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Die großen Western 149: Büffelsoldaten
Die großen Western 149: Büffelsoldaten
Die großen Western 149: Büffelsoldaten
eBook135 Seiten1 Stunde

Die großen Western 149: Büffelsoldaten

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Über dieses E-Book

Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Um die rollenden Wagen war stockdunkle Nacht. Eine Frau sprach leise zu ihrem Jungen und hielt die Bibel zwischen den Händen. "Moses zog ins gelobte Land …" Jäh brach die Stimme ab, langsam rutschte der Frau das Buch aus den Händen. Mit ersterbender Kraft berührte sie den Pfeil, dann glitt sie zur Seite und stürzte vom Wagen. Der Wagen rollte weiter. "Mammy!", schrie der Junge schrill. "Wo bist du, Mammy? Nun komm doch wieder rauf, Mammy!"
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum21. Juni 2016
ISBN9783740904401
Die großen Western 149: Büffelsoldaten

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    Buchvorschau

    Die großen Western 149 - U.H. Wilken

    Die grossen Western 149 – Büffelsoldaten

    Die grossen Western –149–

    Büffelsoldaten

    Roman von U. H. Wilken

    Um die rollenden Wagen war stockdunkle Nacht. Eine Frau sprach leise zu ihrem Jungen und hielt die Bibel zwischen den Händen.

    »Moses zog ins gelobte Land …«

    Jäh brach die Stimme ab, langsam rutschte der Frau das Buch aus den Händen. Mit ersterbender Kraft berührte sie den Pfeil, dann glitt sie zur Seite und stürzte vom Wagen.

    Der Wagen rollte weiter.

    »Mammy!«, schrie der Junge schrill. »Wo bist du, Mammy? Nun komm doch wieder rauf, Mammy!«

    Er bekam keine Antwort. Auch die anderen Wagen dieses Trecks nach Westen rollten weiter – aber ein Mann hatte den Jungen gehört. Im Galopp kam er herangeritten und riss neben dem Wagen das Pferd herum.

    »Mike! Was ist los?«, brüllte er zum Wagen hinauf, wo die Umrisse des Jungen nur schemenhaft undeutlich zu erkennen waren. »Wo ist deine Mutter?«

    »Sie ist weg.«

    Da schrie der Reiter nach vorn und ließ den Treck halten. Im Nu hatten die Männer die schweren Conestogas zu einer Wagenburg zusammengefahren.

    Der Mann Sharlock kletterte vom Pferd aus auf den Wagen, packte die Zügelenden und trieb die Pferde in die Wagenburg hinein. Dann holte er den Jungen vom Wagen und rief nach einer der Frauen. Sie nahm sich des Jungen an, der zitternd und weinend in der Burg stand.

    Mit dem Gewehr bewaffnet lief Sharlock zwischen den Wagen hindurch. Eine schlimme Ahnung peitschte ihn vorwärts. Er rannte auf der Wagenspur zurück, blieb immer wieder geduckt stehen und horchte. Bei den Wagen war es totenstill geworden. Er hörte das Raunen des Windes und das Rascheln des hohen Grases. Vorsichtig und wachsam ging er weiter. Jeder Schritt ins Dunkel hinein konnte tödlich sein. Er besaß keine Deckung und hatte sich schon ziemlich weit von den schützenden Wagen entfernt.

    Da sah er die Frau neben der Wagenspur am Boden liegen.

    Sekundenlang stand er wie erstarrt. Nicht weit von ihm entfernt raschelten ein paar Strauchgruppen. Ein Hauch von Tod wehte übers weite Land.

    Lautlos ging er in die Knie und berührte den Pfeil, dessen Schaft abgebrochen war. Die Frau rührte sich nicht. Er beugte sich tief zu ihr hinunter und erkannte, dass sie tot war.

    Niemand sah, wie es in seinem harten, rauen Gesicht gefror, wie in den grauen Augen kalte Lichter aufflammten. Er blickte zu den Wagen zurück, spähte umher und bewegte sich kaum. Jeden Augenblick konnten die Apachen angreifen. Nichts war von ihnen zu hören, und doch mussten sie in der Nähe sein.

