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Wo die Totenvögel kreisen ...: Die großen Western 212
Wo die Totenvögel kreisen ...: Die großen Western 212
Wo die Totenvögel kreisen ...: Die großen Western 212
eBook128 Seiten1 Stunde

Wo die Totenvögel kreisen ...: Die großen Western 212

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Als der alte John Brave an diesem Abend auf die staubige Straße trat, wartete schon der Tod auf ihn.


Aber er ahnte es nicht – und so ging er wie jeden Morgen und Abend denselben Weg durch die schäbige kleine Stadt Mesilla am Rio Grande und blieb schließlich am Rande des Stiefelhügels stehen.


Die Sonne stand fern im Westen, und die vielen Kreuze warfen lange dünne Schatten auf die längst eingefallenen Gräber.


Tagein und tagaus sah der alte Farmer mit verkniffenen Augen nach Osten, sah über den Rio Grande hinweg und wartete auf den großen Mann, den er gerufen hatte.


Doch der Mann Cheyenne kam nicht, so oft John Brave auch nach Las Cruces jenseits des Flusses hinübersah, woher Cheyenne kommen mußte.


Und jedesmal sackten die Schultern des Farmers sichtlich ein. Enttäuscht, das faltige Gesicht wie versteinert, ging er den Weg zurück in die Stadt. Die Leute, die ihn seit Wochen diesen Weg entlangkommen sahen, wußten, daß er nach Sonnenuntergang den Saloon betreten würde…


Und immer, wenn John Brave die knarrenden Stufen zum Gehsteig hinaufstieg, bewegten sich seine blutleeren Lippen – doch niemand hörte ihn flüstern: »Help, Cheyenne – help!«


Er setzte sich an einen Tisch, der Keeper brachte schon unaufgefordert ein paar Whisky – und John Brave trank. Vielleicht wollte er seinen grenzenlosen Kummer ertränken…


An diesem Abend aber, als draußen die Schatten der Dämmerung die Konturen der Adobehäuser verschwimmen ließen, brach er ungewöhnlich früh wieder auf.


Er trat hinaus und stopfte die Pfeife mit Tabak. Das Licht, das hinter ihm aus dem Saloon flutete, umgab ihn mit
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum31. Aug. 2017
ISBN9783740921378
Wo die Totenvögel kreisen ...: Die großen Western 212

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    Buchvorschau

    Wo die Totenvögel kreisen ... - U.H. Wilken

    Die grossen Western – 212 – Wo die Totenvögel kreisen ...

    Die grossen Western

    – 212–

    Wo die Totenvögel kreisen ...

    U. H. Wilken

    Als der alte John Brave an diesem Abend auf die staubige Straße trat, wartete schon der Tod auf ihn.

    Aber er ahnte es nicht – und so ging er wie jeden Morgen und Abend denselben Weg durch die schäbige kleine Stadt Mesilla am Rio Grande und blieb schließlich am Rande des Stiefelhügels stehen.

    Die Sonne stand fern im Westen, und die vielen Kreuze warfen lange dünne Schatten auf die längst eingefallenen Gräber.

    Tagein und tagaus sah der alte Farmer mit verkniffenen Augen nach Osten, sah über den Rio Grande hinweg und wartete auf den großen Mann, den er gerufen hatte.

    Doch der Mann Cheyenne kam nicht, so oft John Brave auch nach Las Cruces jenseits des Flusses hinübersah, woher Cheyenne kommen mußte.

    Und jedesmal sackten die Schultern des Farmers sichtlich ein. Enttäuscht, das faltige Gesicht wie versteinert, ging er den Weg zurück in die Stadt. Die Leute, die ihn seit Wochen diesen Weg entlangkommen sahen, wußten, daß er nach Sonnenuntergang den Saloon betreten würde…

    Und immer, wenn John Brave die knarrenden Stufen zum Gehsteig hinaufstieg, bewegten sich seine blutleeren Lippen – doch niemand hörte ihn flüstern: »Help, Cheyenne – help!«

    Er setzte sich an einen Tisch, der Keeper brachte schon unaufgefordert ein paar Whisky – und John Brave trank. Vielleicht wollte er seinen grenzenlosen Kummer ertränken…

    An diesem Abend aber, als draußen die Schatten der Dämmerung die Konturen der Adobehäuser verschwimmen ließen, brach er ungewöhnlich früh wieder auf.

