Doc Holliday 15 – Western: Las Animas
Von Frank Laramy
()
Über dieses E-Book
"Full house", sagte Cid Colton und lachte höhnisch und gellend. Er hatte eine unangenehme Art zu lachen, sie schmerzte in den Ohren. Da lagen sie auf dem grünen Tisch, die vier Kreuz-Karten, der höchste Wurf im Pokerspiel. Weiß und glatt lagen sie da, mit zierlich gedruckten Kreuzen und Bildern, harmlos und doch so gefährlich. Nachdem das schrille Lachen Coltons verklungen war, herrschte drückendes Schweigen am Spieltisch. Colton strich die Dollarnoten ein, es waren eine ganze Menge, ein Vermögen. Das Vermögen Bob Ritchies. Sie saßen im Hinterzimmer des Colorado Saloons, in der alten Spielerstadt Las Animas. Cid Colton nannte sich selbst "König der Spieler", und bisher hatte er auch bewiesen, daß er am grünen Tisch unschlagbar war. Aber er sah nicht aus wie ein König, sondern eher wie ein Desperado, den man in des Königs Kleider gesteckt hatte. Nach der letzten Mode des Ostens in Silbergrau gekleidet, stolzierte er durch die eleganten Saloons der aufblühenden Stadt am Arkansas River. Er zog viele Spieler an, die sich mit ihm messen wollten, doch er hatte sie bisher alle schlagen können. Sein Gesicht war von einer seltsamen Blässe, die an den fahlen Hautton eines Toten erinnerte, und der eingefallene Mund vertiefte diesen Eindruck noch. Die Augen hatten eine fast unbeschreibliche Farbe, sie waren so blaß und fahl wie die Haut, die sie umgab. Nur manchmal leuchteten tief in der Iris gelbe Funken auf, aber das geschah nur dann, wenn Cid Colton in Wut geriet. Der Spieler stammte aus Stokton in Californien. Von dort aus war er schon in jungen Jahren nach San Franzisko gegangen, wo er in den Hafenschenken das Spielen gelernt hatte. Dann wurde er eines Tages beim Falschspiel ertappt.
Mehr von Frank Laramy lesen
Ähnlich wie Doc Holliday 15 – Western
Titel in dieser Serie (26)
Doc Holliday 11 – Western: Wer zu früh zieht … Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 13 – Western: Drei gegen Doc Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 17 – Western: Blei im Straßenstaub Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 12 – Western: Gunfight am Schienenstrang Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 14 – Western: Brandy für Topeka Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 15 – Western: Las Animas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 16 – Western: Der Grenzgeldjäger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 20 – Western: Der Kartenhai Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 23 – Western: Gambler-Song Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 22 – Western: Gentleman Jonny Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 24 – Western: Iowa City Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 21 – Western: Feuerweg durch Oklahoma Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 18 – Western: Gunsmoke im Branch Saloon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 19 – Western: Inferno El Paso Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 29 – Western: Ottawa Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 27 – Western: Cascade Falls Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 25 – Western: Duell mit Kid Ohio Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 28 – Western: Cheyenne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 30 – Western: Navajo Hills Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 26 – Western: Indian Charly Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 31 – Western: Tramp Callagan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 32 – Western: Der Schießer von Quincy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 34 – Western: Kreuz As im Stiefelschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 35 – Western: Nebraska Bill Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 36 – Western: Die Poker-Ranch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 33 – Western: Rio West Fork Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Doc Holliday 25 – Western: Duell mit Kid Ohio Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPete Hackett - Drei Western, Sammelband 2: John Carsons Gesetz/ Blut an Sallys Händen/ Der Unerbittliche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDrahtverhau im Weidegras: Wyatt Earp 235 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Schlitzohr: Die großen Western Classic 47 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 12 – Western: Gunfight am Schienenstrang Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn der Sargmacher lächelt: Wyatt Earp 242 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr ist Billy the Kid!: Wyatt Earp 153 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLady Bryn und der Herzensbrecher Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTardelli und die Drogen-Gang: Ein Roberto Tardelli Thriller #13 - Cassiopeiapress Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 19 – Western: Inferno El Paso Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDuell am Cimarron: Wyatt Earp 149 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenConny Cöll - Feuerland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJohn Carsons Gesetz: