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Doc Holliday 23 – Western: Gambler-Song
Doc Holliday 23 – Western: Gambler-Song
Doc Holliday 23 – Western: Gambler-Song
eBook159 Seiten2 Stunden

Doc Holliday 23 – Western: Gambler-Song

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Über dieses E-Book

Der Bostoner Zahnarzt war einer der berüchtigtsten Revolverschwinger seiner Zeit. Beidhändig schoss er sich seinen Weg frei. Ohne sein Markenzeichen, zwei versilberte Six-Guns, ging er nicht vor die Tür. Gehen Sie mit und erleben Sie fesselnde Abenteuer seiner Zeit.


Seine Kleider waren zerfetzt und von der Sonne ausgeblichen. Was er auf dem Kopf trug, war kaum noch als Hut zu bezeichnen, die Krempe war zerfetzt, und oben, genau über der Stirn, war im grauen Filz ein Loch. Hätte sich dieses Loch auch nur zwei Fingerbreit tiefer befunden, dann wäre den Menschen in Nord-Texas viel erspart geblieben.

Seine Stiefel wirbelten bei jedem schleifenden Schritt eine kleine Staubwolke auf. Er hatte die Boots vorn mit Lederriemen zusammengebunden, sonst hätte er auch noch den Rest der Sohlen verloren, die hohen Absätze lagen schon irgendwo im gelben Sand des Llanos. Er hatte sie selbst abgerissen, um besser vorwärtszukommen.

An der Gurtschnalle hing ein Paar Sternradsporen. Bei jedem Schritt klirrten sie leise. Das war die monotone Musik, die ihn nun schon seit Tagen begleitete.

Doch es gab noch mehr, was ihn begleitete: Hunger, der seine Eingeweide zerfleischte - und quälender Durst. Durst!
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum30. Sept. 2014
ISBN9783863772529
Doc Holliday 23 – Western: Gambler-Song

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    Buchvorschau

    Doc Holliday 23 – Western - Frank Laramy

    Doc Holliday -23-

     Gambler-Song

    Western von Frank Laramy

    Seine Kleider waren zerfetzt und von der Sonne ausgeblichen. Was er auf dem Kopf trug, war kaum noch als Hut zu bezeichnen, die Krempe war zerfetzt, und oben, genau über der Stirn, war im grauen Filz ein Loch. Hätte sich dieses Loch auch nur zwei Fingerbreit tiefer befunden, dann wäre den Menschen in Nord-Texas viel erspart geblieben.

    Seine Stiefel wirbelten bei jedem schleifenden Schritt eine kleine Staubwolke auf. Er hatte die Boots vorn 

    mit Lederriemen zusammengebunden, sonst hätte er auch noch den Rest der Sohlen verloren, die hohen Absätze lagen schon irgendwo im gelben Sand des Llanos. Er hatte sie selbst abgerissen, um besser vorwärtszukommen.

    An der Gurtschnalle hing ein Paar Sternradsporen. Bei jedem Schritt klirrten sie leise. Das war die monotone Musik, die ihn nun schon seit Tagen begleitete.

    Doch es gab noch mehr, was ihn begleitete: Hunger, der seine Eingeweide zerfleischte – und quälender Durst.

    Durst!

    James Harris-Duncan hatte noch nie gewußt, wie man sich nach einer Handvoll kalkigem Wasser sehnen konnte. Erst war es nur die Kehle, sie wurde trocken und begann zu brennen. Dann schwoll die Zunge an und klebte am Gaumen fest. Die Lippen sprangen auf, und in den klaffenden Rissen ätzte der Staub.

    Dieser mehlfeine Staub brannte auch in den Augen. Er konnte nur noch wenige Schritte weit sehen.

    Sein Gesicht war eckig wie ein behauener Stein, das Kinn breit und in der Mitte von einer tiefen Falte geteilt. Die Nase hatte die Form eines Geierschnabels. Von den dunklen, stechenden Kohlenaugen war nicht viel zu sehen, er hatte die Lider fast geschlossen.

