten und mit ihm auf Du und Du standen, Männer, die mit ihrem Blute die Heimat verteidigten. Unbeugsam im Willen und stolz, so wie es nur ein sein Land liebender Texaner sein kann.


Sie leben hier freiwillig in der Verbannung, weil ihnen die Freiheit über alles geht, weil sie sich dem siegreichen Yankee nicht beugen wollen.


Sie leben als Freiwild in den Bergen, sie hausen wie wilde Tiere in Grotten und Höhlen oder im Freien, und sie holen sich das von ihren Feinden, was eben ihr primitives Leben zur Erhaltung desselben verlangt.


Da ist einmal McCardey, ihr Anführer. Ein wahrer Recke von Gestalt, groß und mächtig wie eine Eiche, hart im Nehmen wie im Geben.


Da ist weiter Con Brodders. Vierschrötig und stark wie ein Bulle. Noch größer als Mac. Sehnige Strähnen an Hals und Nacken, raue und tellergroße Pranken und gewaltige Bizepse zeigen die Kraft seines Körpers. Con war ein strebsamer und fleißiger Farmer, ehe der Krieg über das Land zog. Er besaß ein kleines Anwesen am Pecos River, doch als er dann endlich wieder nach Hause kam, waren die Weiden leer, das Farmhaus niedergebrannt, sein Weib tot und sein Grund und Boden enteignet. Plündernde Yankees hatten alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war, und das Wenige, das ihm dann noch verblieb, nahm der Staat. Seit dieser Zeit hasst Con Brodders jeden Blaurock, jeden
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum27. Nov. 2015
ISBN9783959795081
Die großen Western 119: Wolfszeit

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    Buchvorschau

    Die großen Western 119 - Joe Juhnke

    Die großen Western

    – 119 –

    Wolfszeit

    Joe Juhnke

    Eine buntgewürfelte Gesellschaft hockt um das helllodernde Lagerfeuer.

    McCardey und seine Renegaten.

    Es sind raue Burschen, die Mac um sich versammelt hat. Männer, die den Tod vom Krieg her gut kannten und mit ihm auf Du und Du standen, Männer, die mit ihrem Blute die Heimat verteidigten. Unbeugsam im Willen und stolz, so wie es nur ein sein Land liebender Texaner sein kann.

    Sie leben hier freiwillig in der Verbannung, weil ihnen die Freiheit über alles geht, weil sie sich dem siegreichen Yankee nicht beugen wollen.

    Sie leben als Freiwild in den Bergen, sie hausen wie wilde Tiere in Grotten und Höhlen oder im Freien, und sie holen sich das von ihren Feinden, was eben ihr primitives Leben zur Erhaltung desselben verlangt.

    Da ist einmal McCardey, ihr Anführer. Ein wahrer Recke von Gestalt, groß und mächtig wie eine Eiche, hart im Nehmen wie im Geben.

    Da ist weiter Con Brodders. Vierschrötig und stark wie ein Bulle. Noch größer als Mac. Sehnige Strähnen an Hals und Nacken, raue und tellergroße Pranken und gewaltige Bizepse zeigen die Kraft seines Körpers. Con war ein strebsamer und fleißiger Farmer, ehe der Krieg über das Land zog. Er besaß ein kleines Anwesen am Pecos River, doch als er dann endlich wieder nach Hause kam, waren die Weiden leer, das Farmhaus niedergebrannt, sein Weib tot und sein Grund und Boden enteignet. Plündernde Yankees hatten alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war, und das Wenige, das ihm dann noch verblieb, nahm der Staat. Seit dieser Zeit hasst Con Brodders jeden Blaurock, jeden Menschen, der aus dem Norden kommt. Er ist blindwütig in seinem Hass, und würde McCardey ihn nicht mitunter zurechtstauchen, er würde zum Verbrecher, wie Hellfots oder Big Grants Horde. Ja, Con ist schon der gefährlichste unter ihnen allen. Sein Schießeisen sitzt locker wie der Yankeedollar in den Spielsälen von El Paso oder Sterling City, und seine Schusshand ist schnell und unberechenbar, genau wie Brodders’ gefürchteter Jähzorn.

    Brodders stand lange Jahre unter McCardeys Kommando, und nur diesem Umstand und seiner damaligen guten Führung verdankt er es, dass McCardey ihn nicht schon längst aus dem Lager gewiesen hatte.

