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Geh vor die Hunde: Die großen Western Classic 42 – Western
Geh vor die Hunde: Die großen Western Classic 42 – Western
Geh vor die Hunde: Die großen Western Classic 42 – Western
eBook134 Seiten1 Stunde

Geh vor die Hunde: Die großen Western Classic 42 – Western

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Die großen Western Classic
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr.

»Die Yankees kommen! Holt eure Schießeisen!« Laut gellte die Stimme des Mannes über die Straße und trieb die Menschen fluchtartig in die Häuser. Drohend und wie ein Symbol der Gewalt tauchten die Reiter in ihren verwaschenen und vom Kampf zerfetzten blauen Uniformen auf, formierten sich und verhielten auf der Bodenwelle vor der Stadt. Aufgewirbelter Staub zog in Schwaden über Pferde und Reiter hinweg. Gezogene Kavalleriesäbel blitzten im Sonnenschein. Die Straße war wie leergefegt. Nun war der unselige Krieg auch nach hier gekommen. In einem kleinen Haus am Stadtrand stand ein grauhaariger Mann und starrte aus dem staubbeschlagenen Fenster hinaus. »Sam!« Die Stimme der Frau im halbdunklen Raum war voller Angst. »Geh nicht raus! Das ist nicht dein Krieg, Sam.« Der Mann am Fenster drehte sich nicht um, als er mit spröder Stimme sagte: »Es muss sein. Wir haben uns alle miteinander abgesprochen. Ich werde nicht der einzige Mann sein, der das Haus verlässt.« Im Hintergrund des Zimmers stand Dave Long. Niemals in seinem ganzen Leben sollte er diesen schrecklichen Tag vergessen, niemals die Worte seines entschlossenen Vaters und die Angst seiner Mutter. Er spürte das Unheil, das schon drohend über der Stadt lastete. Er hörte, wie seine Mutter aufstand und wie der Stuhl knarrte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum7. Apr. 2020
ISBN9783740964047
Geh vor die Hunde: Die großen Western Classic 42 – Western

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    Buchvorschau

    Geh vor die Hunde - U.H. Wilken

    Die großen Western Classic

    – 42 –

    Geh vor die Hunde

    Und das Unheil lag drohend über der Stadt

    U.H. Wilken

    »Die Yankees kommen! Holt eure Schießeisen!«

    Laut gellte die Stimme des Mannes über die Straße und trieb die Menschen fluchtartig in die Häuser.

    Drohend und wie ein Symbol der Gewalt tauchten die Reiter in ihren verwaschenen und vom Kampf zerfetzten blauen Uniformen auf, formierten sich und verhielten auf der Bodenwelle vor der Stadt. Aufgewirbelter Staub zog in Schwaden über Pferde und Reiter hinweg. Gezogene Kavalleriesäbel blitzten im Sonnenschein.

    Die Straße war wie leergefegt.

    Nun war der unselige Krieg auch nach hier gekommen.

    In einem kleinen Haus am Stadtrand stand ein grauhaariger Mann und starrte aus dem staubbeschlagenen Fenster hinaus.

    »Sam!« Die Stimme der Frau im halbdunklen Raum war voller Angst. »Geh nicht raus! Das ist nicht dein Krieg, Sam.«

    Der Mann am Fenster drehte sich nicht um, als er mit spröder Stimme sagte: »Es muss sein. Wir haben uns alle miteinander abgesprochen. Ich werde nicht der einzige Mann sein, der das Haus verlässt.«

    Im Hintergrund des Zimmers stand Dave Long. Niemals in seinem ganzen Leben sollte er diesen schrecklichen Tag vergessen, niemals die Worte seines entschlossenen Vaters und die Angst seiner Mutter. Er spürte das Unheil, das schon drohend über der Stadt lastete. Er hörte, wie seine Mutter aufstand und wie der Stuhl knarrte.

    »Sam, hör auf mich, nur einmal. Ich flehe dich an, lass es sein. Der Süden hat den Krieg doch längst schon verloren! Du musst dich damit abfinden. Sam. Oh, ich weiß ja, was in euren stolzen Köpfen vor sich geht, aber es ist doch keine Ehre, zu sterben, nur um zu sterben, Sam!«

    »Ich kann nicht als Einziger im Haus bleiben, Frau«, hörte Dave seinen Vater mit fester Stimme sagen.

    »Aber weißt du denn so genau, dass die anderen gegen die Yankees kämpfen werden?«

    Dave sah, wie seine Mutter zum Fenster lief, wie sie seinen Vater umarmte und ihn festzuhalten versuchte. Dann hörte er den fernen dumpfen Hufschlag, der dröhnend und unaufhaltsam näher kam.

