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Doc Holliday 25 – Western: Duell mit Kid Ohio
Doc Holliday 25 – Western: Duell mit Kid Ohio
Doc Holliday 25 – Western: Duell mit Kid Ohio
eBook153 Seiten1 Stunde

Doc Holliday 25 – Western: Duell mit Kid Ohio

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Über dieses E-Book

Der Bostoner Zahnarzt war einer der berüchtigtsten Revolverschwinger seiner Zeit. Beidhändig schoss er sich seinen Weg frei. Ohne sein Markenzeichen, zwei versilberte Six-Guns, ging er nicht vor die Tür. Gehen Sie mit und erleben Sie fesselnde Abenteuer seiner Zeit.


Er hatte ein wüstes Gesicht. Das rechte Auge fehlte, die leere Höhle war mit einer schwarzen Klappe verdeckt. Wenn er lachte, gaben seine schmalen Lippen ein lückenhaftes nikotingelbes Gebiß frei. Sein linkes Auge war schmal wie ein Strich, mit einem Blick, der einen zu durchbohren schien. Er war nicht eben groß, die Schultern waren breit und wuchtig, die Hände fast so breit wie Satteltaschen. Der Kleidung, die er trug, sah man an, daß er nicht im Wohlstand lebte. Die Lewishose war an den Rändern und an den Taschen zerfetzt. Seine Wapitijacke war von Sonne, Regen und Wind verblichen und grau geworden. In Cleveland nannten sie ihn Kid Ohio. In Wirklichkeit hieß er Kid Manhatten. Seine Hütte stand an den Ufern des Eriesees. Es war eine kleine armselige Holzhütte. Das Dach war mit Schilf gedeckt und die brüchigen Wände mit Lattenholz geflickt. Die Tür hing schief in den Angeln.

Von hier aus ging Kid Ohio jeden Tag in die Stadt. Er verkaufte dort die Fische, die er in der Nacht aus dem See gefangen hatte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum14. Okt. 2014
ISBN9783863772543
Doc Holliday 25 – Western: Duell mit Kid Ohio

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    Buchvorschau

    Doc Holliday 25 – Western - Frank Laramy

    Doc Holliday -25-

     Duell mit Kid Ohio

    Western von Frank Laramy

    Er hatte ein wüstes Gesicht. Das rechte Auge fehlte, die leere Höhle war mit einer schwarzen Klappe verdeckt. Wenn er lachte, gaben seine schmalen Lippen ein lückenhaftes nikotingelbes Gebiß frei. Sein linkes Auge war schmal wie ein Strich, mit einem Blick, der einen zu durchbohren schien.

    Er war nicht eben groß, die Schultern waren breit und wuchtig, die Hände fast so breit wie Satteltaschen.

    Der Kleidung, die er trug, sah man an, daß er nicht im Wohlstand lebte. Die Lewishose war an den Rändern und an den Taschen zerfetzt. Seine Wapitijacke war von Sonne, Regen und Wind verblichen und grau geworden.

    In Cleveland nannten sie ihn Kid Ohio.

    In Wirklichkeit hieß er Kid Manhatten.

    Seine Hütte stand an den Ufern des Eriesees. Es war eine kleine armselige Holzhütte. Das Dach war mit Schilf gedeckt und die brüchigen Wände mit Lattenholz geflickt. Die Tür hing schief in den Angeln.

    Von hier aus ging Kid Ohio jeden Tag in die Stadt. Er verkaufte dort die Fische, die er in der Nacht aus dem See gefangen hatte.

    Dieses Geschäft verrichtete er noch nicht lange. Früher einmal war er ein tapferer Colonel der Nordarmee gewesen. Er war von seinen Feinden gefürchtet und von seinen Männern geachtet gewesen.

    Der Krieg war vorbei. Zurückgeblieben war ein Krüppel, den niemand mehr achtete, aber der die stolzen Tage seiner Siege über die Südstaatler nie vergessen konnte.

    Er war aus Texas in seine Heimat am Eriesee zurückgekehrt, aber der Empfang war nicht gerade bedeutend gewesen. Das entstellte Gesicht des ehemaligen Colonels war so abstoßend, daß die meisten Menschen sich von ihm abwandten, wenn sie ihm begegneten.

    Und die Männer wollten auch den Bruderkrieg vergessen. Dieses unsinnige Gemetzel hatte auch von dem Norden viele Opfer gefordert. Das Volk war verarmt, die Söhne und Männer gefallen. Sie wollten von den Helden dieses Krieges nichts mehr wissen.

    Das war die Stimmung, die den Colonel in seiner Heimat empfangen hatte.

    Verbittert war er in die Hütte am See gezogen. Der Groll über die Undankbarkeit der Menschen, für die er gekämpft und geblutet hatte, fraß an seinem Gehirn.

    Zuletzt war keine Menschlichkeit in seinem Herzen mehr. Er war erfüllt von einem schwelenden Haß gegen die Männer, die den Kopf wandten, wenn er ihnen begegnete.

