Die großen Western 156: Kati Benders Killerclan
Von Joe Juhnke
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Über dieses E-Book
Diese Story schildert mit gewissen Abweichungen den aufgezeichneten Weg Katie Benders, die, zweiundzwanzigjährig, zwischen Juni 1872 und März 1873 nahe Independence lebte und zu einer berüchtigten Mörderin in Kansas wurde. Ihr Lebensweg, ihre Verbrechen, ihre Flucht und ihren Tod durch das Vigilanzkomitee Colonel George York hat der Autor in chronologischer Reihenfolge niedergeschrieben, um dem Leser ein lebensnahes Bild des "Wilden Westens" zu vermitteln, in dem es auch Frauen gab, die rücksichtslos ihre Ziele auf der Jagd nach dem Phänomen "Geld" verfolgten. Sie kannten keine Skrupel. Eine von ihnen hieß Katie Bender.
*
Katie Bender hatte gerade ihr achtes Lebensjahr erreicht, als sie mit brutaler Gewalt konfrontiert wurde…
Die Männer, die von Conway kamen und ihre staubigen Gäule vor Benders Drugstore zügelten, machten nicht den besten Eindruck. Johann Bender hatte dafür ein sicheres Auge, denn er kannte das Land in seiner ganzen Wildheit und Gesetzlosigkeit.
Kurz entschlossen hob er die Bodenluke, hinter der ein großer Raum verborgen lag, der ursprünglich dem Zweck diente, sich vor streunenden Indianerhorden zu verbergen. Johann Bender hatte ihn vor Jahren vorsorglich angelegt, ohne daß er bisher benutzt worden war.
Doch an diesem Tag schien es ihm ratsam, die Familie zu verstecken.
"Los, rein!" sagte er zu seiner Frau Miz und deutete in die Dunkelheit des Kellerraumes. "Nimm die Kinder mit und verhaltet euch ruhig!"
Miz Bender zögerte, denn sie war keine Angstnatur und wußte ihren Mann schon zu stehen. Es war nicht das erste Mal, daß rüde Burschen ihren Laden betraten.
"Mach schon!" knurrte der Alte und gab John, dem Zehnjährigen, einen Stoß,
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Die großen Western 156 - Joe Juhnke
Die großen Western
– 156 –
Kati Benders Killerclan
Joe Juhnke
Diese Story schildert mit gewissen Abweichungen den aufgezeichneten Weg Katie Benders, die, zweiundzwanzigjährig, zwischen Juni 1872 und März 1873 nahe Independence lebte und zu einer berüchtigten Mörderin in Kansas wurde. Ihr Lebensweg, ihre Verbrechen, ihre Flucht und ihren Tod durch das Vigilanzkomitee Colonel George York hat der Autor in chronologischer Reihenfolge niedergeschrieben, um dem Leser ein lebensnahes Bild des »Wilden Westens« zu vermitteln, in dem es auch Frauen gab, die rücksichtslos ihre Ziele auf der Jagd nach dem Phänomen »Geld« verfolgten. Sie kannten keine Skrupel. Eine von ihnen hieß Katie Bender.
*
Katie Bender hatte gerade ihr achtes Lebensjahr erreicht, als sie mit brutaler Gewalt konfrontiert wurde…
Die Männer, die von Conway kamen und ihre staubigen Gäule vor Benders Drugstore zügelten, machten nicht den besten Eindruck. Johann Bender hatte dafür ein sicheres Auge, denn er kannte das Land in seiner ganzen Wildheit und Gesetzlosigkeit.
Kurz entschlossen hob er die Bodenluke, hinter der ein großer Raum verborgen lag, der ursprünglich dem Zweck diente, sich vor streunenden Indianerhorden zu verbergen. Johann Bender hatte ihn vor Jahren vorsorglich angelegt, ohne daß er bisher benutzt worden war.
Doch an diesem Tag schien es ihm ratsam, die Familie zu verstecken.
»Los, rein!« sagte er zu seiner Frau Miz und deutete in die Dunkelheit des Kellerraumes. »Nimm die Kinder mit und verhaltet euch ruhig!«
Miz Bender zögerte, denn sie war keine Angstnatur und wußte ihren Mann schon zu stehen. Es war nicht das erste Mal, daß rüde Burschen ihren Laden betraten.
»Mach schon!« knurrte der Alte und gab John, dem Zehnjährigen, einen Stoß, daß er die Treppe hinunterstolperte. »Wo steckt Katie?«
»Sie wird wie immer am Creek spielen.« Miz Benders Stimme klang unsicher.
