Wyatt Earp 104 – Western: Behans Rache
Von William Mark
()
Über dieses E-Book
Im Osten kroch schon das Morgengrauen über den Horizont. Aber in den Winkeln der Straßen von Tombstone nistete noch die Nacht. Aus einzelnen Kaminen zogen schon schwefelgelbe Rauchfäden in den Himmel. Von Südwesten her trottete auf müdem, schweiß- und staubbedecktem Gaul ein Reiter auf die Stadt zu: ein untersetzter, kleiner Mann mit schmalen Schultern, überlangen Armen, hagerem, bärtigem Gesicht und einem Augenpaar, das etwas Asiatisches an sich hatte. Der Mann mochte Mitte Vierzig sein, trug einen grauen Schlapphut, dessen Krempe staubbedeckt war, eine graue Joppe, die ebenfalls völlig von Staub überzogen war, und einen patronengespickten Waffengurt, der tief über dem linken Oberschenkel einen großen Smith & Wesson Revolver hielt.
Mehr von William Mark lesen
Die großen Western
Ähnlich wie Wyatt Earp 104 – Western
Titel in dieser Serie (100)
Wyatt Earp 115 – Western: Wells Fargo-Song Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 6 – Western: Golden Bill Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann, der stehend sterben wollte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 3 – Western: Duell am Teufelsturm Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 2 – Western: Im Sand von Texas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 109 – Western: Tod dem Tex Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 103 – Western: Angst vor Phin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 5 – Western: Der Weg nach Sheridan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 9 – Western: Der Eisenweg nach Santa Fé Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 123 – Western: Ein Sattel im Schnee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 7 – Western: Hölle in Wichita Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 4 – Western: Das Grab am Arkansas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 8 – Western: Der Sternsporenreiter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 100 – Western: Die Galgenmänner Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 106 – Western: Die Flanangans Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 101 – Western: Ritt nach Tombstone Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 104 – Western: Behans Rache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTramp Donegan: Wyatt Earp 134 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 105 – Western: Kilby stirbt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 113 – Western: Kampf im Canyon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 111 – Western: Um irischen Hanf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 112 – Western: Schüsse in Fleggers Bar Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 120 – Western: Helldorado! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 102 – Western: Ike Clanton Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 118 – Western: Sheriff Short schießt scharf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 121 – Western: Kampf am Lue Lon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 107 – Western: San Pedro Valley Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 114 – Western: Schrot-Jimmy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHölle Arizona: Wyatt Earp 128 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 126 – Western: Der Silberne Fluch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Der Savannenpirat: Wyatt Earp 225 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeißer Weg nach Yuma Town: Wyatt Earp 216 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gesicht im Dunkel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUm rotes Land: Wyatt Earp 274 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTAGEBUCH DES GRAUENS: Vier Horror-Romane in einem Band! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann im Eis: Wyatt Earp 293 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDerringer Baby: Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schwarze Macht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Kubinke - Der Hurenmörder von Berlin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gesicht im Dunkel: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 116 – Western: Sein Name war Larkin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarshal Logan und der Verräter von Canadian (U.S. Marshal Bill Logan - Neue Abenteuer 4): Cassiopeiapress Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNACHTS IN WHITECHAPEL: Der Krimi-Klassiker aus der Leihbuch-Ära! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenConan der Cimmerier: Der Turm des Elefanten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRauhes Land: Die neuen großen Western 5 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie dunkle Tür: Ein Historienthriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Marshal und das Hurenhaus: Zwei Western: Cassiopeiapress Spannung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDAS GRAB DES NEBUKADNEZAR: Der Krimi-Klassiker! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Gangster-Clan: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThriller Quartett 4078 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpur zum San Pedro Valley: Wyatt Earp 184 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Rätsel von Ravensbrok: Mystery-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRanch der Verfemten: G.F. Barner 215 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Shipwell-Brüder: Wyatt Earp 289 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBerlin, icke kille dir! Drei Krimis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Rätsel von Ravensbrok (Hans Hyan-Krimi): Mystery-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Rätsel von Ravensbrok Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerdammter Schießer: Die großen Western 324 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDan Shocker's Macabros 26: Elixier der Verdammnis (Xantilon-Zyklus Teil 1) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gesetz ist stärker: Die großen Western 253 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Westliche Literatur für Sie
Gewehre für die Utahs: Ein neuer Roman mit Winnetou, Old Shatterhand und Sam Hawkens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tramps vom Kansas River: Ein neuer Roman mit Winnetou und Old Shatterhand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der See gefangen: und andere Erzählungen, Band 80 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeihnacht: Reiseerzählung, Band 24 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOld Surehand (Western-Klassiker): Historische Abenteuerromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Wyatt Earp 104 – Western
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Wyatt Earp 104 – Western - William Mark
Wyatt Earp –104–
Behans Rache
Roman von William Mark
Im Osten kroch schon das Morgengrauen über den Horizont. Aber in den Winkeln der Straßen von Tombstone nistete noch die Nacht. Aus einzelnen Kaminen zogen schon schwefelgelbe Rauchfäden in den Himmel.
