Wyatt Earp 109 – Western: Tod dem Tex
Von William Mark
()
Über dieses E-Book
Casa Grande. Eine Stadt mit tausend Einwohnern. Die Mainstreet verlief gerade von Westen nach Osten. Genau in ihrer Mitte lag die Arizona-Bank. Ein zweigeschossiges Gebäude aus rotem Stein.
Seit siebenundzwanzig Jahren gehörte es James Cornfelder. Der Bankier war der Sohn deutscher Einwanderer, die vor einem Vierteljahrhundert im Kampf gegen die Apachen umgekommen waren.
Cornfelder, ein Mann in der Mitte der Fünfziger, hatte sich von der Pike auf hochgearbeitet. Er war ein rechtschaffener Mann, der Geld an die Rancher verlieh und sich damit ein Vermögen gemacht hatte.
Mehr von William Mark lesen
Die großen Western
Ähnlich wie Wyatt Earp 109 – Western
Titel in dieser Serie (100)
Wyatt Earp 2 – Western: Im Sand von Texas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann, der stehend sterben wollte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 111 – Western: Um irischen Hanf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 7 – Western: Hölle in Wichita Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 4 – Western: Das Grab am Arkansas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 8 – Western: Der Sternsporenreiter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 9 – Western: Der Eisenweg nach Santa Fé Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 105 – Western: Kilby stirbt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 117 – Western: Endloser Sand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 112 – Western: Schüsse in Fleggers Bar Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 121 – Western: Kampf am Lue Lon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 116 – Western: Sein Name war Larkin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 100 – Western: Die Galgenmänner Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 101 – Western: Ritt nach Tombstone Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 115 – Western: Wells Fargo-Song Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 106 – Western: Die Flanangans Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 6 – Western: Golden Bill Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 103 – Western: Angst vor Phin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 109 – Western: Tod dem Tex Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 3 – Western: Duell am Teufelsturm Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 5 – Western: Der Weg nach Sheridan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 107 – Western: San Pedro Valley Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 110 – Western: Mexico Man Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 120 – Western: Helldorado! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 124 – Western: Navajo Field Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 122 – Western: Um 12 Uhr am O. K. Corral Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 113 – Western: Kampf im Canyon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 104 – Western: Behans Rache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCamp Ladore: Wyatt Earp 131 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 119 – Western: Ich bin der Boß! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Spur zum San Pedro Valley: Wyatt Earp 184 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHölle Arizona: Wyatt Earp 128 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeißer Weg nach Yuma Town: Wyatt Earp 216 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAllein im Llano: Wyatt Earp 144 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDuell mit Flanken: Wyatt Earp 256 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRodeo in Wichita: Wyatt Earp 178 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWhistler-Jack: Wyatt Earp 156 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFalkan und der Kandidat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDIE NACKTE WUT: Der klassische Noir-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Kunstschmuggel-Syndikat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 5 – Western: Der Weg nach Sheridan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg nach Sheridan: Wyatt Earp 269 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg nach Sheridan: Wyatt Earp 299 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Rowdies von Coyote: Wyatt Earp 185 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSalooner Jenkins: Wyatt Earp 239 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Brandeisen-Bar: Wyatt Earp 294 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSuper Action Krimi Viererband 1003 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOriginal Gangstas: Die unbekannte Geschichte von Dr. Dre, Eazy-E, Ice Cupe, Snoop Dogg, Tupac Shakur und der Geburt des Westcoast-Rap Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rächer: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duft des Mörders: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeh zur Hölle, John! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWESTERN-COLT, Band 17: EIN LANGER TAG IN LATIGO: Die Abenteuer der härtesten Männer des Westens! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHEISSE NÄCHTE IN LAREDO: Hardcore-Western, Band 8 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen11 Strandkrimis im Paket 2023: Krimi Paket Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenU.S. Marshal Bill Logan 14: Wehe, wenn Humphrey stirbt! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegen die Allysons: Wyatt Earp 145 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 26: Nur der Tod währt ewig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer gelbe Mann von Winnemucca: Wyatt Earp 166 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 07 - Goldfinger Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Feuer in der Schlangengasse: Wyatt Earp 207 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Action- & Abenteuerliteratur für Sie
