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Feuer am Rio Grande: Wyatt Earp 233 – Western
Feuer am Rio Grande: Wyatt Earp 233 – Western
Feuer am Rio Grande: Wyatt Earp 233 – Western
eBook126 Seiten1 Stunde

Feuer am Rio Grande: Wyatt Earp 233 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Sie preschten in einer Staubwolke über das dürre Präriegras nach Südwesten. Es waren die drei Scotland-Brüder. Der sechsundzwanzigjährige Owen, der zweiundzwanzigjährige Bill und Jerry, mit siebzehn Jahren der Jüngste. Es waren große, kräftige, muskulöse Cowboygestalten, die vom Vater John Scotland die Erlaubnis bekommen hatten, Jerrys siebzehnjährigen Geburtstag im Settlement mit einem Drink zu feiern. Der Rancher wusste, dass er seinen Söhnen keinen größeren Gefallen tun konnte. Selbstverständlich sollte Jerrys Geburtstag am Abend auf der Ranch noch gebührend gefeiert werden. Aber die Cowboys hatten eine zu große Freude daran, in die Stadt reiten zu können. Man sah andere Gesichter, sprach mit anderen Leuten, sah Girls – und konnte ganz einfach einmal für ein paar Stunden einen Sprung aus dem Ranch- und Prärieleben machen, in das man sonst tagaus, tagein, jahraus, jahrein verkettet war. Die drei Scotland-Brothers sprengten auf ihren schwarzen Pferden der kleinen Stadt Tirone zu. Dieses Tirone stand erst seit anderthalb Jahren. Zuvor hatte es zwischen Branson und Campo überhaupt keine Ansiedlung gegeben, wenn man von der Stadt La Punta absieht, die genau an der Grenze nach New Mexico lag. Die winzige Ansiedlung Tirone an dem Westufer des Rio Grande Creek war von einem Mann gegründet worden, der den fremdländischen Namen Osakis trug. Serge Osakis war ein Mensch wie ein gewaltiger Baumstamm, schwer, wuchtig, korpulent und riesengroß. Er trug einen gewaltigen schwarzen Schnauzbart und hatte glattes schwarzes Haar, das ölig an seinem Kopf angeklebt war. Schwere Tränensäcke lagen unter seinen dunklen, glimmenden Augen, und seine Nase war gebogen wie die eines Griechen. Sein Kinn war stark ausgeprägt, und wenn er lachte, war nur die untere Zahnreihe zu sehen. Er trug meist ein weißes Hemd und bevorzugte dunkelblaue Anzüge mit schwarzen Paspelierungen. Stets war in seinem Mundwinkel unter dem Schnauzbart die lange schwarze Virginia-Zigarre zu sehen, die offensichtlich den ganzen Tag qualmte. Eine gewaltige Uhrkette hing über seiner roten, mit schwarzen Stickereien besetzten Weste. Und tief über seinem linken Oberschenkel steckte in einem mit goldenen Nägeln besetzten Halfter ein großer Remington-Revolver, in dessen Hirschhornknäufe die Anfangsbuchstaben des Namens seines Besitzers eingelegt waren.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum20. Okt. 2020
ISBN9783740972622
Feuer am Rio Grande: Wyatt Earp 233 – Western

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    Buchvorschau

    Feuer am Rio Grande - William Mark

    Wyatt Earp

    – 233 –

    Feuer am Rio Grande

    William Mark

    Sie preschten in einer Staubwolke über das dürre Präriegras nach Südwesten. Es waren die drei Scotland-Brüder. Der sechsundzwanzigjährige Owen, der zweiundzwanzigjährige Bill und Jerry, mit siebzehn Jahren der Jüngste. Es waren große, kräftige, muskulöse Cowboygestalten, die vom Vater John Scotland die Erlaubnis bekommen hatten, Jerrys siebzehnjährigen Geburtstag im Settlement mit einem Drink zu feiern. Der Rancher wusste, dass er seinen Söhnen keinen größeren Gefallen tun konnte. Selbstverständlich sollte Jerrys Geburtstag am Abend auf der Ranch noch gebührend gefeiert werden. Aber die Cowboys hatten eine zu große Freude daran, in die Stadt reiten zu können. Man sah andere Gesichter, sprach mit anderen Leuten, sah Girls – und konnte ganz einfach einmal für ein paar Stunden einen Sprung aus dem Ranch- und Prärieleben machen, in das man sonst tagaus, tagein, jahraus, jahrein verkettet war.

    Die drei Scotland-Brothers sprengten auf ihren schwarzen Pferden der kleinen Stadt Tirone zu.