    Er trat hinaus und stopfte die Pfeife mit Tabak. Das Licht, das hinter ihm aus dem Saloon flutete, umgab ihn mit flirrendem Schein. Die Nacht brach herein, und niemand sonst war auf der Straße. Er rauchte den Tabak an, warf das Schwefelholz in den Staub und ging langsam den Brettersteg hinauf. In der Stille weckten seine schlurfenden Schritte dumpfe Echos. Er blieb gegenüber einer dunklen Hofeinfahrt stehen, rauchte und horchte. Und er hörte das trockene Wispern des Windes, der vom Rio Grande herüberkam – heiß noch wie der sengende Atem des Todes.

    Er versank in tiefe Ahnungen. Auf einmal spürte er den Tod, das Grauen, das irgendwo lauerte.

    Doch es war schon zu spät.

    Aus der bodenlosen Schwärze der Nacht kam die Kugel. Er sah noch das grelle Aufflammen des Mündungsfeuers – dann traf ihn ein heftiger Schlag, der ihn von den Füßen riß und gegen die Hauswand stieß. Und während noch das peitschende Echo des Schusses über die flachen Dächer der Häuser hinwegging, entfernte sich der trommelnde Hufschlag eines Pferdes.

    Und John Brave taumelte vom Gehsteig und über die Straße, die Hände auf die Brust gepreßt.

    »Cheyenne – help!« stöhnte er verzweifelt. Dann fiel er in den Staub.

    Überall klappten die Türen. Aus dem Saloon und aus den Häusern kamen die Einwohner und liefen herbei. Viele Fragen schwirrten durch die Nacht. Drei Männer beugten sich über John Brave, und einer sagte heiser, daß er noch lebte.

    Sie wollten den Arzt holen, als sie Hufschlag hörten. Am Ende der Straße tauchte ein Reiter auf.

    Es war ein großer fremder Mann, hager und schmal. Aschgraues Haar, einst blond gewesen, fiel unter dem durchschwitzten Stetson hervor. Er zügelte das Pferd dicht vor der Rotte, stieg ab und trat näher. An den langen Beinen schwappten die ledernen Chaps.

    Irgendwer hatte eine Stallaterne mitgebracht. Das unruhige flackernde Licht fiel auf das harte, kantige Gesicht des Fremden. Die braunen Augen schimmerten grünlich wie Wolfslichter. Schweigend schob er die Leute beiseite und kniete neben John Brave nieder.

    In seinem harten Gesicht zuckte kein Muskel. Er hörte die leisen Stimmen der Leute, die ihn umgaben und sich fragten, wer dieser Fremde sei.

    Behutsam hob er den Kopf des alten Farmers an und wartete. Und John Brave kam zu sich, als hätte ihn eine laute Stimme gerufen.

    Er schlug die flackernden Augenlider auf und starrte in das Gesicht des Fremden. Um seinen Mund zuckte es heftig. Sein Blick wurde starr.

    »Cheyenne!« stöhnte er. »Du bist wirklich gekommen! Zu spät, Chey­enne – zu spät! Carrish hat mich vertrieben! Er hat auch auf mich schießen lassen, hörst du? Carrish ist ein Halunke, Cheyenne! Großer Gott, ich habe auf dich gewartet, Cheyenne – viele Wochen lang!«

    Cheyenne nickte ruckartig. Tiefe Falten gruben sich in seinem braunen Gesicht ein.

    »Ich bin jetzt hier, John…«

    »Ja«, flüsterte Brave, »ja. Ich hab dir alles geschrieben, Cheyenne! Es sind fünfzig Meilen bis zu meiner Farm… Bring mich hin. Laß mich nicht hier zurück! Du, Cheyenne – das Land – das gehört mir noch! Ich will auf meinem Land begraben werden! Versprich mir das, großer Freund.«

    »Ja, John«, sagte Cheyenne fest, »ich bringe dich auf dein Land.«

    Müdes Lächeln zog über John Braves Gesicht.

    »Du warst meine letzte Hoffnung, Cheyenne … Nimm das Land! Es gehört dir! Du wirst es nehmen, ja?«

    »Ja, John.«

    »Cheyenne Carrish hat eine Tochter. Sie ist ein gutes Mädel. Kämpfe nicht gegen sie, Cheyenne!«

    Schweigend nickte Cheyenne.