    Er hob die Frau hoch, legte sie sich über die Schulter und stapfte zurück. Gleich neben dem ersten Wagen innerhalb der Wagenburg legte er die Frau sanft auf den Boden. Düster starrte er umher.

    Die Männer und Frauen standen reglos neben den Wagen. Sie alle hatten ihn mit der leblosen Frau kommen gesehen. In der Nacht verschwammen die Silhouetten. Die Wagenpferde stampften unruhig und schnaubten, Geschirr rasselte leise.

    »Wo ist Mammy?«, tönte die Stimme des Jungen durch eine Wagenplane hindurch. »Warum kommt Mammy nicht zurück zu mir?«

    »Ich weiß es nicht, Mike. Du wirst nun sehr tapfer sein, nicht wahr? Du bist doch schon ein großer Junge, und du willst sicherlich ein richtiger berühmter Mann werden. Mr Sharlock wird es dir sagen. Du musst nur warten.«

    Die Frauenstimme schwankte etwas und verstummte.

    Sharlock hob die Hand. Daraufhin kamen die Leute heraus und blickten auf die leblose Frau.

    »Ein Apachenpfeil«, murmelte Sharlock dumpf. »Gebt der Frau ein ordentliches Grab. Ihr anderen haltet die Gewehre bereit!«

    »Mein Gott«, flüsterte eine der Frauen entsetzt. »Sind Apachen hier?«

    »Ja – oder glauben Sie, die Frau hier hätte sich den verdammten Pfeil selber in den Körper gestoßen? Mrs Sheridan hatte das Leben geliebt. Ihr ganzer Wunsch war es, Kalifornien zu erreichen. Dieses Kalifornien war für sie das gelobte Land. Los, nehmt die Schießprügel, oder wollt ihr den Skalp loswerden?«

    Er straffte sich, packte zwei Männer an den Hemdsärmeln und ließ sie in der Wagenburg ein tiefes Grab ausheben.

    Nur das Schaben der Schaufeln war zu hören, sonst war es totenstill. Die Männer und Frauen standen mit Gewehren bereit, blieben in der Deckung der Wagen. Oft blickten sie herüber.

    Die beiden Männer betteten Mrs Sheridan ins Grab und legten eine Decke auf sie. Dann sahen sie Sharlock fragend an. Er nickte, und sie warfen Erde ins Grab.

    So wurde Mrs Sheridan begraben – irgendwo im weiten Land auf der Route nach Westen nach Kalifornien, das sie niemals sehen würde. Niemand würde sich um ihr Grab kümmern können, Staub und Flugsand würden übers Grab hinwegstreichen und eines Tages alles zugedeckt haben.

    Sie hatte keine Schmerzen gehabt. Ihr Leben war vorbei, doch sie hinterließ einen siebenjährigen Jungen, der nun allein war.

    Dieser Gedanke quälte Sharlock mehr als das Wissen um die Apachen.

    Aus dem Dunkel war der Pfeil gekommen und hatte sie getötet. Vielleicht war es nur ein Späher gewesen, der zufällig am Rande der Wagenstraße gekauert hatte. Aber Sharlock spürte die Nähe der Apachen.

    Nichts geschah.

    Kein Laut drang von der Ebene herüber. Nichts war zu erkennen. Die Leute starrten sich die Augen aus. Auf einem Wagen weinte leise und unterdrückt ein Kind.

    Lange stand Sharlock am Grab. Das Leben im Westen hatte ihn geformt. Er war wettergebräunt und gestählt, ein Mann der vielen Kämpfe und Narben. Aber er konnte nicht so einfach und schnell über den Tod der Frau hinwegsehen. Trotz vieler Kämpfe berührte ihn der Tod immer tief, denn er war unwiderruflich. Darin lag die Tragik, der er sich nicht entziehen konnte.

    Auf diesem Treck waren schon drei Männer umgekommen. Einer war mit seinem Wagen im reißenden Red River untergegangen, zwei waren bei einem Überfall der Comanchen ums Leben gekommen.

    Nun war zum ersten Mal eine Frau getötet worden.

    Er verließ das Grab, ging an den Wagen entlang und blickte hinaus auf die Ebene.

