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Doc Holliday 15 – Western: Las Animas
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eBook154 Seiten1 Stunde

Doc Holliday 15 – Western: Las Animas

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Über dieses E-Book

Der Bostoner Zahnarzt war einer der berüchtigtsten Revolverschwinger seiner Zeit. Beidhändig schoss er sich seinen Weg frei. Ohne sein Markenzeichen, zwei versilberte Six-Guns, ging er nicht vor die Tür. Gehen Sie mit und erleben Sie fesselnde Abenteuer seiner Zeit.

"Full house", sagte Cid Colton und lachte höhnisch und gellend. Er hatte eine unangenehme Art zu lachen, sie schmerzte in den Ohren. Da lagen sie auf dem grünen Tisch, die vier Kreuz-Karten, der höchste Wurf im Pokerspiel. Weiß und glatt lagen sie da, mit zierlich gedruckten Kreuzen und Bildern, harmlos und doch so gefährlich. Nachdem das schrille Lachen Coltons verklungen war, herrschte drückendes Schweigen am Spieltisch. Colton strich die Dollarnoten ein, es waren eine ganze Menge, ein Vermögen. Das Vermögen Bob Ritchies. Sie saßen im Hinterzimmer des Colorado Saloons, in der alten Spielerstadt Las Animas. Cid Colton nannte sich selbst "König der Spieler", und bisher hatte er auch bewiesen, daß er am grünen Tisch unschlagbar war. Aber er sah nicht aus wie ein König, sondern eher wie ein Desperado, den man in des Königs Kleider gesteckt hatte. Nach der letzten Mode des Ostens in Silbergrau gekleidet, stolzierte er durch die eleganten Saloons der aufblühenden Stadt am Arkansas River. Er zog viele Spieler an, die sich mit ihm messen wollten, doch er hatte sie bisher alle schlagen können. Sein Gesicht war von einer seltsamen Blässe, die an den fahlen Hautton eines Toten erinnerte, und der eingefallene Mund vertiefte diesen Eindruck noch. Die Augen hatten eine fast unbeschreibliche Farbe, sie waren so blaß und fahl wie die Haut, die sie umgab. Nur manchmal leuchteten tief in der Iris gelbe Funken auf, aber das geschah nur dann, wenn Cid Colton in Wut geriet. Der Spieler stammte aus Stokton in Californien. Von dort aus war er schon in jungen Jahren nach San Franzisko gegangen, wo er in den Hafenschenken das Spielen gelernt hatte. Dann wurde er eines Tages beim Falschspiel ertappt.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum28. Feb. 2014
ISBN9783863771843
Doc Holliday 15 – Western: Las Animas

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    Buchvorschau

    Doc Holliday 15 – Western - Frank Laramy

    »Full house«, sagte Cid Colton und lachte höhnisch und gellend. Er hatte eine unangenehme Art zu lachen, sie schmerzte in den Ohren.

    Da lagen sie auf dem grünen Tisch, die vier Kreuz-Karten, der höchste Wurf im Pokerspiel. Weiß und glatt lagen sie da, mit zierlich gedruckten Kreuzen und Bildern, harmlos und doch so gefährlich.

    Nachdem das schrille Lachen Coltons verklungen war, herrschte drückendes Schweigen am Spieltisch.

    Colton strich die Dollarnoten ein, es waren eine ganze Menge, ein Vermögen.

    Das Vermögen Bob Ritchies.

    Sie saßen im Hinterzimmer des Colorado Saloons, in der alten Spielerstadt Las Animas.

    Cid Colton nannte sich selbst »König der Spieler«, und bisher hatte er auch bewiesen, daß er am grünen Tisch unschlagbar war.

    Aber er sah nicht aus wie ein König, sondern eher wie ein Desperado, den man in des Königs Kleider gesteckt hatte. Nach der letzten Mode des Ostens in Silbergrau gekleidet, stolzierte er durch die eleganten Saloons der aufblühenden Stadt am Arkansas River. Er zog viele Spieler an, die sich mit ihm messen wollten, doch er hatte sie bisher alle schlagen können.

