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Doc Holliday 30 – Western: Navajo Hills
Doc Holliday 30 – Western: Navajo Hills
Doc Holliday 30 – Western: Navajo Hills
eBook126 Seiten1 Stunde

Doc Holliday 30 – Western: Navajo Hills

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Über dieses E-Book

Der Bostoner Zahnarzt war einer der berüchtigtsten Revolverschwinger seiner Zeit. Beidhändig schoss er sich seinen Weg frei. Ohne sein Markenzeichen, zwei versilberte Six-Guns, ging er nicht vor die Tür. Gehen Sie mit und erleben Sie fesselnde Abenteuer seiner Zeit.


Es war nur ein Federstrich. Ein kleiner kratzender Federstrich, aber er schnitt dem greisen Mann mit der erdbraunen Haut tief ins Herz und schmerzte ihn so, als sei er von einer Pfeilspitze tödlich verwundet worden. Der ältere der beiden Offiziere, der sich als Oberst Hardy vorgestellt hatte, gab die Urkunde weiter an den neben ihm stehenden Leutnant Gordon. Der nahm den Kopf hoch und blickte den greisen Indianerhäuptling Locardo aus harten Augen an. "Du hast gesehen und gehört, was entschieden wurde. Dein Reservat hört ab heute eine Meile vorm südlichen Ufer des Blue Silver auf." Dann blickte der junge Offizier auf den untersetzten Rancher Owen Turner, der zwei Yards neben dem Indianer stand. "Und auch Sie haben gesehen und gehört, was entschieden wurde: Die Landecke am Nordufer des Blauen Flusses sowie der Fluß selbst und eine Präriemeile darüber hinaus nach Süden wird zu Ihrem Weideland gelegt. Sie sind der neue Besitzer dieses Bodens." Der Navajo hob die Hand. "Ich muß noch etwas sagen." Der Leutnant wollte ihn mit einer schroffen Handbewegung zur Tür weisen, als der ältere Offizier jovial erklärte: "Wenn das hohe Gericht der Vereinigten Staaten von Amerika etwas entschieden hat, roter Mann, gibt es dazu nichts mehr zu sagen." Der Alte wandte sich ab, warf dem Rancher noch einen kurzen Blick zu und ging hinaus. Owen Turner bekam die Urkunde und verließ ebenfalls den kleinen Raum. Es war eigentlich keine Verhandlung gewesen, sondern nur die Verkündung eines Entscheids. Dem einen hatte sie ein Stück Land erbracht - dem anderen eines genommen. Draußen zog sich der silberhaarige Navajo auf seinen gescheckten Hengst und nahm die Zügelleine dann auf.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum18. Nov. 2014
ISBN9783863773922
Doc Holliday 30 – Western: Navajo Hills

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    Buchvorschau

    Doc Holliday 30 – Western - Frank Laramy

    Doc Holliday -30-

     Navajo Hills

    Western von Frank Laramy

    Es war nur ein Federstrich. Ein kleiner kratzender Federstrich, aber er schnitt dem greisen Mann mit der erdbraunen Haut tief ins Herz und schmerzte ihn so, als sei er von einer Pfeilspitze tödlich verwundet worden.

    Der ältere der beiden Offiziere, der sich als Oberst Hardy vorgestellt hatte, gab die Urkunde weiter an den neben ihm stehenden Leutnant Gordon. Der nahm den Kopf hoch und blickte den greisen Indianerhäuptling Locardo aus harten Augen an.

    »Du hast gesehen und gehört, was entschieden wurde. Dein Reservat hört ab heute eine Meile vorm südlichen Ufer des Blue Silver auf.«

    Dann blickte der junge Offizier auf den untersetzten Rancher Owen Turner, der zwei Yards neben dem Indianer stand.

    »Und auch Sie haben gesehen und gehört, was entschieden wurde: Die Landecke am Nordufer des Blauen Flusses sowie der Fluß selbst und eine Präriemeile darüber hinaus nach Süden wird zu Ihrem Weideland gelegt. Sie sind der neue Besitzer dieses Bodens.«

    Der Navajo hob die Hand. »Ich muß noch etwas sagen.«

    Der Leutnant wollte ihn mit einer schroffen Handbewegung zur Tür weisen, als der ältere Offizier jovial erklärte:

    »Wenn das hohe Gericht der Vereinigten Staaten von Amerika etwas entschieden hat, roter Mann, gibt es dazu nichts mehr zu sagen.«

    Der Alte wandte sich ab, warf dem Rancher noch einen kurzen Blick zu und ging hinaus.