    Dieses Tirone stand erst seit anderthalb Jahren. Zuvor hatte es zwischen Branson und Campo überhaupt keine Ansiedlung gegeben, wenn man von der Stadt La Punta absieht, die genau an der Grenze nach New Mexico lag. Die winzige Ansiedlung Tirone an dem Westufer des Rio Grande Creek war von einem Mann gegründet worden, der den fremdländischen Namen Osakis trug.

    Serge Osakis war ein Mensch wie ein gewaltiger Baumstamm, schwer, wuchtig, korpulent und riesengroß. Er trug einen gewaltigen schwarzen Schnauzbart und hatte glattes schwarzes Haar, das ölig an seinem Kopf angeklebt war. Schwere Tränensäcke lagen unter seinen dunklen, glimmenden Augen, und seine Nase war gebogen wie die eines Griechen. Sein Kinn war stark ausgeprägt, und wenn er lachte, war nur die untere Zahnreihe zu sehen. Er trug meist ein weißes Hemd und bevorzugte dunkelblaue Anzüge mit schwarzen Paspelierungen. Stets war in seinem Mundwinkel unter dem Schnauzbart die lange schwarze Virginia-Zigarre zu sehen, die offensichtlich den ganzen Tag qualmte. Eine gewaltige Uhrkette hing über seiner roten, mit schwarzen Stickereien besetzten Weste. Und tief über seinem linken Oberschenkel steckte in einem mit goldenen Nägeln besetzten Halfter ein großer Remington-Revolver, in dessen Hirschhornknäufe die Anfangsbuchstaben des Namens seines Besitzers eingelegt waren. Ein großes S und ein großes O.

    Osakis kam vor anderthalb Jahren mit einem gewaltigen Prärieschoner, seiner dunkeläugigen Tochter Ruth und einem halben Dutzend Männer an, die zu seinem Gefolge gehörten. Er errichtete hier die Stadt, zog von den umliegenden Small-Ranches Cowboys heran, die anfangs nur Hilfsdienste zu leisten hatten, und dann ganz in seine Dienste traten. Osakis war nicht nur der Gründer des Settlements Tirone, sondern er war auch sein Herrscher.

    Er war ein steinreicher Mann. Das war sofort jedermann klar. Was ihn allerdings in dieses Land, in diese Einsamkeit geführt hatte, verstand niemand. So reich er aber auch war, sein kostbarstes Juwel war zweifellos seine sechzehnjährige glutäugige Tochter Ruth. Das blauschwarze Haar fiel dem hübsch gewachsenen Mädchen bis weit über die Schultern. Es trug immer enganliegende Kleider, bevorzugte Reithosen und kleine Stiefel aus weichem rotem Leder. Auch einen Revolver trug die Tochter von Osakis, und zwar einen 22er Cloverleaf, mit dem sie nicht selten im Hof der väterlichen Bar an alten Whiskyflaschen demonstrierte. Sie war ein Wildfang, ein ungebärdiges Geschöpf, das allen Burschen weit und breit den Kopf zu verdrehen verstand. Aber auf der anderen Seite hatte sie ein freundliches Wesen und zog schon dadurch jedermann an.

    Wenn es jemandem eingefallen wäre, in Tirone eine zweite Schenke zu eröffnen, so dürfte er es schwer gehabt haben, denn die Attraktionen, die Osakis in seiner Bar zu bieten hatte, waren eben unübertrefflich. Da war zunächst seine Tochter, die oft hinter der Theke stand, da war der neumodische Musikkasten, der nicht nur ein Lied, sondern gar dreie ausspucken konnte, wenn man einen Nickel hineinwarf (oder auch ein Stück Falschgeld von entsprechendem Gewicht), er bot ferner ein regelrechtes Spielcasino, und das war natürlich etwas, das die Menschen von weit her anzog. Im Anschluss an den gewöhnlichen Schankraum hatte Osakis einen großen Raum, in dem vierzehn Tische standen, die alle mit grünem Filz bezogen waren. Die Stühle hatten Lederbezüge, und hier hingen über jedem Tisch Lampen, was ein Luxus für dieses Land war. Der Spielsalon war die Attraktion von Tirone. Und was das Merkwürdigste war, er war fast immer besetzt. Niemand verstand, wie das möglich war. Aber wenn man bedenkt, dass auch sonst auf der Welt die entlegensten Orte mit einem Spielcasino immer ihr Publikum hatten, so musste man doch auch verstehen, dass das kleine Tirone einen ziemlichen Anziehungspunkt bot. Osakis hatte dafür gesorgt, dass eine gut befestigte Straße hierherführte und zum anderen eine Furt über den Creek geschüttet wurde, die von dem schwersten Wagen passiert werden konnte.