    Sein Gesicht war von einer seltsamen Blässe, die an den fahlen Hautton eines Toten erinnerte, und der eingefallene Mund vertiefte diesen Eindruck noch. Die Augen hatten eine fast unbeschreibliche Farbe, sie waren so blaß und fahl wie die Haut, die sie umgab. Nur manchmal leuchteten tief in der Iris gelbe Funken auf, aber das geschah nur dann, wenn Cid Colton in Wut geriet.

    Der Spieler stammte aus Stokton in Californien. Von dort aus war er schon in jungen Jahren nach San Franzisko gegangen, wo er in den Hafenschenken das Spielen gelernt hatte.

    Dann wurde er eines Tages beim Falschspiel ertappt. Es war zu einer Schießerei gekommen, und Colton hatte einen Menschen getötet. Nur seine Jugend hatte ihn vor dem Galgen gerettet. Er war damals nicht einmal sechzehn Jahre alt.

    Er wanderte in das berüchtigte Gefängnis von Oakland. Fünfzehn lange Jahre hatte er dort verbringen müssen, dann wurde er wieder auf die Menschheit losgelassen.

    In Las Animas kannte niemand seine Vergangenheit. Er verstand es, sich beliebt zu machen. Er half armen Familien, spendete für den Bau einer Kirche – und auf der anderen Seite ruinierte er doch manche Familie.

    In der Nacht war Bob Ritchie an der Reihe gewesen. Er war Vater von drei Kindern im Alter zwischen acht und fünfzehn Jahren. Ritchie unterhielt in der Stadt einen Waffenhandel. Sein Geschäft war weit über die Grenzen Colorados hinaus bekannt, denn er stellte einen Revolver her, der beste Arbeit war. Sehr viel Geld verdiente er an den Reparaturen der Waffen.

    Er war ein Mann von vielleicht fünfzig Jahren, neigte etwas zur Fülle und hatte ein rundliches Gesicht mit gutmütigen blauen Augen.

    Bob Ritchie saß zusammengesunken auf seinem Stuhl. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Der Mann war verzweifelt.

    Er war in den Colorado Saloon gekommen, um einen Whisky zu trinken. Aus einem wurden sechs, Colton hatte sie ihm spendiert.

    Der Waffenhändler konnte ja nicht ahnen, daß er schon lange auf der »Liste« des Californiers stand.

    Cid Colton wählte sich seine Opfer sorgfältig aus. Bevor er sich mit ihnen an einen Spieltisch setzte, wußte er genau, was sie zu verlieren hatten.

    »Es tut mir leid, Mister Ritchie, daß Sie solches Pech gehabt haben«, sagte der Californier mit mitleidiger Stimme. Aber dieser Unterton paßte nicht im geringsten zu seinem höhnischen Gesichtsausdruck.

    Damals, in der dumpfen, feuchten Kellerzelle in Oakland, da hatte er sich vorgenommen, Rache an der menschlichen Gesellschaft zu nehmen.

    Und bisher war ihm das auch gelungen.

    »Was fange ich jetzt an?« stöhnte Ritchie verzweifelt.

    Er hatte nicht nur sein bares Geld verloren, auch sein Geschäft lag in Form einer Überschreibung auf dem grünen Tisch.

    Aber Cid Colton war ein gerissener Fuchs. Er hatte gar nicht die Absicht, Ritchie das Geschäft zu nehmen. Was sollte er schon damit anfangen? Er hatte einen teuflischen Plan: Ritchie sollte für seinen Verlust auch noch die Zinsen zahlen – ein Leben lang.

    Die Dollars auf dem Tisch waren eine Lappalie im Vergleich zu dem, was Cid Colton aus dem ruinierten Mann noch herauspressen wollte. Und diese Erpressung vertand er noch als großzügiges, menschenfreundliches Entgegenkommen zu tarnen.