    Noch etwas fiel an diesem Mann besonders auf: im rechten Ohrläppchen trug er einen kleinen goldenen Ring.

    Sein Waffengurt war breit und von hellem Leder, aber in den Schnallen fehlten eine Menge Patronen.

    Auch der Colt im tiefhängenden Halfter war der Beachtung wert, er stach von dieser merkwürdigen Gestalt merkwürdig ab. Sein Kolben war mit Silberplatten ausgeschlagen.

    James Harris-Duncan war Mexikaner, das sah man auch seiner dunklen Gesichtshaut an. Es war anzunehmen, daß er sich den nordamerikanischen Namen zugelegt hatte.

    Hinter dem Mexikaner lag ein harter Trail, er hatte alles verloren, aber darüber machte sich ein Mann seines Schlages keine Gedanken. Das Verlorene war schnell wiedergewonnen.

    Was er jetzt brauchte, war Wasser. Lange konnte er nicht mehr durchhalten.

    Der große Sand lag hinter ihm. Das Wasser hatte gereicht bis zur Stelle, wo sich die erste Grasnarbe aus dem mehligen Boden quälte. In der Hoffnung, nun bald eine Ansiedlung, eine Quelle oder einen Fluß zu finden, hatte er den letzten Schluck getrunken.

    Es war eine trügerische Hoffnung gewesen. Das Rangegras war zwar immer dichter geworden, aber auf Wasser war er bisher noch nicht gestoßen.

    Ein anderer Mann wäre schon lange zusammengebrochen, aber Harris-Duncan schien aus Eisen zu sein. Er setzte Fuß vor Fuß, immer im gleichen schleppenden Rhythmus. Manchmal schlief er dabei ein, aber er ging weiter.

    Er war selbst zäher gewesen als sein Pferd. Das Tier war schon lange der Hitze und dem Durst erlegen. Einige Meilen noch hatte er seinen wertvollen Sattel mitgeschleppt, aber dann war ihm klargeworden, daß das Wahnsinn war.

    Der Mexikaner blinzelte mit geröteten Augen in die Sonne. Sie hatte ein Viertel ihrer Tagesreise hinter sich gebracht. Es wurde Zeit, daß er sich niederlegte. Tagsüber legte er nur kurze Strecken hinter sich, dafür rastete er in den Nächten kaum, obwohl es da nur wenig kühler war.

    Was die Erde an Hitze aufgesaugt hatte, das strahlte sie in den Nächten wieder aus. Aber die Hitze war nicht mehr so stechend.

    Einige hundert Yards voraus sah er verschwommen im Sonnenglast einen Riesenkaktus stehen. Bis dahin wollte er sich noch schleppen.

    Also wieder Schritt vor Schritt. Wie mechanisch bewegten sich seine Beine. Die Schmerzen in seinen Muskeln fühlte er schon nicht mehr. Den Kopf tief auf die Brust gesenkt, torkelte er dahin.

    Es dauerte über eine Stunde, bis er endlich sein Ziel erreicht hatte. Wie ein Stein fiel der Mexikaner zu Boden.

    Der Kaktus spendete zwar Schatten, aber keine Kühle, und der Mexikaner fiel in einen wenig erquickenden Halbschlaf.

    *

    Der Teufel mochte wissen, wer auf den Gedanken gekommen war, hier eine Stadt zu gründen.

    MacBain!

    Zwanzig Häuser, ein Saloon und die Poststation – daraus bestand MacBain.

    Meilenweit von den nächsten Flüssen entfernt, vom Rio Brazos und Red River.

    Und doch mußte der Gründer ein tatkräftiger Mann gewesen sein, denn die Stadt lebte. Er hatte die Wells Fargo Company dazu bewegen können, ihre Linie über MacBain zu legen, und jetzt verhandelte er sogar mit der Railway, daß sie ihren Eisenweg durch die Stadt führte.