    »Mein großer Freund«, flüsterte John Brave. »Großer Freund Chey­enne… Weißt du noch, wie du ein kleiner Junge warst und ich dich aufzog? Tu alles in meinem Namen. Es wird gutwerden, ich weiß es!«

    »Ja, John«, murmelte Cheyenne rauh.

    Niemand sprach ein Wort. Sie alle sahen auf den fremden Mann und John Brave hernieder. Und selbst der Arzt, der herbeigeeilt war, blieb zurück.

    »Denk an Carrish!« flüsterte John Brave mühsam. »Er will mein Land! Seine drei Reiter haben mich vertrieben. Ich hörte ihre Namen. Du mußt sie…« Die Stimme verwehte.

    John Brave war tot!

    Und der Mann Cheyenne erhob sich steif und langsam und sah die Leute starr an. »Ich brauche einen Wagen«, sagte er düster.

    Sie wichen zurück. Seine Kälte ließ sie frösteln.

    »Im Mietstall«, sagte jemand heiser.

    Cheyenne nickte. Er ging aus dem Kreis, der sich öffnete, und verschwand in der Einfahrt zum Mietstall. Man hatte nur einen zweirädrigen Wagen für ihn und ein Maultier. Er nahm beides und zahlte. Dann kam er mit Wagen und Maultier zurück. Noch immer standen die Leute bei John Brave. Niemand half ihm, als er den alten Farmer anhob und auf den Wagen legte. Eine alte Plane zog er über den Toten.

    »Hat jemand den Mörder gesehen?« fragte er kalt.

    Sie schüttelten stumm den Kopf.

    Da nahm er sein Pferd und das Maultier am Zügel und ging die Straße hinauf.

    Die Leute sahen ihm nach.

    Am hohen Himmel funkelten die Sterne. Licht fiel aus den Häusern. Leise knarrte der Wagen – Symbol der Armut. Niemand hielt den Mann Cheyenne auf.

    Der Mörder des alten Farmers war längst verschwunden.

    Cheyenne war unterwegs ins andere County.

    Später stieg er aufs Pferd und ritt nebenher.

    Die Sterne wiesen ihm den Weg nach Westen…

    *

    Über das Sierra Madre Plateau tobte der heiße Sandsturm und blies in die weiten, zerklüfteten Täler hinab, orgelte über die Ebene und traf den einsamen Mann, der mit einem Maultierkarren unterwegs war.

    Doch Cheyenne suchte nicht Schutz, denn er sah unter sich im Tal die verschwommenen Lichter einer Stadt, die sich südlich der Massacre Mountains ängstlich duckte.

    Diese Stadt war sein Ziel.

    Er trieb das Maultier an und führte es den gewundenen und steinigen Weg hinunter. Es war Nacht geworden, der Himmel hatte eine bleigraue Farbe, und das Licht der Sterne kam kaum durch.

    Der Sturm wurde immer heftiger. Riesige Staubwolken zogen wirbelnd übers Land und hüllten Mann und Tiere ein. Er hatte den Sturm im Rücken und sah, wie die Staubwände vor ihm herzogen.

    Schließlich lag die Stadt dicht vor ihm. Er sah die Straße und die grauen Fronten der Adobehäuser. Luken klapperten heftig, und die Glocke im Turm bimmelte unter den Stößen des Sturms. Niemand war auf der Straße, Fenster und Türen waren verschlossen. Hart prasselte der Sand gegen die Häuser.

    Knarrend rollte der Karren mit den sterblichen Überresten des alten Farmers die Straße hinauf. Und es war, als läutete die Kirchenglocke nur für ihn…

    Schmal und lang fiel die Lichtbahn des Saloons auf die Straße. Im Saloon waren mehrere Männer. Die Windfangdecke vor der Tür schwappte hin und her. Einer der Männer erhob sich und trat an die Tür heran, schob die Decke beiseite und beugte sich hinaus.

    »Willst du schon nach Hause?« rief jemand im Saloon. »Bleib noch hier. Was willst du denn zu Hause?«

    Der Mann an der Tür gab keine Antwort. Er starrte die Straße hinauf. Dort tauchte aus dem Staub ein Reiter auf, der einen Maultierkarren bei sich hatte.

    »Ein Fremder!« flüsterte der Mann an der Tür, zog den Kopf zurück und schob sich an der Decke vorbei. Er drehte sich um und sah die Männer an den Tischen ernst an. »Da kommt ein Fremder! Er hat so einen

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