U.S. Marshal Bill Logan Band 81 Zweibeinige Wölfe
Von Pete Hackett
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U.S. Marshal Bill Logan Band 81 Zweibeinige Wölfe - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 81
Zweibeinige Wölfe
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171864
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Zweibeinige Wölfe
Band 81
Zweibeinige Wölfe
Es war Nacht. Durch die Ritzen des Blendladens vor einem Fenster des Farmhauses fiel Licht. Zweihundert Yards von der Farm entfernt zügelten ein Rudel Reiter ihre Pferde. Die Tiere stampften auf der Stelle. Eines der Pferde wieherte. Sattelleder knarrte.
Auf der Farm begann der Hund zu bellen. Sein Kläffen erfüllte die Nacht. Die Tür des Farmhauses wurde geöffnet, Licht flutete ins Freie. Ein Mann kam heraus und rief etwas. Seine Worte gingen im wütenden Bellen des Hundes unter. Die Kette, von der der Hund festgehalten wurde, rasselte metallisch.
Tod und Verderben lauerten in der Dunkelheit. Der Tod streckte die Knochenfaust aus und griff mit gebieterischer Hand nach den Bewohnern der Farm. Das Unheil nahm seinen Lauf.
Mit dem Peitschen eines Schusses brach der Farmer zusammen. Die Banditen trieben ihre Pferde an. In diesem Moment riss die Wolkendecke auf und kaltes Mondlicht ergoss sich über die Farm. Hufschläge rollten vor den Reitern her wie eine Botschaft von Untergang und Tod. Staub wallte unter den wirbelnden Hufen.
Der Blendladen vor dem Fenster des Hauses wurde aufgestoßen. Ein Schuss peitschte. In der Tür zeigte sich eine Gestalt, bei ihr blitzte es auf. Der Knall wurde den Banditen entgegengeschleudert. Aber die Kugel verfehlte das Ziel. Die Reiter waren auseinander geschwärmt. Und nun fingen sie an zu schießen. Der Mann in der Tür brach zusammen. Aus dem Fenster feuerte jemand mit monotoner Gleichmäßigkeit. Die Reiter schwenkten vor dem Haus ein und stoben im Kreis um das Gebäude herum. Ihre Kugeln harkten in die Wand und pfiffen durch das Fenster. Einige der Kerle sprangen von den Pferden und rannten in das Farmhaus. Geschrei ertönte, ein Revolver krachte dumpf. Dann schleppten zwei der Kerle einen Mann aus dem Haus und warfen ihn in den Staub.
Die anderen Reiter zügelten im Hof die Pferde. Aufgewirbelter Staub senkte sich auf die Erde zurück. Pulverdampf wurde vom lauen Nachtwind zerpflückt. Zwei Frauen wurden ins Freie getrieben. Die eine war um die fünfzig, die andere allenfalls zwanzig. Einer der Banditen, der jetzt das Haus verließ, trug eine Laterne. Licht und Schatten wechselten.
Es war ein bunter Haufen verwegener Gestalten. Unter ihnen waren drei Indianer, ein Halbblut und drei Weiße.
Der Mann, der im Hof lag, bewegte sich. Er drückte sich mit den Armen hoch und lag auf allen Vieren. Einer der Kerle, ein dunkelhäutiger Mann mit schulterlangen Haaren, zog den Revolver, zielte kurz, dann drückte er eiskalt ab. Der Mann im Hof wurde auf die Seite geworfen, seine Gestalt erschlaffte. Die ältere der beiden Frauen schrie auf, riss sich los und rannte zu dem Mann hin, warf sich bei ihm auf die Knie und keuchte: »James, mein Gott. Du – du auch noch …«
»Wir verschwinden!«, rief der Kerl, der den Farmer erschossen hat. »Die junge Lady nehmen wir mit.«
Ann Wilson wurde zu einem der Pferde gezerrt und musste bei einem der Kerle aufsitzen. Ihre Mutter, die bei dem toten Farmer kniete, sprang auf, lief zu ihr hin und klammerte sich an das Pferd. »Bitte«, stammelte sie. »Lassen Sie Ann in Ruhe. Reicht es denn nicht, dass sie meinen Mann und meine beiden Söhne erschossen haben. Lassen Sie mir meine Tochter.«
Einer der Kerle kam aus dem Haus. »Es gibt nichts, was sich lohnen würde, mitzunehmen«, rief er.
Der Reiter versetzte Kathe Wilson einen brutalen Tritt. Die Frau wurde zurückgeschleudert, strauchelte und stürzte. Ihr verzweifeltes Aufheulen konnte die Banditen nicht erweichen.