»Dann runter mit dir!« John Bender blickte zu dem halbblinden Fenster hinüber. Die Fremden hatten ihre Pferde an die Halfterstange gekoppelt. Laut klangen die festen Schritte der Männer, die sich der Tür näherten. Kompromißlos drängte Johann sein protestierendes Weib in die Öffnung und warf den Dekkel zu. Mit dem Fuß schob er einige geflochtene Matten – die er von ziehenden Indianern gekauft hatte – über die Öffnung und trat hinter die Theke.
Die gestutzte Schrotflinte lag griffbereit in der Ablage, als die Fremden über die Schwelle traten.
Verwilderte Burschen mit struppigen Bärten, denen der Geruch von Pferdeschweiß anhaftete. Sie trugen weite, helle Regenmäntel.
Es waren vier, ihre Blicke wanderten flink durch den Verkaufsraum. Einer von ihnen trat zur Seite und hob den schweren Vorhang.
»Bist du allein?« fragte er und warf einen Blick in die Küche.
Johann Bender nickte.
Die Männer grinsten.
Einer von ihnen, mit ausdruckslosem Gesicht und verschlagenen Augen, trat näher.
»Wir müssen eine Menge Dinge ersetzen, die wir zurücklassen mußten und die wir aber nicht entbehren können. Damit du es weißt, unsere Zeit ist kurz bemessen, und wir haben wenig Geduld. Kommen wir also zur Sache.«
Bender erkannte den Mann, dessen Konterfei am schwarzen Brett in Conway hing. Er hieß King Fisher und war fünfhundert Dollar wert – tot oder lebendig. Johann Bender nahm seinen ganzen Mut zusammen. »Gegen Bezahlung könnt ihr alles haben«, sagte er.
Die Männer grinsten ihn an – höhnisch, herausfordernd. Fisher lachte
leise. Ein scharfes, beißendes Lachen. »Wir brauchen Pulver, Freundchen. Zweihundert Zündnadeln und die gleiche Menge vierundvierziger spitze oder runde Kugeln. Ein paar Ersatztrommeln für unsere Navys, ein Dutzend Tabakrollen und feste Verpflegung für zwei Wochen. Zu dem Ganzen packst du ein paar Flaschen guten Brandy, damit uns die Nächte in der Einsamkeit nicht zu langweilig werden.«
Johann Bender schluckte. Er äugte zu seiner Flinte, aber er wagte es nicht, gegen die vier Burschen anzutreten. Dennoch bewegte er sich nicht vom Fleck.
Einer von ihnen, ein breitklotziger Schrank von sechseinhalb Fuß, packte Bender am Rockaufschlag und knautschte den schweren Wollstoff zusammen.
»Bist du schwerhörig? Du weißt doch, daß wir in Eile sind. Pack zusammen, was mein Freund King bestellt hat!«
»Pulver führe ich nicht, ebensowenig Blei und Zündnadeln. Das bekommt ihr in Conway.«
Er stand hinter der Theke, und seine Hand lag dicht bei dem schweren Kolben seiner verkürzten Schrotflinte.
Die Fremden verstauten die Vorräte in den mitgeführten Säcken. King Fisher sah sich um. Er fand, was er suchte und schleuderte ein kleines graues Säckchen auf die Platte.
»Und was ist das hier?«
»Fünfundvierziger Kugeln«, log Bender und wurde blaß.
»So.« Der Bandit löste die Bindung und griff in den Jutesack. Ein paar Kugeln lagen auf seiner Handfläche. Mit der freien Linken zog er den Colt und setzte eine der Bleikugeln an die Mündung. Sie hatte das richtige Kaliber.
»Er nimmt uns auf den Arm, Steve.« Fisher grinste diabolisch. »Dann soll er selbst probieren, ob es Vierundvierziger oder Fünfundvierziger sind.«
Wieder wurde Johann Bender gepackt, doch dieses Mal landete er mit dem Rücken auf der Theke. Sechs Fäuste hielten den Zappelnden, und King Fisher schob dem Mann brutal eine Kugel in den zusammengepreßten Mund. Gleichzeitig spürte Bender den unangenehmen Geschmack von Blei auf der Zunge.
»Schluck sie!« knurrte der Bandit mit gemeinem Lächeln. »Wenn es eine vierundvierziger Kugel ist, rutscht sie durch. Wenn nicht, wirst du daran ersticken. Los, schluck!«
In Benders Kehle schien ein dicker Kloß zu sitzen, aber er würgte das Blei hinunter.
»Sie paßt!« stieß der Breitschultrige hervor. »Gib ihm noch ein Bonbon!«
Johann Bender schluckte eine zweite und dritte Kugel, ehe sie ihn losließen. Ihm war speiübel.
