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Das Schlitzohr: Die großen Western Classic 47 – Western
Das Schlitzohr: Die großen Western Classic 47 – Western
Das Schlitzohr: Die großen Western Classic 47 – Western
eBook127 Seiten1 Stunde

Das Schlitzohr: Die großen Western Classic 47 – Western

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Die großen Western Classic
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr.

John Blunt, der sich selbst den größ­ten und gerissensten Hehler westlich von Del Rio in Texas nannte, hockte hinter dem Tisch, als hätte ihn der Schlag getroffen. Der große, dicke Mann, für den der gefürchtete Grenz­bandit Tyler Coburn und einige andere Schurken laufend in Texas Pferde und Vieh stahlen, atmete rasselnd. Was, zum Teufel, war nur passiert? Wenn Blunt auch geizig war, so hatte er doch bis jetzt beinahe zweitausend Dollar ausgegeben, um den Texas Ran­ger Tom Kelly tot zu sehen. Alle hinter­hältigen Anschläge Blunts waren jedoch mißlungen. Vor acht Wochen hatte er zwei mexikanischen Pistoleros dreihun­dert Dollar gezahlt. Beide waren nun tot, und selbst der verrufene, tödlich schnelle Skalpjäger Bat Kilroy, dem Blunt fünfzehnhundert Dollar »Ab­schußprämie« für Kelly im voraus ge­zahlt hatte, lebte nun nicht mehr. Adam Pierce, der Revolvermann und persönliche Leibwächter John Blunts, lehnte an der Wand des Hotelzimmers in Acuna und blinzelte müde. Pierce war zwar erschöpft, doch hellwach. Er hatte Blunt nie gemocht. Dieser dicke Bursche machte sich nie die Finger selbst schmutzig. Er ließ immer andere die Dreckarbeit verrichten, und manch­mal behandelte er auch Pierce wie den letzten schmutzigen Hofhund. Jetzt hat es ihn voll erwischt, dachte Pierce voller Schadenfreude, fünfzehn­hundert Dollar verloren, die er bestimmt niemals wiedersieht, das haut den dicken Halun­ken glatt um, was? Pierce blickte gleichmütig vor sich nieder. Niemand ahnte, daß Kilroy ihm, wenige Stunden bevor er aus dem Hin­terhalt auf Tom Kelly und dessen Hund Rex gefeuert hatte, die Satteltaschen mit den fünfzehnhundert Dollar über­geben hatte. Kilroy war sich immer ein Stück größer als andere vorgekommen. Er und Pierce hatten sich vom ersten Se­hen an nicht gemocht, und um Pierce zu beweisen, daß er groß genug war, auch einen Ranger zu töten, hatte ihm Kilroy die Satteltaschen übergeben. Es war Kilroys »Geschäftsbedingung« gewesen, sein Geld stets vor einem Auftrag zu kassieren.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum30. Juni 2020
ISBN9783740967888
Das Schlitzohr: Die großen Western Classic 47 – Western

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    Buchvorschau

    Das Schlitzohr - G.F. Barner

    Die großen Western Classic

    – 47 –

    Das Schlitzohr

    G.F. Barner

    John Blunt, der sich selbst den größ­ten und gerissensten Hehler westlich von Del Rio in Texas nannte, hockte hinter dem Tisch, als hätte ihn der Schlag getroffen. Der große, dicke Mann, für den der gefürchtete Grenz­bandit Tyler Coburn und einige andere Schurken laufend in Texas Pferde und Vieh stahlen, atmete rasselnd. Was, zum Teufel, war nur passiert?

    Wenn Blunt auch geizig war, so hatte er doch bis jetzt beinahe zweitausend Dollar ausgegeben, um den Texas Ran­ger Tom Kelly tot zu sehen. Alle hinter­hältigen Anschläge Blunts waren jedoch mißlungen. Vor acht Wochen hatte er zwei mexikanischen Pistoleros dreihun­dert Dollar gezahlt. Beide waren nun tot, und selbst der verrufene, tödlich schnelle Skalpjäger Bat Kilroy, dem Blunt fünfzehnhundert Dollar »Ab­schußprämie« für Kelly im voraus ge­zahlt hatte, lebte nun nicht mehr.

    Adam Pierce, der Revolvermann und persönliche Leibwächter John Blunts, lehnte an der Wand des Hotelzimmers in Acuna und blinzelte müde. Pierce war zwar erschöpft, doch hellwach. Er hatte Blunt nie gemocht. Dieser dicke Bursche machte sich nie die Finger selbst schmutzig. Er ließ immer andere die Dreckarbeit verrichten, und manch­mal behandelte er auch Pierce wie den letzten schmutzigen Hofhund.

    Jetzt hat es ihn voll erwischt, dachte Pierce voller Schadenfreude, fünfzehn­hundert Dollar verloren, die er bestimmt niemals wiedersieht, das haut den dicken Halun­ken glatt um, was?

