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Thriller Quartett 4078
Thriller Quartett 4078
Thriller Quartett 4078
eBook509 Seiten6 Stunden

Thriller Quartett 4078

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Über dieses E-Book

von Alfred Bekker & Pete Hackett & Thomas West
(499XE)



Dieses Buch enthält folgende Romane:



Thomas West: Drei Tonnen tödliches Gold

Alfred Bekker: Kommandounternehmen Angkor

Pete Hackett: In der Höhle des Löwen

Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der Springseilmörder





Ein Geräusch ließ McConnery herumfahren. Schattenhaft tauchte eine Gestalt hinter einer Mauerecke hervor. Für Sekundenbruchteile fiel das Mondlicht auf einen maskierten Mann in olivgrünem Kampfanzug. Er hielt eine MP7 im Anschlag, richtete den Lauf in McConnerys Richtung und feuerte. Blutrot leckte das Mündungsfeuer aus der kurzen Mündung der Maschinenpistole heraus.

McConnery warf sich zur Seite. Eine MPi-Salve von mindestens dreißig Schuss knatterte größtenteils dicht an ihm vorbei. Nur zwei Projektile erwischten ihn am linken Arm.

McConnery feuerte noch während er fiel. Die P226 wummerte zweimal kurz hintereinander los, bevor McConnery mit einem dumpfen Geräusch auf dem weichen, von Moosen und Schlingpflanzen überwucherten Waldboden aufschlug.

McConnery war ein ausgezeichneter Schütze.

Ein Schuss hatte den Maskierten in der Bauchgegend erwischt, war aber von der Kevlarweste abgefangen worden. Für den getroffenen glich die Wirkung einem sehr kräftigen Tritt. Aber das Projektil konnte durch die dicht gewebten Schichten des kugelsicheren Materials nicht in den Körper eindringen.

Der zweite Schuss war allerdings tödlich. Die Kugel durchschlug den Hals. Röchelnd und blutüberströmt sank der Maskierte zu Boden.

McConnery rappelte sich auf.


Sein Arm schmerzte höllisch. Das Hemd war blutdurchtränkt. Er hörte Äste knacken. Eine Bewegung. Ein weiterer Schatten hinter einem Mauervorsprung. MPi-Feuer blitzte auf.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum14. Juli 2023
ISBN9783753210001
Thriller Quartett 4078
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Thriller Quartett 4078 - Alfred Bekker

    Alfred Bekker, Pete Hackett, Thomas West

    Thriller Quartett 4078

    UUID: 4a5b538f-78b0-410e-a00f-bda8c7b4acdb

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Thriller Quartett 4078

    Copyright

    Drei Tonnen tödliches Gold

    Kommandounternehmen Angkor

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    In der Höhle des Löwen

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    Kommissar Jörgensen und der Springseilmörder

    Thriller Quartett 4078

    von Alfred Bekker & Pete Hackett & Thomas West

    Dieses Buch enthält folgende Romane:

    Thomas West: Drei Tonnen tödliches Gold

    Alfred Bekker: Kommandounternehmen Angkor

    Pete Hackett: In der Höhle des Löwen

    Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der Springseilmörder

    Ein Geräusch ließ McConnery herumfahren. Schattenhaft tauchte eine Gestalt hinter einer Mauerecke hervor. Für Sekundenbruchteile fiel das Mondlicht auf einen maskierten Mann in olivgrünem Kampfanzug. Er hielt eine MP7 im Anschlag, richtete den Lauf in McConnerys Richtung und feuerte. Blutrot leckte das Mündungsfeuer aus der kurzen Mündung der Maschinenpistole heraus.

    McConnery warf sich zur Seite. Eine MPi-Salve von mindestens dreißig Schuss knatterte größtenteils dicht an ihm vorbei. Nur zwei Projektile erwischten ihn am linken Arm.

    McConnery feuerte noch während er fiel. Die P226 wummerte zweimal kurz hintereinander los, bevor McConnery mit einem dumpfen Geräusch auf dem weichen, von Moosen und Schlingpflanzen überwucherten Waldboden aufschlug.

    McConnery war ein ausgezeichneter Schütze.

    Ein Schuss hatte den Maskierten in der Bauchgegend erwischt, war aber von der Kevlarweste abgefangen worden. Für den getroffenen glich die Wirkung einem sehr kräftigen Tritt. Aber das Projektil konnte durch die dicht gewebten Schichten des kugelsicheren Materials nicht in den Körper eindringen.

    Der zweite Schuss war allerdings tödlich. Die Kugel durchschlug den Hals. Röchelnd und blutüberströmt sank der Maskierte zu Boden.

    McConnery rappelte sich auf.

    Sein Arm schmerzte höllisch. Das Hemd war blutdurchtränkt. Er hörte Äste knacken. Eine Bewegung. Ein weiterer Schatten hinter einem Mauervorsprung. MPi-Feuer blitzte auf.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    COVER A. PANADERO

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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    Alles rund um Belletristik!

    Drei Tonnen tödliches Gold

    Krimi von Thomas West

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 124 Taschenbuchseiten.

