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Wyatt Earp 6 – Western: Golden Bill
Wyatt Earp 6 – Western: Golden Bill
Wyatt Earp 6 – Western: Golden Bill
eBook153 Seiten2 Stunden

Wyatt Earp 6 – Western: Golden Bill

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Dichter weißgelber Qualm zischte gleich einer quellenden Wolke hoch, als Harry Walker das glühende Eisen auf den Huf preßte. Stickiger Horngeruch zog durch das halboffene Tor in den Hof. Walker mußte die schwierige Arbeit allein verrichten. Und er machte es gut und geschickt. Das Eisen war schnell aufgenagelt, geglättet und die Nagelspitzen abgezwickt. Der Mann ließ den Pferdehuf auf den Boden gleiten, richtete sich auf und wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn. Es war schon eine harte Sache, wenn einem niemand half. Wie oft hatte der Small-Rancher Harry Walker alles liegen und stehen lassen wollen, um zurück nach dem Osten zu reiten, dahin, von wo er vor fünf Jahren hergekommen war. Es war hart, dieses Leben hier im Westen. Hart und bitter. Kansas schien keine Menschen auf seinen Weiden dulden zu wollen – Kansas, oder Bill Cumberland. Es gab wohl im Umkreis von fünfhundert Meilen keine Ranch wie die Cumberland-Ranch. Überall im Land, wo man sich umsah, erblickte man Rinder, die den C-Brand auf der linken Hinterhand trugen. Und wenn man einen Reitertrupp auf den Wegen begegnete, so war er gewiß von der C-Ranch. Die Small-Rancher waren einzelne Leute; da konnte sich keiner eine Crew leisten. Es wäre nicht weiter wichtig gewesen, wenn die Männer von der C-Ranch friedliche Menschen gewesen wären. Aber sie waren nicht nur hart, stolz und unduldsam, sie waren auch ungerecht, rauh und ließen allzu deutlich die Absicht erkennen, daß sie jeden im Land zum Teufel wünschten. Nein, es war kein leichtes und gutes Leben, hier oben auf den grünen Plains zwischen Wichita und Abilene. Walker stemmte die behaarten Fäuste in die Hüften und betrachtete den neuen Huf des Braunen. Dann machte er sich mit einem brummigen Laut daran, das nächste Eisen zu schmieden.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum14. Jan. 2014
ISBN9783740935948
Wyatt Earp 6 – Western: Golden Bill

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    Buchvorschau

    Wyatt Earp 6 – Western - William Mark

    Wyatt Earp

    – 6 –

    Golden Bill

    William Mark

    Dichter weißgelber Qualm zischte gleich einer quellenden Wolke hoch, als Harry Walker das glühende Eisen auf den Huf preßte. Stickiger Horngeruch zog durch das halboffene Tor in den Hof.

    Walker mußte die schwierige Arbeit allein verrichten. Und er machte es gut und geschickt. Das Eisen war schnell aufgenagelt, geglättet und die Nagelspitzen abgezwickt.

    Der Mann ließ den Pferdehuf auf den Boden gleiten, richtete sich auf und wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn. Es war schon eine harte Sache, wenn einem niemand half. Wie oft hatte der Small-Rancher Harry Walker alles liegen und stehen lassen wollen, um zurück nach dem Osten zu reiten, dahin, von wo er vor fünf Jahren hergekommen war.

    Es war hart, dieses Leben hier im Westen. Hart und bitter. Kansas schien keine Menschen auf seinen Weiden dulden zu wollen – Kansas, oder Bill Cumberland. Es gab wohl im Umkreis von fünfhundert Meilen keine Ranch wie die Cumberland-Ranch. Überall im Land, wo man sich umsah, erblickte man Rinder, die den C-Brand auf der linken Hinterhand trugen. Und wenn man einen Reitertrupp auf den Wegen begegnete, so war er gewiß von der C-Ranch. Die Small-Rancher waren einzelne Leute; da konnte sich keiner eine Crew leisten. Es wäre nicht weiter wichtig gewesen, wenn die Männer von der C-Ranch friedliche Menschen gewesen wären. Aber sie waren nicht nur hart, stolz und unduldsam, sie waren auch ungerecht, rauh und ließen allzu deutlich die Absicht erkennen, daß sie jeden im Land zum Teufel wünschten.