    »Was fange ich jetzt an?« wiederholte der Waffenhändler, dann hob er den Kopf und warf Colton einen verzweifelten Blick zu. »Geben Sie mir noch vier Wochen Zeit, bis zur Übergabe von Haus und Geschäft, Mister Colton. Denken Sie an meine Kinder, an meine Frau, ich muß ja erst sehen, wohin ich mit ihnen gehen kann, und ich brauche Arbeit, um sie am Leben zu erhalten.«

    Cid Colton ließ die Arme auf den Tisch sinken und faltete die Hände wie ein Betender.

    »Ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag, Mister Ritchie. Sehen Sie, ich wollte nicht, daß es soweit kam. Aber es war Ihr Recht, Revanche zu fordern. Bleiben Sie und Ihre Familie im Haus. Führen Sie Ihr Geschäft weiter. Was in dieser Nacht geschehen ist, soll niemand erfahren.«

    Bob Ritchie glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Seine Augen schimmerten feucht. »Ist das Ihr Ernst, Mister Colton?« stammelte er.

    Yeah, es war diesem Teufel ernst. Er war dabei, die Dollarnoten abzuzählen. Er zählte leise murmelnd bis tausend. Dann reichte er das Geld dem Waffenhändler hinüber.

    »Hier, nehmen Sie das, ich weiß, daß Sie nicht ohne Bargeld arbeiten können.« Etwas leiser setzte er hinzu: »Die Quittung stellen wir dann später aus.«

    Ritchie nahm das Geld. »Sie sind ein guter Mensch«, sagte er mit matter Stimme. »Das werde ich Ihnen nie vergessen.«

    Colton wehrte ab, so, als wäre die Dankbarkeit ihm peinlich. »Gehen Sie jetzt nach Hause, Ritchie, alles andere können wir später regeln.«

    Völlig überwältigt von der Gutmütigkeit des Californiers bemerkte der Waffenhändler nicht, daß er nur noch Ritchie und nicht mehr Mister genannt wurde.

    Beide Männer erhoben sich. Durch die Fenster des Spielraumes drang schon das erste Licht des grauenden Morgens. Im Saloon standen noch einige Männer an der Theke. Cid Colton gesellte sich zu ihnen. Der Waffenhändler verließ den Saloon.

    Der Colorado Saloon war ein fast feudal zu nennendes Lokal, wenn man sich vergegenwärtigte, daß man sich im Herzen des Wilden Westens befand. Der Saloon hätte ebensogut auf dem Washington Boulevard in Saint Louis oder auf der Lincoln Avenue in Baltimore stehen können.

    Die messingbeschlagene Theke war fast so lang wie die des Long Branch Saloons in der Treibherdenstadt Dodge City.

    Die meisten Tische waren grün überzogen, und kam man am Abend in den Saloon, so waren die meisten von Spielern besetzt.

    Die Kartenhaie aus den Staaten gaben sich im Colorado Saloon von Las Animas ein Stelldichein.

    Und der »König der Spieler«, Cid Colton, saß meistens mit seinem Freund Mac Worth zusammen. Nach außen hin nannten sie sich Freunde, in Wirklichkeit war Worth eine Kreatur des Spielers. Colton hatte ihn im Kerker von Oakland kennengelernt. Sie waren zusammen entlassen worden, und seitdem hatten sich ihre Wege nicht mehr getrennt.

    Mac Worth war gewissermaßen die Leibwache des Spielers, immer bereit, zuzuschlagen oder zu schießen, wenn es galt, einen aufsässigen Verlierer zur »Vernunft« zu bringen.

    Und dieser Mac Worth konnte beides, zuschlagen und schießen. Er war von hünenhafter Gestalt, das Gesicht war breit und grob und von Pockennarben übersät. Er hatte wasserhelle Schweinsaugen, die von gelben, borstigen Augenbrauen überschattet waren.