    »Verfluchte Nacht«, sagte jemand. »Ich kann nicht sehr weit sehen. Wann, zum Teufel, greifen die Apachen endlich an?«

    »Das weiß ich nicht.«

    Sharlock erreichte den Wagen, auf dem der Junge hockte. Er stieg hinauf und tastete sich unter den Planen durch den dunklen Wagen, bis er Mike gefunden hatte.

    Er setzte sich zu ihm und blieb lange schweigend sitzen. Ihm fiel es schwer, richtige Worte zu finden.

    »Wo ist Mammy, Mr Sharlock?«, flüsterte Mike schließlich. Seine Stimme war wie ein Hauch, kaum zu verstehen. »Warum kommt Mammy nicht zu mir?«

    Sharlock legte den Arm um den Jungen.

    »Deine Mammy ist im Himmel, Mike«, sagte er langsam und schwer, »und sie hat es dort sehr gut, verstehst du das?«

    »Aber was will sie denn dort? Sie hat doch mich.«

    »Eine gute Mammy wird auch im Himmel gebraucht, mein Junge. Du bist nicht allein. Wir beide gehören nun zusammen – ganz fest. Mike, hörst du? Deine Mammy weiß es und ist sehr froh darüber.«

    Der Junge versuchte, sein Gesicht zu erkennen. Seine Stimme klang leise und war dennoch ein Aufschrei.

    »Sie ist tot. Du willst es mir nur nicht sagen. Mammy ist tot!«

    Weinend fiel er gegen Sharlock und hielt sich an ihm fest, und dem rauen Mann fehlten die Worte. Erschüttert hockte er mit dem Jungen auf dem Wagen.

    »Mike«, flüsterte Sharlock mit zerrissener Stimme, »wie ist das mit dem gelobten Land? Du weißt es doch. Es ist California, und genau dorthin kommen wir. Das schönste Land, das du dir denken kannst.«

    *

    Die Wagen standen still.

    Kein Laut unterbrach die lastende, erdrückende Stille.

    Die Männer und Frauen dieses Trecks nach Westen warteten auf die Apachen, hielten die Gewehre bereit und starrten sich die Augen aus. Nichts kam aus dem Dunkel der Nacht – kein Schatten, kein Geräusch. Es schien so, als gäbe es in diesem Land nicht einen einzigen Indianer, aber sie waren in der Nähe, vielleicht nur hundert Yards von den Wagen entfernt, unsichtbar und lautlos.

    Kinder hockten auf den Wagen und neben den großen Rädern. Die Pferde waren ausgespannt worden, drängten sich in einem Seil-Corral zusammen.

    Abseits stand Sharlock.

    Er trug alle Verantwortung für diesen Treck.

    Das Wasser war knapp geworden, darum hatte er selbst während der Nacht keine Rast gemacht. Vor ihnen, nicht weit weg, lag der Fluss, die Rettung für Mensch und Tier. Aber mit dem tödlichen Pfeil auf Mrs Sheridan hatte das Warten begonnen.

    Die Minuten rannen dahin.

    Jeder stand auf seinem Platz.

    Nur Sharlock ging umher. Er kannte sie alle – die harten, sturen Männer und die tapferen Frauen, die zwielichtigen Begleiter und die Saloon-Mädchen, die glaubten, in Kalifornien lägen die Dollars auf der Straße.

    Es war ein wild zusammengewürfelter Haufen, der ihm unterstand und seinen Worten Folge leisten musste. Denn er war der Treckführer und Scout zugleich.

    Langsam schritt er an den Wagen entlang. Er sah in angespannte und verzerrte Gesichter, auf denen der Schweiß stand. Er hörte heiseres Geflüster und spürte die Unruhe unter den Menschen.

    Zwischen den Wagen verharrte er und stierte hinaus in die Nacht. Auch er suchte nach den Apachen und konnte sie nirgendwo entdecken.

    So vergingen die Stunden.

    Stunden von Qual und Anspannung, die jeden zu ständiger Wachsamkeit zwangen.

    Nur ein einziger Mann war auf einem Wagen. Manchmal hörte Sharlock leise Geräusche und ein seltsames Geschnatter.

    Als es wieder einmal leise klapperte,

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