Robinson Crusoe: Vollständige deutsche Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Schatzberg: Abenteuer in Rumänien Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die drei Musketiere: Illustrierte Fassung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Ruf der Wildnis: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReise um die Erde in 80 Tagen (Illustriert & mit Karte der Reiseroute) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geheime Dinoversum (Band 15) - Die Rettung des Plateosaurus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 6: Geheimnisse der Menschheitsgeschichte - der Weg in die Göttlichkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenYzra: Das Abenteuer beginnt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDean Koontz - Jane Hawk ermittelt (3in1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Dorf 1 - Der Fremde: Ein Roman für Minecrafter Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Salomon Siegel Band I: Maria Magdalena Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 3: Abenteuer in Ägypten: der erste Tunnel Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Schatzberg Band 5: Der Weg nach Shamballah - der zweite Tunnel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOld Surehand I Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Claus Störtebecker (Historischer Roman): Basiert auf dem Leben des berüchtigten Piraten Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Korona Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTHE CAVERN - Das Grauen aus der Tiefe: Horrorthriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReptilia Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMilas Reise - Etappe 1: Mila und Josh Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBushcraft und Survival Basiswissen: Ratgeber für Recht, Theorie und Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Zeitmaschine Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Scary Harry (Band 1) - Von allen guten Geistern verlassen: Lustiges Kinderbuch ab 10 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Still: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWings of Fire (Band 1) – Die Prophezeiung der Drachen: Spannendes Kinderbuch für Drachenfans ab 11 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Robinson Crusoe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenALIEN: INVASION: SciFi-Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZu viele Putzfrauen: Ein Wiener Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Wyatt Earp 109 – Western
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Wyatt Earp 109 – Western - William Mark
Wyatt Earp –109–
Tod dem Tex
Roman von William Mark
Casa Grande. Eine Stadt mit tausend Einwohnern. Die Mainstreet verlief gerade von Westen nach Osten. Genau in ihrer Mitte lag die Arizona-Bank. Ein zweigeschossiges Gebäude aus rotem Stein.
Seit siebenundzwanzig Jahren gehörte es James Cornfelder. Der Bankier war der Sohn deutscher Einwanderer, die vor einem Vierteljahrhundert im Kampf gegen die Apachen umgekommen waren.
Cornfelder, ein Mann in der Mitte der Fünfziger, hatte sich von der Pike auf hochgearbeitet. Er war ein rechtschaffener Mann, der Geld an die Rancher verlieh und sich damit ein Vermögen gemacht hatte. Die Arizona-Bank von Casa Grande besaß einen so guten Ruf wie kaum eine andere Bank in ganz Arizona. Wer Geld brauchte und Land besaß, der war bei Cornfelder immer richtig.
Und der Bankier war kein Halsabschneider. Es gab im Territorium gewiß mehr als zwei Dutzend Menschen, die ihre Schulden bei dem Bankhaus Cornfelder niemals hatten begleichen können. Ganz zu schweigen von denen, die mit ihrer Schuld ins Grab gesunken waren. Dennoch war James Cornfelder ein lebensfroher Mensch geblieben, der seine Großzügigkeit niemals verloren hatte. Vielleicht war es das, was seinem Namen einen so dauerhaften Klang verliehen hatte. Denn es kamen nicht nur – wie anfangs – die kleinen Rancher zu ihm, sondern mehr und mehr fanden sich auch die großen ein, um ihre Gelder bei ihm zu deponieren, und das brachte natürlich den großen Erfolg.
An dem Tag, an dem unsere Geschichte beginnt, war Cornfelder gerade vierundfünfzig Jahre alt geworden.
Seine Frau stand morgens, als er gefrühstückt hatte, vor ihm im Korridor, bürstete seinen Samtkragen und den Rücken seines schwarzen Gehrockes sauber und blickte ihn wohlgefällig an.
»Mach es dir heute nicht so schwer, James. Sieh zu, daß du mittags wieder nach Hause kommen kannst. Wir wollen ein wenig feiern. Die Kinder sind alle im Haus, und Emy und Joseph kommen auch.«
Der Mann nickte versonnen. Ja, er würde mittags zu Hause sein, denn er freute sich, daß seine Tochter Emy und sein Schwiegersohn Joseph, die beide unten in Tombstone einen großen Mietstall führten, zu Besuch kommen würden. Er setzte seinen steifen schmalen Californiahut auf, nickte seiner Frau zu, nahm seinen Stock und verließ das Haus, das am westlichen Stadtrand lag und von einem schmucken Vorgarten umgeben wurde.