Cassiopeiapress Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Toter sitzt im Sattel: Wyatt Earp 234 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDan Shocker's LARRY BRENT 104: Leichenparasit des „Geflügelten Todes“ (Teil 2 von 2) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSein Freund hieß Marty: Die großen Western Classic 14 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen12 Western: Cassiopeiapress Sammelband Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDollar Jimmy kassiert: Wyatt Earp 261 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWestern Dreierband 3008 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer gelbe Mann von Winnemucca: Wyatt Earp 166 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPulverrauch und blaue Bohnen: Die großen Western Classic 12 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDER COLT IST IHR GESETZ – Western-Sonderedition: Drei Romane und eine Kurzgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Pakt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei Western: Eine Stadt voller Abschaum/ Wer tötete den Marshal?: Cassiopeiapress Spannung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWestern Sammelband 2003 - Zwei starke Western: Die großen Western von Pete Hackett Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Menschenhändler von Manhattan: Ein Roberto Tardelli Thriller #74 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenConny Cöll - König der Spieler Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTopeka Man: Wyatt Earp 195 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKing Astors Sohn: Wyatt Earp 228 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWESTERN-COLT, Band 17: EIN LANGER TAG IN LATIGO: Die Abenteuer der härtesten Männer des Westens! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Action- & Abenteuerliteratur für Sie
Das geheime Dinoversum (Band 15) - Die Rettung des Plateosaurus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geheime Dinoversum (Band 17) - Umzingelt vom Preondactylus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMATTHEW CORBETT und die Hexe von Fount Royal (Band 1): Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn 80 Tagen um die Welt: in Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 6: Geheimnisse der Menschheitsgeschichte - der Weg in die Göttlichkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReise um die Erde in 80 Tagen (Illustriert & mit Karte der Reiseroute) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 5: Der Weg nach Shamballah - der zweite Tunnel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenALIEN: INVASION: SciFi-Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZu viele Putzfrauen: Ein Wiener Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStill: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Dorf 1 - Der Fremde: Ein Roman für Minecrafter Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Schatzberg Band 4: Das geheime Pergament, fünf tibetische Initiationstechniken Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Wings of Fire (Band 1) – Die Prophezeiung der Drachen: Spannendes Kinderbuch für Drachenfans ab 11 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Ruf der Wildnis: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenYzra: Das Abenteuer beginnt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geheime Dinoversum Xtra (Band 2) - Gefahr für den Triceratops Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Studie in Scharlachrot: Der erste Sherlock-Holmes-Roman - Leipziger Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMilas Reise - Etappe 1: Mila und Josh Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Salomon Siegel Band I: Maria Magdalena Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobinson Crusoe: Vollständige deutsche Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5THE CAVERN - Das Grauen aus der Tiefe: Horrorthriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBushcraft und Survival Basiswissen: Ratgeber für Recht, Theorie und Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKorona Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobinson Crusoe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie drei Musketiere: Illustrierte Fassung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Beast Quest (Band 3) - Arcta, Bezwinger der Berge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenScary Harry (Band 1) - Von allen guten Geistern verlassen: Lustiges Kinderbuch ab 10 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Reptilia Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDean Koontz - Jane Hawk ermittelt (3in1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Rezensionen für Doc Holliday 15 – Western
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Doc Holliday 15 – Western - Frank Laramy
»Full house«, sagte Cid Colton und lachte höhnisch und gellend. Er hatte eine unangenehme Art zu lachen, sie schmerzte in den Ohren.
Da lagen sie auf dem grünen Tisch, die vier Kreuz-Karten, der höchste Wurf im Pokerspiel. Weiß und glatt lagen sie da, mit zierlich gedruckten Kreuzen und Bildern, harmlos und doch so gefährlich.
Nachdem das schrille Lachen Coltons verklungen war, herrschte drückendes Schweigen am Spieltisch.