    Neunzehn Jahre lang hatte Dave in Frieden gelebt. Der Frieden war ihm zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Doch nun kam der Krieg aus dem Norden mit seinem ganzen Hass und Tod in die Stadt. Dave empfand das alles wie in einem schlimmen Albtraum, der nicht wahr sein durfte. Er versuchte, tapfer zu sein, doch in den braunen Augen flackerte die Angst, gegen die er sich nicht wehren konnte. Schweiß lief über sein schmales Gesicht, und das strohblonde Haar klebte nass auf der Stirn.

    »Vater«, rief er, »hör auf Mutter! Lass sie doch kommen. Sie werden auch wieder verschwinden.«

    Langsam drehte der Vater sich um, hob sich fast schwarz vor dem hellen Fenster ab und sagte: »Ich bin kein Feigling, mein Junge. Die Yankees werden unsere Stadt und die Felder verwüsten, wenn wir ihnen nicht entgegentreten. Du bleibst bei Mutter und sorgst für ihren Schutz. Hast du mich verstanden, Dave?«

    »Ja, Vater.«

    Klirrend und rasselnd kamen die Yankee-Soldaten näher.

    Noch war kein Schuss gefallen. Der Hauch des Todes wehte die leere Straße hinauf.

    »Sam!«, schrie Daves Mutter und umklammerte den Arm des Vaters. »Bleib bei uns!«

    Sam Long sah seinen Sohn an.

    »Kümmere dich um Mutter.«

    Dave lief zum Fenster, schlang beide Arme um seine Mutter und hielt sie fest.

    Sie wurde auf einmal ganz still. Starr sah sie zur Tür, wohin ihr Mann gegangen war.

    »Vater«, stöhnte Dave, »lass es doch sein, bitte! Es sind zu viele Yankees. Ihr habt doch gar keine Chance. Sie schießen euch alle nieder.«

    Sam Long antwortete nicht. Er öffnete die Tür, hielt das Gewehr in der Rechten und trat hinaus, drückte die Tür hinter sich zu und verharrte still in der Hausnische.

    Das Verderben kam näher.

    Dave zog seine Mutter sanft herum und blickte aus dem Fenster. Noch waren die Nordstaatler nicht zu sehen, aber das Klirren und Stampfen wurde immer lauter.

    Und dann sah Dave sie.

    Fremde in Uniformen, bewaffnet, verstaubt und bärtig. Sie kamen im Trab heran, geschlossen und formiert wie ein Keil. Sie hielten Gewehre und Revolver schussbereit und blickten umher. Vorn ritten zwei Männer, die diesen Keil von Soldaten führten.

    In den wenigen Sekunden, da Dave sie sah, prägte er sich ihr Aussehen ein. Er tat es unbewusst, denn es waren Fremde.

    Da war ein Sergeant, schwer und grobknochig, alt und hart. Mit verkniffenem Gesicht.

    Gleich neben dem Sergeant ritt der Captain, er war jünger und größer. In der Faust hielt er einen Colt. Der linke Arm ruhte in einer Schlinge. Das Gesicht war von einer dicken Staubschicht überzogen. Mund und Augen wirkten ungewöhnlich hell.

    Schon waren sie vorbei, schon folgten die anderen.

    Dave wechselte die Fensterseite, erblickte wieder den Captain und den Sergeant, und dann sah er entsetzt, wie sein Vater auf die Straße hinauslief und irgendetwas hinausbrüllte, wie er dann das alte Gewehr anhob und zielte.

    Alles geschah sehr schnell.

    Der Captain drehte sich noch nicht einmal im Sattel um. Er nahm die Faust mit dem Colt nur etwas herum und schoss. Noch wahrend der Knall von den Hauswänden widerhallte, stoben die Yankees auseinander, wieherten schrill die Pferde, wallte Staub auf, und Sam Long sank vornüber in den heißen Sand.

    »Sam!«, schrie Daves Mutter und taumelte, wollte zur Tür und wurde ohnmächtig.

    Dave zog sie schnell zum Sessel, legte sie hinein und hetzte zur Tür, riss sie auf und eilte hinaus. Als er den Vater erreicht hatte, drehte er ihn auf den Rücken.

    Der Vater war tot.

    In der Stadt fielen mehrere Schüsse. Reiter jagten an den Häusern entlang und feuerten in die Fenster hinein. Glas zersprang, klirrte und regnete auf die Gehsteige. Frauen schrien, Kinder weinten. Tot kippte ein Mann aus dem Fenster, blieb auf den Brettern liegen.

