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Das Gesetz von La Punta: Wyatt Earp 192 – Western
Das Gesetz von La Punta: Wyatt Earp 192 – Western
Das Gesetz von La Punta: Wyatt Earp 192 – Western
eBook138 Seiten1 Stunde

Das Gesetz von La Punta: Wyatt Earp 192 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Mit weit aufgerissenen Augen und angehaltenem Atem lauschte der Mann in den grauenden Morgen. Er lag auf den Plankenbrettern eines fünfspriegeligen Wagens und hatte sein Gesicht zwischen die Planenränder gebracht, sodass man es von der Straße aus jedoch nicht sehen konnte. Harro Bick war dreiundzwanzig, mittelgroß, aschblond und hatte grünliche Augen. Sein kragenloses graues Hemd war auf der Brust, am Rücken und unter den Armen stark durchgeschwitzt. Der graue Hut hatte ebenfalls große Schweißstellen. Das verwaschen blaue Halstuch war verrutscht. Er trug eine mit etlichen Flicken besetzte, grau gestreifte Levishose und hochhackige Stiefel, von denen er die Sporen in der Nacht abgenommen hatte. In der Rechten hielt er einen Revolver. In den Augen des Mannes stand das Gehetzte der Angst. Harro Bick stammte aus einem kleinen Nest im südlichen Colorado. Aber so klein die Stadt auch war, so bekannt war sie doch. Nicht zuletzt durch die unabwendbare Tatsache, dass der große Clay Allison dort lebte. Vor allem durch diese Tatsache. Genauer gesagt: nur durch sie. La Punta war seine Stadt. Der berühmte Mestize wohnte dort mit seinen Brüdern: Mat, John und Richard. Dass John auch dazu gehörte, wusste man eigentlich nur in La Punta. In den letzten drei Jahren war die einstige Indianersiedlung größer geworden. Es gab fünf Schenken in der Stadt, zwei Locandas, wie man hier nicht ganz richtigerweise die Hotels nannte, mehrere Stores, zwei Barber­shops – und sogar einen Sheriff. Aber der große Boss war Clay Allison.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum5. März 2019
ISBN9783740942953
Das Gesetz von La Punta: Wyatt Earp 192 – Western

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    Buchvorschau

    Das Gesetz von La Punta - William Mark

    Wyatt Earp

    – 192–

    Das Gesetz von La Punta

    William Mark

    Mit weit aufgerissenen Augen und angehaltenem Atem lauschte der Mann in den grauenden Morgen. Er lag auf den Plankenbrettern eines fünfspriegeligen Wagens und hatte sein Gesicht zwischen die Planenränder gebracht, sodass man es von der Straße aus jedoch nicht sehen konnte.

    Harro Bick war dreiundzwanzig, mittelgroß, aschblond und hatte grünliche Augen. Sein kragenloses graues Hemd war auf der Brust, am Rücken und unter den Armen stark durchgeschwitzt. Der graue Hut hatte ebenfalls große Schweißstellen. Das verwaschen blaue Halstuch war verrutscht. Er trug eine mit etlichen Flicken besetzte, grau gestreifte Levishose und hochhackige Stiefel, von denen er die Sporen in der Nacht abgenommen hatte.

    In der Rechten hielt er einen Revolver.

    In den Augen des Mannes stand das Gehetzte der Angst.

    Harro Bick stammte aus einem kleinen Nest im südlichen Colorado. Aber so klein die Stadt auch war, so bekannt war sie doch. Nicht zuletzt durch die unabwendbare Tatsache, dass der große Clay Allison dort lebte. Vor allem durch diese Tatsache. Genauer gesagt: nur durch sie.

    La Punta war seine Stadt.

    Der berühmte Mestize wohnte dort mit seinen Brüdern: Mat, John und Richard. Dass John auch dazu gehörte, wusste man eigentlich nur in La Punta. Er war ein schweigsamer Mann – und doch sollte der Tag nicht mehr fern sein, an dem man auch von ihm mehr hörte, als einem lieb sein konnte …

    In den letzten drei Jahren war die einstige Indianersiedlung größer geworden. Es gab fünf Schenken in der Stadt, zwei Locandas, wie man hier nicht ganz richtigerweise die Hotels nannte, mehrere Stores, zwei Barber­shops – und sogar einen Sheriff.

    Aber der große Boss war Clay Allison.

    Und neben ihm hatte sich seit einiger Zeit sein jüngster Bruder Ric nach vorn gespielt, ohne jedoch den großen Clay auch nur im mindesten verdrängen zu können.