Colton strich die Dollarnoten ein, es waren eine ganze Menge, ein Vermögen.
Das Vermögen Bob Ritchies.
Sie saßen im Hinterzimmer des Colorado Saloons, in der alten Spielerstadt Las Animas.
Cid Colton nannte sich selbst »König der Spieler«, und bisher hatte er auch bewiesen, daß er am grünen Tisch unschlagbar war.
Aber er sah nicht aus wie ein König, sondern eher wie ein Desperado, den man in des Königs Kleider gesteckt hatte. Nach der letzten Mode des Ostens in Silbergrau gekleidet, stolzierte er durch die eleganten Saloons der aufblühenden Stadt am Arkansas River. Er zog viele Spieler an, die sich mit ihm messen wollten, doch er hatte sie bisher alle schlagen können.
Sein Gesicht war von einer seltsamen Blässe, die an den fahlen Hautton eines Toten erinnerte, und der eingefallene Mund vertiefte diesen Eindruck noch. Die Augen hatten eine fast unbeschreibliche Farbe, sie waren so blaß und fahl wie die Haut, die sie umgab. Nur manchmal leuchteten tief in der Iris gelbe Funken auf, aber das geschah nur dann, wenn Cid Colton in Wut geriet.
Der Spieler stammte aus Stokton in Californien. Von dort aus war er schon in jungen Jahren nach San Franzisko gegangen, wo er in den Hafenschenken das Spielen gelernt hatte.
Dann wurde er eines Tages beim Falschspiel ertappt. Es war zu einer Schießerei gekommen, und Colton hatte einen Menschen getötet. Nur seine Jugend hatte ihn vor dem Galgen gerettet. Er war damals nicht einmal sechzehn Jahre alt.
Er wanderte in das berüchtigte Gefängnis von Oakland. Fünfzehn lange Jahre hatte er dort verbringen müssen, dann wurde er wieder auf die Menschheit losgelassen.
In Las Animas kannte niemand seine Vergangenheit. Er verstand es, sich beliebt zu machen. Er half armen Familien, spendete für den Bau einer Kirche – und auf der anderen Seite ruinierte er doch manche Familie.
In der Nacht war Bob Ritchie an der Reihe gewesen. Er war Vater von drei Kindern im Alter zwischen acht und fünfzehn Jahren. Ritchie unterhielt in der Stadt einen Waffenhandel. Sein Geschäft war weit über die Grenzen Colorados hinaus bekannt, denn er stellte einen Revolver her, der beste Arbeit war. Sehr viel Geld verdiente er an den Reparaturen der Waffen.
Er war ein Mann von vielleicht fünfzig Jahren, neigte etwas zur Fülle und hatte ein rundliches Gesicht mit gutmütigen blauen Augen.
Bob Ritchie saß zusammengesunken auf seinem Stuhl. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Der Mann war verzweifelt.
Er war in den Colorado Saloon gekommen, um einen Whisky zu trinken. Aus einem wurden sechs, Colton hatte sie ihm spendiert.
Der Waffenhändler konnte ja nicht ahnen, daß er schon lange auf der »Liste« des Californiers stand.
Cid Colton wählte sich seine Opfer sorgfältig aus. Bevor er sich mit ihnen an einen Spieltisch setzte, wußte er genau, was sie zu verlieren hatten.
»Es tut mir leid, Mister Ritchie, daß Sie solches Pech gehabt haben«, sagte der Californier mit mitleidiger Stimme. Aber dieser Unterton paßte nicht im geringsten zu seinem höhnischen Gesichtsausdruck.
Damals, in der dumpfen, feuchten Kellerzelle in Oakland, da hatte er sich vorgenommen, Rache an der menschlichen Gesellschaft zu nehmen.
Und bisher war ihm das auch gelungen.
»Was fange ich jetzt an?« stöhnte Ritchie verzweifelt.
Er hatte nicht nur sein bares Geld verloren, auch sein Geschäft lag in Form einer Überschreibung auf dem grünen Tisch.