    Dave hörte das alles, doch er nahm den Blick nicht vom Gesicht des Vaters. Für Dave brach eine Welt des Friedens zusammen. Zitternd berührte er das Gesicht des Vaters und stöhnte in großer Verzweiflung.

    Beschlagene Hufe stampften dicht vorbei. Leder ächzte, Zaumzeug rasselte. Eine heisere Stimme sagte: »Das ist der Sohn! Nehmt ihn euch vor!«

    Dave ließ den Kopf hoch, sah den Sergeant zu Pferde, hörte etwas über sich und sah dann die Schlinge, die sich um den Oberkörper legte. Mit einem harten Ruck zog der Reiter neben dem Sergeant die Schlinge zu, straffte das Lasso und ritt an. Dave wollte sich wehren, aber er konnte nicht. Schon wurde er hinter dem Pferd hergezerrt. Er rutschte mit dem Oberkörper über die Straße, sah das Pferd groß und schwarz vor sich, sah die Hufeisen im Sonnenschein blitzen, hörte Schüsse und brüllende Stimmen. Erbarmungslos trieb der Soldat das Pferd an und ritt im Galopp die Straße hinauf. Dave wurde mitgeschleift, schlug gegen die Kante des Gehsteigs und schrie vor Schmerz.

    »Halt!«, flehte er. »Halt, ich …«

    Der Soldat lachte heiser, sah zurück, ritt weiter und verhielt erst am Stadtrand. Das Lasso lockerte sich ein wenig, doch die Schlinge hatte sich ganz fest um Daves Körper gezogen und presste ihm die Luft aus den Lungen.

    Feuer schlug aus manchen Häusern. Schwaden von Rauch zogen über die Stadt hinweg. Jaulend lief ein Hund über die Straße und bellte kläglich.

    Von links kam ein Reiter heran und sagte heiser: »Das reicht. Lass ihn los!«

    Dave sah auf und in das grobe Gesicht des Sergeants. Zugleich spürte er, wie der furchtbare Druck nachließ. Der Soldat war abgesprungen und löste die Schlinge.

    Zitternd wollte Dave sich mit dem Oberkörper aufrichten, doch er sank in den heißen Staub. Wie aus weiter Ferne hörte er den Sergeant sagen: »Der hat genug.«

    Dann ritten sie davon. In der Stadt fielen Schüsse. Menschen stürzten aus ihren brennenden Häusern und flohen an den Stadtrand, wo sie sich zusammenrotteten. Reiter jagten über die Felder und warfen Feuer in die Schuppen. Blasse Flammen schlugen hoch und breiteten sich auf den Feldern aus, vernichteten die Ernte.

    Dave lag halb bewusstlos am Stadtrand. Er war zerschunden und gequält worden. Das Herz schlug in schnellen und heftigen Stößen. Schweißnass war das Gesicht, und Sand klebte darauf.

    Nach einer Ewigkeit kam er hoch, stand schwankend auf den Beinen, taumelte am Straßenrand entlang, fiel neben dem Vater zu Boden.

    Die Yankees kümmerten sich nicht um ihn. Er beugte sich tief über den Vater und stöhnte laut auf.

    Dann richtete er sich auf und lief ins Haus, stand seiner Mutter gegenüber.

    Sie war totenblass.

    Er umarmte sie ganz fest und geleitete sie zurück zum Sessel, ließ sie hineingleiten und machte kehrt. Yankees jagten an ihm vorbei, Befehle tönten über die Straße, ein paar Schüsse fielen noch. Er hob den Vater zitternd auf und schleppte ihn mühsam ins Haus, legte ihn aufs Bett.

    Seine Mutter kam nach, setzte sich auf einen Stuhl und starrte mit leblosem Blick auf den Toten. Sie schien in einer anderen Welt zu sein. Alles, was um sie herum geschah, nahm sie gar nicht mehr wahr. Die Hände krampften sich ineinander. Das Haar war noch grauer geworden.

    »Mutter«, flüsterte Dave, »wir haben doch alles versucht, um Vater zurückzuhalten.«

    »Ja, Dave«, sagte sie klanglos, mit erschreckender Ruhe. »Mach dir keine Vorwürfe.«

    Dave schluckte und legte die Hände auf ihre Schultern. Er wusste nicht, was er tun sollte.

    Mit leerer Stimme flüsterte seine Mutter immer wieder: »Sie

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