    Mac Worth war nicht wie sein Herr nach der letzten Mode gekleidet. Er trug einen dunklen Lederanzug und an den Hüften zwei Colts am Kreuzgurt.

    Als Cid Colton zu ihm trat, fragte er: »Hat’s geklappt, Boß?«

    »Yeah.«

    »Hast du den Vertrag?«

    »Yeah.«

    Mac grinste. »Darauf könnten wir eigentlich einen Drink nehmen.«

    »Das können wir.« Dann rief Colton den Keeper. »He, Boy, bring uns eine Flasche Whisky, aber vom besten.«

    Der »Boy« zog die Mundwinkel nach unten und gähnte. Er hatte gedacht, den Saloon schließen zu können, aber daraus schien wieder nichts zu werden. Triton hieß der Mann, er war als Keeper angestellt. Wenn er nicht gerade schläfrig war, konnte er wieselflink sein. Er hatte einen kleinen Schrumpfkopf, von dem man nicht auf sein Alter schließen konnte.

    Er brachte den beiden Männern das Gewünschte. »Eine lange Nacht heute«, sagte er zweideutig und gähnte noch einmal.

    Worth schoß seinen Bullschädel nach vorn. »Paßt dir etwas nicht, Giftzwerg?«

    Triton zog sich sofort zurück. »Was sollte mir nicht passen, Mister Worth?«

    »Das wollte ich auch meinen!«

    In diesem Moment kam ein hagerer, großer Mann durch die Pendeltür. Er trug eine Winchester in der rechten Armbeuge. An seiner linken Brustseite blinkte der Sheriffstern.

    Es war But Behay, der Gesetzesmann von Las Animas.

    »Welches Fest wird denn hier gefeiert?«

    »Ich werde gleich schließen, Sheriff«, sagte Triton, »die Männer wollen nur noch ihre Gläser austrinken.«

    Behay hob die Augenbrauen und blickte zu Colton hinüber. »Es scheint aber noch eine ganze Weile zu dauern, bis die Gents ihre Flasche ausgetrunken haben.«

    Colton und Behay konnten sich gegenseitig nicht ausstehen, aber der Californier versuchte immer wieder, mit dem Sheriff in ein erträgliches Verhältnis zu kommen. Er hatte seine begreiflichen Gründe für dieses Streben.

    »Halten Sie mit, Sheriff, dann wird sie schneller leer.«

    Die Antwort war kalt. »Ich kann meinen Whisky selbst bezahlen.« Dann wandte der Sheriff sich an Triton. »Also, sehen Sie zu, daß bald geschlossen wird.«

    »All right, Sheriff!«

    But Behay ging hinaus.

    »Der hat für uns nicht viel übrig, Boß«, meinte Worth.

    »Den werden wir auch noch umstimmen.«

    Da allerdings irrte sich der Spieler. Behay haßte die Spielsaloons, die in den letzten beiden Jahren in Las Animas eröffnet worden waren. Die Pokertypen, die sich in der Stadt herumtrieben, widerten ihn an.

    Aber der Gesetzesmann hatte noch andere Sorgen. In letzter Zeit machten Banden, die unten von Arizona heraufgekommen waren, das County unsicher.

    Bahn- und Postkutschenüberfälle waren vorgekommen; ganze Herden hatten die Banditen über die Grenze nach New Mexico getrieben und Ranches niedergebrannt.

    Sheriff Behay glaubte, es müßten mehrere kleine Banden sein – aber da irrte er sich…

    *

    Über Fort Bents färbte sich der Himmel rot. Schüsse peitschten durch die Nacht. Fackeln flogen auf die Dächer der Häuser. Aber noch ehe die Flammen ihr Vernichtungswerk beginnen konnten, wurden die Türen der Häuser mit Gewehrkolben aufgerammt. Banditen drangen

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