    Drei Tonnen Gold im Wert von 20 Millionen Dollar lagern in einer New Yorker Bank. Isaac Maresi, der ehemalige Diktator des afrikanischen Zwergstaates Swaduna, hatte es auf die Seite gebracht, bevor er gestürzt wurde und ins Exil flüchtete. Nun soll eine neue, demokratische Regierung in Swaduna gewählt und das gestohlene Gold dem Land zurückgegeben werden. Die beiden FBI-Agenten Jesse Trevellian und Milo Tucker erhalten den Auftrag, den Abtransport des edlen Metalles zu sichern – scheinbar ein Routinejob. Allerdings sind auch Unbekannte an den Goldbarren interessiert. Diese Verbrecher haben einen raffiniert ausgeklügelten Plan – und gehen über Leichen ...

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.

    © by Author

    © dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    1

    Das Mädchen trug schwarze, engmaschige Netzstrümpfe. Northen fragte sich schon seit einer halben Stunde, wo sie die Strumpfbänder befestigt hatte, deren Ende er unter dem roten, kurzen Lederrock mehr ahnte als sah. Denn dass sie keinen Slip trug, schien ihm so selbstverständlich wie der Regen, der unablässig auf das Dach seines Chryslers und gegen die Windschutzscheibe prasselte.

    Er drehte das Seitenfenster herunter und betrachtete das vollmundige, von blonden Haaren verschleierte Gesicht. Das Neonlicht der Bar, unter dessen Vordach das Girl stand, beleuchtete ihre fast knabenhafte Gestalt: Lange, feste Schenkel, schmale Hüften, kaum Busen unter dem rosa T-Shirt, und die Wölbung von kleinkindartigen Pausbacken unter den hellen Strähnen. Es dämmerte Northen, dass die Kleine, die dort am Eingang der Bar auf Freier wartete, nicht älter als sechzehn sein konnte. Abgesehen von der gefährlichen Gegend, in der sie ihren Job machte, deutete nichts, aber auch gar nichts darauf hin, dass sie nur noch wenige Minuten zu leben hatte.

    Er schaute auf die Uhr: Kurz vor Mitternacht. Wenn der rätselhafte Geschäftspartner, der ihn mit einem Zehntausend-Dollar-Angebot hierhergelockt hatte, nicht bald auftauchte, würde er den Rest des Abends auf angenehme Weise zu nutzen wissen.

    Northen prüfte den Sitz seiner Fliege im Rückspiegel und strich sich über seinen kahlgeschorenen Schädel. Dann zog er den Zündschlüssel ab. Er hatte die Finger schon am Türgriff, und seine Augen saugten sich gerade wieder an dem Mädchen fest, als sich von hinten eine Hand auf seine Schulter legte. Antoni Northen? Er fuhr herum und blickte in ein schwarzes Gesicht. Steigen Sie aus und folgen Sie mir.

    Das Gesicht war ungewöhnlich schwarz, und der Mann, dem es gehörte, sprach mit leiser, rauer Stimme. Und so eindringlich, als würde er keinen Spaß verstehen. An seinem gebrochenen Englisch merkte Northen, dass es sich nicht um einen US-Amerikaner handelte. Zuletzt hatte er so ein Englisch in dem Nachtclub gehört, in dem er vorige Woche sein Kokain gekauft hatte. Der Dealer war Nigerianer gewesen.

    Northen brauchte nur wenige Augenblicke, um den Anflug von Unsicherheit zu verdauen. Moment mal, Mister, seine Stimme klang so ruhig und gelangweilt, als würde er einen seiner vierzig oder fünfzig Untergebenen anweisen, den Tresorraum abzuschließen oder den Papierkorb zu leeren, erstens will ich wissen, mit wem ich hier das Vergnügen habe, zweitens pflege ich selbst zu entscheiden, wann ich meinen Wagen verlasse, und drittens ..., er warf einen auffordernden Blick auf die schwarze Hand auf seiner Schulter.

    Aus den Augenwinkeln sah er die Kleine mit einem Kerl in der Bar verschwinden. Gleichzeitig hörte er neben sich die Beifahrertür aufgehen. Er fuhr empört herum und blickte wieder in ein schwarzes Gesicht - und in den Lauf einer Pistole. Was soll das ...? Northens Schultern sackten nach unten. Von einer Sekunde auf die andere waren alle Chefallüren von ihm abgefallen.

    Aussteigen, das Englisch des Schwarzen auf dem Beifahrersitz war noch holpriger, als das des Kerls an der Fahrertür. Seine Augen funkelten so kalt, dass sich Northens Nackenhaare aufrichteten. Er stieg aus. Zwischen den beiden Männern betrat er die Bar. Sie schoben ihn durch das Gewühl von menschlichen Körpern an der Theke vorbei in ein dämmriges Hinterzimmer.

    Guten Abend, Mr. Northen, ein weißes Gebiss blitzte auf. Wieder in einem schwarzen Gesicht. Northen erkannte die Stimme des Anrufers, der ihm heute Morgen das Geschäft in Aussicht gestellt und sich mit ihm vor dieser Bar verabredet hatte. Schön, dass Sie gekommen sind! Bitte nehmen Sie Platz! Trotz des kehligen Akzentes registrierte Northen sofort das lupenreine Oxford-Englisch. Auch der blütenweiße Seidenanzug verriet ihm, dass er es offensichtlich mit einem gebildeten Afrikaner zu tun hatte, der einige Jahre auf britischen Universitäten zugebracht haben musste.

