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Wyatt Earp 7 – Western: Hölle in Wichita
Wyatt Earp 7 – Western: Hölle in Wichita
Wyatt Earp 7 – Western: Hölle in Wichita
eBook157 Seiten1 Stunde

Wyatt Earp 7 – Western: Hölle in Wichita

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Am Südwestrand der Stadt Wichita lag der Drythroat-Saloon, die Schenke zur trockenen Kehle. Ida May, die Inhaberin, war eine Frau, die etwas von der Wucht und der Breite eines Bisons an sich hatte. Ihr Mundwerk war in der ganzen Stadt gefürchtet. Eben jetzt stand sie mit hochgekrempelten Ärmeln auf der obersten Treppenstufe nahe der Hoftür und blickte herrisch über die Männer, die in der ersten starken Märzsonne um einen großen Tisch saßen und laut diskutierten. Die Frau zog die Brauen zusammen und kreischte. »Mr. Pierce! Mein Laden heißt wohl ›Zur trockenen Kehle‹ – das will aber nicht besagen, daß die Kehle trocken bleiben soll!« Ein großer schwerer Mann mit verlebtem Gesicht und grünen Augen richtete sich auf, steckte die Daumen unter die Ausschnitte einer giftgrünen Weste und grinste zu der Saloonerin hinüber. »Yeah, Madam, Sie haben es erfaßt! Schicken Sie den Keeper mit fünf Flaschen heraus!« »Fünf?« keifte die Wirtin. »Ihr seid doch sieben Männer!« Ein grölendes Lachen schlug ihr entgegen. Die Frau wischte sich übers Gesicht und ging zurück ins Haus. Abel Pierce, in ganz Texas und halb Kansas als »Shanghai-Pierce« bekannt, ließ seine schwere behaarte Faust auf die Tischplatte fallen. Dann zupfte er mit der Linken seinen Schnauzbart und fletschte seine gelben Zähne. »Eine ulkige Zwiebel, die Alte!
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum15. Jan. 2014
ISBN9783740935955
Wyatt Earp 7 – Western: Hölle in Wichita

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    Buchvorschau

    Wyatt Earp 7 – Western - William Mark

    Wyatt Earp

    – 7 –

    Hölle in Wichita

    William Mark

    Am Südwestrand der Stadt Wichita lag der Drythroat-Saloon, die Schenke zur trockenen Kehle. Ida May, die Inhaberin, war eine Frau, die etwas von der Wucht und der Breite eines Bisons an sich hatte. Ihr Mundwerk war in der ganzen Stadt gefürchtet.

    Eben jetzt stand sie mit hochgekrempelten Ärmeln auf der obersten Treppenstufe nahe der Hoftür und blickte herrisch über die Männer, die in der ersten starken Märzsonne um einen großen Tisch saßen und laut diskutierten.

    Die Frau zog die Brauen zusammen und kreischte. »Mr. Pierce! Mein Laden heißt wohl ›Zur trockenen Kehle‹ – das will aber nicht besagen, daß die Kehle trocken bleiben soll!«

    Ein großer schwerer Mann mit verlebtem Gesicht und grünen Augen richtete sich auf, steckte die Daumen unter die Ausschnitte einer giftgrünen Weste und grinste zu der Saloonerin hinüber. »Yeah, Madam, Sie haben es erfaßt! Schicken Sie den Keeper mit fünf Flaschen heraus!«

    »Fünf?« keifte die Wirtin. »Ihr seid doch sieben Männer!«

    Ein grölendes Lachen schlug ihr entgegen.

    Die Frau wischte sich übers Gesicht und ging zurück ins Haus.