    Owen Turner bekam die Urkunde und verließ ebenfalls den kleinen Raum.

    Es war eigentlich keine Verhandlung gewesen, sondern nur die Verkündung eines Entscheids.

    Dem einen hatte sie ein Stück Land erbracht – dem anderen eines genommen.

    Draußen zog sich der silberhaarige Navajo auf seinen gescheckten Hengst und nahm die Zügelleine dann auf.

    Turner setzte den linken Stiefel in den Steigbügel und stieg auch auf sein Pferd, einen braunen Wallach, und beide ritten los.

    Jeder in eine andere Himmelsrichtung.

    *

    Das Leben der Teca-Navajos schien mit dem »Entscheid des US-Gerichtes«, das am Rande der kleinen Utahstadt Bircuit – unten an der Grenze von Arizona – knappe fünf Minuten lang »getagt« hatte, völlig vernichtet worden zu sein. Denn der so harmlos aussehende Entscheid brachte den Indianerstamm um den Sinn seines Daseins. Der Lebensraum der Roten war zusammengeschrumpft wie ein Winterapfel. Und was wichtiger war: Mit einem Stück Land, das ihnen nun genommen worden war, fehlte ihnen das Mekka aller Indianer, nämlich ihr Heiliger Berg.

    Aber das interessierte niemanden. Wen kümmerte es schon, daß die Roten eingepfercht in die unwürdige Enge ihres Reservats – eines steinigen Tales – dahinvegetieren mußten? Und wen interessierte schon ihr Heiliger Berg?

    In stummer Düsternis hockte Häuptling Locardo vor seinem Zelt und tat, als ob er die finsteren Gesichter der Krieger nicht sähe und ihr Murren nicht hörte.

    Dreiundneunzig Sommer und Winter trug Locardo auf dem Rücken, und nichts hatte ihn bisher beugen können. Nicht der immerwährende Krieg gegen andere Stämme. Auch nicht der große Kampf, den sein Volk gegen die Weißen geführt hatte und in dem es fast aufgerieben worden war. Keine Krankheit und keine Strapazen. Aber daß sie ihm jetzt die Freiheit genommen hatten, daß er in einem engen, felsigen, schattenlosen Tal, bar jeder nützlichen Vegetation, hocken mußte und den Heiligen Berg nur noch aus der Ferne im Nebeldunst des Flusses sehen durfte, das drohte auch seine zähe Natur zu vernichten. Sein Stamm hatte nicht mehr die Kraft, gegen einen Trupp von Weißen anzukämpfen. Die Teca-Navajos hatten nur ein wenig Waffen, und da es im Reservat kaum Wild zu jagen gab und die Pflichtzuwendungen der Regierung nur selten richtig eintrafen, schwanden die Kräfte der roten Männer dahin.

    *

    Die Turner-Ranch lag in einer Mulde, sieben Meilen vom Blue-River entfernt. Es war eine schöne große Ranch mit vielen Bauten, einem gewaltigen Corral und einer riesigen Herde.

    Owen Turner war siebenundfünfzig Jahre alt. Zehn Jahre hatte er gegen die Indianer gekämpft und fünfzehn gegen weiße Banden. Er hatte das Hügelland zum Blue-River keineswegs gebraucht, aber er fand es nicht ungünstig, daß seine Weide im Süden den Schutz der Hügel hatte und den Fluß dazu. Daß man dieses Land den Indianern in brutaler Willkür weggenommen hatte, interessierte ihn nicht. Wie die meisten Weißen, haßte er die Roten und fand es nicht einmal sonderbar, in welch rücksichtsloser Weise dem vormaligen Eigentümer dieses Landes die Enteignung mitgeteilt wurde.

    Während die Navajos in ihrem Felsental dahinsiechten – nicht einmal so sehr wegen Nahrungsmangels, sondern vor allem, weil ihnen ihr Heiliger Berg fehlte –, erbrachten die Hügel am Fluß dem weißen Mann nicht den mindesten wirklichen Nutzen.

    *

    Es war an einem warmen Herbsttag, gegen elf Uhr am Vormittag, als der Cowboy Jimmy Donegan, der vorn im Corral gearbeitet hatte, den Kopf hob und dem Reiter, der sich dem Ranchtor näherte, verblüfft entgegenblickte.

    »By gosh, eine Rothaut!« Er tastete nach seinem Colt und stellte erschrocken fest, daß er die Waffe gar nicht bei sich hatte.