    Es war weder besonders schön, noch aus einem anderen Grunde irgendwie besonders sehenswert, dieses La Punta. Und dass es die Stadt der Allisons war, war auch schon das Wichtigste, was man von ihr sagen konnte. Das Leben war hier genauso wie anderswo: Man lebte, liebte, kämpfte und lachte genauso wie in den anderen Städten des Westens. Und die kleinen Besonderheiten, die man in jeder Stadt findet, hatte natürlich auch La Punta.

    Aber nichts vermochte den wichtigsten Punkt zu überbieten: dass es die Stadt der Allisons war.

    Und immerhin war dieser Punkt wichtig genug, dass er schon manchem zum Verhängnis geworden war.

    Wie jetzt dem Cowboy Harro Bick.

    Genau genommen war er gar kein richtiger La Punta-Mann. Er kam auch aus einer Grenzstadt nach New Mexico hinüber – und zwar aus Branson, das dreißig Meilen weiter westlich als La Punta lag. Mit fünfzehn war er in die Stadt der Allisons gekommen. Das war also acht Jahre her. Zusammen mit seinem Freund Jake Derringer, der erst seit zwei Jahren in La Punta war, hatte er stets versucht, sich mit den Allisons gut zu stehen. So weit das den großen Clay selbst betraf, hatte das auch geklappt, denn der war viel zu kühl, viel zu erhaben, viel zu selbstbewusst und stolz, als dass er sich überhaupt mit Leuten wie Bick und Derringer abgegeben hätte.

    Schwieriger war die Sache schon mit seinen Brüdern. Genauer gesagt: mit dem siebzehnjährigen Richard. Big-Ric (der große Ric), wie er sich in einem Größenwahn ohnegleichen hatte nennen lassen, musste jeden anderen Mann zu seinen Füßen sehen, den Knecht in ihm spüren, sonst war er nicht zufrieden. Der ungebärdige, wilde, gefährliche Bursche hatte seit eh und je alles dazu getan, den doch immerhin geachteten Namen seines großen Bruders durch sein rücksichtsloses Wesen mit zu untergraben. Aber in La Punta gab es niemanden, der es gewagt hätte, ihm deswegen Vorhaltungen zu machen.

    Rics Rücksichtslosigkeiten gingen so weit, dass er verlangte, auch alle Girls in der Stadt müssten zuerst ihn ansehen, ehe sie es wagen konnten, sich mit einem anderen Burschen zu befreunden.

    Dies allerdings ging den beiden Zugezogenen, Bick und Derringer, entschieden zu weit.

    Aber sie kannten das ungeschriebene Gesetz von La Punta offenbar nicht gut. Es war ihnen nicht während der Kinderjahre wie den anderen jungen Leuten der Stadt eingeimpft worden. Sie hatten während der ganzen langen Schulzeit nicht erfahren, was es heißt, einmal etwas zu tun, das nicht nach dem Sinn eines der Allison-Brothers war. Es war natürlich lächerlich, dass Ric sich einbildete, auch alle Mädchen der Stadt müssten sich nach ihm richten. Es war ja auch nicht so, dass der Bursche einen Harem aufgemacht oder auch nur mehrere Freundinnen gehabt hätte – aber er nahm ganz einfach das Recht für sich in Anspruch, die Mädchen so zu behandeln, als wären sie Freiwild. So frei man sonst auch im weiten Westen in vielen Dingen war, es gab doch zwei Punkte, in denen ein Mann aus dem Westen keinen Scherz kannte: Was sein Pferd anbetraf – und sein Girl. Wie der Pferdediebstahl sogar nach geschriebenem Gesetz mit dem Tode bestraft wurde, so galt das Anrühren des Girls eines anderen als ein ebenso verachtungswürdiges Verbrechen. Nicht als ein Vergehen, sondern wirklich als ein Verbrechen. Nur der Freund konnte dem Freund erlauben, einmal mit seinem Girl zu tanzen. Aber wer sich einbildete, einfach das Mädchen eines anderen zum Tanz greifen zu können, der hatte sich die Feindschaft des Betreffenden unweigerlich zugezogen.

    Ric Allison hatte dieses Gesetz rücksichtslos durchbrochen. – Es war an einem warmen Abend mitten im Juli gewesen.