    Pierce blickte gleichmütig vor sich nieder. Niemand ahnte, daß Kilroy ihm, wenige Stunden bevor er aus dem Hin­terhalt auf Tom Kelly und dessen Hund Rex gefeuert hatte, die Satteltaschen mit den fünfzehnhundert Dollar über­geben hatte. Kilroy war sich immer ein Stück größer als andere vorgekommen. Er und Pierce hatten sich vom ersten Se­hen an nicht gemocht, und um Pierce zu beweisen, daß er groß genug war, auch einen Ranger zu töten, hatte ihm Kilroy die Satteltaschen übergeben.

    Es war Kilroys »Geschäftsbedingung« gewesen, sein Geld stets vor einem Auftrag zu kassieren. Wahrscheinlich hatte er, wenn sein Auftrag fehlschlug oder sogar tödlich für ihn endete, wenigstens mit dem Geld in der Tasche sterben wollen.

    Nicht einmal Kilroys vier Skalpjägerfreunde, die auf den Kerl in Del Rio gewartet hatten, hatten es für denkbar gehalten, daß sich ein Mann wie Kilroy jemals von seinem Geld getrennt haben sollte.

    Und doch war es so gewesen. Wie diese vier heruntergekommenen Strolche nahm ganz Del Rio an, daß Kilroy die fünfzehnhundert Dollar dort versteckt haben mußte, wo ihn sein gerechtes Schicksal ereilt hatte. Alles, was Beine hatte, suchte nun fieberhaft nach Kilroys Dollars.

    Sogar Pierce hatte mitgesucht, und er war sicher, kein Mensch würde auf die Idee kommen, dieses Geld bei ihm zu vermuten.

    »Pierce!«

    »Wenn du meine ganz ehrliche Meinung hören willst – nein«, antwortete

    Pierce achselzuckend. »Du hättest diese Narren sehen müssen, Blunt. Sie haben jeden Stein umgeworfen und jede Felsplatte hochgehoben, unter der etwas versteckt sein konnte. Ich habe viel gesehen, aber einen solchen Haufen Narren noch nicht. Statt erst nach Spuren zu sehen und zu suchen, sind sie wie Heuschrecken auf das Gelände gestürzt. Sie haben alles umgewühlt, was auf zweihundert Schritt in der Runde von der Stelle entfernt liegt, an der Kilroy gestorben ist.«

    »Läßt sich dieser Idiot erschießen«, giftete Bunt. »Mein gutes Geld. Glaubst du, es ist für immer verloren?«

    »Was sonst?« murmelte Perce kühl. »Vielleicht hat es längst jemand entdeckt, zum Schein weitergesucht und wartet ab, bis alle anderen es aufgegeben haben. Dann kehrt er zurück und holt es. Es muß zudem gar nicht dort versteckt sein.«

    »Das ist wahr«, ächzte der geldgierige dicke Hehler. Er starrte wieder hinaus – ein Blick, der ins Leere ging – schien Pierce vergessen zu haben und sah doch etwas vor sich: die einsame Zelle des State-Jails, in der sich sein kleiner Bruder Jack vor Monaten selbst umgebracht hatte.

    Mein armer, kleiner Bruder Jack, dachte Blunt, immer sehe ich ihn vor mir. Und dann weiß ich, daß ich nicht eher Ruhe finden werde, bis Tom Kelly, dieser verfluchte Ranger, tot ist. Ich will ihn lebend haben, denn dann kann ich ihn genauso aufhängen, wie sich der arme Jack…

    John Blunt schloß die Augen. Sein jüngerer Bruder hatte sich vor Jahren Black-Jack genannt und Stagecoaches überfallen.

    Er war dann von Tom Kelly überrascht worden, hatte auf den Ranger gefeuert und der zurückgeschossen. Die Kugel hatte Jacks Lunge erwischt, und wenn er auch überlebt hatte, er war später krank geworden – die Schwindsucht hatte ihn langsam aufgezehrt.

    Kelly ist schuld, dachte Blunt voller Haß und Rachsucht, ohne seine verdammte Kugel lebte Jackie noch. Ich muß Kelly umbringen.

    »Pierce!«

    »Ja, Boß?«

    »Pierce, wie ist es gewesen, Mann? Kilroys Gaul ist durchgegangen, Kilroy abgestürzt – und danach hat dieser alte stelzbeinige Rusty, Kellys Freund und Partner, den Gaul eingefangen. Er ist mehr als eine Viertelstunde fortgewesen?«

    »Boß«, erwiderte Pierce mürrisch. »Fang nicht an, dasselbe wie Kilroys vier Partner zu denken. Die Burschen haben mit einem Trick den Alten aus dem Boardinghouse in Del Rio locken wollen, um seinen Packen durchwühlen zu können. Der Alte hat das Geld nicht. Zudem ist er nach Dalesville unterwegs.«

    »Ja«, nuschelte Blunt, indem er wieder hinausblickte. »Ja, ich weiß, was passiert ist. Drei dieser Narren hat das Maultier Old Rustys, dieses Höllenvieh, fertiggemacht. Den Kerl, der den Packen geöffnet hat, hat der Alte erwischt. Jetzt sitzen die Strolche im Jail drüben, geschieht ihnen recht. Dennoch, Pierce, über fünfzehn Minuten – bedenke die Zeit, Mann. Der Alte kann das Geld gefunden und versteckt haben.«