    Nein, es war kein leichtes und gutes Leben, hier oben auf den grünen Plains zwischen Wichita und Abilene.

    Walker stemmte die behaarten Fäuste in die Hüften und betrachtete den neuen Huf des Braunen. Dann machte er sich mit einem brummigen Laut daran, das nächste Eisen zu schmieden. Das helle Ping-Ping des Hammers drang hinaus über den Hof. Als der Mann das glühende Eisen in der Zange hatte und eben mit der Linken den nächsten Huf auf seine Oberschenkel zerrte, riß ihn ein scharfer Ruf herum.

    »Verbrenn’ dir nicht die Pfoten, Walker!«

    Der Rancher warf nur einen kurzen Blick auf die beiden Reiter, die unweit des Schuppentores mitten in dem kleinen Hof hielten – dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.

    Die beiden warteten, bis er den Huf aufgesetzt hatte, dann meinte der eine nörgelnd: »Es ist gut, daß du deinen Gaul beschlägst, Walker. Er wird bald frische Eisen nötig haben.«

    Walker gab keine Antwort. Er hatte noch die Zange in der Hand, während er jetzt die beiden Reiter stumm und eingehend musterte. Der Small-Rancher war ein Mann in den Vierzigern, gezeichnet von einem harten, arbeitsreichen Leben, hager und groß.

    Die Männer vor ihm in den Sätteln sahen anders aus. Der eine war breit in den Schultern wie ein Preisringer, hatte ein rauhes, pockennarbiges Gesicht und rauchgraue Augen, die etwas zu weit auseinanderstanden, und er hatte einen kalten, abschätzenden Blick. Die Nase war breit und kurz, der Mund aufgeworfen und ebenfalls breit. Wuchtig schob sich das Kinn nach vorn, verriet eine harten Willen, und dem Kenner verriet es auch, daß der Mann brutal war. Breit, sehnig und stark zog sich der Hals in den gewaltigen Rumpf. Unter dem schwarzen Stetson sah gelbliches Haar hervor. Der Mann trug eine schwarze Lederweste und ein blaues Kattunhemd. Um den Bund der engen Lewishose, saß ein patronengespickter Waffengurt, der an der rechten Seite im blankgeölten Halfter einen Hart-clave-Colt hielt. Der Mann war ein Cowboy, wie er im Buche stand. Seine kantigen Hände, die lässig die Zügelleinen hielten, zeugten von harter Sattelarbeit. Am Sattelknauf waren die tiefen Narben und Risse zu sehen, die das Lasso bei der Weidearbeit hinterlassen hatte. Auch das Pferd dieses Cowboys verriet von dieser Arbeit.

    Der zweite Reiter unterschied sich von dem ersten sehr. Er war auch breitschultrig, aber schmal in den Hüften, hatte ein bleiches, hartes, hageres Gesicht mit hochstehenden Wangenknochen, die indianisches Blut verrieten. Die Augen lagen in engen Schlitzen und blickten tiefdunkel und merkwürdig schimmernd auf den Small-Rancher. Der Mann trug ein weißes Hemd, eine Samtschleife, schwarze Jacke und schwarze Hose, die in engen, blanken Texasstiefeln steckten. Um die Hüften trug er einen doppelten, gekreuzten Waffengurt mit tiefhängenden Halftern, aus denen die Knäufe zweier beschlagener Colts vom Kaliber Western 44 hervorsahen.