    Abel Pierce, in ganz Texas und halb Kansas als »Shanghai-Pierce« bekannt, ließ seine schwere behaarte Faust auf die Tischplatte fallen. Dann zupfte er mit der Linken seinen Schnauzbart und fletschte seine gelben Zähne. »Eine ulkige Zwiebel, die Alte! – So, Gents, und nun weiter im Handel!« Er schob seine Daumen wieder hinter die Westenausschnitte und musterte einen älteren Mann, der ganz in abgetragenes Leder gekleidet war und ihm. direkt gegenübersaß. »He, Graham, wie sieht’s nun aus? Sie haben also fast drei­tausend Stück auf dem Trail hergebracht?«

    Thomas Graham öffnete die Lippen. »Yeah, Mr. Pierce. Es waren genau drei­tausend. Aber die verdammte Dürre, die ausgetrockneten Wasserläufe, der weite Weg und schließlich die Comanchen haben an der Herde genagt. Es sind jetzt: noch 2750 Stück.«

    »Good!« rief Pierce polternd, wobei er die fünf anderen Männer mit einem raschen Blick streifte. »Wollen wir die Sache zu Ende bringen. Was haben Sie erwartet?«

    Graham hatte die Hände ruhig zusammenliegen. »Zwanzig Dollar pro Stück!«

    Pierce stieß den Kopf vor und schob sich den Hut aus der Stirn. Dann nahm er den Kopf nach rechts und hielt lauschend die Linke hinters Ohr. »Wie war das, Graham?«

    »Zwanzig Dollar pro Stück«, versetzte der alte Cowboy ruhig, nahm seinen Hut ab und fuhr sich durch sein kurzes, stoppeliges Grauhaar.

    Pierce lachte schnell und leise, dann brach er übergangslos in eine dröhnende Lache aus, die nicht enden wollte.

    Unverdrossen blickte ihn der Cowboy an.

    Da prustete Pierce los: »Zwanzig Dollar? Wenn Sie die einbringen wollen, dann müssen Sie noch zweitausend Meilen weitertrailen – nach Montana hinauf. Vielleicht gibt’s da im Schnee einen Rancher, der verlegen um ein Texasrind ist. Hier gibt’s einen anderen Preis.«

    »Wieviel geben Sie?« fragte der Cowboy starr.

    »Was ich gebe, Graham – ist nicht das, was es hier gibt. Ich gebe einen Dollar mehr.«

    »Und wieviel wäre das?«

    Pierce hob die rechte Hand und spreizte seine fünf Finger.

    Graham wollte aufstehen.

    Sein Nachbar, ebenfalls ein älterer Mann, hielt ihn zurück. »Warte, Tom, Mr. Pierce ist der größte Viehaufkäufer hier.«

    »Fünf Dollar?« Der Cowboy zog die Brauen zusammen. »Im nördlichen Texas kosten sie vier Dollar. Soll ich den Trail um einen Dollar gemacht haben, Lynner?«

    Pierce grinste. »Es wird Ihnen nicht viel anderes übrigbleiben, Graham. Die Leute geben hier vier und einen halben Dollar. Ich gebe fünf.«

    Ein flachsblonder Bursche brachte den Whisky. Er stellte vor jeden Mann eine Flasche hin.

    Pierce trank, nachdem er den Korken aus dem Flaschenhals gezogen hatte, einen mächtigen Schluck. Rülpsend meinte er dann: »Sie brauchen natürlich nicht an mich zu verkaufen, Graham. Sie können zu jedem anderen gehen, aber niemand wird Ihnen mehr als viereinhalb geben.«

    Graham blickte die anderen Männer an. Sie beantworteten seinen Blick betreten.

    In diesem Augenblick wurde das Hoftor geöffnet. Ein mittelgroßer Mann mit breiten Schultern und schmalen Hüften kam heran. Er hatte ein fahlgelbes Gesicht, starke Backenknochen, unstete dunkle Augen und schwere, eckige Kinnladen. Oberlippe und Kinnspitze waren von einem schwarzen störrischen Bart bedeckt. Seine Nase war gerade und hart, die Unterlippe breit und vorgeschoben. Unter seinem breitrandigen Cowboyhut sah tiefschwarzes strähniges Haar hervor.