    Dieser Mann war Frank Morrison. Ihm gehörte der Saloon. Damit hatte er eigentlich angefangen. Er war von dem Standpunkt ausgegangen: wo ein Saloon ist, dahin zieht es auch Männer.

    Frank Morrison hatte recht behalten.

    Morrison war ein Mann, der nicht immer unbedingt den geraden Weg ging, wenn er sein Ziel erreichen wollte, er scheute Umwege nicht, auch wenn sie nicht ganz sauber waren.

    Außer seinem Saloon hatte er auch einen kleinen Handel, wie er es nannte. Nicht daß man bei ihm Tabak oder Munition kaufen konnte, damit würde Morrison sich nicht abgeben; er kaufte auf: Gold- oder Silberbarren. Sie konnten ruhig ungeprägt sein, wenn sie nur billig waren. Waffen nahm er auch, aber nur in größeren Mengen, und sie mußten neu sein.

    Er fragte die Männer nicht, woher sie das Zeug hatten, was ging das ihn an, ihm ging es nur um den Preis.

    Weshalb sollte er den Verdienst einem anderen überlassen? Hatte er gestohlen, wenn er Ware kaufte und sie bezahlte? Das war seine Einstellung.

    Doch die Männer, die ihm diese heiße Ware brachten, wären niemals in diese Stadt gekommen, wenn hier ein scharfer Gesetzesmann auf sie wartete.

    Mil Coll, so hieß der Sheriff von MacBain, hatte manchmal Sehstörungen. Meistens dann, wenn einer der Burschen in der Stadt auftauchte, die geschäftlich mit Morrison zu tun hatten. Dann verzog er sich in sein Office und wartete geduldig, bis der Mann wieder abgeritten war.

    Das tat er allerdings nur, wenn der Bandit steckbrieflich gesucht wurde, die anderen gingen ihn ja nichts an. –

    Es war am Vormittag, als die beiden Männer an der Theke des Saloons standen. Am Vormittag war Morrison hinter der Theke, der Keeper kam erst nachmittags, denn vorher war wenig zu tun. Die beiden waren auch jetzt allein.

    »Trinken wir einen Whisky?« fragte Morrison.

    Mil Coll nickte nur.

    Der Sheriff war ein kleiner hagerer Mann. Er hatte den Kopf immer im Genick, so, als sei am Himmel oder der Decke etwas Besonderes zu sehen. Vielleicht lag es daran, daß er zu jedem aufblicken mußte, mit dem er sprach.

    Die niedere Stirn und die platte Nase ließen ihn noch kleiner erscheinen. Die listigen braunen Augen schienen nie still zu stehen, sie huschten ständig hin und her.

    Dagegen war Morrison eine imponierende Erscheinung. Er war groß und breit gebaut, hatte ein schmales, gutgeschnittenes Gesicht, graue Augen und schneeweißes, aber volles Haar.

    Sein Äußeres war immer gepflegt. Er trug elegante Tuchanzüge, bunte Westen, farbenfrohe Krawatten, so wie das damals im Osten Mode war.

    Es war ein recht unterschiedliches Paar, der Salooner und der Sheriff, nur eines hatten sie gemeinsam: sie wollten Geld verdienen.

    Mil Coll hätte den Sheriffposten niemals für die jämmerlichen vierzig Dollar angenommen, die in den meisten Städten dafür ausgesetzt waren.

    Der Gesetzesmann verdiente eine ganz nette Summe an seinen Sehstörungen.

    Sie hatten ihre Gläser geleert.

    »Weshalb haben Sie mich kommen lassen, Mister Morrison?«

    Der Salooner strich sich mit spitzen Fingern übers Kinn. »Ich mache mir um jemanden Sorgen.«

    »Um wen?«

    »Harris-Duncan.«

    Der Sheriff machte eine wegwerfende Handbewegung. »Der kommt überall durch.«

    Morrison wiegte den Kopf. »Der Wagen wurde von zwölf Reitern begleitet. Mit den beiden Fahrern sind das vierzehn Mann.«

    »Und der Mexikaner hat sechs Männer«, erwiderte Coll. »Und die sechs Teufel sind schärfer als zwei Dutzend anderer Männer.«

    »Sie müssen es ja wissen, ich kenne Harris und seine Männer nicht.«

    Morrison verfügte oft über sehr gute Informationen, er gab sie aber nie selbst weiter. Es war ja immerhin möglich, daß die Burschen gefaßt wurden und dann plauderten.