Aber Cid Colton war ein gerissener Fuchs. Er hatte gar nicht die Absicht, Ritchie das Geschäft zu nehmen. Was sollte er schon damit anfangen? Er hatte einen teuflischen Plan: Ritchie sollte für seinen Verlust auch noch die Zinsen zahlen – ein Leben lang.
Die Dollars auf dem Tisch waren eine Lappalie im Vergleich zu dem, was Cid Colton aus dem ruinierten Mann noch herauspressen wollte. Und diese Erpressung vertand er noch als großzügiges, menschenfreundliches Entgegenkommen zu tarnen.
»Was fange ich jetzt an?« wiederholte der Waffenhändler, dann hob er den Kopf und warf Colton einen verzweifelten Blick zu. »Geben Sie mir noch vier Wochen Zeit, bis zur Übergabe von Haus und Geschäft, Mister Colton. Denken Sie an meine Kinder, an meine Frau, ich muß ja erst sehen, wohin ich mit ihnen gehen kann, und ich brauche Arbeit, um sie am Leben zu erhalten.«
Cid Colton ließ die Arme auf den Tisch sinken und faltete die Hände wie ein Betender.
»Ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag, Mister Ritchie. Sehen Sie, ich wollte nicht, daß es soweit kam. Aber es war Ihr Recht, Revanche zu fordern. Bleiben Sie und Ihre Familie im Haus. Führen Sie Ihr Geschäft weiter. Was in dieser Nacht geschehen ist, soll niemand erfahren.«
Bob Ritchie glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Seine Augen schimmerten feucht. »Ist das Ihr Ernst, Mister Colton?« stammelte er.
Yeah, es war diesem Teufel ernst. Er war dabei, die Dollarnoten abzuzählen. Er zählte leise murmelnd bis tausend. Dann reichte er das Geld dem Waffenhändler hinüber.
»Hier, nehmen Sie das, ich weiß, daß Sie nicht ohne Bargeld arbeiten können.« Etwas leiser setzte er hinzu: »Die Quittung stellen wir dann später aus.«
Ritchie nahm das Geld. »Sie sind ein guter Mensch«, sagte er mit matter Stimme. »Das werde ich Ihnen nie vergessen.«
Colton wehrte ab, so, als wäre die Dankbarkeit ihm peinlich. »Gehen Sie jetzt nach Hause, Ritchie, alles andere können wir später regeln.«
Völlig überwältigt von der Gutmütigkeit des Californiers bemerkte der Waffenhändler nicht, daß er nur noch Ritchie und nicht mehr Mister genannt wurde.
Beide Männer erhoben sich. Durch die Fenster des Spielraumes drang schon das erste Licht des grauenden Morgens. Im Saloon standen noch einige Männer an der Theke. Cid Colton gesellte sich zu ihnen. Der Waffenhändler verließ den Saloon.
Der Colorado Saloon war ein fast feudal zu nennendes Lokal, wenn man sich vergegenwärtigte, daß man sich im Herzen des Wilden Westens befand. Der Saloon hätte ebensogut auf dem Washington Boulevard in Saint Louis oder auf der Lincoln Avenue in Baltimore stehen können.
Die messingbeschlagene Theke war fast so lang wie die des Long Branch Saloons in der Treibherdenstadt Dodge City.
Die meisten Tische waren grün überzogen, und kam man am Abend in den Saloon, so waren die meisten von Spielern besetzt.
Die Kartenhaie aus den Staaten gaben sich im Colorado Saloon von Las Animas ein Stelldichein.
Und der »König der Spieler«, Cid Colton, saß meistens mit seinem Freund Mac Worth zusammen. Nach außen hin nannten sie sich Freunde, in Wirklichkeit war Worth eine Kreatur des Spielers. Colton hatte ihn im Kerker von Oakland kennengelernt. Sie waren zusammen entlassen worden, und seitdem hatten sich ihre Wege nicht mehr getrennt.
Mac Worth war gewissermaßen die Leibwache des Spielers, immer bereit, zuzuschlagen oder zu schießen, wenn es galt, einen aufsässigen Verlierer zur »Vernunft« zu bringen.