»Und nun suche den Rest! Wir haben es eilig«, forderte King Fisher. »Und nur keine Ausflüchte. Wenn wir die Pferde unserer Verfolger hören, ehe wir hier raus sind, bist du ein toter Mann.« Um seinem Wunsch Nachdruck zu verleihen, schlug er Bender brutal die Faust ans Kinn. »Das ist unsere Marschrichtung.«
Johann Bender ging in die Knie. Er verwünschte seine Feigheit und die Unentschlossenheit, die ihn nicht zur Schrotflinte greifen ließ.
Doch dann sah er etwas, das seinen Willen brach. Zwei entsetzte Augen starrten durch das halbblinde Glas in den Raum. Braune Kinderaugen, die nicht begreifen konnten, was in dem Laden geschah, die verwirrt dem Ablauf der Geschehnisse folgten.
Katies Augen.
Johann Bender hatte es plötzlich eilig, das Gesindel loszuwerden. Sein unvermuteter Eifer wurde lobend von Fisher erwähnt, und der Kerl hatte sogar ein freundliches Lächeln, als sie die Bündel packten und nach draußen staksten.
»Bis bald, Storeman!« rief Eisher an der Tür und grinste. »Vielleicht sehen wir uns irgendwann mal wieder.«
*
Vermutlich hatte dieses kleine Erlebnis Katie Benders weiteres Leben in eine andere Richtung geworfen, denn als sie größer wurde, zeigten sich bei Katie Neigungen brutaler Natur. Sie prügelte sich mit Jungen gleichen Alters, und es kam nicht selten vor, daß sie einen von ihnen ernstlich verletzte. Es gab Ärger bei den Benders, und ihr Geschäft lief schlecht. Nach einem Zwischenfall in der Mission, der nie recht geklärt werden konnte, mußte Katie die Schule verlassen. Inzwischen war sie vierzehn Jahre alt, und ihr anfänglich magerer Körper bekam nach und nach beachtliche Proportionen, die nicht zu übersehen waren.
Katie Bender war inzwischen fünfzehn, durchtrieben und gefährlich für die rauhen Burschen, die mit ihren Rinderherden über die Überlandstraße nach Independence und weiter ostwärts zu den großen Herdenstädten trailten.
Sie hatte mit Männern ihre ersten Erfahrungen gesammelt, und da die Eintönigkeit in dem kleinen Laden kaum zu ertragen war, kam es zwischen ihr, dem Bruder und den Eltern zu immer größeren Differenzen.
Und irgendwann in einer dunklen Nacht verschwand Katie unbemerkt aus dem schützenden Gehege elterlicher Obhut. Schlichtweg, sie brannte mit irgendeinem windigen Typ, den sie Tage vorher im Geschäft kennengelernt hatte, durch und zog mit ihm durch die Rinderstädte in Kansas.
Der Kerl hieß Braham Motter und lebte vom Spiel.
Er hielt nicht viel von Treue und betrog Katie – inzwischen siebzehn Jahre – nach Strich und Faden. Motter trank, und wenn er betrunken ins Hotelzimmer kam, schlug er Katie nicht selten. Katies heißentflammte Liebe zu dem geschniegelten, worterfahrenen Mann erlosch Zug um Zug.
Zurück blieb kalter Haß, der sich vollends entlud, als Katie ihren Braham eines Tages mit einem der Tanzmädchen aus dem Saloon im Bett fand. Katie kochte vor Zorn und zerkratzte der kleinen Hure derart das hübsche Gesicht, daß kein Mann mehr Freude an ihr hatte. Die Antwort gab Braham Motter, der im Liebesspiel tief enttäuscht und gestört wurde. Seine Prügel war fürchterlich und machten Katie für zwei Wochen bettlägerig.
In diesen beiden Wochen hatte die enttäuschte Katie lange Zeit über ihr Leben nachzudenken. Als sie ihre ersten Gehversuche machte, führte sie der Weg zu Sheriff Hedges Office. Sie wußte dem biederen Kleinstadtsheriff glaubhaft zu machen, daß Motter seine Mitspieler betrog und mit gezinkten Karten arbeitete.
Und tatsächlich fand Hedge am folgenden Abend bei Motter ein präpariertes Kartenspiel, das Katie ihm unbemerkt in seine Tasche geschoben hatte.
Das war Katie Benders Rache. Und ihr Herz machte Freudensprünge, als ihr Galan von seinem Mitspieler windelweich geprügelt wurde. Der Mob wollte ihn hängen, doch dies verstieß gegen das Gesetz, das Sheriff