    Der Mann gab den beiden Gorillas einen Wink, worauf der eine den Raum verließ und der andere sich neben der Tür aufpflanzte. Northen knöpfte sein Jackett auf und setzte sich. Schlechte Voraussetzungen für ein Geschäft, wenn man mit einer Waffe an den Verhandlungstisch geholt wird, sagte er kalt, finden Sie nicht, Mister ...?

    Daniel, lächelte der andere, einfach Daniel. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Northen ließ sich einen Whiskey einschenken. Sollten sich meine Mitarbeiter Ihnen gegenüber unhöflich benommen haben, bitte ich Sie, ihnen das nachzusehen. Die Herren sind mit den Sitten dieses Landes noch nicht hundertprozentig vertraut.

    Was wollen Sie von mir? Northen versuchte mit barscher Kaltschnäuzigkeit seine Verwirrung zu überspielen. Er konnte den weißgekleideten Farbigen nicht einordnen, der dort am anderen Ende des langen Tisches den Gentleman spielte.

    Ich möchte gerne, dass Sie sich Ihrem Arbeitgeber gegenüber - sagen wir: eine kleine Nachlässigkeit erlauben. Daniel stützte die seideverhüllten Ellenbogen auf den Tisch und legte die schwarzen Fingerspitzen zusammen. Er beobachtete Northen, als versuchte er die Wirkung seiner Worte abschätzen. An dem kleinen Vorteil, der mir daraus entstünde, würde ich Sie mit zehntausend Dollar beteiligen.

    Northens Augen wurden schmal. Er fixierte das Gesicht des anderen. Jetzt erst fiel ihm die breite Narbe auf, die sich von Daniels linkem Nasenflügel aus über seine schwarz glänzende Wange zog. Sie verlieh dem ständig lächelndem Gesicht einen grausamen Zug. Northen erschauerte. Ihr Angebot interessiert mich nicht, Mr. Daniel. Er stand auf.

    Sie ahnen gar nicht, wie sehr Sie mein Angebot interessieren muss, Daniel strahlte ihn an wie die fleischgewordene Menschenfreundlichkeit. Trotzdem fühlte sich Northen, als hätte ihm ein Tiger ins Gesicht gehaucht.

    Ich habe fünf Jahre hart gearbeitet, um die Position zu erreichen, die ich in der Bank bekleide, und ich ...

    Sie brauchen mir gar nichts erklären, Mr. Northen, die Stimme des Schwarzen wurde sogar noch eine Spur sanfter, Sie sind ein freier Mann - Sie tun, was Sie wollen, und Sie gehen, wohin Sie wollen. Er stand auf und streckte Northen die Hand hin. Auf Wiedersehen, Mr. Northen.

    Verächtlich betrachtete Northen die ausgestreckte Hand. Er knöpfte sein Jackett zu und wandte sich zur Tür. Der Gorilla stellte sich ihm in den Weg. Herein, Abel, rief Daniel. Hinter ihm öffnete sich eine zweite Tür. Der andere Gorilla hastete herein. Northen drehte sich blitzartig um. Die Lederjacke des Mannes war mit Blut bespritzt. Ein blutiges Messer lag in seiner Hand. Northen versuchte zu schlucken. Der Kloß in seinem Hals schien aus Schmirgelpapier zu sein und bewegte sich keinen Millimeter.

    Denken Sie noch einmal in Ruhe über alles nach, Mr. Northen, wieder Daniels charmante Stimme, es reicht, wenn Sie mir morgen früh, bevor sie in die Bank gehen, Ihre Entscheidung mitteilen. Meine Mitarbeiter werden Ihnen jetzt noch eine kleine Entscheidungshilfe geben.

    Dann ging alles sehr schnell. Der Mann hinter Northen riss ihm die Arme auf den Rücken. Der andere versenkte das Messer in der Innentasche seines Jacketts und wischte seine blutigen Hände an Northens Anzug und Hemd ab. Sie zerrten ihn durch die Hintertür eine schmale Treppe hinauf und stießen ihn in ein dunkles Zimmer.

    Bäuchlings fiel er auf ein Bett. Das Licht flammte auf. Entsetzt stieß er sich von dem warmen, nassen Körper unter sich ab. Eine feuchte, salzig schmeckende Hand presste sich auf seinen Mund und erstickte den Schrei auf seinen Lippen: Auf dem hellen Laken des Bettes stand eine dunkelrote Pfütze und staute sich um einen weißen, schmalen Mädchenkörper. Es war die kleine Nutte, die er vor der Bar gesehen hatte. Bis auf die schwarzen, engmaschigen Netzstrümpfe war sie nackt. Und sie starrte teilnahmslos in die Neonleuchte an der Decke. Unter ihrem Kinn klaffte ein feuchter, schwarz-roter Spalt.

    2

    An manchen Tagen ist Great Babylon nur im Bett zu ertragen. Ich hörte den Regen an meine Ostfenster prasseln, und noch bevor ich mich aus den Federn geschoben hatte, um die Vorhänge zurückzuziehen, kannte ich den Ausblick, der mich an diesem Morgen erwarten würde: Ein bleigrauer Himmel, aus dem nasse Windböen in die Straßenschluchten peitschten. Und acht Stockwerke unter meinem Fenster der Asphalt als schwarzes, spiegelndes Band, über das um diese Zeit nur wenige Autos krochen.

