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Doc Holliday 21 – Western: Feuerweg durch Oklahoma
Doc Holliday 21 – Western: Feuerweg durch Oklahoma
Doc Holliday 21 – Western: Feuerweg durch Oklahoma
eBook153 Seiten2 Stunden

Doc Holliday 21 – Western: Feuerweg durch Oklahoma

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Über dieses E-Book

Der Bostoner Zahnarzt war einer der berüchtigtsten Revolverschwinger seiner Zeit. Beidhändig schoss er sich seinen Weg frei. Ohne sein Markenzeichen, zwei versilberte Six-Guns, ging er nicht vor die Tür. Gehen Sie mit und erleben Sie fesselnde Abenteuer seiner Zeit.


Weithin gellte der Pfiff der Westernlok über das erwachende Land. Unten, am Flußufer des Canadian River, hob ein Wapitihirsch erschreckt sein stolzes Haupt, dann verschwand er mit weiten Sätzen im nahen Dickicht. Donnernd rasselten die schweren Waggons über die hölzerne Flußbrücke. Auf eine Anhöhe nahe des Bahndamms verharrten reglos zwei Reiter. Die roten Strahlen der Sonne schillerten auf ihren bronzefarbenen Körpern. Es waren zwei Indianer vom Stamm der Seminolen, friedliche Rothäute, die sich auf Geheiß der Regierung in die Reservate zurückgezogen hatten. Der eine von ihnen war alt, und sein Haar hatte die Farbe des Bergschnees. Seine Augen mochten schon viele Sommer und viele Winter gesehen haben. Schräg in seinem Schopf steckten zwei blutrote Adlerfedern. Es war ein großer Häuptling der Seminolen, aber er hatte seinen stolzen Namen "Silberner Löwe" mit dem Kriegsbeil begraben, als er vor Jahren mit seinem Stamm ins Reservat gezogen war. Der andere Indianer war noch jung, aber auch in seinem blauschwarzen Haarschopf heftete eine Adlerfeder. Er war der Sohn des Häuptlings. Er, der kaum neunzehnjährige Indianer, kannte die große Zeit seines Volkes nur aus den Erzählungen der Alten.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum16. Sept. 2014
ISBN9783863772505
Doc Holliday 21 – Western: Feuerweg durch Oklahoma

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    Buchvorschau

    Doc Holliday 21 – Western - Frank Laramy

    Doc Holliday -21-

     Feuerweg durch Oklahoma

    Western von Frank Laramy

    Weithin gellte der Pfiff der Westernlok über das erwachende Land. Unten, am Flußufer des Canadian River, hob ein Wapitihirsch erschreckt sein stolzes Haupt, dann verschwand er mit weiten Sätzen im nahen Dickicht.

    Donnernd rasselten die schweren Waggons über die hölzerne Flußbrücke.

    Auf eine Anhöhe nahe des Bahndamms verharrten reglos zwei Reiter. Die roten Strahlen der Sonne schillerten auf ihren bronzefarbenen Körpern.

    Es waren zwei Indianer vom Stamm der Seminolen, friedliche Rothäute, die sich auf Geheiß der Regierung in die Reservate zurückgezogen hatten.

    Der eine von ihnen war alt, und sein Haar hatte die Farbe des Bergschnees. Seine Augen mochten schon viele Sommer und viele Winter gesehen haben. Schräg in seinem Schopf steckten zwei blutrote Adlerfedern.

    Es war ein großer Häuptling der Seminolen, aber er hatte seinen stolzen Namen »Silberner Löwe« mit dem Kriegsbeil begraben, als er vor Jahren mit seinem Stamm ins Reservat gezogen war.

    Der andere Indianer war noch jung, aber auch in seinem blauschwarzen Haarschopf heftete eine Adlerfeder. Er war der Sohn des Häuptlings.

    Er, der kaum neunzehnjährige Indianer, kannte die große Zeit seines Volkes nur aus den Erzählungen der Alten.