    Harry Walker wußte genau, wen er da vor sich hatte. Er kannte die beiden Besucher, wie sie jeder hier im Lande kannte. Der blonde Bursche war Mac Hayley, der Vormann der rauhen Cumberland-Ranch. Und der düstere Bursche neben ihm war Ted Seroon, ein Revolverschwinger aus Abilene, den sich der wohlhabende Rancher Bill Cumberland für seine Mannschaft angeworben hatte. Der Anblick des Coltman genügte meistens, die Wünsche Big Bills durchzusetzen.

    Mac Hayley stützte sich mit dem linken Ellenbogen über das Sattelhorn und grinste breit. »Das weißt du doch, Walker, daß der Gaul die frischen Eisen bald nötig hat?«

    Walker rieb sich das Kinn. »Nein, Hayley, das weiß ich nicht.«

    Der Vormann feixte. »Holly gee! Aber aufgesetzt hast du sie schon. Das ist das Wichtigste.« Plötzlich richtete er sich auf. Das Lachen war aus seinem Gesicht gefallen und hing nur noch dünn in den Mundwinkeln. »Du wirst hier verschwinden, Walker!«

    Der Small-Rancher legte den Kopf ein wenig auf die Seite. »Verschwinden?«

    »Ja, die Cumberland-Ranch braucht die Weide!«

    »Meine Weide?«

    »Gehört sie dir?«

    »Ja, ich habe sie von Wim Termolen gepachtet.«

    »Termolen?« meinte Hayley geringschätzig. »Der alte Dutch hockt schon seit Jahren im Lehnstuhl und kann sich nicht mehr rühren. Er hat alles Land an Bill Cumberland abgegeben.«

    »Auch mein Land?«

    »Alles!« versetzte der Vormann hart.

    Walker zog die Brauen zusammen. »Das kann er nicht. Ich habe die Weide hier im Tal bis hinunter zum Black Hofe gepachtet, auf zehn Jahre. Es sind erst fünf Jahre verstrichen.«

    »Die anderen fünf schenken wir dir. Du mußt weg, Brother. Es hat keinen Sinn. Du hast achtzig Rinder und drei Pferde. Damit kannst du hier nichts werden. Wenn Big Bill dich nicht wegjagte, würde es ein anderer tun. Der Hunger oder sonst jemand. Nimm also Vernunft an, Walker, und verschwinde.«

    Der Small-Rancher legte den Kopf auf die Seite. »Das könnte euch so passen. Ihr habt sie ja alle vertrieben. Fast alle. Die Vaughams drüben auf den Plains, den kleinen Runnings, Lat Collins, Jesse Harris, Patterson und Askin. Mich kriegt ihr nicht weg, mich nicht, Pit Hartmann und Bob Hunter auch nicht!«

    Der Vormann grinste wieder und sagte sanft: »Wir werden sehen, Walker. Der verdammte German Hartmann hat einen harten Schädel und glaubt mit seinen drei Söhnen so etwas wie eine preußische Armee darzustellen. Auch ihn werden wir ausräuchern...«

    »Das wagt ihr nicht!« rief Walker erbost.

    »Abwarten!«

    »Er hat mit den Sioux um dieses Land gekämpft. Er ist wenigstens ebensolange hier wie Bill Cumberland!«

    »Er wird verschwinden. Er und dein Freund Hunter auch. Und du mit!«

    »Banditen!« fuhr es dem Rancher über die Lippen.

    Die Augen des Revolvermannes Seroon wurden schmal. Seine Rechte rutschte am Gürtel längst auf das Colthalfter zu.

    Hayley versetzte ruhig: »Sei vorsichtig, Brother. Es könnte mich die Lust anwandeln, dich windelweich zu schlagen!«

    »Ja, das glaube ich, Hayley. Ich bin fast zwanzig Jahre älter als du. Noch vor zehn Jahren hätte ich Burschen wie dich in Stücke geschlagen. Verschwinde, sage ich dir!« Noch ehe der Vormann oder sein finsterer Begleiter zu einer Waffe hätten greifen können, hatte der Rancher neben sich hinter das Tor gegriffen und hielt plötzlich eine kurzläufige Flinte im Anschlag.