    Es war noch nicht einmal sechs Uhr. Der üble Traum, der mich aus dem Bett gescheucht hatte bevor der Wecker klingelte, steckte mir in den Knochen. Ich fand, dass ein Septembertag irgendwie freundlicher anfangen müsste und ich schielte sehnsüchtig nach meinem zerwühlten Nachtlager.

    Reiß dich zusammen, Jesse - es liegt in deiner Hand, wie der Tag wird. Ich gab mir recht, und statt meiner Bettdecke zog ich mir den Jogginganzug über die Ohren. Eine viertel Stunde später trabte ich durch den nächsten Eingang des Central Parks. Ich drehte meine üblichen Runden durch den >Shakespeares Garden<. Nach vierzig Minuten fühlte ich mich hellwach.

    Völlig durchnässt aber bestens gelaunt stieg ich aus dem Fahrstuhl. In meinem Appartement klingelte das Telefon. Milo war dran. Hi, Jesse - wie immer den Schlaf der Gerechten, was?

    Ein G-Man, der seinen Job ernst nimmt, pflegt um diese Zeit aus dem Central Park zu kommen, wo er einen Dauerlauf von etwa zehn Kilometern hingelegt hat, verkündete ich allen Ernstes.

    Jetzt bin ich aber stolz auf dich, Partner, Milo mimte den Herablassenden, und in welchem Jahr willst du mit dieser Form der Selbstquälerei beginnen?

    Ich kann mich gar nicht erinnern, meine Tage je anders begonnen zu haben - was glaubst du, warum du im Squash keine Chance gegen mich hast?

    Hört, hört! Du hast wohl einen Allmachtstraum gehabt heute Nacht, was? Ich konnte Milos empörten Gesichtsausdruck förmlich sehen und musste grinsen. Guten Morgen übrigens, Mr. Trevellian!

    Guten Morgen - aber nur um mir den zu wünschen, hast du mich doch sicher nicht angerufen, oder?

    Milo räusperte sich. Ich ahnte, was jetzt kommen würde. Nein, ich wollte mal fragen, ob heute etwas Besonderes anliegt?

    Unsere letzte Kundschaft dürfte inzwischen auf dem Weg nach Rikers Island sein. Wir hatten in den Wochen zuvor gegen einen Waffenhändlerring ermittelt. Die letzte Verhaftung in diesem Fall lag knapp zwanzig Stunden zurück. Jetzt kommt unsere Lieblingsarbeit: Verhörprotokolle und Berichte schreiben. Ein freier Tag ist heute nicht drin, Partner.

    Kannst du Gedanken lesen?

    Deine schon.

    Komm, bettelte Milo, die Schreibarbeit geht dir viel leichter von der Hand als mir ...

    Aber nur wenn ich dabei ab und zu einen Blick auf dein bemerkenswertes Profil werfen kann.

    Wie meistens gelang es mir, meinen Partner zu überreden. Er verschob seinen freien Tag, und eine halbe Stunde später hielt ich an der gewohnten Straßenecke, um ihn zu mir einsteigen zu lassen. Er hatte sich Treppenaufgang eines Hauses vor dem Regen in Sicherheit gebracht und las dort die Zeitung. Ich hupte und stieß die Beifahrertür auf.

    Scheißwetter, brummte Milo und schlug die Wagentür zu, du willst mir nicht wirklich weismachen, dass du bei dem Regen im Park herumgejoggt bist.

    Ich ging nicht darauf ein. Was gibt's Neues im Big Apple?, fragte ich mit einem Blick auf seine Zeitung und setzte den Blinker, um in den Broadway einzubiegen.

    Das Alte in mehr oder weniger neuen Variationen, Milo gähnte herzhaft, in Greenwich gab es gestern gleich zwei goldene Schüsse, aus dem Hudson haben sie eine Sechzehnjährige mit aufgeschnittener Kehle gefischt, die Stones wollen nächstes Jahr wieder auf Welttournee gehen, und im Battery Park wurde ein Mann wegen ein paar Dollars niedergeschlagen. Von der Seite spürte ich Milos Blick. Einen Jogger. Ich drehte mich zu ihm: Er grinste tatsächlich.

    Das alles scheint deine Laune zu heben. An der Prince Street sprang die Ampel auf rot. Ich hielt.

    Milo zuckte mit den Schultern. Du musst zugeben: Von den meisten Tagen im Jahr gibt es viel Schlimmeres zu berichten.

    Ich gab es zu. Milo schlug die Zeitung auf und las mir den Bericht über einen merkwürdigen Unfall im roten Meer vor. Ein Scheich, den unser Geheimdienst in Verdacht hatte, Hauptsponsor einer islamischen Terrororganisation zu sein, war mit seiner Yacht verunglückt. Ganz zufällig auf ein Riff gelaufen und gesunken, kommentierte Milo, und zufällig keine Überlebenden. Wenn da nicht irgendwelche Profis ihre Hand im Spiel hatten, will ich Jeremias heißen! Ich warf ihm einen warnenden Blick zu, und tatsächlich entschuldigte er sich für den Missbrauch meines ungeliebten Zweitnamens.

    Eine halbe Stunde später stiegen wir in den Aufzug des FBI-Gebäudes und fuhren in den 26. Stock. Wir nahmen uns vor bis zum Mittagessen mit dem Schreibkram fertig zu werden. Gegen dreizehn Uhr klopften wir uns auf die Schultern, lieferten Berichte und Protokolle bei Mandy ab und gingen zum Essen in ein chinesisches Restaurant.