    Die beiden vertreten ganz verschiedene Ansichten, und ihr unerbittlicher Kampf wird aus verschiedenen Motiven und Idealen geführt.

    »Nur ein toter Yankee ist ein guter Yankee«, ist Brodders’ ständiger Leitspruch, doch sein Boss sagt, dass man die Yankees auch treffen kann, ohne sie zu töten.

    Dann findet man im Lager noch Terry und Fred Bowie, Zwillingsbrüder, blutjunge Burschen, die der Krieg verrohen ließ, weil sie sich mit sechzehn Jahren bereits als vollwertige Männer fühlten und weil sie nur unter den Großen lebten und von ihnen wohl viel Gutes und Nützliches, aber doch noch mehr Verderbliches und Schlechtes lernten. Sie hält die Abenteuerlust mehr als der Wille, der unterdrückten Heimat nützlich zu sein. Sie haben nicht mehr Verstand als ein Erdfloh, aber große Klappen, genau wie die Alten. Sie hoffen, dass McCardeys strenges Regime sich eines Tages lockern werde, damit auch ihre Taschen sich mit den guten Yankeedollars füllen würden.

    Den gleichen Gedanken haben wohl auch Cris Zaragos, Sam Julimes und Horon Juliett. Ihre ursprünglichen Ideale, dem Vaterland zu dienen, sind, wie die Zeit, dahingegangen. Ihre Gedanken wurden von Helliots Mannschaft total verseucht, die zwar unter dem Deckmantel der Vaterlandsliebe die Besatzungsmacht dauernd schädigen und schikanieren, sich aber keinen Deut um die Not der Bevölkerung kümmern, sondern in ihren Verstecken große, ausschweifende Feste feiern, sich im Übrigen aber auch ganz wie ausgesprochene Banditen benehmen.

    McCardey sieht Helliots und Grants Leute nicht gerne in seinem Lager, doch kann er ihnen den Zutritt auch nicht verbieten. Und seine Leute sind auch beileibe nicht diejenigen, die sich ihren Verkehr verbieten lassen.

    Mac kennt sie doch alle aus den Kriegstagen.

    Brodders war ein ordentlicher Mensch, die Brüder Bowie waren zwar leichtsinnige Burschen, doch immer gute Kameraden und mit etwas Geschick leicht zu lenken. In letzter Zeit sind sie aber recht starrköpfig geworden und übergehen einfach seine Befehle. Der einzige, auf den noch unbedingter Verlass ist, dürfte Coro sein. Coro bescherte ihnen der reine Zufall. Er war ein umherziehender Landstreicher, der plötzlich in das Lager schlidderte, dem es dann hier gefiel und den man zum Küchenchef machte, weil man eben einen Koch brauchte.

    Coro steht treu zu McCardey, und er hört so manches, was dem Boss verborgen bleibt.

    Die Beute des heutigen Tages, Sold für Fort Stockton, liegt McCardey zu Füßen. Es ist ein ganz ansehnlicher Berg in guten amerikanischen Dollars. Sie könnten so manches Männerherz schneller schlagen lassen, well, sie könnten es, wenn nicht gerade der ehemalige Leutnant McCardey sie zwischen seinen Beinen liegen hätte.

    Vor Mac haben sie alle immer noch einen Heidenrespekt, doch hat Mac leider eine andere Einstellung wie sie alle. Sie wüssten schon, was sie mit dem Geld anfangen könnten. Mac natürlich auch, nur liegt hier der Unterschied darin, dass sie die schönen Dollars gerne in die eigenen Taschen stecken möchten und Mac sie unter die notleidende Bevölkerung verteilt.

    Und ganz augenscheinlich, man sieht es an den ständig finsterer werdenden Mienen der Burschen und dem zusehends abnehmenden Geldberg, kommt es so, dass Mac mal wieder alles aufteilt.

    »Brints vierhundert, Gallegos sechshundert, Carizzo tausend. Carizzo mit den Steuern am weitesten zurück. Hast du, Con?« Der Sprecher, es ist McCardey, blickt fragend über das Feuer hinweg zu Brodders hin, der den Schriftführer macht.

    Brodders nickt mit finsterer Miene und wiederholt halblaut : »Carizzo siebenhundert …«

    »Tausend sagte ich«, korrigiert der Anführer.