    Aus dem ehemaligen Colonel Kid Manhatten war ein Teufel geworden. Bis zum Tag wo diese Geschichte begann, war er allerdings noch nicht zum Verbrecher geworden…

    *

    »Es kann kein anderer gewesen sein«, schrie Walt McSuven den Sheriff an. »Das Geld ist gestohlen worden, als ich die Fische in den Keller gebracht hatte. Dieser einäugige Halunke hatte bestimmt den Zeitpunkt abgepaßt. Aber das lasse ich mir nicht bieten.«

    Der Storebesitzer war ein kleiner, fettleibiger Mann. Er war ein Geizhals, dieser Walt McSuven. Er kaufte die billigste Ware und hängte sie seinen Kunden zu einem wahnsinnigen Preis auf.

    Das alles wußte der Sheriff Nad Firner. Er konnte diesen Händler nicht leiden, und das war bei vielen Männern in der Stadt der Fall.

    Aber er wagte es McSuven nicht ins Gesicht zu sagen, denn er war bei ihm verschuldet.

    »Ich werde zum See reiten und ihn fragen«, sagte er.

    Das Gesicht McSuvens wurde dunkelrot.

    »Was heißt hier fragen? Sie werden ihn herbringen und ins Jail sperren.«

    Firner hatte eigentlich nichts gegen den Mann, dem man den Spitznamen Kid Ohio gegeben hatte. Auch der Sheriff war Soldat gewesen, und eine Kugel brannte immer noch in seiner Lunge, wenn das Wetter umschlug.

    Er erhob sich langsam hinter seinem Schreibtisch. Firner war ein starkknochiger, großer Mann, er war städtisch gekleidet und trug den Colt in einem Hüfthalter. Es war bekannt, daß er sehr schnell war, wenn es galt, den Revolver zu ziehen. Sein Gesicht war mager, die Backenknochen sprangen vor und das Kinn war hart und eckig.

    »Ich werde die Sache regeln«, versuchte er den Händler zu beruhigen und nahm seinen Coltgurt vom Haken und schnallte ihn um.

    Aber der Dicke gab nicht nach.

    »Ich bestehe darauf, daß Sie ihn einsperren. Er ist ein gemeiner Dieb, und der Teufel mag wissen, was er sonst noch auf dem Kerbholz hat. Sie brauchen sich doch bloß sein Gesicht anzusehen.«

    Yeah, das Gesicht war es, dieses entstellte wüste Gesicht, das diesen Mann nun zum Verbrecher gestempelt hatte.

    Kid Manhatten hatte das Geld nicht gestohlen, es war ein Cowboy gewesen, der kurz nach ihm den Store betreten hatte. Der Mann hieß Harry Freeden. Ein übler Bursche übrigens, kein unbeschriebenes Blatt, er hatte schon einige Jahre hinter Gittern gesessen.

    Der Griff in die Kasse des Storebesitzers hatte sich gelohnt, und der Weidereiter besaß tasächlich die Frechheit, in der Stadt zu bleiben.

    Er stand im Saloon und brachte die ersten der Dollarnoten unter.

    Noch nie hatte der Mann eine solche Summe in der Tasche gehabt. Es war gar nicht mehr seine Absicht, auf die Ranch zurückzukehren. Das Geld brannte in seiner Tasche.

    Doch davon ahnte weder McSuven noch der Sheriff etwas.

    *

    Der Wind kam an diesem Tag von Osten und wühlte die meist spiegelglatte Wasserfläche des Sees auf. Weiße Schaumkronen tanzten auf den Wellen, die Zweige der Weiden am Ufer bogen sich wie betende Mormonen.

    Manhatten saß auf dem kleinen Landungssteg, an dem er sein Boot angebunden hatte. Das Kanu tanzte auf den Wellen.

    Kid hatte sich die Stiefel ausgezogen. Seine Füße baumelten im Wasser. Er rieb sich mit dem rechten Mittelfinger über die Augenbinde. Die Wunde schmerzte immer noch, obwohl sie bereits seit Jahren vernarbt war.

    Dann blickte er nach den Wolken, die sich wie Berge in den Himmel türmten.

    »Verdammter Mist«, fluchte er vor sich hin. »In dieser Nacht kann ich nicht rausfahren.«

    Kid erhob sich und zog seine Stiefel an. Dann ging er über den Steg zurück zu seinem kleinen Haus.

    Plötzlich vernahm er den Hufschlag eines Pferdes.

    Es war der Sheriff von Cleveland, der auf dem schmalen Pfad zwischen den Büschen geritten kam. Er sah Kid auf der Schwelle stehen und hielt vor ihm sein Pferd an.

    »Ich habe mit Ihnen zu reden«, begann er, und was er zu reden hatte, fiel ihm nicht gerade leicht.

    Wenn Manhatten einem anderen gegenüberstand, versteinerte sich sein wildes Gesicht. Nur noch Haß und Ablehnung konnte man aus seinen Zügen lesen.