    Zurück im Büro hatte ich kaum die Kaffeemaschine angestellt, als das Telefon klingelte. Milo ging an den Apparat. In Ordnung, Sir, wir kommen in etwa zwanzig Minuten herunter. Er legte auf. Wär ich bloß zu Hause geblieben! Er ließ sich in seinen Schreibtischsessel fallen und sah in den verregneten Himmel hinaus. Der Chef hat einen Job für uns. Er drehte seinen Sessel vom Fenster weg zu mir hin. Einen Routinejob, aber Dringlichkeitsstufe eins - verstehst du das?

    3

    Die graue Wand wurde plötzlich durchsichtig, und von einer Sekunde auf die andere sah Danovan den John F. Kennedy International Airport unter sich liegen. So abgebrüht er war, und so viele Jahre er in fast allen Großstädten der Welt zugebracht hatte – jedes Mal, wenn Danovan dieses prächtige Stück Queens unter sich liegen sah, überkam ihn für Augenblicke das Gefühl wieder zu Hause zu sein.

    Wenige Minuten später ging ein Ruck durch die Maschine, die typische Stille bei Landeanflügen wurde vom einsetzenden Stimmengewirr aufgehoben und das Klicken der ersten sich öffnenden Gurte war zu hören - Pan Am's 747 war gelandet.

    Danovan erwiderte das Lächeln der Stewardess am Ausgang eine Spur länger als die anderen Passagiere. Befriedigt registrierte er die leichte Röte, die über die Wangen der schwarzhaarigen Frau flog. Es war ihm gelungen, ihre Telefonnummer zu erobern. Diesen Sport hatte er schon in seiner CIA-Zeit mit Leidenschaft betrieben. Stewardessen waren die idealen Frauen für einen Mann in seiner Branche: Man konnte Dates rund um den Erdball mit ihnen vereinbaren, die wenigen freien Tage verstanden sie mit erstaunlicher Leidenschaft zu genießen, und in der Regel legten sie Wert auf ihre Unabhängigkeit. Genau wie Danovan.

    Die wenigen Meter vom Gangway zum Bus musste er durch strömenden Regen laufen. Ihn fröstelte. In Ägypten war es zwanzig Grad wärmer gewesen.

    In der Flughalle holte er eine Benson & Hedges heraus und steckte sie zwischen die Lippen, ohne sie anzuzünden - das verabredete Zeichen für die beiden Männer, die ihn abholen sollten. Er machte sie sofort aus. Sie warteten wie vereinbart an der Gepäckausgabe: Schwarze Hautfarbe, dunkle Anzüge, Zeitungen unter dem Arm. Scheinbar ohne sie zu beachten, holte er seinen Koffer ab. Von links wurde ihm ein brennendes Feuerzeug entgegengestreckt. Feuer?

    Danovan nickte dem Farbigen zu und entzündete seine Zigarette. Sie erinnern mich an einen alten Freund, der Unbekannte sprach ein holpriges Englisch, wie Danovan es von Orientalen und Nordafrikanern kannte, er hieß Will Danovan.

    Ach?, sagte Danovan und folgte den beiden zum Ausgang. Während der eine mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage hinabfuhr, blieb der andere mit Danovan vor dem Haupteingang stehen. Aus schmalen Augen beobachtete der Ankömmling die vorfahrenden Limousinen und Taxen. Auch sein Mund war schmal, und sein ganzes Gesicht hatte etwas Lauerndes, das an einen Fuchs erinnerte. Trotz der dunkelgrauen, aber dichten Haare schätzte kaum jemand Danovan älter als Ende dreißig.

    Ein Honda Accord fuhr vor, ein Mietwagen, wie Danovan sofort erkannte. Am Steuer saß der zweite Afrikaner. Danovan bestand darauf, dass der Kofferraum geöffnet wurde. Während er seinen Koffer hineinlegte, wanderten seine hellwachen Augen über die Innenverkleidung. Dann beugte er sich in den Innenraum des Fahrzeugs. Einige Sekunden lang glitt sein Blick über Armaturen, Sitze, Himmel und Bodenbelag. Er wandte sich an den Mann, der hinter ihm ungeduldig darauf wartete, endlich einsteigen zu können.

    Sie fahren mit dem Taxi, sagte Danovan kurz. Der Schwarze sah ihn verständnislos an. Ich setzte mich grundsätzlich mit höchstens einem Fremden in ein Auto. Danovan lächelte, ließ sich in den Beifahrersitz sinken und schlug die Tür zu. Auf ein Kopfnicken seines verdutzten Kollegen hin fuhr der Fahrer los.

    Sie erreichten Brooklyn eine knappe Stunde später. Der Honda hielt vor einem Hotel am Ufer des East Rivers. Danovans Begleiter brachte ihn in eine großzügige Suite im fünfzehnten Stockwerk. Willkommen, Mr. Danovan! Ein Mann mit tiefschwarzer Hautfarbe kam ihm entgegen und entblößte sein perlweißes Gebiss. Wie schön, dass Sie so schnell kommen konnten! Der Mann trug einen sündhaft teuren Seidenanzug - weiß - und ein dicker Diamant zierte seine linke Hand. Mein Name ist Daniel.