Von Südwesten her trottete auf müdem, schweiß- und staubbedecktem Gaul ein Reiter auf die Stadt zu: ein untersetzter, kleiner Mann mit schmalen Schultern, überlangen Armen, hagerem, bärtigem Gesicht und einem Augenpaar, das etwas Asiatisches an sich hatte. Der Mann mochte Mitte Vierzig sein, trug einen grauen Schlapphut, dessen Krempe staubbedeckt war, eine graue Joppe, die ebenfalls völlig von Staub überzogen war, und einen patronengespickten Waffengurt, der tief über dem linken Oberschenkel einen großen Smith & Wesson Revolver hielt. Die engen Yerney-Hosen waren vom feinen Flugsand derartig mit Staub bedeckt, daß sie vorn eine hellere Farbe angenommen zu haben schienen.
Tief hing der Reiter über der Mähne seines braunen Wallachs.
Beide Hände hatte er um den Sattelknauf gekrampft. Ganz starr war sein Blick nach vorn gerichtet, dorthin, wo jeden Augenblick hinter einer Bodenwelle die Häuser der Stadt auftauchen konnten.
Der Reiter hatte einen weiten Weg hinter sich; den Weg von Nogales nach Tombstone.
Endlich tauchten in der Ferne die ersten Häuser der Stadt auf. Das heißt, es waren erst die Hütten der berüchtigten Miner Camps, die im Südwesten der Stadt lagen und seit langem ein großes Ärgernis für Tombstone darstellten.
Müde trottete der Braune auf die ersten Hütten zu. Ein großer, zottiger Hund kam aus einem Hoftor, überquerte die Straße, blieb dann stehen, sah sich nach dem Reiter um und lief schweifwedelnd weiter.
Der Mann wandte keinen Blick von der Straße. Es schien so, als hielte er sich mit letzter Anstrengung im Sattel.
Dann hatte er die erste Straße erreicht und hielt auf ein altes, windschiefes Haus zu, dessen Hoftor offenstand.
Der Reiter rutschte aus dem Sattel und stand einen Augenblick benommen neben seinem Gaul. Dann stieg er mit hölzernen Bewegungen die beiden Vorstufen hinauf und klopfte an die Haustür.
Es dauerte sehr lange, bis eine junge Frau an einem der Fenster erschien. Unwillig blickte sie auf den Fremden.
»Was wollen Sie?« fragte sie.
Der Mann wischte sich übers Gesicht.
»Ich suche einen Freund«, erklärte er mit schnarrender Stimme.
»Einen Freund?« wiederholte die junge Frau argwöhnisch. »Wer sind Sie denn?«
Der Reiter kam auf sie zu, nahm seinen Hut ab und schlug den Staub heraus.
»Mein Name ist Cornelly, Jeff Cornelly aus Nogales. Vielleicht können Sie es ihm sagen.«
Die Frau zog die Brauen zusammen und entgegnete etwas leiser: »Ich weiß nicht, von wem Sie sprechen, Mr. Cornelly.«
Da trat der Mann noch näher ans Fenster und zischte: »Stellen Sie sich doch nicht so an. Ich bin Cornelly, der Sheriff von Nogales!«
Die Frau wich zurück und blickte ihn ärgerlich an.
»Ich verstehe Sie wirklich nicht, Mr. Cornelly…«
»Damned!« entgegnete der Mann. »Ich will Kirk McLowery sprechen.«
Da wurden die Augen der Frau schmal. Mit nicht ganz sicherer Stimme erklärte sie: »Kirk McLowery? Ich kenne ihn nicht.«
Der Mann schob den Unterkiefer vor, blickte nach allen Seiten und knurrte dann: »Es ist unnötig, Miss, daß Sie mir irgendeine Story erzählen. Sie sind doch Lourie Flanagan. Ich weiß genau, daß sich Kirk hier aufhält.«
Eine dunkle Röte überzog das Gesicht des Mädchens.