    Seine Cowboytracht war neu und sah ziemlich teuer aus. An jeder Hüfte trug er einen 45er Colt, in der rechten Hand hielt er eine kurzläufige Parker-Flinte.

    Dieser Mann sollte auf eine so negative Weise in die Geschichte des Wilden Westens eingehen, wie kaum ein anderer. Es war Mannen Clements, der ältere der vier Clements-Brüder aus Texas. Sie begleiteten seit Jahren als Viehtreiber die Herden vom Süden herauf nach Kansas.

    Clements setzte seine leicht gebogenen Reiterbeine voreinander und kam an den Tisch. Die Männer blickten ihm neugierig entgegen.

    Der Cowboy stützte sich auf den Lauf seines Gewehres und wandte sich an Pierce: »Sind Sie Shanghai-Pierce?«

    »Yeah! Was gibt’s, Mister?«

    Clements musterte ihn scharf. »Sie geben fünf?«

    Pierce nickte. »Yeah! Haben Sie eine Herde heraufgebracht?«

    Der Treiber bejahte.

    »Wieviel Tiere?«

    »Zweitausend.«

    »Woher?«

    »Aus Silverlake.«

    »Welche Ranch?«

    »Die Cloover-Ranch.«

    Abel Pierce erhob sich. »Ah, Donald Cloover? Ich kenne ihn. Er hat nur gutes Vieh. Good, das Geschäft können wir machen, Mister –?«

    »Ich bin Mannen Clements.«

    Pierce erhob sich, warf zwei Geldscheine auf den Tisch und rief dem Keeper zu, der oben an der Tür stand: »Hier, Sonny, für den Whisky! – So, Clements, dann wollen wir uns gleich mal Ihre Herde ansehen.«

    Der Treiber rief so laut, daß die anderen es hören mußten: »Billy Corgeeter und Butch Stevensen kommen hinter mir mit ihren Herden an. Sie haben zusammen über fünftausend Rinder.«

    »Good!« rief Pierce mit zufriedener Miene. »Damit wäre mein Bedarf erst mal gedeckt.« Er hob grüßend zu den Männern am Tisch die Hand und tat, als wolle er gehen.

    Da stand Graham auf. »Pierce!« Der Viehhändler wandte sich kurz vor dem Tor um. »Ja, was ist noch?«

    Der Cowboy preßte die Lippen aufeinander, dann stieß er die Luft durch die Nase. »Sie könnten wenigstens zehn geben!«

    Pierce lachte. »Sie sind ein Spaßvogel, Graham. Schluß jetzt, ich habe keine Zeit.«

    Graham kam langsam auf ihn zu. Als er zwei Yards vor ihm stand, sagte er: »Ich bin mit 3000 Rindern ganz vom Süden heraufgekommen. Fast zweitausend Meilen weit. Mit zwölf Männern.«

    »Tut mir leid, Graham.«

    »Geben Sie zehn!«

    »Aber ich müßte doch verrückt sein! Hier, der Mann hat sich in der Stadt erkundigt, und er ist zufrieden mit dem, was ich gebe.«

    Graham nickte. »Es ist gut. Ich verkaufe…«

    Der Trailboß Thomas Graham verkaufte 2750 Stück bester texanischer Rinder für den Schandpreis von fünf Dollar an den Wucherer Abel Pierce.

    Das heißt, Shanghai-Pierce war nicht nur ein Wucherer, er war auch ein Betrüger.

    Mannen Clements hatte keine Herde zu verkaufen. Er war ein einfacher Treiber, der mit seinen Brüdern und anderen Cowboys weit draußen am Arkansas eine angetriebene Herde zu bewachen hatte. In Ida Mays Saloon hatte er vor ein paar Tagen Pierce getroffen. Der Händler war selbst mit einer großen Herde aus Texas heraufgekommen, unterwegs am gelben Creek aber gewaltig mit den Racuror-Comanchen zusammengeraten. Er hatte fast tausend Rinder eingebüßt und suchte den Riesenverlust jetzt durch irgendeine schamlose Spekulation zu ersetzen.