    Der Häuptling wartete, bis auch die letzten Wagen des Zuges seinen Blicken entschwunden waren, dann wandte er sich halb nach seinem Sohn um. »Manitu mag geben, daß jetzt unsere Weiber und Kinder nicht mehr zu hungern brauchen.«

    Der junge Indianer schüttelte unmerklich den Kopf. »Die Worte der Bleichgesichter sind wie der Rauch des Lagerfeuers, sie verwehen beim ersten Wind.«

    »Ich kenne deine Meinung, mein Sohn«, erwiderte der Alte bitter. »In deinem Blut brennt noch das Feuer der Jugend.«

    »Und in den Mägen unserer Kinder brennt der Hunger.«

    »Das wird vorbei sein, wenn unsere Vorräte in den eisernen Wagen kommen. Sie sind verschlossen, und nur die Häuptlinge der Stämme dürfen sie öffnen. So hat es der weiße Vater in Washington befohlen.«

    Der junge Indianer wollte an dieses Versprechen nicht glauben. Er war wie die meisten heranwachsenden Krieger dafür, den Kampf gegen die Weißen wieder aufzunehmen.

    Das wußte der alte Häuptling. Aber nicht das Alter, sondern die Weisheit hatte ihn veranlaßt, sein Volk ins Reservat zu führen. Der Kampf gegen die weißen Eroberer war ein sinnloser Kampf, eine Selbstvernichtung der roten Rasse. Die Großen dieses Volkes, die Führer, hatten das schon lange eingesehen und daher die Reste ihrer Stämme in die abgeteilten Gebiete gebracht.

    Aus der Ferne war noch das Rattern des Zuges zu vernehmen. Die Bahn mußte jetzt bald den North Fork River erreicht haben, die Brücke, die über den kleinen Fluß führte.

    Da gellte wieder das Signal der Lok über die Berge, lang und anhaltend, wie der Schrei eines sterbenden Tieres.

    Die beiden Indianer blickten sich an. 

    »So hat das Feuerroß noch nie geschrien«, sagte der Alte dumpf. Dann zog er sein Pferd herum und schritt langsam zum Bahndamm hinunter.

    Sein Sohn folgte ihm.

    *

    »Damned, was soll denn das heißen?« fluchte der Lokführer und streckte sein rußgeschwärztes Gesicht aus dem Führerstand.

    Der Heizer blickte ebenfalls hinaus. »Das siehst du doch.«

    Yeah, es war nicht zu übersehen. Auf der Brücke war eine Barriere errichtet worden. 

    Schwere Baumstämme versperrten den Weg zum anderen Ufer.

    »Verflucht, geht das hier also auch los«, knurrte der Zugführer. »Außer der Post und einigen Passagieren haben wir doch nichts geladen.«

    Der Heizer hatte inzwischen das Gelände mit den Augen abgesucht. »Verdammt merkwürdig, Boß«, brummte er. »Es ist kein Mensch zu sehen. Am Ufer nicht, am Bahndamm nicht und auf der Brücke erst recht nicht.«

    »Wir müssen zurück«, meinte der Lokführer. »Ich kann den Zug nicht solange auf der Brücke stehenlassen.«

    Aber es gab kein Zurück mehr für die beiden Männer. Der Tod stand bereits hinter ihnen. Sie fühlten kaum die harten Schläge, die ihre Schädel trafen. Stumm brachen sie nebeneinander zusammen.

    Den wenigen Passagieren in den zwei Reisewagen mußte es nicht anders ergangen sein. Sie waren tot, bevor sie überhaupt wußten, was vor sich ging.

    Dann begann, von niemandem gesehen, eine grausige, fieberhafte Arbeit. Die Toten wurden von der Brücke in die Tiefe gestürzt. Der North Fork River nahm sie auf und schloß schweigend über ihnen seine Wellen.

    Der Spuk war vorbei, nachdem auch die Baumstämme der Weg in die Tiefe gefunden hatten.