»Ja, ich bin Lourie Flanagan. Aber ich weiß nicht, wen Sie hier suchen. Ich kenne keinen Mr. McLowery.«
Der gefürchtete Sheriff zischte: »Hören Sie, Miss Flanagan. Ich bin aus Nogales geflohen…«
»Geflohen? Vor wem denn?«
»Herrgott, das kann ich Ihnen doch nicht hier auf dem Vorbau erklären! Rufen Sie Kirk McLowery!«
Das Mädchen gab auf. »Ich werde Ihnen die Tür öffnen.«
Es dauerte nicht sehr lange, da vernahm Cornelly Schritte im Korridor, und die Tür wurde geöffnet. Aber es war nicht Lourie Flanagan, die vor ihm stand, sondern ein Mann: groß, schlank, hager, mit olivfarbenem Gesicht, scharf ausrasiertem Schnurrbart, hochaufgeschwungenen schwarzen Brauen und dunklen Augen. Der Mann hatte ein gutgeschnittenes Gesicht, aber irgend etwas darin wirkte diabolisch. Sein Haar war schwarz, glatt und glänzend. Er trug ein weißes Rüschenhemd, das oben am Hals offenstand. Er war anscheinend nicht dazu gekommen, sich eine Halsschleife umzubinden. Auch eine Jacke oder Weste trug er nicht. Aber einen großen büffelledernen Revolvergurt hoch in der Hüfte, der an langen Lederschuhen zwei schwere Peacemaker Colts hielt.
Seine langen geraden Beine steckten in enganliegenden schwarzen Levishosen, die in den kurzen Schäften seiner neuen, hochhackigen Stiefel endeten.
Der Mann hieß Kirk McLowery und war der Bruder jener beiden Desperados, die vor zwei Jahren beim Kampf im O.K.–Corral ihr Leben gelassen hatten.
Beim Anblick des frühen Besuchers richtete sich der Mann aus dem San Pedro Valley zu seiner eindrucksvollen Höhe auf, zog die linke Augenbraue hoch in die Stirn und fragte mokant: »Cornelly, was wollen Sie hier?« Die mehr als frostige Begrüßung traf den geflüchteten Sheriff sehr.
Er wurde einen Schein bleicher und keuchte: »Ich mußte aus Nogales flüchten, Kirk.«
»Und?«
Cornelly wich einen halben Schritt zurück.
»Ich… mußte flüchten! Sie verstehen mich offenbar nicht, Kirk. Wyatt Earp ist hinter mir her.«
Sofort verdüsterte sich das Gesicht des Desperados.
»Was geht das mich an?«
Cornelly rang schwer nach Atem und stülpte sich seinen Hut auf den Schädel.
»Kirk… ich dachte, wir wären Freunde.«
»Freunde?« Verächtlich stieß der Outlaw beide Hände in die Hosentaschen. »Nein, Jeff Cornelly, wir sind keine Freunde. Was wollen Sie also?«
»Ich dachte, Sie könnten mir weiterhelfen«, stammelte der Sheriff.
»Wie soll ich Ihnen weiterhelfen? Sie sind in Tombstone. Da sind Sie weit genug geritten.«
»Ich verstehe Sie nicht, Kirk…«, stammelte der verräterische Sheriff.
»Denken Sie darüber nach.«
Rums! fiel die Tür vor Cornellys Nase ins Schloß.
Zitternd vor Wut und Hoffnungslosigkeit, stand der Mann auf dem Vorbau und starrte auf die abblätternde Farbe der Tür.
Ich muß etwas unternehmen! zuckte es durch das Hirn des Geflüchteten. Ich kann mich nicht so von ihm wegschicken lassen. Er ist der einzige, der mir hier helfen wird.
Flüchtig, nur für einen winzigen Augenblick, kam ihm der Gedanke an einen anderen Mann, der etwa von gleicher Größe war, aber ein pockennarbiges, verwegenes und gefährliches Gesicht und gelbe glimmende Augen hatte: Phin Clanton! Aber nein. Cornelly verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Die Clantons waren noch unzugänglicher. Außerdem lag ihre Ranch mehr als achtzehn Meilen von der Stadt entfernt. Das war noch aussichtsloser. Er mußte Hilfe bei Kirk McLowery finden: wenn überhaupt, dann bei ihm. Er hatte großen Einfluß in der Stadt, und man würde bei ihm kaum nach einem geflüchteten Sheriff suchen.
