U.S. Marshal Bill Logan, Band 85: Raubzug der Skrupellosen
Von Pete Hackett
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Buchvorschau
U.S. Marshal Bill Logan, Band 85 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 85
Raubzug der Skrupellosen
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171901
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Raubzug der Skrupellosen
Band 85
Raubzug der Skrupellosen
Die Postkutsche rumpelte und holperte. Die Hufe der sechs Pferde, die sie zogen, rissen kleine Staubfahnen in die warme Luft. Auf dem Bock saßen der Kutscher und ein bewaffneter Begleiter. Zu beiden Seiten der Poststraße buckelten Hügel. Mesquitebüsche und wilder Ginster wuchsen auf den Hängen.
Die Kutsche kam von Lubbock herauf. Ihr Ziel war Amarillo. Sie gehörte der Overland Mail Company. Der Kutschenbegleiter hatte sich zurückgelehnt. Das Gewehr stand zwischen seinen Oberschenkeln. Die Lider des Mannes waren halb über seine Augen gesunken. Er dachte nicht an Gefahr.
Als ein Schuss peitschte, zuckten seine Lider in die Höhe. Eines der Tiere im Gespann brach zusammen. Die Kutsche kam zum Stehen. Helles Wiehern erhob sich. Aus einer Lücke zwischen den Hügeln trieben drei maskierte Reiter ihre Pferde.
»O verdammt!«, entfuhr es Zack Wodward, dem Kutschenbegleiter. Er lud die Winchester durch und richtete sie auf die näher kommenden Reiter. Da krachte es erneut. Wodward stürzte vom Bock. Die Detonation verhallte raunend. Brad Cooley, der Kutscher, schluckte würgend und hob die Hände. Auf dem Kamm zu seiner Linken verharrten drei weitere maskierte Reiter. Jetzt setzten sie ihre Pferde in Bewegung.
In der Kutsche blieb es still.
Die Banditen, die zwischen den Hügeln hervorgekommen waren, erreichten die Stagecoach. Von ihren Gesichtern waren nur die glitzernden Augen zu sehen. Wie hineingewachsen lagen die Revolver in ihren Fäusten. Einer der Kerle hielt den Kutscher in Schach. Ein anderer ritt zum Schlag der Kutsche und öffnete ihn. »Alles aussteigen!«, rief er. »Ein bisschen plötzlich, wenn ich bitten darf.«
Drei Männer und eine Frau verließen die Kutsche. In den Gesichtern zuckten die Muskeln, die Mienen drückten Angst aus, das Entsetzen wühlte in den Augen.
Jetzt waren auch die drei anderen Reiter heran. Einer der Kerle sagte laut: »Euch geschieht nichts, wenn ihr freiwillig euer Geld und eure Wertsachen herausrückt. Also lasst euch nicht zweimal bitten.«
Im Tonfall des Banditen schwang eine düstere Drohung mit. Als sie den Kutschenbegleiter vom Bock schossen, hatten die Kerle bewiesen, dass sie keine Skrupel kannten. Der Eindruck von brutaler Gewalt, den das Rudel verströmte, war erschreckend.
*
Littlefield war eine kleine Stadt südlich des Double Mountain Fork. Es war Morgen und in der Stadt begann der Alltag. Der Store öffnete. Helle Hammerschläge erklangen. Die Handwerker hatten ihr Tagwerk begonnen. Einige Kinder gingen zur Schule, einem kleinen Gebäude aus Holz, das am Ortsrand gleich bei der Kirche errichtet worden war.
Der Ort vermittelte Ruhe und Frieden.
Aber Tod und Verderben näherten sich bereits auf trommelnden Hufen der Ortschaft. Es waren sechs Reiter. Sie kamen von Norden. Ehe sie in den Ort stoben, zogen sie sich die Halstücher über die Nasen. Bei der Bank rissen sie die Pferde in den Stand. Die Revolver flirrten aus den Futteralen. Zwei der Reiter sprangen ab und rannten in die Bank, die erst vor wenigen Minuten geöffnet hatte. Einer trug ein leeres Satteltaschenpaar.
Die anderen Banditen trieben ihre Pferde hin und her und feuerten ihre Waffen in die Luft ab. Innerhalb weniger Augenblicke war die Main Street wie leergefegt. Die Stadt stand voll und ganz im Banne des Bösen.
Nach einigen Minuten kamen die beiden Banditen wieder aus der Bank. Sie rannten zu ihren Pferden und schwangen sich in die Sättel. Rücksichtslos trieben die Banditen ihre Pferde an. Die Hufe wirbelten. Staub wallte.