Der Bandit, der eben noch das Haus verlassen hatte, trat vor sie hin. »Habt ihr Geld im Haus versteckt?«
»Nein«, murmelte Kathe Wilson. »Wir – wir müssen sogar im Store schon anschreiben lassen.« Ihre Stimme brach. Sie wurde von ihren Gefühlen überwältigt.
Die Kerle, die abgesessen waren, warfen sich in die Sättel. Die Petroleumlampe flog durch das Fenster ins Innere des Hauses und zerschellte. Petroleum rann aus, bläuliche Flammen leckten über den Boden. Die tödliche Horde stob in die Nacht hinein. Das wenige Hab und Gut der Wilsons verbrannte.
*
Ich war gerade von einem Einsatz in der Nähe von Pampa zurückgekehrt und versorgte im Stall mein Pferd. Joe war in einer anderen Sache unterwegs und ich hatte keine Ahnung, wann er nach Amarillo zurückkehren würde.
Als beim Stalltor mein Name gerufen wurde, drehte ich mich um. Es war Simon Calispel, der Sekretär von Richter Humphrey. »Was willst du, Simon?«, fragte ich, obgleich ich ahnte, was den kleinen, agilen Burschen in den Pferdestall getrieben hatte.
»Du sollst zum Richter kommen«, erklärte Simon. »Ich glaube, es brennt wieder einmal. Und zwar ganz gewaltig.«
Ich ließ alles liegen und stehen und begab mich ins Gerichtsgebäude. Wenig später saß ich in Richter Humphreys Büro. Der Richter schaute ziemlich ernst drein, richtete den Blick auf mich und sagte: »Am Sweetwater wurden in den vergangenen zwei Wochen drei Farmen überfallen. Die meisten der Bewohner wurden getötet. Drei junge Frauen und vier Kinder wurden verschleppt.«
Ich war ziemlich betroffen.
Der Richter fuhr fort: »Es handelt sich um eine Bande, in der Indianer, ein Halbblut und drei Weiße reiten. Der Anführer ist ein Indianer. Wohin die jungen Frauen und die Kinder verschleppt wurden, ist unbekannt. Aber es ist zu befürchten, dass die Bande weitere Farmen überfällt. Legen Sie ihr das Handwerk, Logan. Ich kann Ihnen leider keinen Partner zur Seite stellen, weil sämtliche Marshals irgendwo im Panhandle unterwegs sind. Sie werden also völlig auf sich alleine gestellt sein.«
»Das ist nicht zu ändern«, versetzte ich.
»Ich wünsche Ihnen Hals- und Beinbruch, Logan«, sagte der Richter.
Ich bedankte mich und ritt noch in der derselben Stunde. Mein Ziel war Wheeler. Für die hundert Meilen kalkulierte ich zweieinhalb Tage ein. Da ich um die Mittagszeit los ritt, würde ich am dritten Tage gegen Abend die Stadt erreichen.
Ich ritt nach Osten und erreichte gegen Mittag des nächsten Tages die Quelle des McClellan Creek. Das Land, über das ich ritt, gehörte der Diamant-B Ranch, einer Unterranch der Green Belt. Rudel von Rindern kreuzten meinen Weg. Einmal begegnete ich zwei Cowboys.
Es war ein regnerischer Tag. Die Wolken hingen tief, ein scharfer Wind trieb sie nach Osten. Es war nasskalt. Ich hatte die Jacke zugeknöpft und den Kragen hochgeschlagen. Aus den Wäldern ringsum stieg weißer Dampf. Bis vorgestern war es noch heiß gewesen. Wir schrieben April. Der Frühling zeigte seine Launen.
Die Nacht verbrachte ich zwischen den Hügeln, durch die der McClellan Creek sein Bett gegraben hatte. Mond und Sterne waren hinter Wolken verborgen. Wenigstens regnete es nicht. Aber der Boden war feucht. Die Kälte kroch durch die Decke und durch meine Kleidung und zog in mich hinein. An Schlaf war kaum zu denken. Das Säuseln des Windes umgab mich. Manchmal schrie ein Kauz, der in der Dunkelheit auf Jagd war. Es klang gespenstisch durch die Nacht.
Als ein heller Streifen über dem östlichen Horizont den Tagesanbruch ankündigte, stand ich auf. Ich fühlte mich wie gerädert. Aber je länger ich mich bewegte, umso geschmeidiger wurde ich. Ich rollte die Decke zusammen und schnallte sie hinter dem Sattel fest. Dann aß ich etwas Dörrfleisch und Brot und trank dazu Wasser.
Dann ritt ich weiter. Es wurde grau. Über dem Creek hingen Nebelbänke. Der McClellan Creek mündete in den North Fork Red