Und dieser Mac Worth konnte beides, zuschlagen und schießen. Er war von hünenhafter Gestalt, das Gesicht war breit und grob und von Pockennarben übersät. Er hatte wasserhelle Schweinsaugen, die von gelben, borstigen Augenbrauen überschattet waren.
Mac Worth war nicht wie sein Herr nach der letzten Mode gekleidet. Er trug einen dunklen Lederanzug und an den Hüften zwei Colts am Kreuzgurt.
Als Cid Colton zu ihm trat, fragte er: »Hat’s geklappt, Boß?«
»Yeah.«
»Hast du den Vertrag?«
»Yeah.«
Mac grinste. »Darauf könnten wir eigentlich einen Drink nehmen.«
»Das können wir.« Dann rief Colton den Keeper. »He, Boy, bring uns eine Flasche Whisky, aber vom besten.«
Der »Boy« zog die Mundwinkel nach unten und gähnte. Er hatte gedacht, den Saloon schließen zu können, aber daraus schien wieder nichts zu werden. Triton hieß der Mann, er war als Keeper angestellt. Wenn er nicht gerade schläfrig war, konnte er wieselflink sein. Er hatte einen kleinen Schrumpfkopf, von dem man nicht auf sein Alter schließen konnte.
Er brachte den beiden Männern das Gewünschte. »Eine lange Nacht heute«, sagte er zweideutig und gähnte noch einmal.
Worth schoß seinen Bullschädel nach vorn. »Paßt dir etwas nicht, Giftzwerg?«
Triton zog sich sofort zurück. »Was sollte mir nicht passen, Mister Worth?«
»Das wollte ich auch meinen!«
In diesem Moment kam ein hagerer, großer Mann durch die Pendeltür. Er trug eine Winchester in der rechten Armbeuge. An seiner linken Brustseite blinkte der Sheriffstern.
Es war But Behay, der Gesetzesmann von Las Animas.
»Welches Fest wird denn hier gefeiert?«
»Ich werde gleich schließen, Sheriff«, sagte Triton, »die Männer wollen nur noch ihre Gläser austrinken.«
Behay hob die Augenbrauen und blickte zu Colton hinüber. »Es scheint aber noch eine ganze Weile zu dauern, bis die Gents ihre Flasche ausgetrunken haben.«
Colton und Behay konnten sich gegenseitig nicht ausstehen, aber der Californier versuchte immer wieder, mit dem Sheriff in ein erträgliches Verhältnis zu kommen. Er hatte seine begreiflichen Gründe für dieses Streben.
»Halten Sie mit, Sheriff, dann wird sie schneller leer.«
Die Antwort war kalt. »Ich kann meinen Whisky selbst bezahlen.« Dann wandte der Sheriff sich an Triton. »Also, sehen Sie zu, daß bald geschlossen wird.«
»All right, Sheriff!«
But Behay ging hinaus.
»Der hat für uns nicht viel übrig, Boß«, meinte Worth.
»Den werden wir auch noch umstimmen.«
Da allerdings irrte sich der Spieler. Behay haßte die Spielsaloons, die in den letzten beiden Jahren in Las Animas eröffnet worden waren. Die Pokertypen, die sich in der Stadt herumtrieben, widerten ihn an.
Aber der Gesetzesmann hatte noch andere Sorgen. In letzter Zeit machten Banden, die unten von Arizona heraufgekommen waren, das County unsicher.
Bahn- und Postkutschenüberfälle waren vorgekommen; ganze Herden hatten die Banditen über die Grenze nach New Mexico getrieben und Ranches niedergebrannt.
Sheriff Behay glaubte, es müßten mehrere kleine Banden sein – aber da irrte er sich…
*
Über Fort Bents färbte sich der Himmel rot. Schüsse peitschten durch die Nacht. Fackeln flogen auf die Dächer der Häuser. Aber noch ehe die Flammen ihr Vernichtungswerk beginnen konnten, wurden die Türen der Häuser mit Gewehrkolben aufgerammt. Banditen drangen