    Er führte Danovan zu einer kleinen Bar und schenkte ihm einen Gin ein. Über einige Bemerkungen zum schlechten Wetter und der Höflichkeit der New Yorker tastete er sich langsam an seinen Gast heran. Gute Arbeit, die Sie da im Roten Meer geleistet haben, Mr. Danovan, ich habe es heute in der Zeitung gelesen. Wie haben Sie die Yacht versenkt?

    Danovan war nicht sonderlich überrascht. Er war es gewohnt, dass seine Auftraggeber Erkundigungen über ihn einholten. Und dabei oftmals mehr erfuhren, als ihm lieb war. Ich pflege nicht über meine Arbeit zu sprechen, sondern sie zu tun, sagte er knapp, wobei wir beim Thema wären: Die Millionen, die sie mir bieten, sind nicht einmal fünf Prozent des Auftragswertes.

    Zwischen Daniels Augenbrauen erschien ein kleines Grübchen. Auch das Zucken um die Narbe auf der linken Wange registrierte Danovan. Unter zehn Prozent arbeite ich nicht, fuhr er fort, allein die Crew, die ich zusammenstellen muss, wird mich fünfhunderttausend kosten. Vom Material und der Logistik ganz zu schweigen.

    Scheinbar gleichgültig wandte er sich ab und schlenderte zum Kamin. Daniel benötigte nur wenige Sekunden, um sich zu entscheiden. Zu wenig, um nicht Danovans Misstrauen zu erregen. Einverstanden, Mr. Danovan, sie bekommen Ihre zehn Prozent. Einen Mitarbeiter habe ich Ihnen übrigens schon engagiert.

    Überrascht wandte sich Danovan um. Wie bitte?!

    Daniel hatte gehört, dass Danovan größten Wert darauf legte, seine Aufträge ohne Einmischung der Auftraggeber auszuführen. Sind sie mir nicht böse, aber die Zeit drängt. Und ich denke, Sie hätten sich für den gleichen Mann entschieden. Er ging zu einem Jugendstilsekretär gegenüber des Kamins und holte eine Mappe aus einer Schublade. Hier, sehen Sie selbst.

    Danovan war mit wenigen Schritten bei Daniel, nahm ihm die Mappe aus der Hand, schlug sie auf und überflog das Exposé, das sie enthielt. Der stellvertretende Filialleiter, murmelte er, Antoni Northen, vierunddreißig Jahre alt ... Das Exposé enthielt detaillierte Angaben über die Lebensgewohnheiten des Mannes, über seine Vergangenheit, und vor allem über seine Freundin. Danovan schlug die Mappe wieder zu und musterte den lächelnden Daniel. Sie werden sicher gehört haben, dass ich es nicht besonders schätze, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Aber in diesem Fall mache ich eine Ausnahme. Der Mann könnte uns wichtige Dienste leisten.

    Das wird er, Mr. Danovan, verlassen sie sich drauf, Daniel hob sein Glas, auf gute Zusammenarbeit.

    Die Frage, die in diesem Toast mitschwang, war nicht zu überhören. Danovan stieß mit dem Schwarzen an. Auf gute Zusammenarbeit.

    4

    Milos Augenbrauen wanderten nach oben, und er warf mir einen dieser Blicke zu, die mir jedes Mal versicherten, dass er dasselbe dachte wie ich. Jonathan McKee, unser Chef, lehnte sich in seinen Schreibtischsessel zurück und legte die Spitzen seiner Finger an sein Kinn. Sie scheinen nicht begeistert zu sein, Gentlemen.

    Milo fühlte sich ertappt und rieb sich sein Kinn. Nun, Sir, es ist ein etwas ungewöhnlicher Auftrag ...

    … oder sagen wir es noch direkter, nahm ich den Ball auf, den mein Partner mir mit den Augen zuwarf, es ist ein ungewöhnlich gewöhnlicher Auftrag - die Abwicklung eines Goldtransportes überwachen ..., ich sah dem Chef in die Augen. Er beobachtete mich aufmerksam, und mir schien, als würde ihm die Situation ein wenig Spaß machen. ... entschuldigen Sie, Sir, aber ist das nicht der Job der City Police oder irgendeiner Security Firma?

    Einige Sekunden lang musterte er uns schweigend. Dann atmete er tief durch und stand auf. Ich verstehe Ihre Reaktion, und Sie haben recht. Er ging zum Fenster und stützte sich mit beiden Händen auf das Fensterbrett. Es ist wirklich nicht unser Job. Es wäre der Job des CIA. Aber der hat Interesse daran, in keiner einzigen Zeitungsspalte im Zusammenhang mit diesem Transport genannt zu werden. Deswegen haben sich die Kollegen vom Geheimdienst an unser Hauptquartier in Washington gewandt. Er drehte sich wieder zu uns um und verschränkte die Arme vor der Brust. Übrigens nicht direkt, sondern über das Außenministerium.

    Milo und ich verstanden nun erst recht nichts mehr. Entsprechend hilflos mussten wir wohl aus unseren frisch gereinigten Hemden geguckt haben. Unser Chef lachte, was selten genug vorkam. Entschuldigen Sie, Gentlemen, er ging zurück zu seinem Schreibtisch, ich merke gerade, dass ich das Pferd von hinten aufzäume. Immerhin ahnen Sie jetzt, dass der scheinbare Routinejob nicht ganz ohne ist. Er setzte sich auf seinen Sessel.