    Die Strecke nach Norden war wieder frei. Der Tod war weitergeritten und ließ ein unlösbares Rätsel zurück.

    Eine halbe Stunde später kamen die beiden Indianer. Als sie die Brücke vor sich sahen, hob der Häuptling die Hand. 

    »Wir wollen warten. Es ist etwas geschehen.«

    Es war ein seltsam toter Anblick, der sich den beiden Männern bot. Eine dunkle Rauchsäule quoll lotrecht aus dem Schlot der Westernlok und stieg anklagend in den jungfräulichen Morgenhimmel.

    Der junge Indianer wurde unruhig. »Wollen wir nicht nachsehen, was geschehen ist? Irgendwo müssen doch die Menschen sein, die in diesem Eisenbahnzug gefahren sind.«

    »Wir bleiben noch«, bestimmte der Alte und beobachtete aus seinen Falkenaugen die Brücke.

    Der Sohn des Häuptlings wurde immer ungeduldiger. »Weshalb warten wir noch? Laß uns nachsehen, wo die Weißen geblieben sind. Sie können doch nicht mitten auf der Brücke eingeschlafen sein.«

    Der Alte wandte den Blick nicht von den Waggons. Seine scharfen Augen glitten von Fenster zu Fenster.

    »Ich befürchte, daß sie eingeschlafen sind«, erwiderte er dumpf.

    Sein Sohn hatte ihn noch nicht verstanden. »Aber als der Sonnenball über die Berge kam, sind sie doch noch an uns vorübergefahren.«

    Der Häuptling nickte. Sein Gesicht war starr und bewegungslos. »Viele Männer sind im Leben an mir vorübergeritten, mein Sohn, weiße und rote. Manche waren voller Hoffnung, die anderen trugen Schmerz in ihren Augen. Nur wenige Stunden später bin ich ihnen wieder begegnet – und sie schliefen.«

    Der junge Indianer schien seinen Vater allmählich zu begreifen. Mit einer vagen Bewegung deutete er auf den Zug. »Du meinst also, auch sie da unten schliefen – für immer?«

    Der Alte neigte müde sein Haupt. »Ich weiß es, mein Sohn.«

    Aber die jugendliche Neugier des Sohnes wollte sich mit dieser Antwort nicht zufriedengeben. »So laß uns doch nachsehen. Vielleicht können wir noch einem der Männer helfen.«

    Der Alte blickte seinen Sohn durchdringend an. »Hattest du ›helfen‹ gesagt? Seit wann hat sich dein Sinn geändert?«

    Der junge Indianer senkte den Kopf. Er schämte sich seiner Neugier.

    Der Häuptling half dem Sohn über die Verlegenheit hinweg. »Höre zu. Dort unten ist ein Verbrechen geschehen. Wir wissen nicht, wer es begangen hat, und wenn wir es wüßten, selbst wenn wir es gesehen hätten, uns würde niemand ein Wort glauben. Noch ist der rote Mann dem Weißen nicht gleichgestellt. Wir werden wieder zurück zu unseren Wigwams reiten, und niemand soll erfahren, was wir am Fluß gesehen haben.«

    Damit wendete er sein Pferd und ritt davon. Sorgsam suchte er sich am Boden die felsigen Stellen aus, um keine Spuren zu hinterlassen. Der alte Silberlöwe der Mountains war zum Fuchs geworden, aus dem Jäger der Gejagte.

    Das taktmäßige Zischen der Westernlok verklang hinter den Hügeln in ihrem Rücken.

    An diesem Morgen war der Friede von Oklahoma gestorben, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft begraben. Ein sinnloser Kampf begann.

    *

    Dan Ellington stand nun bereits zwei geschlagene Stunden auf ein und demselben Fleck und blickte den Schienenstrang entlang nach Norden.