Trotz des vorletzten Novembertages war der Himmel von einer strahlenden tiefen Bläue überzogen. Die Sonne schien warm von Osten her in die Mainstreet. Rotgoldene Strahlenbündel brachen sich an den Vorbaubalken und warfen lange, schwere Schatten.
Cornfelder ahnte nicht, als er in das gleißende Licht der Sonne sah, was für ein grausamer Tag damit anbrach.
Und dabei war alles so wie sonst.
Jimmy Garfield, der eine Lebensmittelhandlung hatte, stand in der Tür und grüßte ihn, wie jeden Morgen. Auch die alte Mrs. Baxter, die um diese Zeit schon ihre Brötchen verkauft hatte, nickte ihm freundlich zu. Ebenso der Blacksmith, der alte bucklige Sattler, der kleine Fleischer und die Frau, die im Post Office saubermachte.
Auch Jonny Marlove, der grauhaarige Sheriff, der um diese Zeit sein Office zu verlassen pflegte, um seinen ersten Stadtrundgang zu machen, nickte ihm freundlich zu, während er sein Bureau abschloß.
Hier hinterm Office überquerte Cornfelder die Straße und hielt auf das Bankhaus zu.
Der alte kahlköpfige Brinkmann öffnete ihm wie jeden Morgen die Tür, nahm Cornfelders Hut und seinen Stock.
»Guten Morgen, Sir.«
»Guten Morgen, Mr. Brinkman.«
Der kleine Billy Ovarim, der seit einem halben Jahr in der Bank arbeitete, machte einen Diener, und Cornfelder fuhr dem Stift durch den Wuschelkopf.
»Wie wär’s denn mal mit Kämmen, Billy?«
»Jawohl, Sir«, antwortete der Bursche und beeilte sich, daß er mit seinem Papierkorb in den Hof kam.
Cornfelder blickte zu den drei Schaltern hinüber und hob grüßend die Hand zu den drei Männern, die da arbeiteten. Dann ging er auf die Tür seines Privatbüros zu.
Was er jetzt wohl gesagt hätte, der Bankier James Cornfelder, wenn ihm irgend jemand erklärt hätte: die Galgenmänner sind da! Sie sitzen da hinter der Tür deines Bureaus und warten seit Stunden auf dich! Sie sind in der Nacht gekommen. Sie wollen dein Geld. Nicht nur deine Dollars, sondern alle Dollars, die sich in deinen Tresoren befinden. Sie sind fest entschlossen, ihren Vorsatz durchzuführen. Um jeden Preis. Auch um den Preis deines Lebens.
Die Tresore sind alle so stark und widerstandsfähig, daß man sie niemals sprengen könnte, ohne großen Lärm zu verursachen. Du allein trägst die Schlüssel zu diesen Tresoren. Deshalb warten sie auf dich.
Ganz sicher hätte der Bankier verwundert aufgeblickt und dann lächelnd den Kopf geschüttelt. Nein, so etwas gibt es nicht, hätte er dann wohl geantwortet. Nicht bei uns in Casa Grande. Und schon gar nicht am hellichten Tag in meinem Bankhaus.
Und doch war es so.
Drinnen im Office warteten drei Männer auf ihn. Sie trugen graue Gesichtstücher.
Der erste war der achtunddreißigjährige Joe Hacatt, ein ehemaliger Hilfssheriff aus Brandy Town, der wegen Untreue aus dem Amt verjagt worden war.
Neben ihm saß der einunddreißigjährige Ben Ferguson aus Oklahoma City, ein Gescheiterter, der aus einer guten Familie stammte und eine Zeitlang drüben in New York und Chicago Medizin studiert hatte.
Als er vor drei Jahren einmal wieder seine Heimatstadt Oklahoma City besuchte und im Hause seiner Eltern wohnte, wurde am Stadtrand ein Mädchen gefunden, das auf bestialische Weise ermordet worden war. Zunächst wäre niemand darauf gekommen, daß Benny Ferguson der Mörder gewesen sein könnte. Aber dann hatte Ferguson sich selbst verraten.
Es war an einem Apriltag gewesen, als der bekannte Texaner Luke Short nach Oklahoma City kam. Er traf in Hymans Saloon auf Ferguson, und der war etwas angetrunken. Als er den Texaner erkannte, floh er zum Ausgang, wandte sich da um und schoß. Nur seinem brillanten Reaktionsvermögen hatte es der hünenhafte Texaner zu verdanken, daß er unverwundet blieb: Er schoß dem Medizinstudenten den Revolver aus der Hand.