    Ted Seroon starrte ungläubig auf den bläulich schimmernden Lauf der Waffe. Der Revolvermann war überrascht worden, weil er dem steif wirkenden Small-Rancher diesen schnellen Griff einfach nicht zugetraut hatte.

    »Mach dein Maul zu, Seroon!« versetzte der Rancher grob. »Es könnte sein, daß sonst eines der Schrotkörner zwischen deine gelben Zähne fliegt. Und jetzt verschwindet, Boys; ich habe verdammt wenig Lust, mich mit solchem Gelichter länger herumzuärgern. Ich habe keine Angst!«

    Hayley warf einen langen Blick auf die Schrotflinte. Dann schürzte er die Lippen und stieß einen leisen Pfiff aus. Langsam, unendlich langsam, wandte er den Gaul und ritt aus dem Hof hinaus.

    Der Revolvermann folgte ihm wie ein Schatten.

    Walker blickte ihnen eine Weile nach. Dann stieß er einen grimmigen Fluch aus. »Verdammte Bande!«

    Er hatte eigentlich heute noch eine Menge tun wollen. Das Gatter neben der Scheune brauchte zwei neue Fenster. Eine Angel im Tor des Geräteschuppens war seit Tagen herausgesprungen. Der Fensterladen neben der Haustür war schon seit vergangener Woche entzwei; der Sturm hatte ihn mit solcher Wucht gegen die Hauswand geschmettert, daß er auseinandergeflogen war.

    Aber Harry Walker hatte jetzt eine wichtigere Arbeit zu erledigen. Er sattelte den Braunen, schloß das Wohnhaus ab, saß auf und ritt hinter dem Haus nach Nordwesten davon.

    *

    Gegen Abend erst erreichte er die winzige Ranch Bob Hunters.

    Der pausbäckige, bärtige Hunter kam ihm am Hoftor entgegen. »Hallo, Walker, was treibt dich denn so mitten in der Woche hierher?«

    Walker berichtete dem Nachbarn von dem Besuch Mac Hayleys.

    Dann packte Hunter seine Jacke, zog sie an und ging zum Stall hinüber.

    »Wir reiten zu Hartmann!«

    Walker nickte.

    *

    Mitten in der Nacht sahen die beiden Reiter von einer Anhöhe aus die dunklen Bauten der Hartmann-Ranch.

    Sie waren bis auf Schußweite herangekommen, als ein harter Ruf sie zum Anhalten zwang.

    »Wer seid ihr?«

    »He, Jonny! Wir sind’s! Walker und Hunter! Wir müssen mit deinem Vater sprechen!«

    Johnny, der jüngste Sohn des Ranchers, hielt Wache. Er löste sich darin mit seinen beiden Brüdern Pit und Charly ab.

    Der Rancher war noch auf. Er saß in stummen Nachdenken vor seinem Tisch und blickte in die blakende Kerosinlampe. Als er die Schritte der Männer auf der Veranda hörte, stand er auf, riß eine alte Kentucky-Rifle von der Wand und ging zur Tür.

    Er war ein riesiger Mann, dieser Deutsche. Hoch, eckig und stark. Die vielen Jahre, die er hier in diesem rauhen Land durchgestanden hatte, waren nicht wild genug gewesen, diesen knorrigen Mann zu beugen. Vor mehr als dreißig Jahren war er mit seiner Frau hierhergekommen. Er hatte das Land nach dem Heimstättengesetz von 1845 abgesteckt und erworben. Kurz bevor Bill Cumberland kam und das Land drüben im Südosten absteckte. Weites, hügeliges Weideland, auf dem viele tausend Rinder Platz hatten. Cumberland hatte dreimal soviel Acres abgesteckt. Der unersättliche Mann hatte damals seine drei Cowboys wochenlang unterwegs gehabt, um eine riesige Fläche abstecken zu lassen. Hartmann hatte sich nicht darum geschert. Dreißig Jahre lang nicht. Die Indianer hatten ihm fast zwei

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