    Graham, Lynner und Higho, drei Trailbosse, die gestern angekommen waren, schienen ihm die richtigen Dummköpfe zu sein, um das entstandene Loch zu füllen.

    Und Mannen Clements, den Pierce schon seit Jahren kannte, war genau der richtige Mann, bei diesem unsauberen Handel zu helfen.

    Daß Graham und die beiden anderen, die nun auch verkauft hatten, später in der Stadt hundertfach Gelegenheit hatten, zu erfahren, wie schandbar der Viehhändler sie betrogen hatte, interessierte Pierce herzlich wenig.

    Nach Schluß des großen Geschäftes stand er mit Mannen Clements vorn im Saloon und warf eine Lassorunde. Das bedeutete eine große Runde für alle, die im Saloon anwesend waren.

    »Ein gutes Geschäft«, meinte Pierce.

    Mannen nickte. »Und wenn Graham und die beiden anderen Hohlköpfe Theater machen, blase ich sie aus!«

    »Vorsicht, Mannen!« mahnte der Viehhändler. »Nach Möglichkeit keine Schießereien. Der Marshal hier ist ein Höllenhund. Ich meine weniger er, als sein erster Deputy.«

    »Wyatt Earp?« fragte Clements.

    »Yeah – kennst du ihn?«

    »No, hab’ von ihm gehört. Er soll ziemlich schnell sein.«

    »Verteufelt schnell. Ich habe noch keinen Mann gesehen, der den Colt schneller aus dem Halfter hatte.«

    Clements’ fahles Gesicht bekam Farbe. Er war nicht nur unter seinen Gefährten, sondern fast in ganz Texas als gefährlicher Revolverschütze bekannt. Was ihn aber aus der Gruppe all der anderen Revolverleute heraushob, das war die Tatsache, daß er immer und überall ein Gewehr mit sich herumschleppte. Er wurde oft deswegen verspottet und befragt, aber er machte sich nichts daraus und behielt die Büchse ständig bei sich.

    Gyp, sein zweitältester Bruder, hatte einmal behauptet, Mannen habe mit dem Gewehr schon mehrmals sein Leben retten können. Andere Leute wieder behaupteten, in dem Gewehrkolben sei ein gewaltiges Stück Gold verborgen, und eine dritte Gruppe schließlich wollte wissen, daß Mannen Clements ohne Gewehr eben nicht Mannen Clements wäre. Eine sonderbare, einmalige Type im alten Westen war er jedenfalls, darüber konnte es keinen Zweifel geben.

    Und Mannen hatte gerade wieder einmal ein gutes, wenn auch schmutziges Geschäft. Pierce hatte ihm ein dickes Bündel mit Dollarscheinen zugeschoben. »Und nun kommt der zweite Teil, Mannen, passen Sie genau auf. Eben ist Tom Graham hinten durch die Tür gekommen. Ich sehe ihn im Spiegel. Er ist stehengeblieben und starrte zu uns herüber. Vielleicht wird er schießen…«

    Clements umklammerte seine Büchse. Eiskalt blickte er den Händler an. »Das hatten Sie einkalkuliert?«

    »No, Cowboy, nicht unbedingt…«

    Da sagte Mannen Clements die Worte, die der Hufschmied Kid Conally hörte und die später der Geschichteschreiber Stuart Norman einmal in seinem Buch über die großen Revolvermänner aufschreiben sollte:

    »Für dreihundert Dollar mache ich mit meiner Flinte aus jedem Menschen zwei Teile!«

    Selbst der abgebrühte Abel Pierce hatte bei diesen Worten ein verdammt unbehagliches Gefühl in der Magengegend.

    Clements wandte sich langsam um. Das Gewehr hatte er in der rechten Armbeuge. Niemand wäre auf den

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