Elbenmacht 2: Das Goldene Buch
Von Andrea Habeney
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Über dieses E-Book
Im Goldenen Buch haben einst die zerstrittenen Völker Kalindors - Elben, Zwerge, Elfen und Menschen - erklärt, sich gegenseitig zu respektieren und sich zu helfen in der Not gegen alle Bedrohungen. Der Dunkle König strebt die Macht über ganz Kalindor an, um die Völker zu unterjochen. Dave - der auserwählte Waisenjunge - ist auf der Suche nach dem Buch, das die Rettung verheißen könnte, um die Völker zu einen. Doch das Buch befindet sich in der scharf bewachten Hauptstadt im Reich des Dunklen Magiers ...
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Buchvorschau
Elbenmacht 2 - Andrea Habeney
Das Buch
„Ein Bund, sich zu helfen in der Not gegen alle Bedrohungen ..."
Im Goldenen Buch haben einst die zerstrittenen Völker Kalindors – Elben, Zwerge, Elfen und Menschen – erklärt, sich gegenseitig zu respektieren und sich zu helfen in der Not gegen alle Bedrohungen. Der Dunkle König strebt die Macht über ganz Kalindor an, um die Völker zu unterjochen. Dave – der auserwählte Waisenjunge – ist auf der Suche nach dem Buch, das die Rettung verheißen könnte, um die Völker zu einen. Doch das Buch befindet sich in der scharf bewachten Hauptstadt im Reich des Dunklen Magiers ...
Die Autorin
Andrea Habeney, geboren 1964 in Frankfurt am Main, in Sachsenhausen aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie in Gießen Veterinärmedizin. 1997 folgte die Promotion. Bis 2013 führte Andrea Habeney im Westen Frankfurts eine eigene Praxis. Heute arbeitet sie als Tierärztin für eine Pharma-Firma.
Als Autorin hat sie sich einen Namen gemacht mit ihrer Frankfurter Krimi-Reihe um Kommissarin Jenny Becker: „Mörderbrunnen (Frühjahr 2011), „Mord ist der Liebe Tod
(Herbst 2011), „Mord mit grüner Soße (April 2012), „Arsen und Apfelwein
(2013), „Verschollen in Mainhattan (2014) und „Apfelwein trifft Weißbier
(Oktober 2015).
Außerdem erscheint bei mainbook ihre Fantasy-E-Book-Serie „Haus der Hüterin (Band 1: „Das Erbe
. Band 2: „Das Erwachen"). Weitere Bände folgen.
ISBN 978-3-946413-13-4
Copyright © 2016 mainbook Verlag
Alle Rechte vorbehalten
Covergestaltung: Florin Sayer-Gabor -www.100covers4you.com
Auf der Verlagshomepage finden Sie weitere spannende Taschenbücher und E-Books www.mainbook.de
Andrea Habeney
Elbenmacht
Band 2: Das Goldene Buch
Fantasy-Roman
Nachdem sie einige Zeit geritten waren, meinte Arion besorgt: „Das war knapp. Ein Glück, dass mein Vater uns entgegenkam. Mit den Pferden werden wir morgen früh in unserer Heimat in Sicherheit sein."
Dave nickte dankbar. Der Schrecken saß ihm noch in allen Gliedern und er hatte nichts dagegen, für längere Zeit weder einem Garr noch einem ihrer widerlichen Schoßtiere zu begegnen. Sie ritten die Nacht durch und gegen Morgen änderte sich die Umgebung langsam. Es dämmerte bereits, Wiesen und sumpfiges Gelände verschwanden und ein breiter Fluss tauchte vor ihnen auf, auf dessen anderer Seite ein dichter Wald begann.
„Das ist die Grenze, flüsterte Arion aufgeregt. „Hier fängt meine Heimat an. Das Elbenreich. Bis heute unzugänglich für den König und seine Schergen.
Stolz klang in seiner Stimme mit und Dave beneidete ihn fast ein bisschen. „Wie kommen wir über den Fluss? Er sieht ziemlich tief und reißend aus. Schaffen das die Pferde?"
„Warte, raunte sein Freund. „Das wirst du gleich sehen.