    Der alte Railroader fluchte still vor sich hin. Er hatte das neugebaute Stationsgebäude verlassen, um den lästigen Fragen der wartenden Passagiere zu entgehen.

    »Damned, wo mögen die Kerle nur bleiben?« brummte er wütend.

    Da betrat ein Mann das Bahngelände. Er kam nicht aus dem Stationsgebäude, sondern von der Straße her. Bei Ellington blieb er stehen.

    »Es wird etwas dazwischengekommen sein«, sagte er ruhig und diese Worte taten dem Bahnmann irgendwie wohl.

    »So wird es sein, Mister Mordock«, erwiderte er und blickte wieder den Bahndamm entlang.

    Aber immer noch war keine Rauchfahne zu entdecken. Ellington versuchte, seine Unruhe vor Mordock zu verbergen. Aber es gelang ihm schlecht.

    »Befürchten Sie ein Unglück?« fragte Mordock.

    Der Bahnmann hob unwillig die Schultern. »Wie kann ich das sagen? Der Zug kann irgendeinen Maschinenschaden gehabt haben. Er wird schon noch kommen.«

    »Und wenn er nicht kommt?« ließ Mordock sich vernehmen.

    Ellington fuhr herum. »Was soll das heißen?«

    »Es war ja nur eine Vermutung.«

    Robby Mordock war seit vierzehn Tagen in der Stadt. Er schien enorm reich zu sein, denn er war mit einem eigenen Reisewagen und Fahrer gekommen. Auf der anderen Seite war dieser Mordock nicht eingebildet. Er saß Abend für Abend im neuen Saloon, unterhielt sich mit den Zimmerleuten und Cowboys ebenso wie mit dem Townmayor und dem Sheriff.

    Es war unbestimmt, was er in der Stadt wollte. Er sprach davon, daß er Bücher schreibe und daher durch die Staaten reise, und so mußte es auch sein, denn er saß tagsüber lange Stunden in seinem Zimmer und schrieb Briefe, die er dann regelmäßig zu den Zügen brachte. 

    Auch jetzt hatte er wieder ein solches Bündel unter dem Arm.

    Dan Ellington fühlte sich mehr als unbehaglich unter den Augen der Männer, die offensichtlich nur ihm die Schuld für das Ausbleiben des Zuges zuschieben wollten.

    »Ich werde meinen Gaul holen und ein Stück den Bahndamm hinunterreiten«, platzte er heraus. »Diese verdammte Warterei ist nicht zu ertragen.«

    »Warten Sie«, sagte Mordock. »Ich werde mit Ihnen kommen.« Er wartete keine Antwort ab, sondern verließ das Bahngelände, überquerte die Straße und betrat dann den Saloon, in dem er wohnte.

    Nach wenigen Minuten kam er auf dem Rücken eines Pferdes zurück. Er hatte sich das Tier beim Salooner geliehen.

    Mordock machte eine gute Figur im Sattel. Alles an diesem Texaner war sympathisch: das schmale, wetterbraune Gesicht, die dunklen Augen, die offene Art, wie er sich gab. Er war immer hilfsbereit, gab gut Ratschläge, die zu verwerten waren.

    Dan Ellington hatte inzwischen auch einen alten Gaul hinter dem Stationsgebäude hervorgezogen. Als er Mordock sah, zog er sich sofort in den Sattel und ritt los.

    *

    Die Nacht war schon hereingebrochen, als der überfällige Zug in McAlester einlief.

    Fast die ganze Stadt war auf der Station versammelt. In ihrer Freude bemerkten die Menschen nicht, daß nur die Stirnlampe der Lok brannte, die Fenster der Waggons waren dunkel und starrten öde auf die Menschen, die das Bahngleis säumten.

    »Na, also, da seid ihr ja endlich!« rief der dicke Getreidehändler und rieb sich die Hände. »Habt wohl einen über den Durst genommen unterwegs?«

    Plötzlich verebbte das Stimmengemurmel auf dem Bahngelände. Alle

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