    Ohne den Indianer aus den Augen zu lassen, rannte er auf den Hof zu, stolperte am Brunnen, raffte sich auf und prallte kurz vor der Veranda des Wohnhauses mit einem Mann zusammen.

    Es war Bud Turner, der siebenundzwanzigjährige Sohn des Ranchers. Ein mittelgroßer, untersetzter Bursche mit breiten Schultern und schmalen Hüften, schweren, schaufelartigen Händen und krummen Cowboybeinen.

    Das an den Backenknochen ziemlich breite Gesichtsoval lief am Kinn spitz zu, zeigte ein gelbliches Augenpaar, das zu nahe an der langen Nase stand, und einen unwahrscheinlich kleinen Mund, der wie ein winziger Strich zu dicht unter der Nase wirkte.

    Strähnig blickte das strohblonde Haar unter dem geckenhaft aufs Ohr gesetzten Stetson hervor.

    Buddy Turner trug, obgleich er doch ein Cowboy war, fast immer ein weißes Hemd und eine kurze, boleroartige Weste aus Hirschleder. Tief unter seinem Gürtel hing der Waffengurt, der von dem schweren Revolver weit nach vorn auf den linken Oberschenkel gezogen wurde.

    Donegan erschrak, denn der junge Turner war als reichlich ungnädig und ziemlich ruppig auf der Ranch bekannt.

    »He, du Vollidiot, hast du keine Augen? Rempelt der Dreckskerl mich da an.«

    »Buddy, ich… Ein Indianer… Er…«

    »Was faselst du da, Mensch!« knurrte Turner, während er ihn anstierte, wie man etwa einen gefährlichen Geisteskranken mustert.

    »Da, Sie müssen ihn gleich sehen, er ist höchstens noch zweihundert Yards vom Tor entfernt.«

    »Aha – Lex! He, Lex, komm her!« rief Bud zum Schmiedeschuppen hinüber.

    Ein wahrer Goliath von einem Burschen stürmte heran. Er war wenigstens sechseinhalb Fuß groß, hatte ein Kreuz wie ein Doppelspind und Fäuste, die wie Lothämmer wirkten. Fast lächerlich klein und beinahe halslos saß der Schädel auf dem massigen Rumpf.

    Lexington Brown stammte aus Arkansas und arbeitete seit drei Jahren auf der Ranch. Der dreißigjährige Bursche hatte den Verstand eines Kindes und das Gemüt eines Boxerhundes. Er war von allem seinem jungen Herrn treu ergeben und tat alles, was Bud vom ihm verlangte.

    »Los, Lex«, befahl Bud dem Riesen. »Frisch ihn etwas auf. Die warme Luft hat ihn traurig gemacht. Mach ihn munter, denn er schläft uns sonst ein.«

    Der Hüne lachte dumm, und schon schwang er seine gewaltigen Arme wie Windmühlenflügel.

    Von zwei furchtbaren Schlägen getroffen, brach Jimmy Donegan zusammen.

    Bewegungslos lag er am Boden.

    Der lange Lex lachte blöde, zog einen Eimer Wasser hoch und kippte ihn feixend über dem Besinnungslosen aus.

    Diese Szene schien für die Turner-Ranch nichts Besonderes gewesen zu sein, denn die Cowboys, die im Hof arbeiteten, blickten kaum noch hin.

    Die kalte Dusche wirkte sofort, und Jimmy Donegan erhob sich. Er schüttelte sich wie ein regennasser Hund, stierte seine beiden Peiniger an und plinkerte mit den Augen.

    Mit gespreizten Beinen und auf den Zehenspitzen wippend, die Hände in die Hüften gestützt, so stand Bud vor ihm.

    »Dieser faule Halunke sieht am hellichten Tag Indianer! Das kann doch nur von Schnaps kommen. Was meinst du, Lex? Ich glaube überhaupt, daß er zuviel Geld bekommt. Ich schätze, dreißig Dollars wären auch genug für ihn.«

    Und während der lange Lex noch pflichtschuldigst wieherte, riß Donegan die Augen auf und deutete zum Tor.

    »Da – da…«

    »Lex!« knurrte Turner. »Er ist noch nicht frisch genug. Schlag den Hund nudelweich und wirf ihn dann drüben in die Pferdetränke!«

    Aber Lexington Brown dachte gar nicht daran, diesem neuen Befehl seines jungen Boß’ nachzukommen. Er hatte seine

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