Sie waren langsamer geritten und Atheone bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, zurückzubleiben. Die vier Elbenkrieger ritten langsam bis an den Rand des Flusses und senkten die Köpfe. Eine Zeit lang geschah nichts. Dave reckte den Kopf, um zu sehen, was vorne vor sich ging. Er war sich nicht sicher, doch er meinte, ein leises Murmeln zu hören, fremdartige Worte, die von den Lippen der Elben kamen und vom Wind fortgerissen wurden. Plötzlich streckte Arions Vater seine rechte Hand Richtung Fluss aus und das Rauschen des Wassers ließ schlagartig nach. Der Flussspiegel senkte sich auf einer Breite von vielleicht fünf Metern langsam ab und aus dem reißenden Strom war dort innerhalb weniger Minuten ein sanft dahinfließendes seichtes Gewässer geworden.
Nachdem der Elbe den Fluss so beruhigt hatte, war es ein Kinderspiel, ihn zu durchreiten. Das Wasser reichte den Pferden nur noch bis zum Sprunggelenk und nach wenigen Augenblicken ritten sie die Böschung auf der anderen Flussseite hinauf und drangen in den dichten Wald ein.
Auch hier schien ein Zauber zu wirken, denn kaum waren sie durch die undurchdringlich wirkenden ersten Baumreihen geritten, schienen die Bäume auseinander zu weichen und machten einem breiten sonnigen Pfad Platz, der tiefer in den Wald hineinführte.
Sie ritten im Schritttempo gemütlich voran und da die Elben sicher waren, dass ihnen hier in ihrem eigenen Wald keine Gefahr drohte, entspannte sich Dave sichtbar. Der Pfad wand sich über kleine Hügel und durch sanfte Täler, über sonnige Lichtungen und kreuzte immer wieder kleine fröhlich plätschernde Bäche. Die Luft roch süß und war erfüllt von Vogelgezwitscher und dem Rascheln von kleinen Tieren. Arion ritt neben Dave und schubste ihn freundschaftlich. „Und, fragte er begierig, „gefällt es dir? Das ist meine Heimat. Hier bist du sicher vor allen Feinden. Noch zumindest.
Bei den letzten Worten schlich sich Besorgnis in seine zuvor begeistert klingende Stimme. „So friedlich wie hier war es früher überall. Aber jetzt. Du hast es ja kennengelernt. Zum Teil jedenfalls."
Dave nickte. „Hier ist es auf jeden Fall wunderschön."
„Warte nur, bis wir ankommen. Es dauert nicht mehr lange." Und wirklich ritten sie nicht mehr als eine halbe Stunde, bis die ersten Gebäude im Wald auftauchten. Die Bäume lichteten sich immer mehr und links und rechts vom Weg, etwas zurückgesetzt, tauchten verschiedene Holzhütten auf. Alle waren sie gepflegt, hatten Fenster mit Blumenkästen davor und auch um sie herum waren Blumen und Ziersträucher angepflanzt. Der Weg verbreiterte sich und bald kreuzten andere Wege, fast schon Straßen. Die Häuser wurden immer größer und Dave blickte staunend um sich. Was ihn umgab, war kaum noch Dorf zu nennen eher schon eine Stadt. Die Lichtung, auf der sie gebaut war, öffnete sich weit in alle Richtungen und auch durch die umstehenden Bäume waren noch Gebäude zu erkennen. Nirgends kam jedoch ein Gefühl von Enge auf. Zwischen den Gebäuden waren breite Wege, Wiesen und Blumengärten angelegt, die Häuser fügten sich harmonisch in die Umgebung ein und kleine Tiere und Vögel waren überall zu sehen und zu hören. Ein Flüsschen plätscherte quer durch den Ort und kleine Holzbrücken überquerten es hier und da. Überall gingen Elben ihrem Tagewerk nach und grüßten die Vorbeireitenden freundlich. Ab und an erspähte Dave auch vereinzelt Menschen, die ebenfalls hier zu wohnen schienen. Ein paar Elbenkinder rannten ihnen neugierig nach und lächelten Dave schüchtern an. Über allem lag eine idyllische Ruhe, das kriegsgeplagte Land, das Dave bisher durchquert hatte, schien weit weg zu sein und doch war es nur einen Ritt von einer Stunde entfernt.
Sie ritten weiter bis zu einem zentralen Platz, hielten dort an und saßen ab. Einige junge Elben traten herbei, um ihnen die Pferde abzunehmen und Dave setzte den Rüssler auf den Boden, der sich gleich davon trollte.
Eine hübsche Elbenfrau, die Arion etwas ähnelte, eilte auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. „Endlich bist du hier!"