Ein Bürger fasste sich ein Herz und lief mit einem Gewehr bewaffnet auf die Straße. Ein Stück die Main Street hinunter zeigte sich in der Mündung einer Gasse ein zweiter Mann. Revolver brüllten auf. Der Mann mit dem Gewehr wurde umgerissen, ehe er einen Schuss abgegeben hatte. Der andere Stadtbewohner, der den Mut aufgebracht hatte, mit einer Waffe in der Hand auf die Straße zu laufen, feuerte, schoss aber vorbei. Und dann sackte er zusammen.
Die Bande jagte aus Littlefield und verschwand über eine Bodenwelle. Die Menschen der Stadt waren vor Entsetzen erstarrt. Das Blut der Männer, die auf der Straße lagen, versickerte im Staub.
Es dauerte eine ganze Zeit, bis der Bann brach. Dann wagten sich die Bürger auf die Straße. Aus der Bank taumelte ein Mann. Er war kreidebleich; Blut aus einer Platzwunde an seiner Stirn rann über sein Gesicht. Er klammerte sich mit beiden Händen an einen der kunstvoll geschnitzten Vorbaupfosten. »Siebentausend Dollar!«, rief er mit brüchiger Stimme. »Sie haben sämtliches Geld, das im Safe lag, geraubt.«
»Wir müssen ein Aufgebot bilden und den Schuften folgen!«, schrie ein Mann.
Zwanzig Minuten später jagte ein Trupp Reiter los. Aber die Spur der Banditen verlor sich in der Einöde. Unverrichteter Dinge musste das Aufgebot umkehren.
*
Die Spur von Tom Manson und seinen beiden Kumpanen führte nach Plains. Der Ort lag mitten im Llano Estacado am Sulphur Springs Creek. Es handelte sich um steckbrieflich gesuchte Banditen, die in Tulia aufgetaucht waren und sich dort zwei Tage lang aufgehalten hatten. Ein Bote des Town Mayors von Tulia hatte uns verständigt. Als wir in der Stadt angekommen waren, hatten sie die drei Outlaws jedoch längst verlassen. Seit einer Woche ritten wir nun auf der Fährte der Schufte.
Es war später Nachmittag, als Joe Hawk und ich die ersten Häuser von Plains passierten. Die Sonne stand weit im Westen über dem buckligen Horizont. Wir waren verstaubt und verschwitzt, unsere Augen waren entzündet und brannten. Der feine Staub der Staked Plains war unter unsere Kleidung gedrungen und scheuerte auf der Haut.
Die Stadt mutete an wie ausgestorben. Aber der Rauch, der aus einigen Schornsteinen stieg, verriet, dass hier Menschen lebten. Mein Instinkt signalisierte Gefahr. Es war wie ein sechster Sinn, der mich warnte. Ich parierte mein Pferd. Joe folgte meinem Beispiel. Die Tiere schnaubten, traten auf der Stelle und peitschten mit den Schweifen.
Irgendwo hinter den Häusern begann ein Hund zu bellen. Ich ließ meinen Blick schweifen. Jetzt sah ich auch die Gesichter hinter den verstaubten Fensterscheiben.
Was war los mit dieser Stadt?
Hatten die Banditen bemerkt, dass sie verfolgt wurden, und erwarteten sie uns hier?
Ich verspürte ein seltsames Kribbeln zwischen den Schulterblättern. Unwillkürlich löste sich meine Rechte vom Zügel und legte sich auf den Griff des Remington. Anspannung machte sich in mir breit. Meine Sinne arbeiteten auf Hochtouren.
Und dann sah ich den hochgewachsenen Mann ein Stück weiter hinter einem Gebäude hervorkommen. Er trug einen zerschlissenen Staubmantel, sein Gesicht lag im Schatten der Hutkrempe. Er schaute zu uns her. Das Gewehr hielt er mit beiden Händen schräg vor seiner Brust.
Es war Tom Manson.
Er ging bis zur Mitte der Fahrbahn und nahm Front zu uns ein.
Wo steckten seine Kumpane? Beobachteten sie uns aus sicherer Deckung über die Zieleinrichtungen ihrer Gewehre hinweg? Ein unbehagliches Gefühl beschlich mich, ein eisiger Hauch schien mich zu streifen.
»Ich nehme an, ihr reitet auf meiner Fährte«, rief Tom Manson.
»Sehr richtig«, versetzte ich. »Lassen Sie das Gewehr fallen, Manson. Ihr Trail ist hier zu Ende.«