Verzweifelt klopfte er noch einmal gegen die Tür. Sie wurde sofort geöffnet.
Kirk McLowery blickte den untersetzten Mann böse an.
»Was wollen Sie noch?«
»Mr. McLowery…«, stammelte der Sheriff in unterwürfigem Ton, »ich bitte Sie, helfen Sie mir. Ich… habe fest damit gerechnet…«
»Ihr Fehler!« unterbrach ihn der Desperado schroff.
Da zerrte der Sheriff eine große Geldnote aus der Tasche, der er nach kurzem Zögern noch drei weitere hinzufügte, faltete sie zusammen, und reichte sie dem Mann aus dem San Pedro Valley.
Kirk McLowery würdigte die Dollarnoten keines Blickes.
»Verschwinden Sie, Cornelly!«
Der Sheriff stieß einen Fluch durch die Zähne: »Das werden Sie bereuen, McLowery!«
Wie ein Geschoß schnellte die Rechte des Desperados vor, packte Cornelly am Rockaufschlag und zerrte ihn zu sich heran.
McLowery überragte Cornelly fast um Haupteslänge.
»Hör zu, Cornelly«, zischte er, »ich liebe es nicht, in dieser Weise angeredet zu werden. Merk es dir, sonst wirst du nicht alt.«
Er stieß ihn mit einem derben Ruck von sich und warf die Tür krachend ins Schloß.
Jetzt wußte Jeff Cornelly, daß jede weitere Bitte nutzlos war. Dieser Mann war eiskalt und brutal.
Cornelly blickte auf seinen zerschundenen, ausgepumpten Gaul und sah dann die Straße hinunter.
Er erwartete das Bild, dem er schon seit Stunden entgegenbangte: eine helle Staubwolke, die von einem schnellen, falbbraunen Hengst herrührte, dessen Reiter niemand anderes war als Wyatt Earp!
Aber der Missourier schien sich die Sache anders überlegt zu haben. Jedenfalls war er ihm nicht sofort von Nogales gefolgt, sonst müßte er den Sheriff, der ein bedeutend langsameres Pferd ritt, längst eingeholt haben.
Cornelly verließ den Vorbau und trat mit gesenktem Kopf auf die Straße.
In tiefer Verzweiflung stand er da, die Zähne zusammengepreßt, mit zitternden Beinen und total erschöpft.
Er war aus Nogales vor dem großen Marshal Earp geflüchtet. Ausgerechnet nach Tombstone hatte er sich gewandt. In die Höhle des Löwen – und doch in die einzige Stadt, in der er hatte hoffen können, Rettung zu finden.
Aber der Mann, von dem er diese Ratschläge erwartet hatte, kannte kein Mitleid, hatte ein kaltes Herz. Kirk McLowery war anders, als seine Brüder Frank und Tom gewesen waren.
An wen sollte er sich jetzt noch wenden?
Schräg gegenüber war Rozy Gingers Saloon. Da war noch alles geschlossen. Die ganze Stadt schien noch zu schlafen. Unten wurden die Tore eines Mietstalls geöffnet, und der schaukelnde Karren eines Traders, der dort über Nacht gestanden hatte, rollte knirschend durch den Sand der Straße davon.
Aus einem Häuserspalt sprang eine große graue Katze und huschte unter den Vorbau.
Gleich darauf war das widerliche Fiepen einer gejagten Ratte zu hören, das kurz darauf in einem so abscheuligen Ton erstarb, daß der Mann erschauerte.
War das nicht ein Abbild seines eigenen Schicksals? War nicht auch er in eine Falle gelaufen? War nicht auch hinter ihm die große graue Katze her, die auch ihn mit tödlicher Sicherheit jagen und packen würde?
Mit einem Ruck wandte er sich um, zerrte sich in den Sattel. Und als er mit dem Fuß nach dem rechten Steigbügel suchte, rutschte er auf der anderen Seite wieder vom Pferd herunter und landete hart auf dem Boden.
Der Stoß fuhr ihm durch den ganzen Körper.
Cornelly richtete sich ächzend auf, machte sich aber nicht erst die Mühe, den Staub aus den Kleidern zu klopfen, sondern zog sich erneut auf den Gaul. Kaum hatte er die Zügelleinen herumgerissen, als ein Schuß brüllend über die Straße heulte und den kleinen Mann wie ein Keulenschlag traf. Jeffry Cornelly wurde nach vorn gestoßen und rutschte über den Hals des Pferdes wieder