„Mutter, machte Arion sich etwas verlegen frei, „darf ich dir Dave vorstellen?
Dave machte eine ungeschickte Verbeugung und Arions Mutter lachte. Sie nahm seine Hand und drückte sie fest. „Hallo Dave. Es ist mir eine Freude und eine Ehre. Unsere Kundschafter haben uns schon einen Teil von dem berichtet, was ihr erlebt habt, aber ihr müsst mir später alles genau erzählen. Seid ihr hungrig? Kommt, ihr könnt euch ruhig erst mal waschen und stärken, bevor ihr dem Rat von euren Erlebnissen berichtet."
Sie zog die Jungen mit sich fort und brachte sie in ein nahe gelegenes großes Holzhaus. Über die Veranda betraten sie ein geräumiges Zimmer, das schon fast eine Eingangshalle genannt werden konnte und von dem mehrere Türen abgingen. „Dave, das da ist dein Zimmer, solange du hier bist. Arions Zimmer ist genau daneben. Wollt ihr euch erst ein bisschen frisch machen? Hast du noch etwas anderes zum Anziehen? Wenn nicht kann Arion dir etwas leihen, bis wir etwas für dich besorgen können. Fühl dich bei uns wie zu Hause und sag, wenn du etwas brauchst. Wenn ihr fertig seid, könnt ihr auf die Veranda zum Essen kommen."
Arion grinste und schlug Dave auf die Schulter. „Komm, ich schau mal, was ich für dich zum Anziehen habe. Gott sei Dank hat Mutter uns erst mal weg gelotst. Ich könnte wetten, der Rat hätte uns viel lieber gleich ausgefragt. Aber gegen meine Mutter haben sie keine Chance."
Dave grinste ebenfalls. „Sie ist sehr nett!"
„Ja, wenn man alles macht, was sie sagt! Die Jungen zogen sich um und trollten sich dann auf die Veranda, wo schon ein üppiges Essen für sie vorbereitet war. Ein lautes Schmatzen unter dem Tisch zeigte Dave, dass der Rüssler sich wieder zu ihnen gesellt hatte. Dave ließ es sich schmecken, doch als er satt war, konnte er die Augen kaum noch aufhalten. Arion ging es ähnlich. „Meinst du Mutter, wir könnten noch ein bisschen schlafen, bevor sie uns holen? Ich bin todmüde.
„Natürlich. Legt euch nur hin. Ich denke, sie werden den Rat erst heute Nachmittag einberufen. Dein Vater wird rechtzeitig Bescheid sagen." Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und schliefen nach langer Zeit das erste Mal wieder in einem weichen Bett. Erst mehrere Stunden später weckte Arions Mutter sie.
Sein Vater wartete bereits, um sie zur Ratshalle zu begleiten, die sich als das prächtigste Gebäude erwies, das Dave bisher in Kalindar gesehen hatte. Der Saal, in dem die Versammlung stattfand, war kreisrund und maß bestimmt an die zwanzig Meter im Durchmesser. Der Boden war mit schmuckvollem Mosaik ausgelegt und die Wände zierten kunstfertig bestickte Teppiche. In der Mitte des Raumes stand ein riesiger Tisch, um den sich einige hochlehnige Stühle scharten. Dave und Arion wurden gebeten, sich zu setzen und beide schauten sich neugierig um. Neben Arions Vater, der ebenfalls am Tisch Platz genommen hatte, waren noch acht andere Männer anwesend, durchweg Elben und nach Daves Schätzung zwischen dreißig und sechzig Jahre alt. Alle nickten ihnen freundlich zu und kaum dass sie saßen, ergriff einer der Ältesten das Wort. „Seid gegrüßt, junge Freunde. Ich bin froh und erleichtert, euch beide unversehrt hier zu sehen. Ich bin Erundel und leite zurzeit den Elbenrat."
Er stellte auch die anderen Elben vor und fuhr dann fort. „Ich hoffe, ihr seid nicht zu müde von der Reise, um uns zu erzählen, was ihr auf dem Weg hierher erlebt habt? Vielleicht fängst du an, Dave, erzähl uns alles von Anfang an."