    Also - noch einmal von vorn und der Reihe nach. Haben Sie zufällig in der Presse die Machtkämpfe in Swaduna verfolgt? Wir schüttelten den Kopf. Machen Sie sich nichts daraus - ich hatte den Namen dieses westafrikanischen Zwergstaates ebenfalls noch nie gehört. Er ändert sich auch alle paar Jahre, je nachdem, wer das Land gerade regiert. In den letzten neun Jahren war das ein gewisser Isaac Maresi - >Maresi, der Erste<, wie er sich selbst nannte. Ein Diktator von der übelsten Sorte. Er hat Land und Leute ausgepresst wie eine Zitrone. Anfang August wurde er gestürzt. Er ist jetzt in den Irak ins Exil gegangen.

    Lassen Sie mich raten, Sir, unterbrach ich den Chef, ohne den CIA wäre der Mann heute noch an der Macht. Ich begann zu ahnen, dass unser neuer Auftrag mehr war, als nur ein niveauvoller Wachdienst.

    Richtig, Jesse. Wie kommen Sie darauf? Für einen Moment schien Mr. McKee irritiert zu sein. Nun ja - der Sekretär des Außenministeriums hat angedeutet, dass Swaduna einen strategisch wichtigen Hafen besitzt. Jedenfalls bemüht sich der CIA in enger Abstimmung mit dem Weißen Haus seit Wochen darum, eine demokratische Regierung einzusetzen. Im nächsten Monat wird es in Swaduna die ersten freien Wahlen seit Jahrzehnten geben.

    Und das Gold aus dem Bankhaus McArthur gehört der zukünftigen Regierung dieses Landes, Milo war in seinen Schlussfolgerungen schon weiter als ich. Seinem besorgten Gesichtsausdruck entnahm ich, dass er seinen freien Tag bereits abgehakt hatte.

    Nicht ganz, Milo, sagte Mr. McKee, offiziell gehört es Maresi. Während sein Staatshaushalt den Bach herunterging und schließlich bankrott machte, wuchs sein Privatvermögen ins Unermessliche. Muss ein ganz korrupter Raffzahn gewesen sein. Insofern hat er das Gold also seinem Volk weggenommen, und es gehört tatsächlich der neuen Regierung. Jedenfalls ist dies die Sichtweise der UNO. Die hat seine sämtlichen Konten in Europa und den in den Staaten gesperrt.

    Er ließ uns einige Augenblicke Zeit, die Informationen zu verarbeiten. Währenddessen öffnete er die Tür zum Vorzimmer und bat Mandy um Kaffee. Gibt es denn irgendwelche Hinweise darauf, dass der gestürzte Diktator sein Vermögen zurückholen will?

    Mr. McKee lächelte. Womit wir beim Kern der Sache wären. Ein Konto in Mailand konnte Maresi tatsächlich plündern, bevor der UNO-Beschluss rechtskräftig wurde. Und dem CIA liegen Informationen vor, wonach der Diktator ein paar seiner Söhne in alle Welt geschickt hat, um zu retten, was zu retten ist.

    Aha, brach Milo das eingetretene Schweigen, hat der CIA auch verraten, um wie viel Metall es sich handelt?

    Es geht um einen Wert von etwa zwanzig Millionen Dollar.

    Wie bitte?!, platzte Milo heraus. Das sind ja ..., er sah mich hilfesuchend an. Ich begriff, dass meine Kopfrechenkünste gefragt waren und kramte den letzten Kurswert, den ich gelesen hatte, aus meinem Gedächtnis. Milo und der Chef sahen mich erwartungsvoll an, Mr. McKee mit einem genüsslichen Lächeln um die Mundwinkel.

    Das müssten zwischen zweieinhalb und drei Tonnen Gold sein, sagte ich skeptisch.

    Korrekt, Jesse, der Chef schlug anerkennend auf den Tisch, ganz genau handelt es sich um fünfhundertsechzig Fünf-Kilo-Barren.

    Um die zu klauen, bräuchte man schon eine kleine Privatarmee, gab ich zu bedenken, traut der CIA dem Kerl so ein Organisationskunststück auf fremdem Territorium zu?

    Mr. McKee zuckte mit den Schultern. Da bin ich mir nicht ganz sicher, und unsere Direktion in Washington auch nicht, wie mir schien. Eines aber ist ganz sicher: Der CIA - oder sagen wir es ruhig deutlicher - das Weiße Haus ist sich sicher, dass es bei diesem Goldtransport zu keinerlei Pannen kommen darf.

    Das war überdeutlich. Und die erste Miene unseres Chefs machte uns hinreichend klar, was er erwartete: perfekte und gründliche Arbeit. Kein Problem, Sir, sagte Milo, ein Transport von drei Tonnen Gold - was soll da schon schiefgehen?

    Mr. McKee zog es vor, den Kommentar meines Partners zu überhören. Der Transport soll nächste Woche oder übernächste Woche stattfinden. Der genaue Termin wird erst einen Tag zuvor bekannt gegeben. Bis morgen früh haben Sie sämtliche Informationen, die Sie benötigen. Die City Police ist angewiesen, Ihnen das nötige Personal zur Verfügung zu stellen. Er stand auf und reichte uns die Hand. Viel Erfolg, Gentlemen.