    »Ich wüßte nicht, was Sie mit mir zu reden hätten.«

    Nad Firner ließ sich aus dem Sattel gleiten. 

    Er hielt die Zügelleine seines Schimmels in der Hand; es war keine Halfterstange da, an der er sein Pferd hätte anbinden können.

    Dieser Querholm wäre hier auch überflüssig gewesen, denn der frühere Colonel Kid Manhatten besaß kein Tier mehr, das er dort hätte anbinden können. Vorbei war die Zeit, wo er mit blauer Uniform und mit goldenen Tressen einen Vollbluthengst geritten hatte.

    Aus dem Colonel war ein armseliger Fischer geworden, der Mühe hatte, sein Leben zu fristen. Vielleicht tat dem Sheriff dieser Mann leid, aber auch er vermochte nicht lange in das haßerfüllte Gesicht zu blicken.

    »Sie waren doch am Morgen in der Stadt?« fragte er.

    »Wen geht das was an?« war die Gegenfrage, und die Stimme war so rauh wie gegossenes Metall.

    »Sie waren bei McSuven.«

    »Yeah, bei diesem Halsabschneider bin ich gewesen. Euch verkauft er die Fische für den doppelten Preis, den er mir zahlt. Aber was soll diese Fragerei?«

    »Die Kasse McSuvens ist ausgeräumt worden, als er die Fische in seinen Keller gebracht hatte.«

    Die schweren Hände Manhattens ballten sich zu Fäusten. Das geschlitzte Auge funkelte den Sheriff an.

    »Sie wollen doch damit nicht etwa sagen, daß ich…«

    Der Sheriff hob die Schultern.

    »Meine Aufgabe ist es nur, die Wahrheit herauszufinden.«

    Kid Ohio bleckte die Zähne. Firner wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Manhatten sah direkt angsteinflößend aus.

    »Sie müssen mich doch verstehen«, versuchte er den Einäugigen zu beruhigen.

    Kid nickte langsam.

    »Ich habe euch Hunde schon lange verstanden«, fauchte er. »Jetzt ist es also soweit, daß ihr mich restlos zugrunde richten wollt.« 

    Dann spuckte er dem Sheriff mitten ins Gesicht.

    »Das ist meine Antwort.«

    Das war Nad Firner zuviel. Mit der linken Hand wischte er sich den Speichel aus dem Gesicht und mit der rechten zog er seinen Colt.

    »Ich hätte Ihnen andere Manieren zugetraut, Manhatten«, knurrte er wütend. »Aber jetzt glaube ich fast, daß McSuven recht hat.«

    »Sie hergelaufener, armseliger Blechsternträger drohen mir, einem Colonel der Armee mit dem Revolver?« keuchte Kid.

    »Steigen Sie endlich von diesem hohen Roß«, erwiderte der Sheriff. »Diese Zeiten sind lange vorbei. Sie haben keinen Rekruten vor sich. Ich muß Ihr Haus durchsuchen und Sie festnehmen, weil eine Anzeige gegen Sie erstattet worden ist. Alles andere wird nachher der Richter entscheiden.«

    In diesem Moment zerbrach in Kid auch der letzte Rest seines Haltes. Eine Welt stürzte zusammen, in die er sich nicht mehr hatte zurückfinden können.

    Er dachte an all die Schmähungen, die er erlitten hatte, seitdem er in seine Heimat zurückgekehrt war.

    Er dachte daran, wie die Männer zur Seite wichen, wenn er es sich wirklich einmal erlaubte, im Saloon einen Whisky zu trinken.

    Dieser Mann hätte nicht zum Verbrecher werden brauchen, wenn seine Mitmenschen einsichtig genug gewesen wären, ihm zu helfen und ihn wieder in ihren Kreis aufzunehmen. Aber sie hatten ihn ausgestoßen.

    Kid Ohio hatte in seinem Leben nie ein anderes Handwerk gelernt als das des Krieges. In den Nächten klang ihm der Angriffsruf der Trompeter in den Ohren.

    Und wenn er dann am Morgen erwachte, sah sich Manhatten in seiner baufälligen Hütte und schloß verzweifelt wieder die Augen.

    Was war geblieben?

    Eine staubige Uniform an einem Haken an der Wand. Ein Degen mit Messingknauf. Ein Armeerevolver.

    Das war alles.

    »Das soll also heißen, daß Sie mich verhaften wollen?«

    »So kann man es auch nennen.« Der Sheriff fühlte sich nicht besonders wohl in seiner Haut.

    »Dann durchsuchen Sie doch meinen armseligen Schuppen«, gab der Einäugige zurück. Es klang hinterhältig, aber der Sheriff achtete nicht darauf.

    Er hatte bemerkt, daß Manhatten keine Waffe trug und seinen Revolver wieder ins Halfter zurückgeschoben. »Kommen Sie, wir gehen ins Haus«, sagte er nur.

    Manhatten ging ihm voraus in die Fischerhütte. Mit

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