    Erst waren es drei Häuser, dann fünf, und jetzt standen schon elf Häuser mit Höfen, Schuppen und Scheunen am Westufer des Rio Grande Creek, die den Anspruch auf die Bezeichnung Stadt erhoben.

    Seit Tirone stand, hatten auch die Männer von der Scotland-Ranch eine neue Wochenendablösung gefunden. Die sechs Cowboys des Ranchers ritten regelmäßig zum Wochenende hinüber, und hin und wieder begleiteten die Söhne des Ranchers sie auch. Obwohl John Scotland es nicht allzu gerne sah, dass der damals noch fünfzehnjährige Jerry seine Brüder begleiten wollte, ließ er ihn doch gewähren. Er war ein Mann, der sehr viel Wert auf die persönliche Freiheit legte und auch auf eine Erziehung in dieser Richtung.

    Heute nun hatte Jerry Geburtstag. Er hatte den Hut ins Genick gestoßen, das Sturmband fest angezogen und reckte seinen blonden Schopf in den Wind, der zu dieser Morgenstunde noch über die Savanne strich. So sehr er sich auch bemühte, seine Brüder abzuhängen, es gelang ihm nicht. Owen und Bill hatten gleichschnelle Pferde und hielten mit ihm Schritt.

    Als in der Ferne die wenigen Häuser der Stadt auftauchten, stieß Jerry einen Jubelschrei aus, und seine beiden Brüder lächelten einander zu. Sie wussten ja, wie gern besonders der Jüngste von ihnen in die Stadt ritt.

    Und sie wussten auch, was der Grund war: Jerry war verliebt in Ruth Osakis.

    Das dürfte allerdings ein Grund gewesen sein, der die meisten Männer, die nicht wegen des Spielcasinos nach Tirone kamen, hierherzog.

    Wie ein Sturmwind preschten die drei Scotland-Brothers über die breite Straße, die zwischen den Häusern und dem Flussufer lag, um vor der Osakis Bar ihre Pferde in einer Wolke von Staub anzuhalten.

    Sie sprangen ab, warfen die Zügel um den Querholm und sahen sich auf der Straße um.

    Jerry stemmte die Hände hinten in den Gurt und wippte auf den Zehenspitzen.

    »So, Boys, jetzt werden wir dieses Nest auf den Kopf stellen!«, rief er.

    »Nur langsam mit den jungen Pferden«, mahnte ihn sein Bruder Owen. »Wir wollen erst mal sehen, wie es dem alten Jim geht.«

    Jim Hoveland war ein Mann von fünfundsiebzig Jahren, der früher auf der Scotland Ranch gearbeitet hatte und zu den Leuten gehörte, die von Osakis angeworben waren. Es bestand kein Groll zwischen dem Rancher Scotland und dem Cowboy Hoveland deswegen. Hoveland war ohnehin zu alt geworden für die Weidearbeit, und den Job, den Osakis ihm gegeben hatte, konnte er leicht ausführen. Er arbeitete im Hof der Osakis Bar als Hausknecht. Da aber hatte er zwei Helfer, denen er als Boss vorgesetzt war.

    Immer, wenn die Männer von der Scotland Ranch in die Stadt kamen, suchten sie den alten Cowboy auf.

    Auch jetzt stürmten die drei Brüder in den Hof und Jerry rief:

    »He, Jim, altes Haus, wo steckst du?!«

    Drüben am rechten Ende des Hofes wurde eine Schuppentür geöffnet, und ein weißhaariger Mann trat heraus, der eine grüne Schürze trug. Er warf seine braunen Arme hoch und stieß ebenfalls einen Jubelruf aus.

    Dann rannte Jerry auf ihn zu, umarmte hin, hob ihn hoch und schwenkte ihn um sich herum.

    »Was glaubst du wohl, was ich dir mitgebracht habe, Jim?«

    »Ich weiß schon. Wieder ein altes Hufeisen, stimmt’s?«

    »Nein!«, brüllte Jerry. »Diesmal sind es zwei. Was sagst du nun?«

    Jim schlug den Sohn seines ehemaligen Brotgebers derb auf die Schulter, und dann knufften sie sich eine Weile, wie es unter alten Cowboys üblich war.

    Bill und Owen, die ebenfalls herangekommen waren, schüttelten dem Alten auch die Hand.

    »Wie sieht’s aus, Jim?«, fragte Owen, der ruhigste der drei Brüder.

    »Es geht so, es ist

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