U.S. Marshal Bill Logan Band 82 Marshal Logan und der Bankräuber
Von Pete Hackett
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U.S. Marshal Bill Logan Band 82 Marshal Logan und der Bankräuber - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 82
Marshal Logan und der Bankräuber
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171871
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Marshal Logan und der Bankräuber
Band 82
Marshal Logan und der Bankräuber
Jeff Stirling war voll Hass. Vor drei Jahren hatte ihn ein Aufgebot aus Borger gejagt und gestellt, und das Distrikt-Gericht hatte ihn für zehn Jahre ins Zuchthaus geschickt. In den Steinbrüchen von Fort Davis war er sozusagen lebendig begraben. Sein Hass galt den Männern, die damals in dem Aufgebot ritten. Mortimer Finnegan, der junge Deputy, der es angeführt hatte, stand an oberster Stelle auf Stirlings Abschussliste.
Vor einer Woche war Stirling aus dem Straflager ausgebrochen. Die Nachricht von dem Ausbruch war nach Borger gelangt. Man erinnerte sich des Racheschwurs, den Stirling nach seiner Verurteilung abgelegt hatte. Und in der Stadt begann die Angst zu grassieren. Sie ging mit den Männern, die Stirling fürchten mussten, am Abend zu Bett und stand am Morgen wieder mit ihnen auf …
Jeff Stirling war mit drei Kumpanen auf dem Weg nach Norden. Der Bandit hatte seinen Racheschwur nicht vergessen. Heiß brannte die Sonne auf das Quartett hernieder. Die stampfenden Hufe der Pferde rissen Staubfontänen in die heiße Luft. Die Tiere gingen mit hängenden Köpfen. Dumpf pochten die Hufe.
»Wie lange noch?«, fragte Matt Forrester mit staubheiserer Stimme. Er spuckte aus. »Die Hölle ist wahrscheinlich ein angenehmer Ort gegen diesen Landstrich.« Forrester griff nach seiner Wasserflasche und hakte sie vom Sattel.
Tatsächlich umgab die vier Reiter nur das wüstenähnliche Terrain des Llano Estacado. Hier gedieh fast keine Vegetation außer dornigem Gestrüpp und riesigen Kakteen. Hügel begrenzten den Blick. Hier und dort ragten Felsgebilde aus dem Boden. Staubschleier trieben über den Boden. Die Luft schien zu vibrieren. Die Konturen verschwammen.
Auf den Gesichtern der Banditen hatte sich eine Schicht aus Staub und Schweiß gebildet. Ihre Augen waren entzündet. Zwischen ihren Zähnen knirschte feiner Staub. Immer wieder blickte Jeff Stirling zurück. Er rechnete mit Verfolgung. Die Gefängnisverwaltung in Fort Davis beschäftigte Comanchenscouts, die unerbittlich Jagd auf entflohene Häftlinge machten. Diese Kerle waren nicht zu unterschätzen.
»Noch drei Tage«, antwortete Stirling. »In einer Stunde etwa erreichen wir Plainview. Dort bleiben wir die Nacht über.«
»Du solltest deine Rache vergessen, Jeff«, knurrte Allan McLintock. »Du hast dir in Borger schon einmal eine blutige Nase geholt. Wir sollten an der Stadt vorbeireiten und ins Niemandsland verschwinden. Zwei Tage später könnten wir in Kansas sein. Dort wären wir sicher.«
Stirling schoss seinem Kumpan einen sengenden Blick zu. »Nichts kann mich davon abhalten, an den Bastarden, die mich damals jagten wie einen tollwütigen Hund, Rache zu nehmen.« Die tödliche Leidenschaft verzerrte seine Stimme.
»Mir gefällt es auch nicht«, rief Steve Henderson in den pochenden Hufschlag hinein. »Sicher gibt es in Borger eine Bürgerwehr.«
»Diese Kerle waren nur stark, weil Finnegan sie anführte«, versetzte Stirling. »Den aber putzen wir weg, sobald wir die Stadt betreten haben. Bis ein Bote Amarillo erreicht und das Distrikt-Gericht alarmiert, sind wir in der Stadt fertig. Und dann setzen wir uns nach Norden ab.«
Die Unterhaltung schlief wieder ein. Die Sonne stand schon weit im Westen. Klapperschlangen lagen in der prallen Hitze, Eidechsen huschten unter Steine, wenn die Reiter in ihre Nähe kamen. Hoch oben am Himmel kreisten einige Geier vor dem azurblauen Hintergrund. Das Unheil in der Gestalt der vier Banditen zog unaufhaltsam nach Norden …
*
Ich befand mich in Perryton. Die Jagd nach Marlon Donegan hatte mich in die Stadt verschlagen. Im Mietstall erkundigte ich mich nach dem Banditen. »Ja«, sagte der Stallmann, »der Bursche war in der Stadt. Er ist heute Morgen weitergeritten.«
Ich zog meine Uhr aus der Westentasche und warf einen Blick auf das Ziffernblatt. Es war zehn Uhr vorbei. Donegan hatte also etwa drei Stunden Vorsprung und befand sich gewiss längst in dem Streifen Niemandsland zwischen Texas und Kansas, den die Comanchen für sich beanspruchten.