    No, so dumm war Morrison nicht.

    Diesmal hatte er erfahren, daß ein Wagen mit einigen Kisten nach Fort Elliot gebracht werden sollten. Der kürzeste Weg führte ein Stück durch den Llano.

    Das hatte der saubere Sheriff dem Mexikaner empfohlen. Er kannte Harris-Duncan von früher her, aber er schwieg sich darüber aus, welcher Art diese Beziehungen gewesen waren.

    Zufällig hatte der Sheriff erfahren, daß der Mexikaner sich zur Zeit in 

    Coleman City aufhalten sollte. Er sandte einen zuverlässigen Boten mit einem versiegelten Brief zu ihm.

    Die beiden Männer führten ihr Gespräch weiter.

    »Er wird kommen, verlassen Sie sich darauf«, versicherte Mil Coll.

    Der Salooner zog die Mundwinkel nach unten, das tat er immer, wenn er skeptisch war.

    »Vielleicht weiß er einen besseren Abnehmer für die Ware.«

    »Er wird nicht so dumm sein, mit dem Wagen in der Landschaft herumzukutschieren. Zu uns kann er ungesehen kommen.«

    Morrison hob die Schultern. »Vielleicht haben Sie recht. Aber ich habe ein ungutes Gefühl, und es kommt selten vor, daß ich mich täusche.«

    »Ich habe keine Bedenken.«

    »Aber er ist doch schon mindestens acht Tage überfällig«, gab der Salooner zu bedenken. 

    Der Sheriff lachte auf seine blecherne Art, es hörte sich häßlich an.

    »Was sind acht Tage für den Llano estacado.«

    *

    James Harris-Duncan, der mexikanische Bandit, wußte es.

    Sechs Stunden lag er nun neben dem Riesenkaktus. Immer wieder mußte er sich weiterwälzen, um dem Schatten der Sonne zu folgen.

    Schlafen konnte er nicht, aber die Ruhe tat ihm gut, wenn nur der quälende Durst nicht gewesen wäre. Er hätte jetzt einen Menschen für einen Becher Wasser totgeschlagen.

    Hätte er doch nur nicht diesen Auftrag übernommen! Anfangs hatte alles so leicht ausgesehen, und dann tauchten plötzlich die zwölf Burschen auf.

    Er hatte zwar von der Begleitmannschaft gewußt, aber er glaubte doch, daß sie schliefen.

    Aber irgendwie mußten sie sich beim Anschleichen verraten haben. Die Begleitmannschaft des Wagens war plötzlich in ihrem Rücken und feuerte wie wild. Ihm war es mit knapper Not gelungen zu entkommen – als einzigem.

    Es war schade um die Männer, er hatte eine gute Crew gehabt.

    Aber es war noch etwas anderes, das ihn anfangs fürchterlich geärgert hatte, ihm aber inzwischen vollkommen gleichgültig geworden war: In der Eile hatte er ein Pferd seiner Männer genommen – seins war zurückgeblieben – und in den Satteltaschen befanden sich seine ganzen Dollars, und zwar eine ganze Menge, ein Vermögen.

    Dieses Vermögen hätte er jetzt gegen einen Becher Wasser eingetauscht.

    Wenn er gewußt hätte, wie nahe er bei diesem Wasser war, nach dem er sich sehnte, dann hätte er einigen Menschen viel Leid ersparen können.

    *

    Der Rancher Reed hatte sich am frühen Morgen aufgemacht, um seinen Freund Taplow zu besuchen, der am Quellauf des Brazos River auch eine Ranch besaß. Sie hatten nicht viele Rinder auf der

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