Und Dave erzählte und ließ nichts aus. Angefangen vom Waisenhaus, von seinen bruchstückhaften Erinnerungen, dem überraschenden Aufbruch und seiner Wanderung zum Treffpunkt, dem Zusammentreffen mit Arions Vater, dem er dankbar zunickte, der Brücke, der Elfe, dem Treffen mit dem Rüssler, dem Sumpf, dem Wald, den Zentauren, dem Einsiedler, Arion, der Hexe und den Sonnenrittern. Als er begann, vom Orden zu erzählen, ging ein Raunen durch die Anwesenden, die bis dahin ruhig und konzentriert zugehört hatten, und Dave stockte in seiner Erzählung.
„Sprich ruhig weiter junger Freund. Entschuldige unsere Disziplinlosigkeit, aber wir haben seit Jahren nichts von den Sonnenrittern gehört, obwohl wir einst enge Verbündete waren. Wir vermuteten, sie hätten sich stillschweigend aufgelöst oder seien sogar vernichtet worden. Es tut gut zu hören, dass dem nicht so ist. Aber erzähl bitte weiter."
Und Dave erzählte, unterstützt von kurzen Einwürfen Arions, weiter, von seiner wiedererlangten Jugend, seiner Suche nach Arion, der Reise durch den Zwergenberg und zu guter Letzt über die Übernachtung im Wirtshaus und den Überfall der Garrs am nächsten Tag. Als er fertig war, herrschte erst einmal tiefes Schweigen. Nach einigen Momenten ergriff der Ratsvorsitzende wieder das Wort.
„Ich muss euch beiden großes Lob aussprechen. Ihr habt alle Schwierigkeiten und Gefahren sehr gut gemeistert, obwohl wir euch wenig beistehen konnten, viel weniger als ursprünglich geplant war. Entschuldige bitte Dave, dass wir dich so überstürzt und unvorbereitet in so ein Abenteuer hineingezogen haben. Aber es ist dir vorherbestimmt, am Schicksal Kalindars Anteil zu haben und was du bisher geleistet hast, scheint die Prophezeiung zu bestätigen."
„Prophezeiung? Dave warf einen Seitenblick auf Arion, der ähnlich erstaunt blickte wie er selbst. „Ich weiß gar nichts von einer Prophezeiung. Bitte, könntet ihr mir etwas darüber erzählen? Ich weiß immer noch nicht, warum ich eigentlich hier bin oder was ihr von mir erwartet.
„Junger Freund, du sollst jetzt alles erfahren, was wir wissen, auch wenn das nicht viel ist. Du weißt, wer dein Vater war und warum er dich aus Kalindar weggebracht hat?"
„Mein Vater war ein Magier im Dienst des Hofes. Er brachte mich in Sicherheit, weil gute Magier immer mehr verfolgt wurden."
„Und weil erwartet wurde, dass du als sein Sohn auch Magie in dir hast. Es gibt kaum noch freie Magier in Kalindar. Viele wurden getötet oder liefen mehr oder weniger freiwillig zur dunklen Seite über und verstärkten die Macht des Namenlosen. Warum wir dich nicht in der Sicherheit der anderen Welt ließen, hat aber einen anderen Grund. Es gibt eine alte Prophezeiung, die nur wenigen bekannt ist, die aber wohl auch an das Ohr des Bösen gedrungen sein muss. Eine Prophezeiung, die dunkle Zeiten für das Land Kalindar voraussagt, dunkle Zeiten, die aus dem Norden über uns hereinbrechen und die viele Jahre dauern würden. Sie würden das Ende der Freiheit und das Ende der Magie bedeuten. Aber es gibt einen, der alles ändern kann. Ein Junge, aus beiden Welten, der die Völker eint und Frieden bringt.
Dieser Junge könntest du sein. Wir wissen es nicht sicher, aber allein die Möglichkeit hat uns veranlasst, dich zurückzuholen. Wir müssen jede noch so kleine Chance nutzen, sonst wird unser Land bald untergehen. Es mehren sich die Nachrichten, dass der Dunkle das Land nicht weiter unterwandern, sondern mit seinen Streitkräften erobern will und wir haben dem kaum etwas entgegenzusetzen."
„Aber, stammelte Dave, „was kann ich denn tun? Ich weiß doch kaum etwas über Kalindar und bis vor ein paar Wochen wusste ich nicht mal, dass es Magie gibt?
„Wir werden sehen. Magie ist in dir, das steht fest, nun müssen wir nur noch herausfinden, in welchem Maße sie dir zur Verfügung steht und dir beibringen, sie zu nutzen. Die letzten Magier des