    In der Bar zum Silvery Moon hatte es eine kleine Fiesta gegeben. Nicht nur diese Bezeichnung zeugte noch davon, wie stark der spanische Einfluss in der Stadt war. Schon der Name verriet ihn ja. Die Männer – wie Clay Allisons Vater und dessen Bruder – die vor einem halben Menschenalter die ersten Häuser hier an dem kleinen Cimmerarron – wie der winzige Creek genannt wurde, der dem großen Strom zufloss – die ersten Häuser der Stadt errichtet hatten, kamen von der mexinaischen Grenze. Vielleicht mag auch dies einiges erklären … Ihr Temperament entsprach nicht der stillen Art der Bergbewohner dieses Landes der besonnenen Ruhe Colorados. Sie waren leidenschaftlich und feurig und neigten zu jenem aufrührerischen Rebellentum, das am klarsten jener Mann verkörperte: der Desperado Clay Allison.

    Well, es war also an einem Abend im »Silvery Moon« gewesen. Harro Bick und sein Freund Jake Derringer hatten in der Nähe der Tür an einem Fenstertisch gesessen. Mit ihren Girls. Harro hatte die neunzehnjährige Liz Mel­burne neben sich gehabt, ein blassgesichtiges dunkeläugiges Geschöpf, das zwar nicht als aufreizende Schönheit, aber als ein liebreizendes Wesen bezeichnet werden konnte. Liz hatte sich vor einigen Monaten Hals über Kopf in Harro Bick verliebt und hatte an diesem Abend von ihrem sonst sehr strengen Vater, einem Zimmermann, die Erlaubnis bekommen, an der Fiesta im »Silvery Moon« teilzunehmen, sollte aber spätestens um elf wieder daheim sein.

    Der Grund des kleinen Festes war der einundzwanzigste Geburtstag Jake Derringers. Jake stammte aus einer Vorstadtstraße des großen Chikagos. Sein Vater – ein naher Verwandter jenes Mannes, der einem berühmten Revolvermodell den Namen gegeben hatte – war wegen einer dunklen Sache aus einer Waffenfabrik ausgeschieden und hatte den Weg nach Süden gesucht. Um was es damals gegangen war, hatte Jake nie erfahren.

    Wie es üblich in diesem Lande war, hatte sich sowohl die blassgesichtige Lizabeth Melburne wie auch ihre Freundin, die etwas vollreifere Mary Anderson, still neben die beiden Männer gesetzt und hörten ihren Gesprächen zu, an denen sie so gut wie gar nicht beteiligt wurden.

    Das alte Orchestrion, das Clay Allison zu seinem dreißigsten Geburtstag seiner alten Stammkneipe gestiftet hatte, spielte. Die Schenke war voller Menschen, und dichter Tabakrauch lag wie eine milchige Wolke in der Luft.

    Die Stimmung war ausgezeichnet, bis sich plötzlich die Tür öffnete und Richard Allison hereinkam.

    Mat, der älteste der Allison-Brothers, folgte ihm.

    Ric machte ein paar Schritte vorwärts und sah sich dann gewohnheitsmäßig nach allen Seiten um, während er, auf den Zehenspitzen wippend, die Daumen seitlich in den Waffengurt hakte und leise durch eine Zahnlücke pfiff. Dann ging er auf die Theke zu, wo ihm sofort Platz gemacht wurde.

    Er bestellte zwei Drinks, sah sich aber nicht nach seinem Bruder um, für den der zweite Whisky sein sollte, sondern nahm gleich sein Glas und kippte den beißenden Inhalt durch seine Kehle.

    Dann stieß er Mat, der inzwischen neben ihm angekommen war, an und krächzte:

    »Such mir mal ein nettes Girl für den nächsten Tanz aus.«

    »Willst du nicht lieber Jake gratulieren?«

    »Dem – Wie komme ich dazu? Der Strolch bildet sich am Ende noch was darauf ein, dass er drei Jahre älter ist als ich.«

    »Fast vier, Ric.«

    »Ach, halt’s Maul«, krächzte der jüngste Allison seinen um mehr als fünf­zehn Jahren älteren Bruder an.

    Dann fühlte sich der widerborstige Bursche anscheinend vom Teufel geritten. Er hatte einen kurzen Blick zu dem Fenstertisch hinübergeschossen, an dem Derringer und Bick mit ihren

    Girls saßen, und erklärte:

    »Ach, was gibt’s da lange zu suchen. Ich hole mir Mary.«

    »Sie ist Derringers Freundin«, gab Mat zu bedenken.

    »Na

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