Ich ließ mein Pferd saufen, dann ritt ich weiter.
Donegan war ein Räuber und Mörder. Für seine Ergreifung waren fünfhundert Dollar ausgesetzt. Ich ritt alleine. Joe Hawk war in einer anderen Sache unterwegs.
Wildnis umgab mich. Hügel und Tafelberge, Wälder und Prärien. Die Hitze war fast unerträglich. Wie eine zerfließende Scheibe aus Gold stand die Sonne am ungetrübten Himmel. Ich schwitzte. Auch das Fell meines Pferdes war feucht.
Gegen Abend erreichte ich den North Canadian River. Ich sah hinter dem Ufergebüsch eine Rauchsäule zum Himmel steigen und zügelte mein Pferd. Ein Lagerfeuer. Wer sich bei dem Feuer befand, konnte ich nicht sehen.
Kurz entschlossen zog ich die Winchester aus dem Scabbard und repetierte. Dann ritt ich weiter. Ich wählte aber nicht den direkten Weg zum Fluss, sondern ritt zwischen den Hügeln und bewegte mich dann am Rand des Ufergebüsches entlang. Schließlich ließ ich mein Pferd zurück und schlich weiter.
Es war Marlon Donegan. Sein Pferd war an einen Busch gebunden. Der Bandit kauerte beim Lagerfeuer auf den Hacken und drehte den Stock, der auf zwei in den Boden gesteckten Astgabeln lag und auf den der Bandit einen Hasen gespießt hatte. Es roch nach bratendem Fleisch.
Ich hatte den Schuft eingeholt. Das Gewehr an der Hüfte im Anschlag trat ich aus dem Strauchwerk. Der Bandit hatte mir den Rücken zugewandt. Sein Pferd drehte den Kopf und schaute zu mir her. »Keine falsche Bewegung!«, stieß ich hervor.
Den Banditen riss es regelrecht herum. Er kam hoch, seine Rechte zuckte zum Revolver, aber sein Verstand holte den Reflex ein und er hielt inne. Wie die Klaue eines Greifvogels hing seine Hand dicht über dem Revolverkolben. Donegan mutete sprungbereit an.
Langsam ging ich um ihn herum. Er drehte sich auf der Stelle. »Stehen bleiben!«, befahl ich, trat hinter ihn und zog ihm den Revolver aus dem Holster, schob die Waffe in meinen Hosenbund. Dann trat ich wieder vor den Banditen hin. »Sie sind am Ende Ihres Trails angekommen, Donegan«, sagte ich. »In Amarillo wartet der Henker auf Sie.«
Donegan warf sich auf mich. Aber ich war darauf gefasst und trat einen Schritt zurück, seine Hände fuhren ins Leere, ich schlug mit dem Gewehr zu. Er bekam den Lauf auf den Halsansatz und ging mit einem gurgelnden Laut in die Knie. Mein zweiter Schlag gegen die Schläfe fällte ihn. Ich fesselte ihm mit Handschellen, die ich am Gürtel trug, die Hände auf den Rücken. Dann holte ich mein Pferd.
Donegan kam nach einigen Minuten wieder zu sich. Aus einer kleinen Platzwunde an seiner Schläfe sickerte Blut. Der Hass, den er verströmte, berührte mich fast körperlich.
*
Stan McLean zügelte sein Pferd und legte beide Hände übereinander auf das Sattelhorn. Vor ihm schwang sich der Reit- und Fahrweg den Hügel hinunter. Und in der Senke lag Borger. Aus einigen Schornsteinen stieg Rauch. Die Sonne stand über den Hügeln im Westen. Die Schatten waren lang.
McLean hatte die Unterlippe zwischen die Zähne gezogen und kaute darauf herum. Die Stadt war größer geworden. Damals hatte es nur eine Häuserreihe zu beiden Seiten der Main Street gegeben. Jetzt gab es eine zweite und eine dritte Häuserzeile. Gassen führten zwischen die Gebäude, die oftmals mit falschen Fassaden versehen waren. Am Stadtrand waren Schuppen und Scheunen errichtet worden. Es gab Corrals, in denen Milchkühe und einige Pferde weideten, sowie Pferche mit Ziegen und Schafen.
Die Stadt verströmte Beschaulichkeit und Ruhe. Auf den Gehsteigen und auf der Straße