    5

    Suzanne Loose überprüfte das EKG und überflog das Narkoseprotokoll. Keine Besonderheiten. Auch die Kontrolle des Beatmungsgeräts ergab nichts Beunruhigendes. Der Patient schien die lange Narkose ohne Komplikationen zu vertragen. Vom Kopfende des OP-Tisches aus verdeckten ihr zahllose grüne Tücher den Blick auf das Operationsgebiet. Doch den knappen Kommentaren der konzentriert arbeitenden Chirurgen entnahm Suzanne, dass sie im Begriff waren, die Bauchdecke wieder zu schließen.

    Vom Waschraum aus betrat eine Schwester den OP-Saal. Telefon für Sie, Dr. Loose. Suzanne nickte ihrem Assistenten zu und ging hinüber in den Waschraum, wo der Hörer am Wandtelefon baumelte. Sie zog sich den Mundschutz herunter. Loose? Ihr schmales Gesicht wirkte gespannt.

    Hallo, Suzanne, wie geht's?

    Will! Du bist schon zurück?

    Hast du mein Fax nicht bekommen?

    Doch, aber das klang nicht so als würdest du den Orient allzu schnell wieder verlassen.

    Machst du mit?

    Du bist mal wieder zu schnell, die Ärztin blickte um sich - niemand in der Nähe, der lauschen konnte. Trotzdem senkte sie ihre Stimme. Ich weiß weder worum es geht, noch was dabei ...

    Hunderttausend, ich brauch deinen hellen Kopf und deine Erfahrung. Heute Abend in Greenwich?

    Die Kneipe am Fillmore East? Er bestätigte. Gut - spätestens um sieben bin ich dort.

    Den Rest des OP-Programms absolvierte Susanne Loose nur noch mit halber Konzentration. Die zierliche Ärztin kümmerte sich nur um das Allerwichtigste, den Routinekram überließ sie dem Anästhesiepfleger. Der fühlte sich geehrt. Die Stunden schleppten sich zäh dahin. Will war wieder da! Suzanne konnte es kaum erwarten, ihn endlich zu sehen.

    Den letzten Auftrag hatte sie vor einem halben Jahr von ihm übernommen. Es war um eine große Geldwaschaktion übers Internet gegangen. Persönlich war sie ihm zuletzt auf Hawaii begegnet. Das war fast ein Jahr her. Sie hatten zusammen Urlaub gemacht. Und was für einen Urlaub ...

    Am Abend ließ sie ihren Wagen in der Garage stehen und fuhr mit einem Cabby nach Greenwich. Schon seit seinem Fax war ihr klar, dass sie mitmachen würde. Egal, welcher Auftrag anstand. Ihre bürgerliche Arbeit als Anästhesistin hatte natürlich ihre Vorteile. Aber zwei- oder dreimal im Jahr einen Coup mit Will zu erledigen - diesen Thrill brauchte sie einfach, es war fast wie eine Sucht.

    Sie hatten sich vor acht Jahren kennengelernt. In Moskau, kurz bevor der eiserne Vorhang sich in Wohlgefallen aufgelöst hatte. Sie war damals als Agentin für die Krone unterwegs gewesen, Will für den CIA. Vor sechs Jahren musste der englische Geheimdienst sie aus der Schusslinie einer kriminellen Organisation nehmen und hatte ihr eine neue Existenz in Manhattan verschafft. Ein bitterer Schnitt für jemanden, der seinen Job so liebte wie Suzanne. Seitdem arbeitete sie mit Will zusammen.

    Sie betrat das Lokal und sah sich um. Es schien ihr ziemlich heruntergekommen zu sein, seitdem sie das letzte Mal hier gewesen war. Wie meistens saß er an einem der Ecktische. Er winkte ihr zu. Obwohl ihr Herz klopfte, ging sie betont langsam auf ihn zu. Von einem kühlen Lächeln abgesehen, blieb auch ihre Mimik ohne ein Zeichen von Gemütsbewegung. Will Danovan erhob sich und küsste ihr die Hand. Sehr erfreut Sie zu sehen, Lady Grönland. Sie nahm Platz und schlug die Beine übereinander. Du trägst immer noch am liebsten Schwarz. Er musterte sie wohlgefällig. Ihre schmale Gestalt steckte in schwarzen Lederhosen und einem schwarzen Hemd. Auch das kurz geschorene Haar war schwarz. Wären die großen grünen Augen und die scharf geschnittene Nase nicht gewesen, hätte man sie für eine Asiatin halten können.

    Die Menschen verändern sich nicht, sagte sie lächelnd und ließ sich Feuer von ihm geben, auch du siehst immer noch aus wie der alte Will.

    Er strich sich über die Haare. Alt? Mit solchen Bemerkungen solltest du vorsichtig sein bei einem Mann, der auf die Vierzig zugeht.

    Deine Haare waren schon damals in Moskau grau. Sie plauderten über gemeinsame Erlebnisse aus der Vergangenheit und über Privates. Geschäftliches vermieden sie zunächst. Erst nach dem Essen kam Danovan darauf zu sprechen.

    Meine guten Beziehungen nach Afrika beginnen sich auszuzahlen. Mein letzter Auftrag führte mich nach Ägypten, und jetzt ist ein westafrikanischer Expräsident an mich herangetreten. Suzanne wusste,

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