    »Höre, Mac«, Brodders spricht langsam und bedächtig und legt mit Nachdruck das Buch auf den Boden, »wir holen das verflucht heiße Eisen aus dem Feuer und verschenken es dann mit großzügiger Geste an Carizzo, an Gallegos, an die Brints und an all die vielen anderen. Damned«, seine Stimme steigert sich nun um einige Oktaven, »und wir vergessen uns dabei selber. Warum machen wir nicht mal einen Coup nur für uns? Weshalb immer alles für die anderen? Sind wir vielleicht weniger als sie? Haben wir etwa weniger verloren als sie? Sind wir nur Dreck?«

    »Carizzo erhält tausend, ich weiß genau, dass er sie dringend braucht!« McCardeys Augen sinken in die Lichter des anderen. Es ist ein stummes Messen der Kräfte.

    »Wir brauchen sie aber auch«, stößt Terry Bowie nach.

    »Wofür?«, schießt der ehemalige Leutnant zurück, »damit du dich vielleicht in Longfellow oder Alpine besaufen kannst und man dich anschließend hängt?«

    »Ho, so schnell lasse ich mich schon nicht erwischen.«

    »Ich dachte immer, du magst kein Yankeegeld?«

    »Es stinkt doch nicht«, sagt Terry Bowie patzig, »wenigstens nicht mehr, seit ich weiß, wie Grants Männer davon leben und es sich gut sein lassen.«

    McCardey läuft rot an, aber er unterdrückt seinen Zorn und hält mit einer dieser frechen Antwort angepassten Entgegnung mühsam zurück.

    »Freunde«, beginnt er, mühsam beherrscht, »als der Krieg zu Ende ging und unser Land von den Yankees überschwemmt wurde, waren wir alle einer Meinung. Wir wollten den verfluchten Nordstaatlern den Geschmack an unserer Heimat verderben, wir wollten ihnen zeigen, dass wir noch lange nicht geschlagen sind. Wir schlossen uns zusammen, um für die Freiheit unseres Landes zu kämpfen. Das war unsere ehrliche Losung. Nun aber bringt ihr hier ein Anliegen vor, das euer unwürdig ist. Wir sind alle verdiente Soldaten, wollen wir uns denn mit Banditen auf dieselbe Stufe stellen?«

    »Sind wir denn vielleicht etwas anderes, als Banditengesindel oder Straßenräuber?«, fragt Zaragos, und ein verstecktes Lauern liegt in seinen Augen, »ist es denn nicht bereits heute schon so weit, dass unsere eigenen Landsleute wegen der hundert Dollar Blutgeld, die sie auf unsere Köpfe setzen, uns wie die Karnickel jagen und nach dem Leben trachten?«

    »Das sind eben Verräter, und sie betrachte ich auch nicht als Brüder«, erwidert McCardey mit scharfer Stimme. »Wir haben freiwillig und ohne jeden Zwang unsere eigenen Wege bestimmt, und es steht auch jedem frei, diese Gemeinschaft zu verlassen.« McCardeys Augen wandern reihum. Sie ruhen fragend und abschätzend zugleich auf jedem einzelnen Gesicht, so, als wolle er ergründen, welche Gedanken die Kameraden bewegen.

    »Du weißt, dass wir nicht zurückkönnen«, knurrt Con Brodders finster, »ebenso wenig wie Grant und Helliot. Wir sind nun einmal von der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen und gelten als Mörder und Banditen. Weshalb lassen wir unsere lächerliche Heldenpose nicht fallen und benehmen uns so wie die, als die man uns gebrandmarkt hat? Wir könnten ja die Siedler ruhig mit kleinen Spenden unterstützen, aber wir brauchten doch nicht gleich die gesamte Beute abzugeben. Grant tut das nicht, und Helliot hält ebenfalls recht wenig davon.«

    »Mit diesen Männern stelle ich mich auch nicht auf ein und dieselbe Stufe.«

    »Und dennoch nanntest du sie einmal deine Kameraden. Kämpftest du nicht Seite an Seite mit ihnen? Trugen sie nicht die gleichen Auszeichnungen wie du, opferten sie nicht auch ihr Blut für die gleiche Sache wie wir alle? Damned ja, sie taten es, und als sie dann schließlich erkennen mussten, dass es keinen Zweck hatte, schwenkten sie um. Sie schädigen die Yankeearmee, aber sie nützen keinem

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