    »Nein«, sagte Pierce. Er merkte mit Schrecken, daß sich Blunt in etwas verrannte, was nicht in seine Pläne paßte. »Ich habe ihn doch von einem deiner Spitzel beobachten lassen. Er ist direkt nach Dalesville geritten. Du mußt das Geld abschreiben.«

    Blunt antwortete nicht. Er stand auf, trat ans Fenster und blickte in die Ferne. Und wieder war es ihm, als könnte er den Baum mit dem knorrigen Ast in seinem Hof sehen und die Stimmen seines kleinen Bruders Jack hören:

    »Erwische ihn lebend, John. Und dann hänge ihn an diesem schönen Ast auf – hänge ihn auf, John.«

    »Ich habe das Geld abgeschrieben, Pierce.«

    »Was?« fragte Pierce ehrlich bestürzt. »Nun ja, dann ist es ja gut.«

    »Nichts ist gut«, fauchte Blunt. Er fuhr auf dem Absatz herum, starrte seinen besten Mann durchdringend an und zischte: »Deinen todkranken Bruder hat keiner auf dem Gewissen, aber ich muß dauernd an diesen verdammten Ranger denken, der ihn umgebracht hat.«

    »Boß, die Wunde war verheilt und…«

    »Das weiß ich besser!« schrie ihn Blunt an. »Dieser Kelly ist schuld – schuld – schuld, verstanden? So, der Alte ist also nach dieser Totenstadt Dalesville, in der nur noch eine knappe Handvoll alter Narren lebt? Er will dort mit dem alten Dale dessen Geburtstag feiern? Gut, sehr gut. Kelly und der Alte wollen sich in fünf Tagen in Brackettville treffen? Das ist sicher?«

    »Ja«, gab Pierce gepreßt zurück. Es hatte keinen Sinn, daß er es abstritt. Erstens hatte er es selber Blunt erzählt, und zweitens wußte das ganz Del Rio.

    Die Stadt sprach immer noch davon, wie Rosinante, Old Rustys Maultier, drei von Kilroys Freunden unlängst die Furcht eingeblasen hatte. Die Geschichte war längst über den Rio Grande nach Acuna zu Blunt gedrungen.

    »Ist das alles, was du zu sagen hast?« fauchte Blunt messerscharf. »Ich möchte nur wissen, wozu ich dir soviel bezahle, Mann. Was tust du schon für dein Geld, he? Du kannst jetzt beweisen, daß du wirklich dein Geld wert bist, Pierce.

    Also, wir wissen, daß zwischen dem Alten beinahe ein Vater-Sohn-Verhältnis besteht. Du willst doch immer so schlau sein, Pierce, oder? Nun, Mister, dann erkläre mir mal, was passiert, wenn der Alte nicht nach Brackettville kommt. Was wird Kelly tun, he?«

    Adam Pierce hatte Mühe, sich zusammenzunehmen. Er war sicher gewesen, daß Blunt keinen Cent mehr für eine aussichtslose Rache opfern würde. An Blunts Stelle hätte Pierce jeden Versuch, sich an Kelly zu rächen, aufgegeben. Nicht nur, daß Kelly jede Falle geradezu zu riechen schien – sein Hund Rex machte ihn überlegen. Nur ein Verrückter konnte versuchen, Kelly zu ermorden. Nur ein Verrückter.

    »Was starrst du mich so an?« knurrte Blunt giftig. »Antworte schon, Mann. Nun gut, dann werde ich dir die Antwort geben, wenn du nicht schnell genug denken kannst: Kelly wird sich Sorgen machen. Taucht der Alte nicht spätestens am nächsten Morgen auf, jagt Kelly nach Dalesville. Und was ist Dalesville, Mann?«

    »Eine Totenstadt«, erwiderte Pierce knapp, der sich nun wieder ganz in der Gewalt hatte. »Früher hieß das Nest La Soledad, die Einsamkeit. Man fand dort Silber. Der Mann, der es entdeckt hat, ist der Freund des Alten – Samuel Dale. Nach ihm hat man das Nest umgetauft.«

    »Aha, ich staune«, stieß Blunt höhnend hervor. »Wahrhaftig, du weißt mal etwas, Pierce. Ja, so ist es. Du kennst das Nest?«

    »Einmal durchgeritten, einmal vorbei, aber ich habe keine Seele gesehen.«

    »Das ist sehr gut«, rieb sich Blunt die Hände. Er schien seinen Schock überwunden zu haben und die gute Laune wiederzugewinnen.

    »Dale kennt mich ganz gut, auch Groccer und Temple, deine Revolverschwingerfreunde. Oha, beleidigt, Pierce?«

    »Ja«, gab Pierce finster zurück. »Von mir aus kannst du Groccer,

    Temple und Harrison Revolverschwinger nennen, aber nenne sie nicht meine Freunde. Sie arbeiten für dich,

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