Ferguson hatte die Stadt sofort verlassen. Und damit hatte er das Mißtrauen des texanischen Abenteurers nur noch vergrößert. Luke Short, der ebenso wie Wyatt Earp und Doc Holliday oft erlebt hatte, daß bei seinem Auftauchen ein Bandit in Panikstimmung geriet, ging zum Sheriff und hörte dort von dem Mord an der siebzehnjährigen Jenny Lonegan.
Der Texaner ging ins Totenhaus und ließ sich die Leiche des Mädchens zeigen. Dabei machte er eine seltsame Entdeckung: Die Tote war nicht etwa willkürlich verstümmelt worden, sondern die Leichenteile verrieten die »kundige« Hand eines Chirurgen.
Luke Short wußte aus der Kneipe, daß der Mann, der auf ihn geschossen hatte, in Chicago Chirurgie studiert, aber sein Studium nicht beendet hatte. Sehr rasch hatte der Tex festgestellt, daß Ferguson Jenny Lonegan gekannt hatte und auch jetzt während seines Aufenthaltes in der Stadt abends mit ihr gesehen worden war. Auch am Abend vor der Tat.
Es bestand nun kein Zweifel mehr für den Texaner, daß Ferguson der Mörder der jungen Jenny Lonegan war.
Ferguson verschwand spurlos, und der Steckbrief, den der Distriktmarshal gegen ihn ausgab, lief heute noch in sechs Staaten.
Das war der zweite Mann, der in Cornfelders Bureau wartete.
Der dritte war mittelgroß, hager und höchstens dreiundzwanzig Jahre alt. Es war der einstige Cowboy Frederic Capite. Jeder, der Arizona kannte, mußte bei diesem Namen aufhorchen, denn Frederic Capite gehörte zu der berühmten Familie der Capites, die in Arizona gewaltige Ranches hatten und heute noch haben… Heute noch, im Jahre 1964, ist der Makel, den dieser Mann über die sonst so angesehene Familie gebracht hatte, nicht getilgt.
Fred Capite durfte für sich in Anspruch nehmen, gleich hinter den berühmt-berüchtigten großen Tombstoner Desperados zu rangieren. Noch heute ist in seiner Heimat Flaggstaff ein Lokal nach ihm benannt, und voller Grusel betrachten die Gäste die Erinnerungsstücke an diesen Mann: einen zerschossenen Hut, einen Waffengurt, zwei schwere Smith & Wessons Revolver, ein altes, texanisch abgestepptes Stiefelpaar und einen Sattel. Man weiß sonst nicht genau, ob alle Souvenirs wirklich von den Menschen stammen sollten, aber hier weiß man es ganz bestimmt, denn der Wirt ist sein Neffe Joe, der die »Hinterlassenschaft« von Fred Capite aufbewahrt hat und sogar stolz darauf ist. So etwas ist eigentlich nur in Amerika möglich, und mancher, der vor diesen Dingen steht, wird sich seine eigenen Gedanken darüber machen…
Joe Hacatt, Ben Ferguson und Frederic Capite standen am 29. November 1883 im Privatkontor des Bankiers James Cornfelder in Casa Grande. Drei Verbrecher, drei Männer, die sich den »Graugesichtern« angeschlossen hatten. Desperados, die zu einem großen Schlag ausholen wollten und deshalb zu allem tödlich entschlossen waren.
Sie hatten ihren Schlag gründlich vorbereitet, die Galgenmänner. Und Wyatt Earp, dem es zusammen mit Doc Holliday gelungen war, der Versammlung der gefährlichen Verbrecherorganisation am Roten See unerkannt beizuwohnen, hatte keineswegs alles erfahren, was geplant war. Der Schlag im Casa Grande, dem ein noch größerer in unmittelbarer Nähe folgen sollte, war längst bis aufs kleinste vorbereitet. Und sowohl in Casa Grande als auch bei dem Coup, der am darauffolgenden Tag erfolgen sollte, waren nur Anführer der Graugesichter beteiligt. Die drei Männer im Bureau des Bankiers waren keineswegs bedeutungslose kleine Tramps, die nur irgendeine Funktion bei einem großen Coup zu erfüllen hatten.
Und sie waren nicht